Die iranische Universität hat in Zusammenarbeit mit dem Militär einen Quanten-Prozessor vorgestellt, mit dem sie die Datenverarbeitung revolutionieren wollen. Doch bei der gezeigten Platine handelt es sich wohl einfach um ein Entwickler-Mainboard, das sogar auf Amazon gekauft werden kann.
Was hat es mit der Präsentation auf sich? Habibollah Sayyari ist Konteradmiral und stellvertretender Koordinator der Armee des Irans und zeigte bei einem Event das “erste Produkt der Quantenverarbeitung”, wie der Prozessor groß angekündigt wurde.
Bei der Präsentation hält er die wenige Zentimeter große Platine in den Händen, die zwar ein schönes Schaltungsmuster aufwies, aber irgendwie zu rudimentär aussah, um wirklich ein Durchbruch in der Quantentechnologie zu sein.
Das fand auch der ehemalige Berater des US-Außenministeriums für den Iran, Gabriel Noronha. Er recherchierte und teilte wenig später über Twitter ein Bild von Amazon, auf der die gleiche Platine zu sehen ist. Dabei handelt es sich um ein Entwicklungsboard, das gerade mal 589 Dollar – oder umgerechnet 555 Euro – kostet.
Es bietet lediglich 512 MB DDR3 Speicher und einen Dual-core ARM Cortex-A9 Prozessor, der bereits 2007 auf den Markt kam. Das Board ist also alles andere als ein Durchbruch. Die iranische News-Agentur Tasmin hat inzwischen das Bild im Titel durch ein anderes ersetzt.
Quantenprozessoren sollen die Berechnungszeiten massiv verbessern
Was ist an der Technologie so spannend? Quantenprozessoren – auch Quantencomputer genannt – sollen die Gesetze der Quantenmechanik nutzen und so schneller Berechnungen anstellen können. Statt mit festen Zahlen, wie es bei Computern heutzutage üblich ist, soll der Quantencomputer in Qubits rechnen.
Dabei ist es erstmal egal, ob die Qubits eine 1 oder 0 repräsentieren, sie befinden sich in einer Art Superposition dazwischen. Durch Verschränkungen kann ein Qubit Aussagen über die Zustände anderer Qubits treffen.
Die Webseite StudySmarter erklärt das System an einem Beispiel:
Du befindest Dich in der Mitte eines sehr komplexen Labyrinths, mit ein oder zwei Ausgängen und Millionen von Wegen, die in einer Sackgasse enden. Wenn Du das Labyrinth abläufst und jeden Weg und jede Abzweigung separat abgehst, würde es ewig dauern, den Ausgang zu finden. Genau so würden klassische Computer das Labyrinth nach den Ausgängen durchsuchen.
Nun betrachtest Du jedoch den Fall, dass nicht nur Du das Labyrinth allein absuchst, sondern eine Menge Klone hast, die gemeinsam das Labyrinth durchsuchen. Sie können einander mitteilen, welche Wege in Sackgassen enden und so noch mal die Suche nach dem Ausgang beschleunigen.
Ein Quantencomputer würde die Wege gleichzeitig nach dem Ausgang durchsuchen, dabei wären die Klone verschiedene Qubits im Quantencomputer. Du kannst also erkennen, dass mehr Qubits die Leistung stark steigern können.
Mehr zu dem Thema erfahrt ihr bei unseren Kollegen von GameStar Tech: 1 Sekunde statt 9000 Jahre – Quantencomputer schlägt jeden Superrechner, aber ihr müsst noch Geduld haben.
Derzeit arbeiten viele große Tech-Firmen an dem Thema Quantencomputer, darunter Google, IBM, Alibaba, Honeywell und Amazon. Google fokussiert sich auf den Einsatz einer großen Anzahl von Qubits, während Honeywell an kommerziellen Computern arbeitet. Amazon wiederum sitzt an einer Cloud-Lösung.
Zwar gibt es bereits laufende Computer, auf die man aus der Ferne zugreifen kann, doch das System ist für den privaten Gebrauch nicht optimiert und auch nicht unbedingt ideal. Es dient eher komplexen Berechnungen und Verschlüsselungen.
Eine Firma verkauft zwar Quantencomputer, doch die dienen eher einem Lehrzweck: Für 8.000 € könnt ihr jetzt den 1. tragbaren Quantum-Computer kaufen – Das kriegt ihr fürs Geld
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Geil
Laut meinen Infos gehts da nicht um einen Quantenprozessor sondern um Quantennavigation. Das sind unterschiedliche Sachen. Im Prinzip kann das ein kleines Bauteil auf diesem Fertig Motherboard sein. Kann natürlich auch ein Hoax sein. Muss aber nicht.
England hat vor kurzem auch sowas vorgestellt, hochgenau und tiefgekühlt und sehr viel größer. Als Komplettersatz für GPS. Iran redet nur von Ergänzung zu GPS.
Mh von Quantentechnologie und hochgenau im gleichen Satz zu sprechen, finde ich schwierig. Ist sie doch Grade im Vergleich zu konventioneller Technologie eher ungenau
Das ist komplett falsch. Richtig ist je tiefer man kühlt desto genauer wirds, vereinfacht gesagt. Das Quanten Gerät der Engländer, wird einmal eingestellt. Danach werden nur noch die Richtungsänderungen damit aufgezeichnet (ohne GPS) und das Teil sagt dir wo du bist. Das ist quasi extrem hochgenau, da sich kleineste Fehler potenzieren.
Ich kenne mich ein bisschen mit Quantencomputing aus. Ich habe sogar hier noch irgend ein Zettel rumfliegen, der mich als Consultant ausweist. Was auch immer das Wert sein mag.
Ich kann Quantengatter ausrechnen und so weiter. Ich bin definitiv kein Experte, aber ich bin auch kein Laie mehr. Quantenschaltkreise sind extrem anfällig für alle Arten von Einflüssen. Seien es Temperatur oder oder Elektrische. das kann man minimieren aber nicht ausschalten. Zudem ist es die Natur der Sache, dass sie nicht genau arbeitet, da sie mit Wahrscheinlichkeiten operiert. Darum ist die Technologie wesentlich schneller als Konventionelle aber von Genauigkeit kann man nun wirklich nicht sprechen.
Ja hier im Artikel gehts aber nicht um Quantencomputer. 😉
Google mal nach dem Quanten GPS Ersatz von den Engländern.
Damit hast du recht und damit kenne ich mich wirklich weniger aus.
Allerdings war das Ergebnis bei der Recherche größtenteils:
Aber ich beuge mich erstmal dem, dass ich zu wenig weiß um es beurteilen zu können.
Selbst dann ergibt diese Platine mit 512mb RAM und nem alten Prozessor wenig Sinn, oder? Also, das sind ja Bauteile für die Generation Windows XP.
Der Prozessor würde man eher als Energie sparsam bezeichnen, so wie Rasberry.
Dazu ist es ein Entwicklungsboard, heisst damit bastelt man rum und ergänzt das um eigene Sachen. Ich würde nicht perse ausschliessen das die damit was gebastelt haben. Nur mal ein Beispiel, QLED Fernseher von Samsung arbeiten mit Quantenpunkten. Quantentechnologie im weitesten Sinne ist damit nicht perse an ultrakalte Temperaturen gebunden. Kann natürlich auch Fake sein, dazu gibts zuwenig zusatzinfos.
Ich wollte auf einen Fehler im Text hinweisen:
Gabriel Noronha ist männlich und daher ein ehemaliger Berater und keine Beraterin :).
Fixed danke!