MMORPG betrügt Spieler 10 Jahre lang dreist bei Lootboxen – Muss jetzt Rekord-Strafe zahlen

MMORPG betrügt Spieler 10 Jahre lang dreist bei Lootboxen – Muss jetzt Rekord-Strafe zahlen

In Südkorea wurde die MMORPG-Firma Nexon dazu verurteilt, eine Strafe von etwa 8,1 Millionen Euro zu zahlen. Es ist die höchste Geldstrafe, welche die zuständige Kommission je verhängt hat: Das Gaming-Studio hatte Spieler 10 Jahre lang bei den Chancen von Lootboxen im MMORPG MapleStory betrogen. Die Chance für einige Gewinne sollen sogar bei 0 gelegen haben.

Was wurde dem MMORPG vorgeworfen? Die zuständige Kommission kam am Mittwoch, dem 3. Januar 2024, zu folgendem Ergebnis (via kedglobal)

  • Im MMORPG MapleStory wurden im Mai 2010 Lootboxen eingeführt, sogenannte Cubes. Was aus der Lootbox herauskam, war damals gleichmäßig verteilt.
  • Im September 2010 wurde die Wahrscheinlichkeitsstruktur aber so geändert, dass die Gewinne, die Spieler wirklich haben wollten, seltener herauskamen. Die Entwickler sagten aber im August 2011: Man habe an den Wahrscheinlichkeiten nichts geändert.
  • Doch zwischen August 2011 und März 2021 wurde die Wahrscheinlichkeits-Struktur der Cubes sogar so geändert, dass bestimmte Gewinne gar nicht mehr heraussprangen.

Neben den Verfehlungen im MMORPG MapleStory gab es auch Unregelmäßigkeiten im Online-Spiel „Bubble Fighter“, die ebenfalls geahndet wurden.

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Cubes für 1,40 € spielen in 10 Jahren fast 383,5 Millionen € ein

Um welche Summen geht es? Wie eine koreanische Seite berichtet, hat Nexon mit den Cubes in den 11 Jahren zwischen September 2010 und März 2021 rund 383,5 Millionen Euro verdient.

Eine Drehung bei so einem Cube kostet ungefähr 1,40 €. Das Öffnen so einer Lootbox wird mit dem Ziehen an einem einarmigen Banditen verglichen: Man zahlt und weiß vorher nicht, ob und wenn ja, was für ein Gewinn herausspringt.

Die Strafe beträgt jetzt 8,1 Millionen Euro.

Das sagt die Kommission: Die Kommission, welche die Strafe verhängt hat, sagt, die Strafe fiel auch deshalb so hart aus, weil Nexon bereits 2018 eine Strafe für Fehlverhalten im Spiel „Sudden Attack“ erhalten hat. Cubes seien zudem eine Kern-Mechanik von Maplestory.

Was sagt Nexon? Hier heißt es, man akzeptiert demütig die Strafe, behalte sich aber das Recht vor, die Entscheidung anzufechten oder vor Gericht zu bringen.

Was fällt auf? Das MMORPG MapleStory war bereits 2021 in einen Skandal um Drop-Wahrscheinlichkeiten verwickelt. Damals kam heraus, dass ein „zufälliger Algorithmus“ gar nicht zufällig war. Das war in Südkorea ein Riesen-Skandal: Dem MMORPG liefen die Spieler weg, sie rannten zu Lost Ark.

Damals machte es den Eindruck:

  • Die Firma Nexon hatte keine Kontrolle und Überblick über die eigenen Systeme im MMORPG MapleStory
  • Über Jahre zeigte man keinerlei Transparenz
  • Als man durch Gesetzesänderungen zu mehr Transparenz gezwungen wurde und Dinge wie Wahrscheinlichkeiten offen legen musste, war es schon zu spät, die Fehler zu korrigieren

Der Zuständige entschuldigte sich damals immer wieder für peinliche Fehler

Allerdings lobte der scheidende CEO von Nexon zuletzt MapleStory in höchsten Tönen und unterstrich, wie viel Geld das einspiele. Der Skandal aus 2021 schadete dem MMORPG also offenbar nicht nachhaltig.

Wie wird das diskutiert? Die Geschichte wird auch im Westen heftig diskutiert (reddit):

  • Man vermutet, dass noch viel mehr Firmen mit solchen Tricks agieren, um ihre Gewinne zu erhöhen
  • Die Strafe wird als zu niedrig empfunden, die müsste noch viel höher sein
  • Nexon wird insgesamt extrem kritisch besprochen

Mehr zu dem großen Skandal um MapleStory und Nexon aus dem Jahr 2021:

Free2Play-MMORPG belügt Spieler jahrelang bei Zufalls-System, hat richtig Ärger

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McFlyy

Hahahahahahahaha man liest zu Beginn Nexon und muss schon lachen 😂😂😂

Majora

Super die Strafe macht das Modell doch erst Recht salonfähig. Ich meine über Jahre Kunden abzocken und zu einer Strafzahlung verdonnert werden die kleiner als die Umsatzsteuer ausfällt.
Gerade das betrügen mit digitalen Gütern sollte härter bestraft werden als das betrügen mit echten Gütern, da dies anonym und viel aufwändiger ist zu entlarven, als es in real wäre.

So und jetzt macht schon Mal den Galgen bereit xD

Eismeer

Nexon und Gameforge immer die Finger davon lassen!

HiveTyrant

380 gescheffelt, 8 bezahlen. Das wird die jetzt dazu bringen, das nicht mehr zu tun. NICHT.

Solange nicht mindestens 25% vom Jahresumsatz (vor Abzug von Kosten und Verlusten) für jeden Verstoß fällig werden, werden die Strafen aus der Kokainkasse der Bosse bezahlt.

5kullCOD

Also von 380 Mil nur 8 Mil zahlen zu müssen ist ja ne frechheit und quasi ein brötchen für die haha Haben sie ja mal gut hinbekommen die strafe. Davon abgesehen das sie eine Öffentliche Entschuldigung verweigern.

Die spiele sollten vollwert als strafe zahlen und nicht ein penni gegenüber gesamteinahmne und sollten auch vom markt genommen werden, nicht weniger als dies.

Gunthar

Gut so, auch wenn die Busse viel zu tief ist. Einige Länder haben Lootboxen unterdessen komplett verboten. Auch stimmt meistens der Gegenwert nicht. Da buttert einer ca €200 rein und bekommt ingame Items im Wert von zusammen vielleicht € 20.-.

Einige Lootboxenanbieter scheren sich auch drum, die Wahrscheinlichkeiten überhaupt sichtbar zu machen.

Arestris

Wo ist die Strafe denn “hart”? 383,5 Millionen Euro Einnahmen gegenüber 8,1 Millionen Euro Strafe … also ich würde das jederzeit wieder machen, wenn ich Nexon wäre …

Luripu

Wie war das noch mit den 15000$ für ein 5* Juwel bei Immortal?
Das klingt ja auch sehr nach 0,000001% Dropwahrscheinlichkeit.
Shame on you Blizzard.

N0ma

Schummelei bei Looboxen
kommt jetzt völlig unerwartet

Compadre

Dass Spieler so einen Unsinn überhaupt mitmachen und sich die Lootboxen im Gaming etabliert haben, ist für mich bei solchen News eigentlich immer noch das größte Unverständnis.

Die Spieler selbst hätten so vieles selbst in der Hand. Ich habe persönlich recht wenig gegen einen kosmetischen Echtgeldshop, solange er optional bleibt. Aber man sollte eigentlich immer einen fixen Preis sehen, dass Ware X Preis Y kostet, alles andere hat nichts in Spielen zu suchen, sondern gehört in Casinos ab 21.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Monaten von Compadre
SapZero

Naja … Bei 34,9 Millionen tun 8,1Millionen nicht weh.
Und es scheint ja auch weiter zu fließen

T.M.P.

Jo, kommt mir auch so vor.
Die Strafe macht in meinen Augen nur Sinn, wenn die Spieler auch noch ihr Geld, samt Zinsen, zurückklagen können

Arnas

Es sind laut text ja sogar 383 millionen über den zeitraum von 10 jahren.
Eine strafe von mindestens der hälfte der summe wäre nur gerecht. Obwohl ich persönlich sie zur vollen rückerstattung an alle käufer verdonnern würde Plus Strafzahlung.

Luripu

Sind sogar 383 Millionen die sie eingenommen haben.
Ja die Strafe sollte da schon mindestens 50%=192 Millionen betragen,
damit sie es auch spüren.
Verstehe auch nicht warum man bei digitalen=unendlich vorhanden Artikeln
auch noch die Kunden bescheissen muss.

FredRihhi

Ich stimme absolut zu, die Strafe sollte deutlich höher sein & bzw. wie andere schon erwähnten sollte man den Spielern, das Geld zurückerstatten. Ich mein die Spieler haben etwas gekauft mit der Annahme, die Chance auf Item X zu bekommen, obwohl diese Chance niemals da war. Ich weiß zwar nicht wer die Strafe von paar Mio Euro als gerecht empfindet, aber derjenige sollte sich schämen.

Das Warum ist aber eigentlich klar, es geht nur ums Geld.

OMWG

Verstehe auch nicht warum man bei digitalen=unendlich vorhanden Artikeln

auch noch die Kunden bescheissen muss.

Ob ein Artikel unendlich vorhanden ist, ist doch irrelevant. Relevant ist doch nur, ob ihn einer haben will oder nicht. Wenn ich etwas unendlich habe aber keiner will es, mache ich auch keinen Gewinn.
Wenn du dir als Kunde bestimmte Items aus den Lootboxen erhoffst und diese auch recht häufig droppen, kaufst du automatisch weniger Lootboxen (denn wenn du die Items hast, besteht kein Verlange mehr diese Lootboxen weiter zu erwerben). Ob es die also unendlich gibt, spielt dann doch keine Rolle.
Wenn ich aber gerade die besonders begehrten Drops verknappe (oder wie hier sogar teilweise auf eine Chance von 0% reduziere) werden auch mehr Lootboxen gekauft, da die Käufer sich ja diese Items erhoffen (nur kaum bis nie erhalten). So ein Betrug rentiert sich also enorm. Vor allem, wenn man dann dabei erwischt wird, mit so einer lächerlichen Strafe davon kommt. Volle Rückerstattung an die Käufer + Strafe von 50% des Jahresumsatzes aus allen Jahren in denen Betrogen wurde, wäre das absolute Minimum und eine Warnung an alle, die es ähnlich machen oder würden.
Der Fall hier ist eine Anleitung, wie man so einen Betrug recht schmerzfrei durchzieht.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Monaten von OMWG
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