Einige Fans des MMORPGs ArcheAge haben einen Privat-Server gestartet, der auf eine alte Version setzt und alles besser machen soll. Doch zum Start kam es mehrfach zu Ausfällen und die Hardware musste umgezogen werden. Außerdem gibt es Kritik für die Finanzierung, ähnlich wie bei ArcheAge selbst.
Was ist das für ein Server? AA Classic ist ein Privat-Server, der von Spielern betrieben wird. Er nutzt eine angepasste Version 3.0 und verzichtet damit auf die späteren Anpassungen am Trading-System und der Ausrüstung, die in der Community von ArcheAge kritisch gesehen werden. Zudem wolle man auf Pay2Win verzichten und stärker gegen Hacks und Bots vorgehen, als der Entwickler XL Games selbst.
Am 4. August startete der Server – und das mit einigen Problemen, die man auch von anderen MMORPG-Releases kennt. Es kam zu:
- Server-Crashs
- Verbuggten Warteschlangen
- Exploits, die wiederum Server-Crashs verursachten.
Einen Tag später fand dann der “richtige Release” statt, wie die Entwickler es in einem Blogpost betiteln. Allerdings kam es hier zu heftigen Lags. Die Entwickler wechselten in einer “schlaflosen Nacht” die Hardware und konnten das Problem erstmal in den Griff bekommen. Insgesamt betrug die Downtime am Release-Wochenende über 12 Stunden.
Ist der Rest vom Spiel besser? Das kommt auf die Sichtweise an. Der Server macht die Boni vom eigentlichen Patron-Abo kostenlos verfügbar, bietet eine schnellere Regeneration von Arbeitspunkten und verzichtet auf die Umwandlung von Echtgeld in Spielwährung. Außerdem gab es jetzt schon Massenschlachten mit fast 600 Spielern, die relativ flüssig gelaufen sein soll.
Trotzdem kritisieren einige die Vorbesteller-Pakete für teilweise bis zu 60 Dollar und den Echtgeld-Shop im Spiel. Einige befürchten obendrein, dass der Server jederzeit abgeschaltet werden könnte, wenn die Entwickler XL Games das möchten, was zum Verlust der gekauften Vorteile führen würde.
Bei bereits abgeschalteten MMORPGs drücken die Studios manchmal ein Auge zu, etwa bei Warhammer Online oder Star Wars Galaxies. Gegen Projekte von laufenden Spielen wird aber immer wieder vorgegangen, wie 2016 bei WoW und dem Server Nostalrius. Das Spielen auf Privat-Servern erfolgt also immer auf eigenes Risiko.
Bei ArcheAge selbst soll es übrigens nicht so gut laufen: Eines der größten Free2Play-MMORPGs der letzten 10 Jahre steht angeblich vor dem Aus – Das sagen die Entwickler jetzt.
Hier könnt ihr euch nochmal den Release-Trailer von ArcheAge anschauen:
ArcheAge Classic ist nicht Pay2Win, setzt aber einen Fokus auf die Monetarisierung
Wie finanziert sich der Server? Vor dem Release gab es drei Vorbesteller-Pakete, die jeweils eine Namensreservierung, einen besonderen Titel und exklusive Skins enthielten. Diese Skins soll es nur durch die Pakete geben und können nicht nachträglich im Shop erworben werden. Hier wird also stark mit der FOMO (der Angst, etwas zu verpassen) gespielt.
Mit 20, 40 und 60 Dollar sind die Pakete zudem verhältnismäßig teuer. Sie alle enthalten außerdem Credits, die man später im Shop gegen weitere Items eintauschen kann. Zusätzliche Credits lassen sich mit Echtgeld erwerben.
Der Server bietet obendrein ein monatliches Abo für 10 Dollar, welches Zugriff auf den Briefkasten und das Warehouse von überall ermöglicht und die Zauberzeit für Teleports um 50 % reduziert. Die Boni sind also nicht so stark wie im originalen ArcheAge, aber es gibt sie.
Wie kommt die Finanzierung an? Einige Privat-Server verzichtet komplett auf Geld, was auch aus rechtlicher Sicht relevant ist. Andere setzen auf Spenden, die die Spieler freiwillig leisten können. Ein Echtgeld-Shop, ein Abo und vor allem Pre-Order-Boxen sind hingegen starke Ausnahmen.
Im Reddit gibt es deshalb einige Kommentatoren, die sehr unzufrieden mit dem Modell sind:
- Tooshortismus schreibt etwa: “Es ist ein privater Server, sie können alles jedem zur Verfügung stellen. Wenn sie für irgendetwas Geld verlangen, ist das illegal. Der Server kann jederzeit abgeschaltet werden, und alles Geld, das ausgegeben wurde, ist weg.”
- PeliPal sieht das ähnlich: “Sie haben gar nicht das Recht dazu, solche Dinge zu verkaufen. Dass es nicht Pay2Win ist, spielt keine Rolle, wenn der Server abgeschaltet wird.”
- Haardroncollider geht sogar noch härter ins Gericht: “Also bestellen wir jetzt ein Spiel vor, das bereits mehrfach veröffentlicht wurde, und wir bezahlen sogar einen nicht lizenzierten Händler? Wir sind wirklich verzweifelt auf der Suche nach neuen MMORPGs.”
Zwar gibt es bereits einen Privat-Server zu ArcheAge, der seit 5 Jahren läuft und bisher nicht abgeschaltet wurde, doch solche Server bleiben immer ein Risiko.
Was sagt ihr zu den Launch-Problemen und generell der Version von ArcheAge? Braucht es überhaupt einen Privat-Server neben den offiziellen?
Wer auf der Suche nach einem neuen Sandbox-MMORPG ist, sollte das hier im Blick behalten: Neues MMORPG gilt für viele als große Sandbox-Hoffnung – Was macht Pax Dei so besonders?
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Ich war selbst Hardcore AA Spieler aber ich wüsste nicht warum man einen Privatserver nutzen sollte… Am Anfang war ja AA eigentlich nur Gambling RNG …
Klar ist das mindestens Graubereich.
Die Finanzierung halte ich für gut aus Spielersicht, kein P2W und moderate Unterstützung. Privat Server die auf Finanzierung verzichten haben halt auch kein Geld für vernünftige Server, Updates und Support. Sowas hält sich meistens nicht lange oder dümpelt vor sich hin.
Gut finde ich an Privat Servern auch das sich wenig ändert, am liebsten ist mir sogar man bleibt für immer bei derselben Version. Sprich keine Contentupdates. Ja sowas funktioniert.
Besser wäre doch das von offizieller Seite klar gesagt wird das es ein inoffizieller Server ist, mit Standpunkt XYZ. Dieser muss sich entsprechend an diverse Regeln halten (verhandelbar).
Dafür muss der inoffizielle Server 30% aller Einnahmen an den offiziellen Inhaber abdrücken und erhält im Umkehrschluss einen moderaten Support.
Somit würden alle Seiten profitieren.
Ja wäre schön wenn sich sowas durchsetzen könnte, aber da fehlt wohl die Bereitschaft bei den Entwicklern. So bleibts im Graubereich.