Redfall angespielt: Der neue Koop-Shooter macht so viel richtig – Versagt aber bei den Grundlagen

Redfall angespielt: Der neue Koop-Shooter macht so viel richtig – Versagt aber bei den Grundlagen

Der neue Koop-Shooter Redfall (PC, Xbox Series) feiert am 02. Mai seinen Release und MeinMMO durfte bereits etwa zwei Stunden durch die Open World voller blutrünstiger Vampire schlendern. Redakteur Maik Schneider hatte seinen Spaß in der Welt. Meint aber auch, dass bis zu Release noch einiges zu tun ist.

Publisher Bethesda und Entwickler Arcane Studios haben zum Hands-On-Event geladen und in einer versteckten, urigen Kneipe auf einem Berliner Hinterhof fühlte ich direkt die Vampir-Vibes.

Gut zwei Stunden durfte ich den neuen Open-World Koop-Shooter Redfall zocken und danach mit Game Director Harvey Smith ein kurzes Interview führen.

Ich fasse für euch zusammen, was ihr vom Spiel erwarten könnt, was mir gefallen hat und wo ich Schwächen sehe.

Beim Anspielevent sollten wir die Open World erkunden und eine Mission erledigen. Einige der Gameplay-Clips haben wir in unserem Video verarbeitet:

Über den Autor: Maik zockt seit 30 Jahren Koop-Games und ist der festen Überzeugung, dass jedes Spiel durch einen Mehrspieler-Modus besser wird. Das gilt ganz besonders für Shooter. Deshalb ist er auf MeinMMO für den Shooter-Bereich zuständig und hat einen ganz genauen Blick auf Redfall.

Eine Koop-Open-World wartet auf euch

Was ist Redfall für ein Spiel? Eine mysteriöse Vampir-Plage befällt die beschauliche Stadt Redfall und riegelt das Gebiet von der Außenwelt ab. Die Geschichte bildet das Fundament des neuen Koop-Shooters für bis zu 4 Spieler.

Ihr kämpft in der Open World mit irren Waffen und den durchdachten Fähigkeiten der vier spielbaren Charaktere gegen die allgegenwärtigen Blutsauger, sammelt dabei haufenweise Loot und enträtselt die verwobene Geschichte hinter den Vorfällen in Redfall.

Dabei könnt ihr immer entscheiden, ob eure Kämpfe mit einem Knall beginnen oder ihr euch über Schleich-Passagen eine bessere Ausgangslage erspielen wollt.

Zum Release stehen euch dafür 4 Charaktere zur Verfügung, die alle mit einem eigenem Skill-Tree und einzigartigen Fähigkeiten kommen. Ihr lootet und levelt euch an die Spitze der merkwürdigen Nahrungskette in der einst so idyllischen, amerikanischen Kleinstadt.

Für mehr Infos zu Story und einen weiteren Blick auf die Fähigkeiten der Charaktere empfehle ich euch den Story-Trailer von Redfall:

Die Open World ist ein Highlight, die Charaktere die Stars

Was hat gefallen? Looten und Leveln mit irren Waffen und Charakteren, die eigene Skill-Trees mitbringen? Wer da an Borderlands denkt, liegt genau richtig. Redfall verändert die Formel der beliebten Shooter-Reihe und hat seine eigene Identität.

Doch als eingefleischter Borderlands-Fan spüre ich die Parallelen, auch wenn Arkane Creative Director Ricardo Bare Redfall eher mit Far Cry vergleicht.

Das hat mir gut gefallen. Borderlands hat sich über die Jahre verbraucht, Redfall mischt den Markt auf und braucht sich dabei nicht zu verstecken. Ich konnte mir zwei Skill-Trees bereits ausgiebig anschauen und sah viel Potenzial für kreative Koop-Kombos und unterschiedliche Builds.

redfall skilltree beispiel
Ein kompletter Skilltree in Redfall, das Max-Level liegt bei 40.

Die Charaktere machen was her und sind das Highlight von Redfall. Aber die Open World kommt nur knapp dahinter.

Die Welt ist sehr atmosphärisch, in der Nacht im Singleplayer geradezu erdrückend, düster und gruselig. Überall lauern Feinde und weil auch Schleich-Mechaniken ein Teil von Redfall sind, bin ich bei einer direkten Konfrontation meist im Nachteil, kann aber mit etwas Umherschleichen viele Gegner schon vor dem offenen Kampf erledigen.

Dieser „Thrill“ geht im Koop-Modus etwas verloren, das bestätigte mir auch Game Director Harvey Smith im Interview. An dessen Stelle tritt dann allerdings das gemeinsame Taktieren und Verwenden von Fähigkeiten.

Das Ganze drumherum konnte mich sofort überzeugen: Story, Charaktere und Fähigkeiten machen Lust auf mehr, das Environmental-Storytelling zieht ins Spiel rein und ich fühle mich als Retter der Stadt, weil ich Redfall Schritt für Schritt von der vampirischen Plage befreie.

Neuer Koop-Shooter Redfall bekommt eine abenteuerliche Open World – Mit gnadenlosem Krieg zwischen den NPCs

Beim Shooter-Gameplay eher Mittelmaß

Was hat nicht gefallen? Wir sollten beim Anspielevent als allererstes unsere Waffen anschauen und den gewählten Charakteren ein paar Skill-Punkte reindrücken. Die Entwickler hatten einen Build vorbereitet, der mitten im Spiel startet.

Nachdem ich die Fähigkeiten der Klasse aufgesaugt hatte, freute ich mich über den Pflockwerfer und begutachtete interessiert meine UV-Waffe. Dann ging ich voller Vorfreude aus dem Menü und bekam einen kleinen Schlag. Die Steuerung mit Maus und Tastatur fühlte sich furchtbar an, schwammig und ungenau.

Da entdeckte ich den Controller am Test-PC, wechselte auf mein übliches Eingabegerät und probierte ein wenig in den Einstellungen herum. Dadurch konnte ich es ein wenig verbessern, aber mein erster Eindruck vom Spielgefühl war ruiniert.

Der erste Kampf machte davon einiges wieder gut. Die unterschiedlichen Waffen sorgen für Abwechslung beim Shooter-Gameplay und die Exekutionen von geschwächten Vampiren sorgen für einen kurzen „Wow“-Effekt.

redfall vampir exekution
Die Vampir-Exekutionen sind immer wieder spaßig

Das Shooter-Gameplay an sich fühlte sich jedoch „blutleer“ an, wenn ihr mir den Wortwitz verzeiht. Das Gunplay vermittelt nicht das gewohnte Gefühl von Macht und Action, das ich von einem Battlefield oder Call of Duty kenne.

Die ungewohnte Steuerung hat diesen Effekt verstärkt. Zudem sind die Gegner zum Teil echte Kugelschwämme, was das Gefühl der schwachen Waffen weiter verfestigt. Fähigkeiten und Exekutionen sorgten für den Spaß. Sobald es ans Ballern ging, war Redfall eher mittelmäßig.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die Gegner. Die normalen Vampir-Gegner sind überall in der Open World und teleportieren sich mit einem Affenzahn durch die Welt. Stehen plötzlich hinter mir, weichen platzierten Pflöcken aus, erschrecken mit unvorhergesehenen Manövern.

Sobald sie angreifen, ist das alles vergessen. Ich wurde dutzende Male mit demselben, langsamen Nachkampf-Schlagmuster attackiert und ein Schritt zurück hat zum Ausweichen gereicht. Da kam nicht viel Stimmung auf und gefährlich wurden die normalen Vampire nur, wenn es plötzlich zu viele waren.

Fazit: Viel Potenzial mit Macken im Fundament

Redfall hat alles für einen fetten Koop-Hit. Es erweitert die Borderlands-Formel mit innovativen Ideen und bietet eine große, stimmungsvolle Open World.

Doch beim Anspieltest versagt der Shooter bei den Grundlagen: Die Waffen-Gefechte haben mir kaum Spaß gemacht, die Steuerung hat sich merkwürdig angefühlt.

Zudem bieten offenbar nur Bosse und besondere Vampire interessante Angriffsmuster. Die Gegner, die mir ständig über den Weg gelaufen sind, waren nur Kanonenfutter und sollen mich dazu bringen, durch die Stadt zu schleichen, statt jeden Kampf anzugehen, wie es ein gestählter Shooter-Soldat wie ich sonst tun würde.

Im Koop und auf höheren Schwierigkeits-Stufen mischen sich zwischen die normalen Gegner noch Elite-Vampire, die einen besonderen Effekt mitbringen – etwa anderen Vampiren in der Nähe einen Schild geben. So kommt ein wenig Dynamik in die Gefechte.

Gegenwärtig bin ich trotzdem sehr zwiegespalten.

Einerseits sehe ich eine Welt, die ich erkunden möchte. Charaktere, die ich auf das Max-Level bringen will, um für Chaos unter den Vampiren zu sorgen. Andererseits konnte mich das Shooter-Gameplay mal so gar nicht überzeugen.

Ich werde euch auf MeinMMO weiter zu Redfall auf dem Laufenden halten. Aktuell würde ich den Titel nicht bedenkenlos empfehlen. Doch das Potenzial ist da und bis zum Release am 02. Mai ist ja noch ein wenig Zeit.

Wie sehen eure Gedanken nach dem Lesen des Anspieltests aus? Lasst einen Kommentar zum Thema da. Möchtet ihr einen weiteren Anspielartikel lesen, schaut hier vorbei: Steam: Coreborn will das WoW der Survival-MMOs werden – Wir haben es gespielt.

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Higi

Wird n Flop werden, sieht einfach nicht gut aus, Story ist nix, kommt fade rüber. Wird kaum einer spielen.

Deus

Ich weiß es ist ein First-Person-Shooter, aber ich glaube mich zu erinnern das es mal Bilder mit Third-Person gab.
Ist das jetzt völlig raus oder wird man umschalten können so wie z.B. in Fallout 76?
Wenn einer eine zuverlässige Antwort für mich hätte wäre das super!🙂
Danke.

Deus

Schade!😕
Ich mag First-Person überhaupt nicht.
Aber Danke für die Antwort.🙂

Luripu

In einem “Vampirjagd” Spiel würde ich auch nicht mit Shooter Waffen rechnen.
Da muss mit Knoblauch,Weihwassergranaten,Kreuz,
Holzpflock-MG und ja UV Lichtwerfer gearbeitet werden.
Die anderen Knarren hätten sie sich sparen können.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Luripu
DonFoxo

Warum hätte man sich die sparen können ? Gibt ja auch Menschliche NPCs welche keine Vampire sind.

Lex Ultima Ratio

Ich denke, dass Spiel wird ein ähnliches Schicksal ereilen wie Back 4 Blood.

Man sieht einfach keine wirklich spezielle, Alleinstellungsmerkmale die einen auch dazu motivieren zum x-ten wieder nach Redfall zurückzukehren – evtl ein paar dutzend Stunden und das wars dann auch für die meisten.

Muss aber nicht sein, vielleicht irre ich mich ja…aber bin auch schon ein alter Hase der so ziemlich alles was (vernünftigen) coop hat auch gezockt hat 😉

ich wünsche Arkane natürlich alles gute!

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