Künstler sammelt 270.000 Euro für handgemalte Guides – Nintendo klagt, stampft das Projekt ein

Künstler sammelt 270.000 Euro für handgemalte Guides – Nintendo klagt, stampft das Projekt ein

Der talentierte Künstler Philip Summers erstellte in den letzten Jahren eine Reihe handgezeichneter Guides für diverse Nintendo-Klassiker und konnte so rund 270.000 € über Kickstarter sammeln. Das klingt nach Erfolg und Nintendo gefällt das so gar nicht.

Was ist passiert? Der Künstler Philip Summers arbeitet schon lange an seinem Herzensprojekt: Eine Serie von handgezeichneten Guides zu mehreren Nintendo-Spielen.

  • Metroid
  • Zelda
  • Contra
  • Ninja Gaiden

Die Guides sollten Spieler in bunten Comic-Panels durch schwierige Missionen und Rätsel leiten sowie Geheimnisse und Sammelobjekte offenlegen. Das scheint vorerst aber nur ein Traum zu bleiben.

Anwälte von Nintendo sehen darin nämlich erneut eine Gefahr für die eigenen IPs. Sie drohen Summers mit einer Klage, sollte er die Forderung im Unterlassungsschreiben nicht erfüllen und den Verkauf seiner Guides nicht einstellen. Der Künstler wusste, dass das passieren kann, nahm das Risiko aber in Kauf in der Hoffnung, es gäbe am Ende doch ein Happy End.

Welche Gefahr Nintendo bei solchen Projekten sieht, fragen sich Fans schon lange. Finanzielle Bereicherung an den eigenen Werken könnte eine Erklärung sein. Philip Summers Kickstarter-Kampagne (via Kickstarter.com) konnte immerhin rund 270.000 Euro einnehmen.

https://youtu.be/EopFA8doqkM

Summers stellt Hand-Drawn Game Guides ein – Hofft aber weiter

Das sagt der Künstler: Auf Twitter gibt Philip Summers seinen Followern Updates. Zuletzt gab es für Fans seiner Arbeit jedoch schlechte Nachrichten. Die Bücher, in denen die handgemalten Guides eingefasst werden sollten, kommen nicht. Eingestampft, aufgrund einer drohenden Klage seitens Rechteinhaber Nintendo.

Ich habe heute Nacht den Stecker für Hand-Drawn Game Guides auf Kickstarter gezogen. Ja, genau aus dem Grund, aus dem ihr glaubt. Ich hatte die Hoffnung, dass ich einem Rechtsstreit entgehen könnte, aber ich habe es nicht geschafft. Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich kann verstehen, warum das passiert, es ist okay, ich bin nicht sauer.

Philip Summers, via Twitter

Anders als Summers sind die Fans des Projekts sehr wohl sauer. Einige Twitter-Nutzer drohen sogar damit, ihre Vorbestellung von Nintendo-Spielen zu stornieren. Andere kreiden an, dass Nintendo kein Recht dazu hätte, die handgezeichneten Guides einzustampfen. Ob das wahr ist oder nicht, ein Rechtsscharmützel gegen den Giganten Nintendo können Durchschnittsmenschen nicht finanzieren.

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Wie geht es weiter? Für den Moment hat Summers alle Vorbestellungen der Bücher storniert. Alle Kickstarter-Backer erhalten zudem ihr gespendetes Geld zurück. Ganz hat Summers die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben: In den kommenden Tagen möchte der Künstler sich informieren, ob er das Projekt doch noch veröffentlichen und monetarisieren kann.

Warum ist das nicht überraschend? Nintendo ist dafür bekannt, die Finger stets am Richterhammer zu halten. Immer wieder werden Fan-Projekte rigoros eingestampft und die Ersteller oder Entwickler mit Klagedrohungen bombardiert. Dabei handelt es sich öfter um von Fans entwickelte Videospiele und weniger um zu Papier gebrachte Kunst.

Eines der bekanntesten Beispiele dürfte die Pokémon Fan-Edition Uranium sein: Pokémon Uranium: Nach 1,5 Millionen Downloads ist Schluss – Nintendo verbietet das Spiel

Quelle(n): Kotaku.com
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Wolve In The Wall

Nintendo ist dafür bekannt, die Finger stets am Richterhammer zu halten. Immer wieder werden Fan-Projekte rigoros eingestampft und die Ersteller oder Entwickler mit Klagedrohungen bombardiert. Dabei handelt es sich öfter um von Fans entwickelte Videospiele und weniger um zu Papier gebrachte Kunst.

Dieses Fazit klingt so negativ Nintendo gegenüber und auch hier in den Kommentaren kommt so ein “Anti-Nintendo”-Vibe rüber.
Ich persönlich sehe aber eher den Künstler hier in der Kritik. Er verkauft seine “Handdrawn-Guide”-Idee als gut gemeinte Hommage an alte Klassiker, aber im Grunde klaut er rotzfrech wissentlich fremdes (geistiges) Eigentum, bereichert sich noch in beträchtlichem Maß (270.000 EUR) daran und schiebt sich dann ein bisschen in die “Opferrolle”, weil Nintendo scheinbar nicht verhandlungsbereit ist/war – vergisst dabei aber, dass er derjenige hätte sein müssen, der zuerst den Kontakt sucht statt “hinterrücks” einfach so ein Projekt zu beginnen und zu monetarisieren in der Hoffnung, Nintendo stößt nicht darauf

Klar, wirkt das erstmal “zu hart”, aber das Urheberrecht ist eben knallhart.

N0ma

Unterm Strich ist das Ausdruck überzogenem Urheberrechts.
Bei der Geschichte wird vergessen das das immer ein geben und nehmen ist, weil letztlich alles von irgenwoher kopiert wurde und verfremdet.

Motzi

Eventuell sollte man sich beim Nutzen fremder IPs vorher informieren, was erlaubt ist und was nicht bzw wie der Rechteinhaber damit umgeht.
Bei nintendo hätte eine einfache Google Recherche schnell Klarheit verschafft.
Ist wie bei vielen “Musikproduzenten” die meinten Samples aus Prince Liedern nutzen zu müssen.
So schnell konnte man (zumindest zu seinen Lebzeiten) gar nicht schauen, bis die Forderung auf Unterlassung durch seine Anwälte im Briefkasten lag.

Lamoras

Warum machen das die Leute immer wieder? Er will Geld an einer fremden IP verdienen und dann lizensiert er sie nicht. Gerade als Künstler sollte er wissen, dass das nicht so geht. Einfach das Projekt an Nintendo pitchen und wenn es gut ist, dann bekommt er entweder direkt Geld von Nintendo oder er kann sein Kickstarter Projekt machen und Lizenz Gebühr an Nintendo zahlen, aber doch nicht so.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Lamoras
Alex

Markenrecht ist halt so ne Sache, im grunde sind sie mehr oder weniger im zug Zwang zu klagen, so funktioniert das halt, das hat denke ich weniger mit “Gefahr” zu tun sondern ist einfach ein ganz normales vorgehen.
Man ist nunmal in der Pflicht seine Marken zu schützen, gefällt mir auch nicht aber so ist es nun einmal.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Alex
N0ma

Es gibt auch viele Markeninhaber die auf massvoll setzen und damit auch gut fahren.

Klar Markenrechte und so.

Trotzdem erst denken dann klagen. Wäre es meine Firma hätte ich den Künstler vor die Wahl gestellt für einen guten Lohn für mich zu arbeiten oder Lizenzgebühren zu entrichten. Klagen kann man immer noch.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Bodicore

Fehlt halt die entsprechende Lizenz.
Völlig verständlich von Nintendo die Marken zu schützen.

Sebastian

Soll er es halt kostenlos anbieten oder die Sachen Nintendo geben und er bekommt eine Aufwandsentschädigung

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Sebastian
Zaron

typisch Nintendo 🙄

Apo

Die können ja auch nix dafür, dass sie so ikonische Spielcharaktere haben. Würde jemand ein Marvel oder DC Spiel oder was weiß ich machen und es monetarisieren käme dasselbe dabei rum. Ich frag mich nur, ob die Leute auch mal nachdenken, bevor sie offenbar mit Gewinnabzielungsabsicht solche Kampagnen starten?!

Zaron

Wäre er smart gewesen hätte er erstmal mit denen gesprochen. Er hätte ja was abdrücken können und sie hätten Ihn vielleicht machen lassen.
Aber so ists halt fail.

Zavarius

Hättest dir dann die Mühe sparen können. Gewinnbeteiligung im Store (Wo Nintendo sie zu 10000% vermarktet hätte) liegt beim eShop allein bei ca 30%. Dann halten Nintendo +/- die Devs/Entwickler/Etc etc der Spiele nochmal die Tasche auf.

Ich glaube, da war mal was mit 83% die man “wegdenken” kann bzgl Einnahmen in der Gamingbranche. Bei Google und dem Apfel liegt der Abdrückpegel für Apps bei 12~30%

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Zavarius
Snake

83%? Und da regt sich Epic über 30% bei Apple auf?

Zavarius

In den % stecken sämtliche Kosten. Nicht nur die Anteile der Stores. Bedeutet, von den gesamten Einnahmen decken ca 80% erstmal die Ausgaben, bevor man von “Gewinn” sprechen kann. Die gewöhnliche Spanne entscheidet jeder Store selber bis maximal 30%- abhängig von der Ansicht, wie lukrativ es ist.

Snake

Ok.

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