Under A Rock ist ein neues Survival-Game in der Unreal Engine 5 und soll auf Steam und für PlayStation sowie Xbox erscheinen. Ein Release-Termin ist noch nicht absehbar, doch MeinMMO hat bereits mit den Entwicklern über den Titel gesprochen und sieht viel Potenzial. Im Rahmen unserer Themenwoche „Find Your Next Game“ wollen wir euch Under A Rock vorstellen.
Ein 60-sekündiger Trailer ohne verrückte Inhalte, eigentlich nur eine kurze Demonstration der Welt – mehr hat es nicht gebraucht, um zu erkennen, welches Potenzial in Under A Rock schlummert.
Zu sehen war eine paradiesische Welt, satte Farben von blühender Flora, umgeben vom Grün eines unendlichen Dschungels. Dann eine endlose Wüste, brennend vor Hitze, im Hintergrund ragen Berge empor – der Drang zum Erkunden meldet sich.
Häuser sind zu erkennen, gebaut aus Palmenblättern und tropischen Hölzern. Ein ganzes Dorf, das ebenfalls sofort meine Fantasie anregt … erste Baupläne entstehen schon in meinem Kopf.
Das Survival-Game Under A Rock hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Damit habe ich nicht gerechnet, als ich den Trailer zu Schichtbeginn mit verschlafenen Augen das erste Mal sah:
Ich sprach mit einem der Entwickler über das Projekt, Thorbjørn Olsen, und auch er sagte im Interview: „Wir haben nicht mit der Aufmerksamkeit gerechnet […] Das Feedback hat uns umgehauen“. Immerhin gab es zu diesem Zeitpunkt erst 2 Videos mit zusammen 2 Minuten Laufzeit.
Für unsere „FYNG“-Themenwoche habe ich mit Thorbjørn darüber gesprochen, welche Vision das kleine 5-Leute-Team von Nordic Trolls mit dem Spiel verfolgt, welche Bereicherung die Unreal Engine 5 für Open Worlds darstellt und warum der Survival-Hit Valheim einer der Vorbilder für das Spiel ist.
Endlose Erkundung, riesige Welten und lebhafte KI
Was ist Under A Rock für ein Spiel? Uns erwartet hier ein lupenreiner Survival-Titel, der Koop und PvP bietet, aber auch Solo-Abenteuern Spaß bringen soll. Standard-Spiele erlauben bis zu 10 Spieler, aber es lassen sich auch Server mit weit mehr Spielern erstellen.
Ein Hauptmerkmal sind die großen, prozedural generierten Welten. Startet ihr ein Spiel, wird die Welt neu für euch erschaffen – mit einer Größe von rund 64 km². Ähnlich groß sind 8.900 Fußballfelder, die Welt von Far Cry 5 oder die Maps Erangel und Miramar von PUBG (via youtube.com).
Auch abseits der großen, unbekannten Welt, bereit für ausschweifende Erkundungstouren, bietet der Titel viele Survival-Elemente:
- Tag-Nacht-Zyklus – Es wird gefährlich im Dunkeln
- Krankheiten – Gibt es, aber Thorbjørn wollte noch nichts verraten
- Basenbau – Unreal Engine 5 erlaubt unnötig große Basen
- Crafting – Neue Ressourcen sorgen für bessere Ausrüstung
- Nahrung – Gibt euch Buffs für schnelleren Fortschritt
- Action-Combat – Schwere und leichte Schläge, Ausweichrollen, Blocken, Parieren
- Ein seltsamer Fluch – Irgendetwas stimmt mit dieser Welt nicht
- Tod – Ihr verliert euren Rucksack, aber nicht eure Werkzeugleiste
- PvP und PvE – Der Server-Admin entscheidet
Wollt ihr an frühen Testphasen von Under A Rock teilnehmen, tretet dem Discord-Server zum Spiel bei und schaut regelmäßig rein – hier könnt ihr euch anmelden, sobald die Entwickler einen Alpha-Test ausrufen: Under A Rock Discord.
Neben den riesigen Welten gibt es zudem einen Fokus auf unterschiedliche KI-Fraktionen, die für eine lebendige Atmosphäre sorgen sollen – abseits von schmackhaftem Jagdgut und aufdringlichen Monstern.
Thorbjørn hat mir erklärt, was die Welt in Under A Rock einzigartig macht und warum die KI-Fraktionen so wichtig für das Spiel sind. Auf Twitter zeigt er übrigens regelmäßig, welche Fortschritte das Team macht:
Unreal Engine 5 erlaubt riesige Welten und lächerlich große Spieler-Basen
Was ist besonders an der Welt von Under A Rock? Einsteigen möchte ich da mit dem technischen Aspekt, denn Under A Rock entsteht in der Unreal Engine 5. Mithilfe des mächtigen Tools „Nanite“ lassen sich demnach beinah revolutionäre Dinge anstellen.
Thorbjørn meint, man kann lächerlich große Basen errichten. Die Art, wie das Nanite-Tool die Welt berechnet, erlaubt riesige Bauten, ohne die Leistung des Servers zu stark zu belasten.
Der Wechsel von Unreal Engine 4 auf UE5 hat sehr geholfen bei diesem Aspekt, dank Nanite. […] Du kannst absolut beeindruckende Basen bauen, massig Dinge reinpacken – Dekorationen, rumliegende Gegenstände, was auch immer. Solange das auf Nanite basiert, wird deine Leistung nicht beeinträchtigt. Das ist ziemlich erstaunlich. Nanite gibt dir einen anfänglichen Performance-Hit, aufgrund der Art und Weise, wie es Dinge rendert. Aber danach läuft alles fein. Bau einfach weiter.
Baumhäuser sind ebenfalls Teil der Pläne von Under A Rock. Zudem lassen sich eure Bauten schon Meilen entfernt am Horizont erkennen. Das verbreitete „Aufploppen“ von Map-Elementen, wenn man Basen näher kommt, soll es nicht mehr geben:
Das Vorbild für die großen Welten mit Zufallsfaktor war dabei Valheim: „Danke Valheim, dass du uns inspiriert hast, es selbst zu machen“, adelt Thorbjørn das Wikinger-Abenteuer. Mithilfe von „Seed-Codes“ lassen sich eure Welten dann auch teilen.
Story-technisch sind wir Entdecker im 18. Jahrhundert und unser Heißluftballon führte uns per Unfall genau dahin, wo wir hin wollten. Eine fremde Welt mit merkwürdigen Gestalten, wertvollen Artefakten und einem mystischen Geheimnis.
In Sachen Story war es das aber schon. Irgendetwas hat es noch mit den Dodos auf sich, aber Thorbjørn wollte mir nicht mehr dazu verraten. Zudem können wir Artefakte und örtliche Kreaturen in die Heimat schicken, so eine Art Sammel- und Fortschrittsaufgabe.
Die Welt soll viele Biome bieten – vom dichten Dschungel über merkwürdige Pilz-Landschaften hin zu hitzigen Wüsten und Unterwasser-Biomen. Zudem buhlen verschiedene Arten von Höhlen um eure Aufmerksamkeit.
Erforschung steht an erster Stelle und die prozedural generierten Welten sorgen dafür, dass keine Welt der anderen gleicht. 64 km² unentdecktes Land.
Überall gibt es etwas Neues zu entdecken, einen frischen Blick auf die Welt, die an keiner Stelle denselben Blickwinkel liefert und euch immer wieder überraschen will – sei es mit einem fantastischen Ausblick oder riesigen Krabbenviechern.
KI-Fraktionen sorgen für Leben in der großen Welt
Wie sollen KI-Fraktionen für Abwechslung sorgen? Einen weiteren Unberechenbarkeits-Faktor bringen die Fraktionen ins Spiel. Bisher wollte mir Thorbjørn nur von den Neandertalern erzählen, aber es soll später noch weitere „intelligente“ Fraktionen geben.
Die Fraktionen machen ihr eigenes Ding auf der Map, handeln grundsätzlich unabhängig von euch.
Ihr könnt mit den Fraktionen interagieren, sie euch zum Freund und netten Nachbarn machen. Oder ihr verteilt direkt Ohrfeigen und Speerstiche, um ihre Ressourcen einzustecken. Natürlich nicht, ohne damit einen Gegenangriff zu provozieren.
Für einen „Raid“ müssen euch die Fraktionen aber erst mal entdecken. Die KI soll dabei nicht cheaten – wenn sie nicht wissen, wo eure Basis ist, können sie auch keinen Raid starten.
Wenn ihr nicht aufpasst, verfolgen euch allerdings die Neandertaler nach einem Besuch und schauen mal, wie ihr euch auf der Insel eingerichtet habt.
Selbst wenn ihr euch ihnen gegenüber nett verhalten habt, kann es dann zu einem Raid kommen. Thorbjørn hat dafür kurz den Neandertaler rausgeholt:
Uhhh, du lebst hier aber auf einem schönen Fleckchen Land, hast diese ganzen coolen Dinge, so viele Ressourcen – nehmen wir, das ist jetzt unser.
So kann es immer mal wieder zu Angriffen kommen und Neandertaler sind nicht gerade für ihre diplomatische Vorgehensweise bekannt.
Es gibt zwar kein echtes Diplomatie-System für komplizierte Verhandlungsrunden über Gebietsgrenzen, aber gewisse Interaktionsmöglichkeiten wie Schenkungen – oder eben Krieg.
Sollte es dann tatsächlich zu einem zerstörerischen Angriff auf eure Basis kommen, der große Teile vernichtet, bietet Under A Rock ein innovatives System zum Wiederaufbau. Eure Basis bleibt als eine Art Bauplan bestehen und ihr müsst nur Ressourcen zum Wiederaufbau ranschaffen.
Die Dodos sind übrigens keine eigene Fraktion, aber auch die können Stress machen, wenn ihr ihnen zu viele Eier klaut. Obwohl ich noch nicht viel über die Vögel weiß, habe ich jetzt schon tierischen Respekt. Und ein wenig Hunger.
Komplexes Kampfsystem rundet das Ganze ab
Passt PvP in das Konzept? Auch der Kampf Spieler gegen Spieler hat Platz in Under A Rock.
Selbsterstellte Spielerserver sind generell auf 10 Spieler ausgelegt, bereits eine ordentliche Spieleranzahl für PvP. Über einen „Experimental-Mode“ lassen sich jedoch unbegrenzt Spieler hinzufügen – wenn die Hardware passt. Geplant sind zudem mietbare Server über externe Anbieter.
Denkbar und von den Entwicklern gewünscht sind daher auch größere Server, belebt durch viele Spieler, die sich auch gegenseitig spannende Scharmützel liefern.
Das Kampfsystem bietet auf jeden Fall das Potenzial dafür und setzt auf eine Ausdauermechanik.
Beim Angriff stehen euch leichte und schwere Attacken zur Verfügung, die sich, für mehr Schaden, aufladen lassen. Unterschiedliche Waffen sorgen für Abwechslung in den Angriffsmustern. Bisher geplant sind:
- Schwert
- Axt
- Messer
- Hammer
- Speer
- Unbewaffneter Kampf
- Bogen
Bei der Verteidigung ist Blocken oder Parieren möglich – beide Aktionen können dabei „perfekt“ ausgeführt werden, was weniger Ausdauer kostet. Kassiert ihr beim Blocken aber zu viele Schläge, kann euch das umhauen – „Stabilität“ ist ebenfalls ein Faktor.
Dazu kommt eine Ausweichrolle, mit der ihr etwas Entfernung gewinnt und für einen Moment unverwundbar seid.
Am Tag vor unserem Interview haben Thorbjørn und sein Team das erste Mal ihr PvP-System ausprobiert und „hatten viel Spaß dabei“.
Beim PvP muss sich erst noch zeigen, ob Under A Rock länger Motivation schaffen kann, doch am Kampfsystem scheitert es eher nicht.
Fazit: Ein (möglicher) Traum für Basenbauer und Erkunder
Immer mehr Projekte entstehen in der Unreal Engine 5 und Under A Rock hätte das Potenzial, diese neue Grafik-Generation für das Survival-Genre erstmals zu definieren.
Entwickler und Produzent Thorbjørn Olsen zeigte sich absolut begeistert von den Möglichkeiten der neuen Technik.
Extrem große Welten mit viel Leben und Bewegung sowie massive Bauten von Spielern, die über Kilometer sichtbar sind – ohne die Server dabei bis aufs Letzte auszulasten. Dazu die charmante Grafik, jede Menge Survival, Erkundung und dynamische KI-Fraktionen.
Under A Rock ist noch in einer frühen Entwicklungsphase. Vieles wird sich noch ändern, manch ambitionierter Plan vielleicht nicht aufgehen. Doch aktuell freue ich mich sehr auf das Spiel und werde die Entwicklung weiter im Auge behalten.
Das Team des Indie-Studios Nordic Trolls hat dabei schon bewiesen, dass sie Spiele fertig entwickeln können. Mit Karnage Chronicles gibt es auf Steam ein Action-RPG des kleinen Studios für VR-Fans.
Lasst mir eure Meinung zu Under A Rock da und diskutiert mit mir das mögliche Potenzial. Seht ihr ebenfalls einen Rohdiamanten oder doch eher ein Stück alte Kohle? Schreibt es in die Kommentare.
Maik Schneider
Freier Autor bei MeinMMO
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Nice nice. Aber über Releasejahre reden wir noch nicht, die haben wohl erst im Oktober 2021 angefangen das Ding zu entwickeln.