Super, das Summer Game Fest war seelenloses „Trailer-Binge-Watching“ sponsored by Amazon

Super, das Summer Game Fest war seelenloses „Trailer-Binge-Watching“ sponsored by Amazon

Das Summer Game Fest 2021 diente inoffiziell als Eröffnung für die Woche der E3 2021. Moderator Geoff Keighley spulte in einer „Ein-Mann-Show“ so viele Trailer ab, dass MeinMMO-Autor Schuhmann der Kopf schwirrt. So wünschen sich vielleicht viele die E3, sagt er, aber so ist es halt furchtbar.

Das war das Summer Game Fest:

  • Offiziell hat das „Summer Game Fest“ von Geoff Keighley nichts mit der E3 zu tun. Es ist ein Event, bei dem einfach so, zig Firmen ihre neuen Videospiele vorstellen, und das passiert zufälligerweise genau vor der E3.
  • Inoffiziell ist das „Summer Game Fest“ 2021 das, was einem allgemeinen „E3 Haupt-Event“ so am nächsten kommt. Viele Entwickler, die keine eigene große Show auf die Beine stellen, wie Microsoft, Bethesda oder Ubisoft, waren mit ihren Spielen bei diesem Event vertreten.

Das „Summer Game Fest“ wird von Geoff Keighley präsentiert. Der Kanadier war früher mal Journalist und galt 2012, während der „Dorito-Affäre“, als Sinnbild für „Industrie-Nähe und die Kommerzialisierung der Videospiele“.

Mittlerweile ist Keighley eine Art Supernetzwerker, der riesige Shows auf die Bühne stellt, bei der Publisher ihre Games bewerben können. In den Jahren zuvor hatte Keighley mit dem „E3 Coliseum“ noch seine eigene E3-Show, ab 2020 startete er mit dem „Summer Game Fest“ eine Art Ersatz für die E3, die wegen der Corona-Pandemie ausfiel (2020) oder auf digital (2021) umstellte.

Das „Summer Game Fest“ hatte als Hauptsponsor Amazon im Hintergrund, die ihr Angebot „Prime Gaming“ bewerben wollten und das auch ausführlich taten.

18 Multiplayer-Highlights, die beim Summer Game Fest angekündigt wurden

140 Sekunden für Lost Ark, 38 Sekunden für Paladins

So lief das Event: Es waren vor allem unfassbar viele Trailer. Ein Nutzer hat auf YouTube eine Time-List des Events erstellt, die zeigt, wie viele Sekunden jedes einzelne Spiel auf der Liste zu sehen war:

  • Lost Ark, ein MMORPG, auf das sich viele Spieler in Europa seit 2014 freuen, bekam exakt 140 Sekunden Zeit auf Sendung
  • Ein Segment zu New Word, bei dem Keiglhey auf ein weiteres Event verwies, wurde in 64 Sekunden runtergerasselt
  • Neue Charaktere in Genshin Impact bekamen 61 Sekunden Raum
  • Der arme Shooter Paladins: Champions of the Realm – gen:Lock war 38 Sekunden zu sehen, bevor Keighley die nächste Werbung für Amazon fließend in die Show einbaute
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Hey, da ist ja der Typ aus Breaking Bad!

Überhaupt hatte die Show einen starken Werbe-Charakter. So hatte man 3 Hollywood-Stars am Start, die mit mehr oder weniger Begeisterung für „ihre“ Spiele warben:

  • Jeff Goldblum: „Hey, ich war vor 30 Jahren in Jurassic Park – Wisst ihr noch?“ stellte Jurassic World: Evolution 2 vor.
  • Giancarlo Esposito: “Hey, ich hab Gus in Breaking Bad gespielt” macht den Bösewicht aus Far Cry 6 und hatte ein längeres Segment.
  • Ryan Reynolds: „Hey, ich bin Deadpool und versteh jeden Insider-Gag“ durfte seinen eigenen Film bewerben, in dem Twitch-Star Pokimane für den „süßen Typen“ schwärmte. Dieser “Hey, da ist ja Pokimane!”-Augenblick passte irgendwie gut in den Abend, in dem alles wie in einem Rausch vorbeizuziehen schien.

Diese Segmente der Show dauerten zwar etwas länger, um die 4 Minuten jeweils, was man positiv anmerken kann. Doch leider wirkten diese Promi-Einspieler so, als müsste man Games durch die Anwesenheit von Hollywood-Stars aufwerten.

Seit Keanu Reeves mal alles irgendwie “atemberaubend” fand, muss das jetzt wohl so sein.

Einzig für das Gespräch mit seinem „BFF“ Hideo Kojima schien sich Keighley etwas mehr Zeit zu gönnen.

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Ein Interview mit Kojima darf nicht fehlen.

13 Spiele in 3 Minuten – Wer bekommt da noch was mit?

Das war mein Problem mit der Show: Der Takt war einfach zu hoch. Die Spiele schienen ineinander zu verschwimmen, nichts konnte verdaut werden, für nichts blieb Zeit.

Den Höhepunkt bildete ein Segment, das der deutsche Publisher Koch Media gestaltet hatte. Keighley sprach „Koch“ allerdings nicht aus, weil im Englischen daraus „Cock“ wird, ein Slangwort für Penis. Koch Media quetsche ein Dutzend Spiele in ein Segment, das 189 Sekunden dauerte. Wer sich am Ende dieser Runde an ein einziges Detail erinnern konnte, vor dem verbeuge ich mich.

Bei mir bleibt da außer „Hey, da ist ja Payday“ nichts hängen.

Das Segment beginnt ab 1:18 Stunde:

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Die Show wirkte zudem wie eine Dauerwerbesendung für Amazon und deren Prime-Dienst.

Chat kann Publikums-Reaktion nicht ersetzen

Was durch Corona fehlte, ist die Reaktion des Publikums auf die einzelnen Trailer. Die „Ohs“ und „Ahs“ der Menge kann ein Chat, in dem begeistert „OMG ELDEN RING“ gespammt wird, einfach nicht ersetzen. Dafür können Keighley und Amazon nichts, aber das verstärkte das Gefühl: Das Event ist synthetisch und hat nichts mit dem „Live-Messe-Gefühl“ zu tun, das Streams von der E3 früher boten.

Man muss sicher den Hut ziehen vor Geoff Keighley so ein Event auf die Beine zu stellen und so mancher mag das auch toll finden, einen kompletten Spielejahrgang in 90-Sekunden-Happen zu zerteilen und in 2 Stunden zu quetschen. Gerade die Generation “Twitch Chat” postet ja bei jeder Sekunde Leerlauf gähnende Smileys und will die nächste Info, den nächsten Kick.

Aber für mich waren die zwei Stunden “Summer Game Fest” wie „Trailer Binge Watching“: Man ist danach satt, müde und hat keinen Bock mehr.

Wer sich die Trailer der einzelnen Spiele in seinem eigenen Tempo reinziehen will, für den haben wir alle in einem Live-Ticker zusammengestellt:

Das Summer Game Fest 2021 im Live-Ticker – Alle Ankündigungen und neuen Trailer

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Octa

100 Mal lieber einen Trailer nach dem anderen als das was bei der Präsi von Koch Media heute los war. Sowas von langweilig.

luriup

Ich muss gestehen auch bei alten E3s habe ich mir nie eine Präsentation angeschaut.
Wenn es Trailer gab dann diese,
Interviews mit Entwicklern auch.
Ich brauch keine PR,keine Hollywood Stars,
ich will nur Spielematerial sehen.

Hamurator

Da haben wir einen Freiwilligen für die nächste 3-4 stündige Indies @Gerhard Xbox-Show, die sich nach allgemeinem Tenor mehr zieht als eine ganze Packung Kaugummi. 😉

Das war gestern schon okay. Mancher Trailer war vielleicht einen Ticken zu kurz, das Koch-Segment hatte ich anfangs gar nicht verstanden (bis irgendwann später jemand meinte, das war quasi eine Preview auf die Koch Prime Time heute), aber alles in allem: Genau so soll es laufen. Spiele, Spiele, Spiele.

Wer es noch schneller mag, sollte sich mal eine sogenannte “Indie Wave” bei einer Indie Live Expo reinziehen. 😀

Sevenghost

So stell ich mir Gaming-Shows vor, viel Trailer, viel Gameplay(wenn möglich). Kein nerviges Gerede usw., sondern schön knackig viele Trailer. Das wichtigste guckt man sich dann vielleicht nochmal an und dann kann man Abends in Ruhe schlafen gehen, weil man Arbeiten muss. Keine Stunden langes Gerede lieber lese ich mir die Infos zu dem Spiel dann auf MEIN MMO durch ;). Mein Meinung ist ne Game-Show für neue IPs, Traile und Gameplay da^^. Wenn man immer noch das Gelaber der Entwickler haben möchte, dann lieber nach dem Trailer-Marathon. Ich fand es geil so^^

Mir hat das Format in der Form wirklich super gefallen ?
Diese pseudo versprechen und Stunden voller leerer Worte sind eh noch weniger aussagekräftig wie Trailer oder Gameplay Szenen.

Das dürfte wohl jeder etwas anders empfinden ?

EViolet

Dem kann ich nur zustimmen und bin hier genauso der Meinung 🙂 Gameplay bzw. Trailer zeigen und gleichzeitig die News auf div. Plattformen veröffentlichen.

Horteo

Also ich hab lieber Trailer und Gameplay also irgendwelche Interviews oder Ansprachen bei denen in jedem zweiten Satz erwähnt wird “how exciting and amazing” das Produkt wird.

Mithrandir

Geht mir genauso. Längere Segmente eines Entwicklers oder Publishers sind dann cool, wenn der auch mehrere Spiele hat oder halt auch mehr als nur nen Trailer zeigt. Aber bei

1 Trailer + 4 Screenshots. – 1 Stunde labern, wie cool und exciting alles wird und wie sehr man sich freut, es uns endlich bald zu zeigen nervt mich eher.

Daher: Eigene Shows, wenns genug zu sagen gibt. Ansonsten sind mir solche “Effekt-Shows” mit Trailer an Trailer und Reveal an Reveal tatsächlich inzwischen deutlich lieber

Habs mir genau so erhofft und war sehr angetan von der Show. Habe sonst auch nur nach jeder E3 die trailer durchgeschaut, daher Daumen hoch von mir.

Piet

Alles Geschmackssache. Würde aber auf keinen fall sagen das es schlecht war. Im Gegenteil. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen. Und einige Streamer haben es ja ge re-streamt (z.B. Gronkh&Phunk). Wenn man sich das auf dem Kanal seines Lieblingsstreamers ansieht und auch die Reaktionen sieht ist das Erlebnis nochmal ein wenig anders.

Justin

Also ich fand es eigentlich sehr angenehm, dass auf langes PR-Gequatsche vor den Trailern verzichtet wurde. Mit meinen 30+ konnte ich allem auch noch ganz gut folgen^^

Leider bisschen viel Werbung und die Live-Musik war jetzt auch nicht nötig bei einem Online-Event.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Justin
Leya Jankowski

Mir hat die Show so eigentlich ganz gut gefallen. Bei mir sind die Sachen hängen geblieben, die mich dann in den Trailern auch direkt irgendwie angesprochen haben. Danach habe ich mir die Trailer nochmal speziell angeschaut. Das handgezeichnete Spiel Planet of Lana habe ich zb nicht direkt vergessen, weil mich der Style einfach angesprochen hat.

Es entspricht auch irgendwo dem Zeitgeist, wenn man bedenkt, dass die größte Social-Media-Plattform Tiktok ist. Da konsumiert man viele 1-Minuten-Videos hintereinander weg und vergisst manchmal nach 30 Sekunden auch schon, was man gesehen hat, wenn das nächste Video kommt. Aber die Sachen, die einem da gefallen, bleiben dann auch hängen und man beschäftigt sich näher damit.

Threepwood

Bin da ganz bei dir. Mir war das auch zu sehr auf die jungen Twitch und YT Zuschauer ausgelegt, die hippelig werden, wenn das Gehirn mal nicht mit visuellen Reizen, kombiniert mit Energydrinks und merkwürdiger Trailer “Musik” (live Mucke war teils cool) ans Limit der oberflächlichen Aufnahmefähigkeit gepusht wird.

Free Guy zeigt ja auch gut, worauf die Industrie aktuell setzt. Pack ein paar YT/ Twitch “Stars” rein, heb sie aufs Level von Leuten, die tatsächlich etwas können und die Kohle fließt.

Ich freu mich sehr über einige Ankündigungen. Trotz des Events. ?

Klabauter

Gab es News zu Diablo Immortal? Das wurde doch vermutet oder?

Leya Jankowski

Ne, das Blizzard-Segment war sehr klein und es wurde was von Overwatch gezeigt.

Klabauter

Und habt ihr Gerd deswegen schon geärgert? Der hat doch extra einen Artikel dazu gemacht 🙂

Aber schade, ich fand es auch damals schon eine gute Idee. Halt nur ganz fürchterlich angekündigt.

Piet

Falls ich mich nicht täusche kommt ja noch ein größeres Event von Blizzard/Activision dieses Wochenende. Also abwarten vllt. kommt ja noch was dazu 🙂

CRolly

Zu Recht! Zumal du die Gamescom in deiner Analyse vergessen hast…?

Preston garvey

fand super das bei ein paar Vorstellungen auch live Musik war z.B von Japan Breakfast war super bei Paladins frag ich mich ob da überhaupt jemand weiß was gen lock ist weil eine Animation die nur auf Crunchyroll beworben wurde und auch nur da lief

Leya Jankowski

Ich war total verwirrt bei Paladins 😀 Ich dachte erst, sie stellen da eine neue Version mit neuen Helden vor, bis ich gecheckt hatte, dass es Cross-Gen ist. Wenn man gleichzeitig noch über die Show berichtet, sieht man einiges auch nur mit halben Auge, weshalb wir da auch mit mehreren Leuten gleichzeitig sitzen, damit man nichts verpasst 😀

qroxta

Frag jemanden der bei solchen Events live anwesend war und derjenige wird sagen in den ersten zwei Reihen sitzen absichtlich (bezahlte?) Hype-Boys. Die Journalisten und Gamer sitzen dahinter und beäugen alles skeptisch.

Alexander Leitsch

Es waren zwar etwas viele Reize in sehr kurzer Zeit, aber ich fand das auch cool, erstmal alle Ankündigungen so um die Ohren geworfen zu bekommen. Wenn dann jetzt im Anschluss in den restlichen Tagen des Summer Game Fests nen paar tiefergehende Slots mit Infos kommen, dann find ich das schon passend.

All Might

seh ich genau so ich fand das wirklich gut gemacht

Alex

Also so hab ich es eigentlich gern, alles am stück und ohne oohh und ahh. Kann man gern so beibehalten ich kann dem üblichen Messe geblubber wenig abgewinnen. Sicher gibt’s auch Kritik Punkte und insgesamt etwas viel aber ansich ok, im Nachhinein kann ich ja pausieren um mir nen Kaffee zu machen zum “verdauen” ich schaue mir sowas eigentlich sehr selten live an.

Seelenlos ist am Besten! Will einfach nur das Spiel-Material sehen und gut ist. Kein Gequatsche, keine Doritos oder sinnloses Geblubber. Aus diesem Grund wird es auch nie Live geschaut. Da warte ich lieber bis alle Trailer schön auf YT erscheinen.Was meistens keine 30 Minuten dauert.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Frostbeast
Andytaker

Also ich glaube es ist wie immer schwierig, den Geschmack von allen zu Treffen da sind wir uns einig. Ich fande es wie Cortyn auch ziehmlich gut auch wenn wie der Autor schon sagt es auf die Menge ganz schön viel ist und da bestimmt auch einiges untergeht. Was ich in der ganzen Menge an Trailern nicht verstehe war aber auch z.b. der Auftritt von Blizzard mit Overwatch 2… Das hätte man getrost auch wo anders bringen können und uns wenigens paar Sek. ersparrt….

Sveasy

Die Ohhjs und Ahhhhs des Publikum interessieren mich nicht, im Gegenteil, ich bin froh dass man damit die fremdschamigen Klatschaffen nicht sehen/hören muss.

Cortyn

Ich fands eigentlich ziemlich gut. Ich hätte mir noch ein paar mehr Auflockerungen gewünscht, so wie die Bands, die zwischendurch gespielt haben.

Aber ansonsten war das genau mein Ding. Eine coole Vorstellung nach der anderen, fand ich nun nicht seelenlos.

Nico

hat seine Vorteile sowie Nachteile. In der Masse gesehen her find ich das besser so, weil mehr Spiele einen nicht interessieren würde ich sagen.

Wieviele Präsentationen hat man schon gesehen wo man auch 2 Stunden schaut und dann viel unnützes gelaber ist von Spielen die einen nicht interessieren. So sieht man es kurz und nimmt das so hin, weil wurde ja nur kurz gezeigt :p

Ich kann den Autor da schon verstehen. Es ist schon echt viel was da in 90 Minuten auf einen einprasselt. Mich hat es nicht so sehr gestört, da ich eh nur auf Lost Ark gehofft hatte (und nicht enttäuscht wurde). Die “Interviews” hätte man bis auf das erste mit Kojima auch weglassen können, da hätte man einzelnen Spielen lieber mehr Zeit einräumen können.

Ich hab übrigens danach noch die ganzen Indie-Ankündigungen geschaut ^^

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