Warum machen MMORPGs süchtig? Wir haben einen Psychologen gefragt

Warum machen MMORPGs süchtig? Wir haben einen Psychologen gefragt

MMORPGs wie World of Warcraft zeigen statistisch mit die höchste Suchtgefährdung unter den verschiedenen Gaming-Genres. Wir haben uns gefragt, warum das eigentlich so ist und eine Antwort beim Psychologen Karl Brühwiler gesucht. Dieser hat sich als Psychotherapeut auf das Thema Gamingsucht spezialisiert und gab uns einen tieferen Einblick.

Das ist der Hintergrund: Hier bei MeinMMO beschäftigen wir uns täglich mit Videospielen und sind selbst leidenschaftliche Gamer. Das gleiche gilt wohl auch für Euch, liebe Leser, denn sonst würdet ihr uns vermutlich gerade nicht besuchen. Es ist ein Hobby, das wir gemeinsam teilen und uns Freude bereitet.

Unkontrolliertes Gaming kann aber zum Problem werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) entschied im Jahr 2018, dass die Sucht nach Computerspielen und damit einhergehende Begleiterscheinungen offiziell als Krankheit gelten. In dem Fall spricht man von einer “Gaming Disorder”. Gerade Spieler von MMORPGs sind besonders gefährdet.

Uns hat interessiert, was hinter dieser starken Anziehungskraft von MMORPGs steckt und wieso gerade sie uns süchtig machen können. Das haben wir den Psychologen Karl Brühwiler gefragt und der konnte uns vier Gründe nennen, die bei diesem Genre herausstechen.

Karl Brühwiler - Experte für Gaming-Sucht und zertifizierter Psychologe
Karl Brühwiler, Fachpsychologe für Psychotherapie (FSP) und Psychotherapeut für Integrative Körperpsychotherapie (IBP)

Wer spricht da? Der Psychologe Karl Brühwiler ist leitender Psychotherapeut an der Stiftung Albisbrunn, die Jugendliche in Entwicklungskrisen unterstützt. Herr Brühwiler ist ein Kind der 80er Jahre und selbst mit Videospielen groß geworden. In seiner Arbeit kommt er häufig in Berührung mit Gamingsucht und hat sich hier spezialisiert. Herr Brühwiler betreut den Blog gamesucht.com, auf dem er informative Artikel rund um das Thema veröffentlicht.

Herr Brühwiler erklärte uns in Textform, warum MMORPGs besonders süchtig machen. Er verfasste die folgenden Zeilen für diesen Artikel und stellte sie uns zur Verfügung:

Woher weiß man, dass MMORPGs süchtiger machen als andere Genres? Spieler von MMORPGs zeigen im Vergleich zu Spielern anderer Genres im Durchschnitt viele Suchtsymptome. Dies belegt zum Beispiel eine Studie von A. Eichenbaum und Kollegen aus dem Jahr 2015, welche eine amerikanische Stichprobe von 4744 Studierenden untersuchte.

Eine frühere Studie von Smyth und Kollegen (2007) hat auch gezeigt, dass MMORPGs im Vergleich zu anderen Genres einen grösseren Einfluss auf die Anzahl gespielter Stunden, die psychische und physische Gesundheit der Spieler und auf das Sozialleben der Spieler hatten.

World of Warcraft Jaina mit Sanduhr
World of Warcraft gehörte mit zu den ersten MMORPGs, in denen Spieler enorm viel Zeit versenkten.

Im folgenden Abschnitt sind 4 Gründe von Karl Brühwiler gelistet, weshalb MMORPGs süchtig machen können:

Der soziale Reiz von MMORPGs

Bereits vor 15-20 Jahren zeigte sich, dass viele Jugendliche Gamer in die damals aufkommende erste Garde der MMORPGs wie Ultima-Online, Everquest, World of Warcraft oder Asherons Call buchstäblich “versunken” sind. Offline-Rollenspiele wie Baldur’s Gate, Fallout 1 oder Planescape Torment waren auf einmal viel weniger reizvoll. Es wurde gezockt, was das 48,8k-Modem hergab.

Empfehlenswert: World of Warcraft – Wie die MMO-Sucht meine Familie zerstört hat
In dieser persönlichen Kolumne der GameStar-Plus zeigt der Autor die Gefahren einer Online-Spielesucht auf. Und wie er durch WoW eine engere Bindung zu seinem Vater gewonnen hat. (Um die Texte von GameStar-Plus lesen zu können, muss ein bezahl-pflichtiges Online-Abonnement abgeschlossen werden.)

Auch heute haben MMORPGs noch einen starken Reiz. Spieler schließen sich zu Gilden zusammen und erlangen online einen sozialen Status. Sie erleben gemeinsame Abenteuer und fühlen sich dadurch verbrüdert. Im Gegensatz zu MOBAS wie League of Legends oder Real-time-strategy (RTS)
sind Online-Rollenspiele weniger Micro-basiert und weniger kompetitiv. Primär geht es um das Eintauchen in fantastisch gestaltete Welten und um die Entwicklung des eigenen Spielcharakters. Oftmals auch um den sozialen Zusammenschluss mit Anderen.

Zocken ist für diese MMORPG-Fans einfach ein großartiges Hobby, denn es bietet vielen Spielern ein Gefühl, was sie im realen Leben vermissen. Sie können Verantwortung in der Gruppe übernehmen, sich als Held fühlen, sich mit spannenden Stories auseinandersetzen und sich dem grauen, fordernden Alltag entziehen.

Final Fantasy XIV Concept Art
In MMORPGs ist das Gruppenspiel und die gemeinsame Abenteuerreise ein wichtiges Kern-Element.

MMORPGs und menschliche Urbedürfnisse

MMORPGs entsprechen dem urmenschlichen Bedürfnis, im sozialen Gefüge eine tragende Rolle zu spielen, sich zu entwickeln und Abenteuer zu erleben. In der Pubertät wird bei jungen Männern immer mehr Testosteron ausgeschüttet, was für die Entwicklung einer zielgeführten, positiven Aggressivität verantwortlich ist. Vor 10.000 Jahren war dies die Zeit, in der man jungen Männern einen Speer in die Hand drückte und sie damit beauftragte, bei der Jagd mitzuhelfen und dazu beizutragen, die Sippe vor Feinden zu schützen.

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Heute sitzen diese testosterongeplagten Jugendlichen im Schulzimmer und haben viel Eigen- aber nur sehr wenig Fremdverantwortung. Genau diese Urbedürfnisse, welche in der Leistungsgesellschaft (und übrigens auch beim Spielen von Offline-Spielen) nicht immer einfach zu befriedigen sind, werden in MMORPGs bedient.

Spieler sammeln Items für den Clan. Sie helfen sich gegenseitig bei Herausforderungen. Sie lernen voneinander und erleben dieselben Abenteuer. Dies ist mitunter der Hauptgrund, warum MMORPGs nach wie vor so beliebt sind und warum diese oft über eine langjährige, treue Spielerbasis verfügen.

ESO Murkmire Speer
Der Mensch ist ein Jäger und Sammler. Dieses Urbedürfniss findet seine Befriedigung in MMORPGs.

Hirnphysiologische Mechanismen bei Videospielen

MMORPGs erzeugen – wie andere Genres auch – durch das Droppen von Loot, das Gewinnen von XP und dem Besiegen von Gegnern auch hirnphysiologische Anreize. Jedesmal, wenn der Spieler Loot aufsammelt, einen Gegner besiegt oder XP bekommt, entsteht im Gehirn ein kleines Quäntchen von Glücksgefühlen, welche mit der Ausschüttung von Belohnungshormonen wie Serotonin und Dopamin einhergehen, welche auch beim Konsum von Drogen ausgeschüttet werden.

Im Extremfall, und bei entsprechender Prädisposition und exzessivem Konsum, entsteht mit der Zeit eine Gewöhnung des Gehirns an diese Glückshormonausschüttung, was in die Entwicklung einer Sucht münden kann.

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MMORPGs machen Spaß und haben Suchtpotential

Die Hirnphysiologischen Anreize und das Bedienen dieser menschlichen Urbedürfnisse sind der Grund, warum MMORPGs erstens so viel Spaß machen und zweitens ein hohes Suchtpotential haben. Dies heißt aber noch lange nicht, dass jemand, der viel spielt automatisch süchtig ist.

Entscheidend ist wie bei jedem Medikament, ob der Anwender damit verantwortungsvoll umgehen kann. MMORPGs können ein tolles, faszinierendes Hobby sein, welches dem Spieler die Kraft geben, einen vielleicht manchmal grauen Alltag zu überbrücken und diesen nach dem Spielen wieder mit vollem Elan in Angriff zu nehmen.

Sie können aber auch dazu führen, dass sich die Prioritäten des Spielers verschieben und die Aufgaben und Verpflichtungen des Alltags vernachlässigt werden.

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Letztendlich machen MMORPGs auch einfach Spaß und dienen als willkommene Abwechslung zum Alltag.

Zusammenfassend haben wir aus den Zeilen von Herrn Brühwiler gelernt, dass MMMORPG’s:

  • über Funktionen wie Clans einen starken sozialen Faktor haben, der ein Gefühl von wohltuender Gemeinsamkeit vermittelt
  • menschliche Urbedürfnisse befriedigt, die uns im modernen Alltag teilweise abhanden kommen
  • für eine Glückshormonausschüttung im Hirn sorgen, die gerade in der Gewohnheit zu einem gefährlichen Konsum führen kann
  • ähnlich wie ein Medikament sind, bei dem es darauf ankommt, ob der Anwender damit umgehen kann
ESO Drache
Ob MMORPGs zu einem Monster werden, das uns heimsucht oder unsere Glücks-Oase sind, liegt ganz an unserem Umgang mit dem Medium.

Wie erkenne ich, ob ich suchtgefährdet bin?

Das sind Kriterien für eine Feststellung von Gamingsucht: Laut der APA (American Psychological Association) müssen mindestens 5 der 9 Kriterien aus der unteren Grafik zutreffen, um eine Gamingsucht diagnostizieren zu können. Die APA ist ein großer nordamerikanischer Fachverband für Psychologie. Die Symptome lehnen sich dabei an die von einer pathologischen Glücksspielsucht an.

Diagnosekriterien der Internet Gaming Disorder

Diese 9 Kriterien sind in dem Leitfaden für psychischer Störungen (DSM-5) der “American Psychological Association” zu finden. Dieser Katalog wird in den USA für die Definition von psychischen Erkrankungen genutzt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ebenfalls so einen Leitfaden (ICD-11-Katalog) und stellt für die Gaming-Disorder insgesamt 3 Kriterien zur Diagnose auf:

  • die Priorität des Spielens gegenüber anderen Aktivitäten
  • die Häufigkeit sowie Dauer des Spielens
  • das Weiterspielen trotz negativer Konsequenzen

Achtung: An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass eine Selbst-Diagnose nicht hinreichend ist, um eine Sucht festzustellen. Wer das Gefühl hat, dass er oder sie von (Internet) Gaming Disorder betroffen ist, sollte sich professionelle Hilfe suchen.

Hier bekommt Ihr Hilfe:

Was sagt Ihr zu diesem Thema? Findet Ihr die Gründe nachvollziehbar?

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Fain McConner

Dann dürften die MMORPG’s mittlerweile ja weniger suchtgfährdend sein: Die soziale Komponente ist doch mittlerweile so gut wie nicht mehr vorhanden.

Peacebob

Wenn das nun auch von offizieller Stelle als Krankheit anerkannt ist… kann man sich dann da nicht hin und wieder auch mal deswegen krankschreiben lassen?

Ich leide auch hin und wieder sehr unter diesem Gaming Diso…äh…
Dingsbums…

Dominik Kroll

Glücksspiel und MMOS scheinen bei mir nicht zu funktionieren. Habe noch nie ein MMO länger als 2h am Stück zocken können, denn am Ende läufts auf W, A, D + 1, 3, 5, 1, 1, 1, 1, 1 hinaus, um alle 2 Meter Trash Mobs umzuklatschen.

AlexPi

Bin ich süchtig, wenn ich statt Gaming Disorder immer gaming DisCorder lese? 🙁

lars debruyn

sehr interessanter Artikel Leya. Danke dafür!

Leya

Freut mich Lars und ich danke auch 🙂

PBraun

Man tausche mal in der Tabelle die Begifflichkeiten; also statt Zocken: Job/Arbeit/Karriere/etc. und umgekehrt umgekehrt.

Fain McConner

Dass man bei allem ein gesundes Maß finden muss, ist klar – die Dosis macht das Gift. Solltest du deinem Job verfallen sein, hat das aber mehr positive Nebenwirkungen als beim Zocken.

PrinzessinKaramellBonBoon

ich frage mich grad…ob es auch unter *Sucht* fällt, wenn man sich den ganzen Tag vom Tv berieseln lässt 😀 Das wird leider immer fein untern Teppich gekehrt. Sinnfrei in die Glotze starren*Daumen hoch* 😀 drum ist es auch leichter sich die PC suchtis zu greifen*Made my Day*…Aber gut, auch ich kenne genug Spieler, bei denen sich der Tag (nach der Arbeit) nur ums zocken dreht…Ebenso gibt es auch genug Menschen, die wie oben schon erwähnt, den ganzen Tag vor Rtl sitzen und und eine Soap nach der anderen *suchten*sich den Tag so Planen, das man SEINE Serie in RUHE schauen kann…Ich frage mich da…was ist schlimmer 😀 habt n schönen Tag…wie sagt man so schön…”Moderation in all things… including Moderation.” 😉

Nirraven

3/9 da sind aber echt heftige Punkte dabei, 5 is da schon ne Nummer und ich hab jetzt auch noch die vielleicht ein bisschen Punkte mitgezählt.

Gres Nim

4/9! ich bin der Sucht gerade so entronnen!

Skyzi

Ziemlich Pauschal, denn alles kann Süchtig machen, das ist nicht expliziert das Gaming, das sind die Menschen die meist ein Defizit haben. Bei mir ist das so, das ich nicht lange an was gefallen finde, wenn es um MMOS geht. Drogen Sucht, Fernsehen ist auch eine Sucht und auch Smartphone von daher, gibt es viele dieser Süchte.

Saigun

Also meine gröbste Phase hatte ca. von 2006-2010. Das war bis Ende meiner Ausbildung und bisschen drüber hinaus. Ich habe die Ausbildung trotz allen erfolgreich abgeschlossen, weil ich Eltern hatte die mein Zocken Limitiert haben und mich zum lernen geschickt haben. Anfang 2010, ich hatte eine neue Arbeitsstelle und die war Stück weiter weg, bin ich dann schlieslich ausgezogen. Wer jetzt denkt ab den Zeitpunkt ging mein Gezocke völlig durch die Decke liegt nur teilweise richtig. Die ersten Wochen ja, aber dann hat sich das sehr schnell auf ein veträglicheres Mass runter geregelt und ich hab auch mal wieder paar andere Dinge gemacht. Irgendwie war das ewig lange zocken nichtmehr so toll wenn es einen nicht ständig verboten wird…

Jokl

Bei WOW meine ich mal gelesen zu haben, das beim gesamten Belohnungssystem Berater der Casinos aus Vegas mit einbezogen wurden, um eben genau diese Dinge zu perfektionieren, evtl war das aber auch nur gut geschrieben und trotzdem falsch Oo.
Ich persönlich würde im Nachhinein sagen, das ich sicher 1-2 Jahre süchtig war nach WoW, die Zeiten, die tiefe und Verbissenheit damals hatte ich zum Glück nie wieder so.
Da ich halt fast immer mit Kumpel aus meinem rl unterwegs war oder halt auch alten CS Buddies, kam mir auch nie in den Sinn das ich mein Privatleben vernachlässige ^^.
Daher habe ich auch ein Probleme damit dass WoW und andere Genrevertreter teils ab 12 freigegeben sind, anscheinend ist der Aspekt bei der FSk immer noch nicht angekommen!

Cortyn

Die Bewertung der USK schließt auch kein “Suchtpotenzial” ein – weil das auch einfach viel zu schwer zu greifen ist. Ich war als Kind förmlich “süchtig” nach Horror-Büchern (die vielleicht nicht immer für mein Alter gemacht waren…). Da war auch kein Sticker drauf “Achtung, kann süchtig machen” – das ist auch nicht die Aufgabe der USK, das zu begrenzen. Da sind die Eltern gefragt.

Jokl

Das stimmt wohl leider, doch sie sollte sich mit dem Thema Sucht befassen oder hier ihr Feld erweitern, denn sie soll ja eine Art Prävention betreiben.
Ich gebe die Recht, dass das schwer einzuordnen ist, doch das sollte ja keine Ausrede seien sich hier Gedanken über Schutz für Konsumenten zu machen.
Die Eltern sind sicherlich immer in der Verantwortung, doch mit dem Argument könnte man die FSK doch gleich ganz auflösen :).
Gerade Kids neigen eben noch schneller zu Suchtverhalten und sind leichter zu beeinflussen, denke aktuell sind die Probleme die Fortnite zb. im eine oder anderen Elternhaus verursachte ein gutes Beispiel dafür :)!

Wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung, die ich mir anhand meiner eigenen ganz persönlichen Erfahrungen gebildet habe.
Ich zocke seit ich 8 bin und denke ich kenne mich da ganz gut aus, wie diese Welt einen nicht nur faszinieren, sondern auch in seinen Bann ziehen kann, ohne das ich hier ein Psychologiestudium vorweisen kann :).
In fast 25 Jahren online Gaming habe ich auch genug Leute kennengelernt, deren Umgang mit dem Medium einfach nicht mehr als gesund angesehen werden konnte.

Bodicore

Hmm das MMO hab ich aber anders erlebt… In den meisten Fällen heisst es im MMO jeder für sich und der Raid/Gilde ist eher Mittel zum Zweck.

Gibt sicher Ausnahmen aber diese sind leider selten.

Das Droppen von Loot und das gewinnen von XP gibt mir nach 20 Jahren gaming auch nicht mehr so viel, denke mein Belohnungszentrum ist ganz schön verrottet 😉
Klar Buildbau ist mitunter das beste am zocken und es muss schon einigermassen vorwärts gehen im Spiel. Aber wenn jetzt nicht das Beste Item für mich dropt, geht auch keine Welt unter.,

Bei mir ist es eher so das ich mir im Spiel gerne eine neue Existenz aufbaue.
RP ist gar nicht mein Ding aber ich versuche doch schon in meinen Chars rein zu schlüpfen und das Spiel aus ihrer Sicht zu spielen.
Ich würde daher nie die FotM Klasse zocken obwohl diese mir nicht gefällt.

DiabloDBS

Ach du scheiße..

Ich hoffe diese Diagnosekriterien treffen nicht auch auf Arbeitssucht zu… 1, 2, 5, 7 und 8 treffen alle mehr oder weniger zu… O_o

Im Bezug auf Spiele treffen auf mich ggf. 1 und 8 zu. Zumindest wenn man Langeweile als ‘negatives Gefühl’ klassifiziert und es wirklich seltsam ist, dass man bei einem neuen Spiel eben mal gefesselt ist.

Auf der anderen Seite saß ich letztens als es wieder so kalt wurde am Wochenende rum und hab mich geärgert, weil ich eigentlich die Sonne genießen wollte… auf Computer hatte ich 0 Lust und hab mich dann dabei erwischt wie ich gut 2 Stunden dem Vogelpaar, welches bei uns im Hof ihr Nest hat, zugeschaut habe. Unglaubliche Taktung mit der die füttern… nur unterbrochen, wenn mal ne Kadse weg gelockt werden will..

Sollte ich mir wegen meiner Arbeit sorgen machen? Oder ist das nur ein Zeichen, dass ich tatsächlich ganz gerne arbeite?

Cortyn

Das ist irgendwie ein sehr komisches K.O.-Argument.

Die Arbeit ist eine “Pflicht-Sache”, der du nachgehen musst. Du bist mehr oder weniger in einem (gesellschaftlichen oder materiellem) Zwang, sie zu leisten.

Computerspiele sind das nicht und es wird nicht von der Gesellschaft erwartet, dass du sie spielst. Das kann man schon differenzieren.

Das ist echt so ein Schritt vor “Ich bin süchtig nach Atmen, habe ich nun ein Problem”?

Marnic

Eigentlich schade, dass du das so siehst.
Ich gehe gerne arbeiten, und sehe dass definitiv nicht als Pflicht-Sache. Jeder entscheidet noch immer, wie er sein Geld verdient. Und ich glaube schon, dass es eine Art Arbeitssucht auch gibt. Vor allem, wenn dann andere Sache nicht die Priorität haben wie der Job. Muss mich da selbst leider immer wieder an die Nase nehmen, wenn ich wieder mal öfter nur noch zum schlafen gehen nach Hause komme.
Und kein anderer entscheidet, wieviel Herzblut, Zeit und Energie man in die Arbeit steckt. Ist also der Gaming Sucht sehr ähnlich 🙂

Sarakin

Nö…das sind schon gravierende Unterschiede. Arbeit hat gewisse Auflagen…nicht länger als x Stunden ohne Pause…nicht länger als x Stunden am Tag usw. Sonst macht sich dein Arbeitgeber strafbar. Außerdem ist es eine Pflichtsache…man benötigt zumindest eine Unterkunft und Nahrung…man könnte das jetzt auch noch unendlich fortführen.

Beim Gaming hast du keine Auflagen…nur x Stunden ohne Pause sind erlaubt etc. Könnte das noch viel ausführlicher erklären aber klar sollte sein das es da doch erhebliche Unterschiede gibt.

Nirraven

Selbst wenn man seine Arbeit gerne verrichtet oder diese sogar freiwillig machen würde wenn man so oder so Geld bekommen würde. Wir müssen unsere Existenz sichern und das geht in unserer Gesellschaft so gut wie nur über Geld. Deswegen würde ich zwischen Dinge die man Muss unterscheiden.

DiabloDBS

Arbeitssucht stellt genau so ein Problem wie andere Suchten auch dar und die Kriterien für eine Diagnose sind ähnlich.
Diese 9 Kriterien sind im besten Fall dazu gut, sich selbst darüber bewusst zu werden, dass ein Problem bestehen könnte. Und für Psychologen ist es wichtig in ausgiebigen Gesprächen und Untersuchungen eine tatsächliche Diagnose zu erstellen.

Im Artikel wird ja auch darauf hingewiesen, dass eine Selbstdiagnose anhand dieser Kriterien nicht hinreichen ist.
Allerdings gibt es durchaus auch Psychologen, die meiner Meinung nach deutlich zu schnell zu etwaigen Diagnosen kommen basierend auf solchen einfachen Metriken kommen.

Einer guten Freundin von mir wurde bspw. eine Spielesucht diagnostiziert. Nach einigen Wochen kam raus, dass sie durch das Spielen eine schwere Depression kompensiert hat (Sie hätte das auch mit Arbeit, Schreinern oder sonst was kompensieren können), die sie aufgrund eines Traumata hatte.

In einem anderen Fall hat ein Pneumologe auch mit einer lustigen Metrik Patienten gefiltert und deshalb bei einem Bekannten auf eine visuelle Untersuchung der Lunge verzichtet. Wahrscheinlich hätte man zu diesem Zeitpunkt schon den Lungenkrebs erkennen können. Am Ende hat man ihn zwar noch früh genug ausgemacht, aber sowas kann eben auch in die Hose gehen.

Mein Kommentar zielte eigentlich nur darauf ab, diese Kriterien auf zugegeben umständliche Weise, etwas in Frage zu stellen, da solche Metriken allgemein zur Filterung von Patienten genutzt werde aber eben nicht immer funktioniert.
Gerade in unserem derzeitigen Gesundheitssystem *1 sind fast alle Ärzte überlastet und entsprechend kurz und oberflächlich Fallen die Untersuchungen und Diagnosen teils auch aus.

Und ich bin mir auch recht sicher nicht arbeitssüchtig zu sein..
Ich bin bspw. gerade zuhause, weil ich extreme Rückenschmerzen habe (Wahrscheinlich dank des neuen Stuhls auf der Arbeit) und heute morgen mit Migräne aufwachte und kaum die Augen öffnen konnte..
Derzeit wechsle ich zwischen Liege, Stehen und Sitzen, um eine möglichst Schmerzfreie Position zu finden, damit die Migräne nicht wiederkommt, da die Ibus nur die Rückenschmerzen lahm legen nicht aber die Migräne…

*1 Aus eigener Erfahrung:
10 Monate für einen Dermatologen-Termin, hab dann 4h im Wartezimmer gestanden, weil es durchgehend absolut überfüllt war. (Hatte 38 Hautärzte in der Umgebung kontaktiert)
4 Monate für einen Pneumologen-Termin (Hab eine leichte Schlafapnoe :-/ ) und 3h im Wartezimmer.. immerhin sitzend.
6 Monate für einen Orthopäden-Termin, der mich dann an einen Chiropraktiker verwies.. da hab ich dann innerhalb von 3 Wochen einen Termin bekommen.. bezahlen musste ich aber eben auch selbst die 80€ je Sitzung..

Mandrake

Süchtig hat mich rückblickend glaube ich kein MMORPG gemacht.

Ich habe viele MMORPGs zwar lange und auch mal zu Zeiten gespielt wo die meisten schon mehrere Stunden im Bett liegen, aber nie das mein echtes Leben dabei wirklich in Gefahr war und etwas dadurch vernachlässige.

Wenn ich süchtig wäre, würde ich glaube ein MMORPG spielen auch wenn ich gar keinen Spass mehr hätte….und diese Situation hatte ich noch nicht, ich konnte dann ohne Probleme aufhören.

Ich kenne aber ein par Leute die es nicht schaffen loszukommen….grade in wow….einfach sinnlos Geld Farmen um Marken zu haben die man dann für Spielzeit wieder ausgibt um weiterzufarmen….ohne das man noch wirkl8ch etwas im Spiel machen kann.

Koronus

Ich und mein Psychologe wissen beide, dass ich es bin. Er sagte mir allerdings auch, dass sie trotz allem mein Leben rettete da meine damals durchgedrehte Mutter und mein Schulmobbing dafür sorgten, dass ich nach etwas positiven im Leben mich sehnte und wenn ich nicht damit angefangen hätte, hätte ich wohl mich ganz sicher umgebracht.

Alzucard

man müsste eher sagen mmos wobei dort vermutlich handy spiele sden größten suchtfaktor haben. Man kann immer darauf zugreifen und muss nicht nach hause kommen.

Luriup

Sorry aber WoW gehört sicherlich nicht zur ersten Garde wie die anderen 3 genannten.
Da liegen 6-7 Jahre dazwischen.

Ich hatte auch meine Zeit in DAoC,
wo ich sehr viel Zeit investierte,also gefährdet war dem Spiel zu verfallen.

Reliktraid Nachts um 2:00 unter der Woche?Bin dabei.
Das ganze Wochenende mit kämpfen verbringen?Logo.

Ich bin aber eher der Einzelgänger.
Mir waren nur meine Stammgruppe und mein Realm wichtig.
Gilde/Clan waren ein notweniges Übel um Flagge=Gildenumhang zu zeigen.
Daher liess ich mich nie richtig vereinnahmen und der Abschied nach knapp 2 Jahren viel auch nicht schwer.
Danach gab es kein MMO mehr,
wo ich so “motiviert” bei der Sache war.
Sprich ich war geheilt.

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