Insider-Bericht wirft übles Licht auf die Kult-Serie Lost – „Niemand schert sich um diese Figuren“

Insider-Bericht wirft übles Licht auf die Kult-Serie Lost – „Niemand schert sich um diese Figuren“

Lost ist eine bekannte amerikanische Drama- und Mystery-Serie, die von vielen Menschen kultisch gesehen und bis verehrt wurde. Jedoch soll es hinter den Kulissen rassistisches Verhalten gegeben haben, wie ein Schauspieler berichtet.

Die Serie Lost erzählte von 2004 bis 2010 in 6 Staffeln die Geschichte einer Gruppe Überlebender auf einer mysteriösen Insel. Am 6. Juni 2023 erscheint unter dem Titel “Burn It Down” ein Buch, in dem Darsteller und Crewmitglieder von ihren Erfahrungen am Set berichten.

Darunter äußerte sich auch der bekannte schwarze Schauspieler Harold Perrineau. Er spielt in der Serie den Vater Michael, der gemeinsam mit seinem Sohn Walt auf der Insel landet.

Hier seht ihr einen Trailer zur Serie Lost:

„Es wurde ziemlich klar, dass ich der Schwarze war“

Wie viele andere setzte Harold Perrineau zu Beginn große Hoffnungen in das Projekt und zeigte sich freudig gegenüber der Presse. Jedoch verflog schnell die anfängliche Begeisterung aufgrund von ungerechter Behandlung unter den Schauspielern.

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Harold Perrineau kennt man auch aus Matrix oder Romeo + Julia

So erhielten die Darsteller etwa unterschiedliche Gehälter, wobei diejenigen, die am meisten bekamen, ausschließlich weiße Personen waren.

Im Serienverlauf wurde Perrineau immer deutlicher vor Augen geführt, dass sich der Fokus der Geschichte vor allem um die weißen Figuren drehte. Den anderen Charakteren wurde deutlich weniger Aufmerksamkeit im Skript zuteil. Sie erhielten eher stereotype Rollen:

„Es wurde ziemlich klar, dass ich der Schwarze war. Daniel [Dae Kim] war der Asiate. Und dann gab es „Jack, Kate und Sawyer“, die alle viel Zeit auf der Leinwand hatten, ebenso wie Terry O’Quinns ‘Locke’“.

via Vanityfair

Das bestätigte auch ein Autor. So habe man immer wieder von den 4 “Heldencharakteren” gesprochen, die im Vordergrund stehen. Zwar habe man auch für die anderen Figuren Hintergrundgeschichten verfasst, jedoch steckte man hier wohl weniger Sorgfalt in das Drehbuch.

So soll es Aussagen, gegeben haben wie: „Niemand schert sich um diese anderen Charaktere. Geben Sie ihnen einfach ein paar Szenen an einem anderen Strand“.

Schwarzer Vater verlor seinen Sohn, interessierte sich aber nur für die Probleme des weißen Mannes

Als Perrineau sich dann den Entwurf der zweiten Folge der zweiten Staffel las, hatte der Schauspieler endgültig genug. An diesem Punkt der Serie wurde sein Sohn Walt entführt, der Fokus der Folge drehte sich aber um Sawyer.

Perrineaus Figur Michael fragte in dem ersten Skriptentwurf nur ein einziges Mal nach seinem Sohn und erkundigt sich ansonsten bei Sawyer nach dessen Vergangenheit und Gefühlen. Der Schauspieler meinte daraufhin:

„Ich glaube nicht, dass ich das schaffen kann. Ich kann kein anderer Mensch sein, dem das Vermissen schwarzer Jungs egal ist, selbst im Kontext der Fiktion, oder? Dies fördert nur die Sichtweise, dass sich niemand um schwarze Jungen kümmert, nicht einmal die schwarzen Väter.“

Perrineau sprach mit Vorgesetzten über seine Bedenken bezüglich des Skripts, wurde aber mit den Worten abgespeist, dass es in der Episode nicht um seine Figur ginge. Daraufhin erwiderte der Schauspieler: „Es geht mir nicht um mich selbst. Ich kann einfach nicht zulassen, dass dieser Vater sich nicht um seinen Sohn kümmert. Könnten wir noch ein paar Zeilen einfügen, die zeigen, dass ihm sein Sohn am Herzen liegt?”

Doch auch diese Bitte wurde nicht umgesetzt: Perrineau improvisierte dann selbst einige Aussagen beim Dreh. Später wurde das Drehbuch zwar mit zusätzlichen Rückblenden zu Michaels Leben überarbeitet, jedoch wurden den Szenen nur wenige Drehtage eingeräumt.

Bald darauf wurde die Figur Michael aus der Serie geschrieben und Perrineau verließ den Cast. Laut mehrerer Quellen soll der Co-Creator Damon Lindelof später gesagt haben, “Er hat mich als Rassist bezeichnet, also hab ich ihn gefeuert”. Lindelof bestreitet die Aussage, gesteht jedoch ein:

„Mein Mangel an grundlegender Erfahrung als Manager und Chef, meine Rolle als jemand, der ein Klima kreativer Gefahr und Risikobereitschaft modellieren sollte, aber Sicherheit und Komfort im kreativen Prozess bieten sollte – in diesem Bestreben bin ich gescheitert.“

Auch Schauspielerin Scarlett Johansson lieferte vor kurzem Einblicke, wie sie sich beim Dreh als Black Widow fühlte: „Es war eine große Würstchenparty“ – Scarlett Johansson erklärt, wie es war, Marvel-Filme zu drehen

Quelle(n): vanityfair.com, www.moviepilot.de
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Walez

Verträge und Gehälter handelt doch das Management des Schauspielers aus!? Klingt für mich eher nach kreative Differenzen – weil die geringere Screentime sich vermutlich auf dem Gehaltsscheck bemerkbar machte, wollte er einfach mehr forcieren/„erzwingen“. Den Vater, für den der Sohn anfänglich nur Ballast war, spielte er zumindest glaubhaft. Dazu empfand ich Hugo, Sun oder Sayid als durchaus ebenbürtig, Jin in seiner Abneigung auf die Yankees, mit ihnen kommunizieren zu wollen, glaubhaft.

Monfyre

Hab die Serie nicht geschaut, da ich kein Fan bin. Hört sich aber eher nach schlechtem Drehbuch und überforderter Leitung an. Jorge Garcia scheint es gefallen zu haben, dort mitzumachen.

Zuletzt bearbeitet vor 10 Monaten von Monfyre
Bravestarr1701

Die Serie war schon ziemlich gut, zumindest die ersten 2 Staffeln, 3. Staffel war ok und die 4. hätte man sich sparen können aber besonders die erste Staffel war schon Top, dass muss man fairerweise sagen.
Was Perrinau sagt stimmt aber völlig. Die genannten 4 Figuren hatten viel zu viel Screentime und die Probleme anderer würden oft in den Hintergrund gedrängt, dass war auch einer meiner Punkte die mich stellenweise ziemlich genervt haben, allen voran die Figure Locke obwohl ich den Schaupieler Terry O Quinn mag. Ich habe die Serie danach auch nie wieder gesehen und ich sehe gerne viele alte Serien wie Star Trek, Stargate etc. und sehe sowas spätestens alle 2-3 Jahre komplett. Bei Lost kam diese Lust aber nie.

Monfyre

Ich kann mir schon vorstellen, dass dort einige Figuren als Hauptcharaktere agierten. Eine Serie, bei denen allen Schauspielern die gleiche Screentime und bedeutende Handlungsstränge zugewiesen wird, kann bestimmt auch sehr anstrengend für den Zuschauer werden.
Es gibt dann keine Ankerpunkte mehr, an denen er festhalten kann.
Das Problem ist wahrscheinlich oft, dass Schauspieler sehr egozentrisch eingestellt sind und damit dann Probleme haben.
Wenn die Nebenfiguren dann noch unlogische Handlungen zugewiesen wird, dann wird das Drehbuch auch für den Zuschauer schwierig.
Daher finde ich schon gut, wenn sich Schauspieler wie Henry Cavill oder Jenna Ortega gegen Szenen auflehnen, die ihre Rolle unglaubwürdig machen.
Das dies auch hier versucht wurde, steht im Bericht.
Leider hat das meist zur Folge, dass der Ruf innerhalb der Filmindustrie leidet und diese als “schwierig” gebrandmarkt werden. Cavill hat man anschließend als Nerd und frauenfeindlich dargestellt, Ortega wurde per Twitter auf die Finger geklopft, dass man dies nicht öffentlich über Kollegen sagt. Es hat aber eher weniger mit ‘rassistisch’ zu tun – das ist nur schwieriger zu entkräften.

Zuletzt bearbeitet vor 10 Monaten von Monfyre
Bravestarr1701

Das es viele Nebenfiguren gab ist klar und auch logisch. Mir ging es darum, dass wenn Nebencharaktere dann mal behandelt wurden, dies nur oberflächig gemacht wurde und die Episode fast immer von den Hauptfiguren mehr oder weniger übernommen wurden mit ihrer eigenen Geschichte und das Gefühl des “Beiwerks” wurde so verstärkt.
Es ist aber in der Tat immer schwierig wenn man sich gegen Szenen oder Rollenverteilung auflehnt und geht meist schief und endet mit dem rauschreiben aus einer Serie. Davon hab ich in den Jahren viele gesehen, wie in Star Trek, A-Team, Baywatch etc. wo nicht nur Produzenten sondern auch etablierte Schauspieler in Hauptrollen, sich gegen einen wandten.
Das Gehälter sich natürlich auch an die Screentime richten ist klar aber auch an anderen Dingen wie Bekanntheitsgrad der Schauspieler. In der Serie waren bis auf wenige, die meisten zu dem Zeitpunkt (zumindest für uns) eher unbekannte dabei.
Dennoch, ich glaube schon das Perrineau nicht ganz unrecht hat und mir seine Figur von den anderen auch oft als gleichgültig rüberkam. Es kann da durchaus sein, dass es hier die Hautfarbe auch eine Rolle gespielt hat. Wissen kann das letzendlich nur er.

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