Die Militante Veganerin polarisiert jetzt auf Twitch – Wer ist die kontroverse Aktivistin?

Die Militante Veganerin polarisiert jetzt auf Twitch – Wer ist die kontroverse Aktivistin?

Die 27-jährige Raffaela Raab polarisiert als “Die Militante Veganerin” bereits auf TikTok und YouTube, nun verbreitet sie ihre Ansichten zum Thema Tierschutz auch auf Twitch. Anlass Genug für MeinMMO, sich die Aktivistin einmal näher anzuschauen.

Hinweis: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12. März, wir haben ihn am 6. April aktualisiert.

Wer ist die Militante Veganerin? Die 27-jährige Österreicherin Raffaela Raab setzt sich als “Die Militante Veganerin” im Netz für Tierwohl ein. Sie sagt von sich, Ärztin zu sein und in einem Krankenhaus gearbeitet zu haben, auf lange Sicht will sie allerdings von ihrem Aktivismus leben können.

Bekanntheit erlangte sie vor allem über TikTok, wo ihre Videos teilweise mehrere Millionen Aufrufe erreichen. Neben ihren Auftritten auf allen gängigen sozialen Netzwerken und sogar im deutschen Fernsehen ist die Aktivistin nun auch auf Twitch und sogar OnlyFans unterwegs, was schon für viel Aufregung sorgte.

Woher kommt der Name? “Militante Veganer” ist eigentlich eine Verunglimpfung vegan lebender Menschen, die angeblich anderen ihre Lebensweise aufzwingen wollen. Die 27-Jährige wurde offenbar so oft als “militant” bezeichnet, dass sie den Begriff zu ihrem Markenzeichen gemacht hat.

Die Streamerin Sandra Friedrichs setzt sich als anormaldisaster auf Twitch für eine neue Sicht aufs Gaming ein:

Die Militante Veganerin polarisiert

Warum ist sie so kontrovers? Als Aktivistin für Tierwohl möchte die Militante Veganerin Menschen davon überzeugen, auf tierische Produkte zu verzichten und kein Tierleid mehr zu unterstützen. Ihre Methoden sind jedoch äußerst umstritten.

Was ist eigentlich vegan? Veganer verzichten auf alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Im Gegensatz zu Vegetariern nehmen sie also nicht nur kein Fleisch und Fisch zu sich, sondern auch keine Eier, Milchprodukte oder Honig.
Für viele handelt es sich nicht nur um eine spezielle Ernährungsform, sondern um eine Lebenseinstellung: Sie verzichten, so weit es möglich ist, auf Produkte, in deren Herstellung Tier involviert waren, also auch auf Waschmittel mit Tensiden tierischen Ursprungs oder Kosmetik, die an Tieren getestet wurde.

Wie geht die Aktivistin vor? In vielen Videos ist die Militante Veganerin zu sehen, wie sie Passanten in Fußgängerzonen anspricht und mit ihnen diskutiert. Dabei konfrontiert sie ihre Gesprächspartner oft schonungslos mit Details zu Massentierhaltung und Tierleid.

Gegenargumente lässt die Aktivistin dabei kaum zu und fällt ihrem Gegenüber oft ins Wort, nicht selten mit bewusst provokanten Fragen in Richtung: “Fändest du es auch ok, Menschen zu essen?” oder “Würdest du die Tiere auch selbst töten?”

Immer wieder fällt dabei auch der Begriff Speziesismus: Die Diskriminierung von Lebewesen aufgrund ihrer Artenzugehörigkeit wird mit Diskriminierung gegen Menschen gleichgesetzt und oft auf eine Stufe mit Rassismus oder dem Holocaust gestellt.

Kritiker sehen darin eine Verharmlosung der Gräueltaten gegenüber Menschen und eine Beleidigung der Opfer (via taz).

Was soll das Ganze? Der 27-Jährigen ist durchaus bewusst, dass sie mit ihrer Art aneckt und das soll wohl auch so sein. In einem Gespräch mit den YouTubern ApoRed und Leon Machère erklärte sie, nicht nur eine weitere “Koch-Veganerin” oder “Gesundheits-Veganerin” sein zu wollen.

Vielmehr habe sie sich gefragt, wie sie auf das Problem der Massentierhaltung aufmerksam machen könne und habe auch ihre Marketing-Erfahrung genutzt, um das Thema einem breiten Publikum zugänglich zu machen (via YouTube).

Man kann also davon ausgehen, dass die Militante Veganerin zumindest bis zu einem gewissen Grad eine Show abzieht und bewusst auf den Schock-Faktor setzt.

Reichweite für den “guten Zweck”

Was macht die Militante Veganerin jetzt auf Twitch? Die Aktivistin verfolgt eigentlich nur ein Ziel: Möglichst viele Menschen zu erreichen. Dafür nutzt sie nun auch die Streaming-Plattform Twitch. Einen Account hat sie zwar schon seit 2021, aktiv streamte sie bislang jedoch kaum.

Seit Mitte Februar ist die 27-Jährige jetzt auch regelmäßig auf Twitch zu sehen. Sie ist dort hauptsächlich in der “Just Chatting”-Kategorie zu sehen und spricht mit Gästen über Veganismus, zeigt jedoch auch das ebenfalls kontrovers diskutierte Spiel Hogwarts Legacy.

Sie hat bereits über 24.600 Follower und erreicht im Schnitt mehr als 1.000 Zuschauer (via sullygnome).

In ihr erstes Twitch-Drama war sie auch bereits verwickelt, als sie in einem Call mit der deutschen Streamerin HoneyPuu aneinander geriet. Als sie sich gegenüber der 22-Jährigen im Ton vergriff, wurde ihr von HoneyPuu vorgeworfen, ihre Gesprächspartner unter Druck zu setzen und nicht nachdenken zu lassen. Sie beendete prompt das Gespräch (via YouTube).

Selbst die Casting-Show Deutschland sucht den Superstar (DSDS) nutze die Militante Veganerin bereits, um ihre Botschaft zu verbreiten. Das sei einfach der nächste logische Schritt, um Veganismus in der Pop-Kultur zu etablieren, erklärte sie.

Auch, wenn bei ihrem Auftritt der Gesang eher weniger im Mittelpunkt steht, ist die 27-Jährige als Musikerin auf Spotify aktiv. Bei dem Titelbild handelt es sich um einen Screengrab aus dem Musikvideo zu ihrer neuesten Single “Was du nicht willst” (via YouTube).

Hier sehr ihr eine Reaktion auf den Auftritt:

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Heiligt der Zweck die Mittel?

Wie kommt das an? Der Aktivismus der Militanten Veganerin soll provozieren und damit ist sie ziemlich erfolgreich. Ausschnitte aus ihren Videos waren eine Zeitlang aus kaum einem Reaction-Zusammenschnitt wegzudenken. Dort wurde sie von manchen nur milde belächelt, andere reagierten mit Abneigung und Spott.

Auch unter vegan lebenden Menschen sind die Methoden der 27-Jährigen umstritten. Viele, darunter auch der seit 13 Jahren vegan lebende Twitch-Streamer Simon „Unge“ Wiefels, halten ihre Anliegen und ihre Botschaft für richtig, sind jedoch nicht mit ihren Methoden einverstanden, die seien „katastrophal“ (via YouTube).

Einige fürchten, dass so niemand von einer veganen Lebensweise überzeugt werden könne, das würde Menschen eher abschrecken. In einem Vegan-Forum auf reddit wird dagegen gehalten: Manche Menschen bräuchten eben einen Tritt in die richtige Richtung.

Kontroverse um Transfeindlichkeit und Nähe zum rechten Raum

Welche Kritik gibt es noch? Anfang des Jahres veröffentlichte der vegane YouTuber TiltedFloste ein Video, in dem er der Äußerungen der Militanten Veganerin in einem Discord zeigte.

Der Aktivistin wird vorgeworfen, sich transfeindlich zu äußern und “Witze” auf Kosten von Menschen mit Behinderungen zu machen. Auch soll sie rechtsextremen “Schwurblern” eine Plattform bieten, was besonders im Hinblick auf ihre Holocaust-Vergleiche problematisch ist (via YouTube).

Was sagt die Militante Veganerin dazu? Diese Vorwürfe gegen die 27-Jährige sind nicht neu, wurden dort jedoch noch einmal zusammengefasst. Bereits in der Vergangenheit hatte sie die Anschuldigungen abgestritten (via Twitter).

Aus der Militanten Veganerin wird die Wilde Veganerin

Was ist die neue Entwicklung? Seit Anfang April ist die Aktivistin unter dem neuen Namen “Die Wilde Veganerin” auch auf der Bezahl-Plattform OnlyFans zu finden, wo sie erotische Inhalte verkauft. Das wurde auf Twitter fleißig diskutiert.

Kritiker der 27-Jährigen spekulieren nun sogar, ob ihr gesamtes bisheriges Auftreten nur Show war, um Aufmerksamkeit zu erregen und dann mit OnlyFans Geld zu scheffeln: schließlich scheint sie ja seit längerer Zeit Inhalte zu produzieren, die sie nun erst veröffentlicht.

Die Militante Veganerin begründet die Entscheidung allerdings damit, so noch mehr Menschen auf ihr Anliegen, den Tierschutz, aufmerksam machen zu können.

Twitch-Streamerin sagt, sie macht sich für die Freiheit der Tiere nackig – Aber sogar ihre Fans finden das „mega-cringe“

Quelle(n): Spiegel
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