Auf der gamescom 2024 hatten wir die Gelegenheit, mit Rod Fergusson, dem Diablo-Chef, und Gavian Whishaw, dem Executive Producer von Vessel of Hatred, zu sprechen. Im Interview ging es unter anderem um die Klassen-Balance in Diablo 4 und was das für den Spiritborn bedeutet, der mit dem DLC ins Spiel kommt.
Ein zentrales Thema in Diablo 4 ist das Balancing der fünf Klassen. Mit jeder neuen Season und vielen Patches, die zwischendurch veröffentlicht werden, nehmen die Entwickler Anpassungen vor, die mal größere, mal kleinere Auswirkungen auf die Klassen haben. Zuletzt wurde das Balancing in Season 5 mit Buffs, Nerfs und neuen Items überarbeitet. Dadurch stechen besonders zwei Klassen hervor, die im Endgame mit ihren mächtigen Skills und Builds aktuell dominieren.
MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus hat auf der gamescom 2024 mit Rod Fergusson, dem Chef des Diablo-Franchise, und Gavian Whishaw, dem Executive Producer von Vessel of Hatred, über das Klassen-Balancing in Diablo 4 gesprochen. Dabei verrieten die Entwickler, worauf sie bei der Balance besonders achten. Spoiler: Für den Diablo-Chef steht der Spaß an erster Stelle.
„Es geht darum, dass es aufregend und spaßig ist“
Im Oktober erscheint die erste Erweiterung für Diablo 4, Vessel of Hatred. Verschiedene Experten hatten bei einem Event im Juli 2024 bereits die Gelegenheit, den Spiritborn und seine Skills zu testen. Daraus ergaben sich bereits Theoriecraftings für Builds, darunter auch einige möglicherweise übermächtige Optionen.
Wir wollten wissen, was das Wichtigste ist, um die Balance der Klassen zu wahren – besonders im Hinblick auf die neue Klasse. Rod Fergusson erklärt in seiner Antwort auf die Frage, worauf es für ihn beim Balancing ankommt:
Nun, es muss Spaß machen. […] Balance ist etwas, das Zeit braucht. […] Wenn man überreagiert, wird man niemals das Gleichgewicht finden, weil man sich nie die Zeit nimmt, wirklich herauszufinden, wo die Machtkurve liegt. Für uns geht es wirklich darum, dass es aufregend und spaßig ist. Aber wir wissen auch, dass wir es in die Hände der Spieler geben müssen, weil, selbst wenn wir hunderte Stunden an Tests in die Balance stecken, sobald es in die Hände der Spieler gelangt, entdecken sie coole Wege, um einen Build innerhalb dieser Klasse zu erstellen.
Im Gespräch haben wir geäußert, dass sich der Spiritborn beim Testen etwas schwächer anfühlte, als andere Klassen. Die Frage, die sich daraus ergab, war, ob das an einer allgemeinen Abschwächung der Macht lag oder an den Builds, die wir gespielt haben.
Gavian Whishaw erklärte: „Sobald [die Builds] gehärtet sind, wirst du den Unterschied sehr deutlich merken. Das ist wie bei deiner ersten Klasse, wenn du deine Härtungen bekommst – das ist es.“
Zuvor merkte der Executive Producer von Vessel of Hatred an, dass er immer wieder überrascht sei, wie schnell der Spiritborn ist. Er sagt: „Es gibt so viele Skills, die Entfernungen so schnell überbrücken – deshalb gehe ich nicht komplett auf Jaguar, es ist zu schnell, es ist zu viel.“
Die Grube als Mittel, um über Balance zu sprechen
Dazu haben wir auch darüber gesprochen, dass die Klassen mit Season 5 stark angeglichen wurden. Wir wollten wissen, was sich generell an der Klassen-Balance ändern wird. Fergusson meint, dass sich das Team darüber bewusst ist, wenn es Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Community darüber gibt, welche Klasse gut abschneidet und welche nicht, und was gut funktioniert hat.
Für die Entwickler habe sich in den letzten Seasons aber eine tolle Möglichkeit ergeben, mit den Spielerinnen und Spielern zu kommunizieren. Und das hängt mit einer Endgame-Aktivität zusammen:
Was ich herausgefunden habe, ist, dass die Grube eine großartige Möglichkeit ist, mit Leuten zu kommunizieren, zum Beispiel:
Hey, der Druide schafft es nicht über Gruben-Stufe 90 hinaus, was ist da los?Es war bisher eine großartige Methode, um über Balance zu sprechen und darüber, wie tief man in die Grube vordringen kann, jetzt, wo das „Heilige Bolzen“-Elixier weg ist. […] Wir wollen sicherstellen, dass zumindest ein Build für jede Klasse diese Art von Stärke im Spiel hat.
Für Fergusson gehe es aber gar nicht immer darum, wie weit man kommt. Er selbst spiele keine Meta-Builds. Der Diablo-Chef erzählt, woran er in der Season bisher am meisten Spaß hat:
Wie gesagt, ich bin kein Meta-Spieler, also habe ich diese Season einen Beschwörungs-Zauberer gebaut. Ich kann Bosse besiegen, habe Level 100 erreicht und meine Glyphen auf 21 gebracht, aber für mich ging es nicht darum, die Grube zu dominieren; es ging darum, was am meisten Spaß macht. Und 24 Hydra-Köpfe zu beschwören, war super spaßig (lacht).
Im Interview betont Fergusson, dass das Team irgendwann erkannt habe, dass es in Ordnung sei, wenn bestimmte Dinge „overpowered“ sind oder anders funktionieren als erwartet. Ihr Ziel sei es, den Spielern Spaß zu bieten. Und diesen Spaß wollen sie den Spielern lassen – solange die Server stabil bleiben, so Fergusson.
Was die Server betrifft, musste Blizzard kürzlich tatsächlich die Notbremse ziehen – und schwächte den stärksten Build der Zauberin ab.
Im Oktober wird sich zeigen, wie sich die neue Klasse in das Balancing einfügt und welche Anpassungen am Spiritborn oder den anderen Klassen noch erfolgen müssen, um sie aneinander anzugleichen.
MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus hatte im Juli 2024 die Gelegenheit, den Spiritborn aus Vessel of Hatred vorab zu testen. Er konnte sich zwei Stunden lang mehr oder weniger austoben und die Skills des Geistgeborenen ausprobieren. Seine Eindrücke zur neuen Klasse findet ihr hier: Diablo 4: Ich war bei Blizzard und habe die neue Klasse von Vessel of Hatred gespielt – Das kann der Spiritborn
Webedia Gaming (GameStar, GamePro, MeinMMO) begleitet das große Spiele-Event als offizieller Medienpartner der gamescom 2024.
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