Forschern gelingt eine kleine Sensation: Ein künstlich erzeugtes Gehirn brauchte nur 5 Minuten, um das Gameplay des Klassikers „Pong“ zu kapieren. In einem nächsten Schritt kommt Alkohol ins Spiel.
Doktor Brett Kagan ist der Chief Scientific Officer des Unternehmens Cortical Labs. Aktuell experimentieren Kagan und sein Team an neuronalen Reaktionen in Reagenzgläsern.
Mit kürzlich veröffentlichten Forschungs-Ergebnissen sorgte Cortical Labs für Aufsehen. Man habe es geschafft, eine Art künstliches Gehirn in einer Petrischale zu erschaffen und es kann den Klassiker Pong spielen zu lassen (via cell.com).
Nun möchte man noch einen Schritt weitergehen und die Reaktionen des Gehirns unter Einfluss von Alkohol testen. MeinMMO stellt euch das Experiment vor und welchen Sinn das Ganze hat.
Konkurrenz für KIs und neurologische Krankheiten
Was ist das für ein Experiment? In einem Interview mit der englischen BBC erklärte Kagan seine Arbeit für Laien (via bbc.com). Er nennt das künstliche Gehirn sogar „empfindungsfähig“. Die BBC erklärt, dass Kollegen hier bereits widersprechen. Aber Kagan sagt:
Wir konnten kein besseres Wort finden, um das Gerät zu beschreiben. […] Es ist in der Lage, Informationen von einer externen Quelle aufzunehmen, zu verarbeiten und dann in Echtzeit darauf zu reagieren.
Das Forscher-Team nennt die Geräte „Mini-Brains“. Sie bestehen aus einer Sammlung von rund 800.000 Stammzellen, die teils von Mäusen und von Menschen stammen.
Der Versuchsaufbau nutzt Elektroden, um dem Mini-Brain zu „zeigen“, auf welcher Seite sich der Ball befindet und wie weit der Ball von dem Schläger entfernt ist. Das künstliche Hirn schickt von sich aus elektrische Impulse zurück, um den Schläger zu steuern.
Je länger es gespielt hat, desto weniger Energie brachte das Mini-Brain auf. Wenn es den Ball verfehlte, konnte es sich danach besser auf unvorhersehbare Situationen einstellen. Beides Anzeichen dafür, dass ein Lernvorgang stattfand. Doktor Kagan erklärt, dass das Mini-Brain fünf Minuten brauchte, um das Spielsystem zu verinnerlichen.
Es sei zwar ein Noob und verfehle oft den Ball. Aber die erzielten Ergebnisse sprechen deutlich gegen zufällige Treffer.
Wie geht es jetzt weiter? In einem nächsten Schritt möchte man herausfinden, wie ähnlich die Mini-Gehirne echten Gehirnen von Lebewesen sind. Dieser Schritt ist essenziell, um mögliche Schlüsse etwa auf das menschliche Gehirn zuzulassen.
Und dafür möchte man ein Mini-Gehirn unter Drogen setzen. Es soll alkoholisiert Pong spielen und wenn es sich ähnlich verhält wie ein menschliches Gehirn, lassen sich in Zukunft womöglich auch andere Szenarien nachstellen.
Doktor Kagan hofft, dass die Versuche seines Teams dazu beitragen, neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer zu behandeln und die Funktion des menschlichen Gerhirns besser zu verstehen: „Die Erschließung der wahren Funktion [von Gehirnzellen] erschließt so viele weitere Forschungsbereiche, die auf umfassende Weise erforscht werden können“.
Doktor Kagan gibt an, dass man mit Bio-Ethikern zusammenarbeitet. Mit der Zeit werden die Geräte immer komplexer und man möchte von vornherein ausschließen, ein Mini-Gehirn mit Bewusstsein zu erschaffen.
Für Kagan entsteht hier etwas Großes: „Wir müssen diese neue Technologie sehr ähnlich wie die aufstrebende Computerindustrie sehen. Als die ersten Transistoren ruckelige Prototypen waren, waren sie nicht sehr zuverlässig – aber nach Jahren engagierter Forschung führten sie zu großen technologischen Wundern auf der ganzen Welt“.
Die BBC zitiert dann noch einen Kollegen von Kagan, der Vorteile von Mini-Gehirnen gegenüber KI-Systemen sieht. Professor Karl Friston vom University College London sagt: „Das Mini-Gehirn hat gelernt, ohne dass es gelehrt wurde und ist daher anpassungsfähiger und flexibler“.
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