„Final Fantasy XVI“-Demo gespielt: Ich spüre sofort, dass das Team vom MMORPG FFXIV dahintersteckt

„Final Fantasy XVI“-Demo gespielt: Ich spüre sofort, dass das Team vom MMORPG FFXIV dahintersteckt

Final Fantasy XVI ist das neue AAA-RPG von Square Enix und der nächste Hauptteil der beliebten Final-Fantasy-Reihe. Bei einem Preview-Event konnte Irina Moritz von MeinMMO eine Demo des Spiels ausprobieren und war erstaunt, wie oft sie dabei an das MMORPG Final Fantasy XIV denken musste.

Das ist FFXVI: Der neuste Teil der fast 35-jährigen RPG-Reihe kehrt beim Setting zurück zu den Wurzeln von Final Fantasy. Ihr werdet in die magische Welt Valisthea versetzt, in der sich alles um die Mothercrystals dreht. Die riesigen Kristalle sind die Quelle des Lebens und der Magie in der Welt, aber auch von Konflikten, da die einzelnen Staaten und Parteien diese Kristalle unter ihre Kontrolle bringen wollen.

Der Protagonist des Spiels ist Clive Rosfield, der Sohn des Herzogs von Rosaria. Er ist außerdem der Beschützer seines kleinen Bruders, Joshua, der die Macht des „Eikon Phoenix“ in sich trägt. Bei Eikons handelt es sich um die klassischen Beschwörungen der FF-Spiele.

In FFXVI werden sie allerdings nicht einfach nur gerufen. Stattdessen verwandelt sich ihr Träger, der Dominant, und wird selbst zu der jeweiligen Beschwörung. Während eines Preview-Events konnten wir von MeinMMO die erste Gameplay-Demo von Final Fantasy XVI anspielen.

Action-Kampfsystem mit viel Potenzial

Der Fokus der Demo lag auf dem Action-Kampfsystem des Spiels und vor allem auf den bombastischen Eikon-Kämpfen, also den Beschwörungen von Final Fantasy XVI. Der Lead-Designer des Kampfsystems ist Ryota Suzuki, der für die Kampfspektakel in Spielen wie Devil May Cry 5 und Dragon’s Dogma zuständig war.

Die Demo bildet einen Ausschnitt aus dem Spiel, der fürs Preview-Event leicht angepasst wurde. Wir hatten beim Spielen Zugriff auf mehr Fähigkeiten, als es zu dem Zeitpunkt im Spiel möglich sein wird, damit wir das Kampfsystem ausführlich testen können.

Der Protagonist von FFXVI, Clive, bekommt im Verlauf des Spiels Zugriff auf die Fähigkeiten der Eikon-Beschwörungen, denen er begegnet. Es gibt insgesamt 6 Eikons und jeder davon gibt Clive bis zu 5 verschiedene Fähigkeiten.

Im Kampf habt ihr Zugriff auf bis zu 3 Eikons gleichzeitig, die je 2 Fähigkeiten und einen “Sonder-Skill” aktiv haben können. Im Kampf könnt ihr zwischen den Beschwörungen fließend wechseln und ihre Skills situationsbedingt einsetzen. In der Demo konnte ich einige Fähigkeiten von Phoenix, Garuda und Titan ausprobieren.

  • Garuda und Phoenix lieferten schnelle Angriffe mit vielen Hits
  • Titan’s Fähigkeiten konnten vorher aufgeladen werden, damit sie die maximale Stärke erreichen

Die Eikon-Skills verfügen über zwei Statuswerte: Angriff, der die Stärke der Fähigkeit bestimmt, und Wille, der eine Art “Stagger-System” darstellt. Die Gegner in FFXVI verfügen über einen “Willen-Balken”. Wenn dieser durch Angriffe geleert wird, brechen sie kurzzeitig zusammen und man kann in der Zeit massiven Schaden an ihnen anrichten.

Die Fähigkeiten kosten keine Ressourcen wie etwa MP, verfügen dafür aber über einen kurzen Cooldown. In Bosskämpfen ergab sich dadurch ein angenehmer Fluss:

  • Ich rotierte zwischen den Eikons und konzentrierte mich auf den Willen-Balken des Gegners, indem ich Skills einsetzte, die höheren Willen-Wert hatten.
  • Sobald der Gegner gestaggert war, wurde dann der Limit Break aktiviert und die stärksten Angriffe rausgehauen, um möglichst viel Schaden zu verursachen.

Zwischendurch gab es immer wieder Szenen, in denen man etwa durch Quick-Time-Events ausweichen oder kontern musste. Sie brachten mehr Abwechslung in den Kampf und machten die ganze Erfahrung cinematischer.

Die Fähigkeiten können außerdem durch den Einsatz von Skill-Points verbessert werden und können auf maximaler Stufe, genannt Mastery, von allen Beschwörungen genutzt werden. Man kann also zum Beispiel Shiva als Eikon aktiv haben und dabei die Fähigkeiten von Odin nutzen.

Diese Option sorgt im Late-Game in erster Linie für eine größere Vielfalt an Skill-Builds. Die Fähigkeiten können nach dem letzten Upgrade quasi frei kombiniert werden. Wenn ihr also zum Beispiel den “Identity-Skill” des Phoenix nutzen wollt, aber seine restlichen Skills nicht braucht, könnt ihr sie durch andere ersetzen.

Eikon-Kämpfe: Wie in einem richtigen Kaiju-Film!

Eins der Highlights der Demo waren die Kämpfe gegen Garuda, den Eikon des Windes. Es gab sie in drei verschiedenen Versionen:

  • Hybride Form: Benedikta, der Dominant von Garuda, wuchsen dabei Flügel und sie setzte Windangriffe ein
  • Garuda-Form, gegen die man als Clive kämpfte: Hier war die Verwandlung vollständig und man musste sich dem riesigen Eikon quasi “zu Fuß” stellen
  • Garuda gegen Ifrit: In dem Kampf verwandelte sich Clive selbst in Ifrit

Vor allem der “Eikon vs. Eikon”-Kampf war stark inszeniert. Es wurde mir sofort klar, dass sich hier zwei Naturgewalten gegenseitig zerlegen. Bäume wurden reihenweise umgeworfen und rausgerissen, es wurden mit riesigen Felsen aufeinander geworfen.

Es wurde das Gefühl vermittelt, dass ich mich hier in einem echten Kaiju-Kampf befinde.

Das Kaiju-Genre: Es handelt sich dabei um ein japanisches Medien-Genre, in dem riesige Monster eine zentrale Rolle spielen. Der Film Godzilla, der erstmals 1954 erschien, ist wohl der bekannteste Vertreter des Genres. Es gibt aber auch Manga und Anime wie etwa Attack on Titan, die das Thema behandeln. Mehr dazu auf Wikipedia.

Ich spürte so richtig, welche Wucht in jedem Schlag steckte. Es fühlte sich wirklich an, als würden hier zwei riesige Bestien kämpfen, die alles in Schutt und Asche legen.

Der Eikon-Kampf lief allerdings nicht ohne Probleme. Einerseits empfand ich die Kameraperspektive als suboptimal. Sie war häufig sehr nah dran und es war vor lauter Effekten stellenweise schwer zu erkennen, was auf dem Bildschirm überhaupt passierte.

Andererseits stieg die Häufigkeit der Quick-Time-Events gegen Ende des Kampfes drastisch an, sodass es irgendwann nur noch aus QTEs bestand. Da führte dazu, dass ich mich irgendwann nicht mehr selbst wie ein Eikon gefühlt habe, sondern wie eine Zuschauerin, die hin und wieder eine Taste drückte.

Ich hoffe, dass es nur ein Problem von Garuda war und die anderen Eikons sich involvierter anfühlen.

Ich fühle mich hier wie Zuhause

Es ist kein Geheimnis, dass der Produzent Naoki Yoshida einen Teil seines MMORPG-Teams für die Arbeit an FFXVI mitgenommen hat. Immerhin ist er der Chef der Creative Business Division III:

  • Der Direktor des Spiels ist Hiroshi Takai, der auch Development Supervisor der Addons Heavensward und Stormblood war
  • Die Musik wird von Masayoshi Soken komponiert, der fast den gesamten Soundtrack von FFXIV im Alleingang gemacht hat
  • Die englische Lokalisierung und ein großer Teil der Lore des Spiels wird von Michael Christopher Koji Fox gemacht, der dieselben Aufgaben auch in FFXIV erledigt
  • Der Creative Direktor ist Kazuyoto Maehiro, einer der Writer des beliebten Addon Heavensward

Und die Liste geht noch weiter. In einem Interview-Gespräch verriet mir Takai, dass er das FFXIV-Team bei der Entwicklung immer wieder um Hilfe und ihre Expertise gebeten hatte.

Es ist daher kein Wunder, dass sich das Spielen von FFXVI für mich wahnsinnig vertraut angefühlt hat. Es war so, als ob ich ein neues Buch lesen würde und den Autor anhand seines Schreibstils sofort erkenne.

Natürlich könnten die beiden RPGs vom Gameplay her kaum unterschiedlicher sein. Immerhin handelt es sich bei FFXIV um ein Tab-Targeting-MMORPG und FFXVI ist ein modernes Action-RPG. Die Atmosphäre und die allgemeine Wirkung der beiden Spiele erscheint mir aber sehr ähnlich.

Das FFXIV-Team ist dafür bekannt, dass sie sehr viele Anspielungen und Easter Eggs aus früheren FF-Games in ihr MMORPG einbauen. Dasselbe wurde nun auch mit dem neuen Haupttitel gemacht.

In FFXVI sah ich an jeder Ecke kleinere, größere und richtig dicke Details, in denen so viel Persönlichkeit steckte, dass ich gar nicht anders konnte, als an FFXIV zu denken:

  • Es ging direkt los mit der Musik in dem Bosskampf von Benedikta, das ein Remix eines Tracks aus dem MMORPG war.
  • Die Garuda-Schwestern Suparna und Chirada waren ein Mini-Bosskampf.
  • Viele Bezeichnungen kamen direkt aus FFXIV: Der Name der Arena, in der man gegen Garuda kämpft, oder Bezeichnungen von Skills.
  • Die Sprache der Charaktere erinnerte mich an die Ausdrucksweise der NPCs aus dem MMORPG. Der Schreibstil war ähnlich.
  • Der Fokus auf die Beschwörungen: In FFXIV sind die bombastischen Kämpfe gegen Primae eines der Highlights des Spiels. FFXVI nutzt an der Stelle dasselbe Konzept, umgemünzt auf Singleplayer.
  • “MMO-Elemente” im Gameplay: Auch wenn das Action-Kampfsystem von FFXVI fast keine Ähnlichkeiten zum Tab-Targeting von FFXIV hat, gibt es in den Kämpfen dennoch die typischen “roten Kreise” und Gefahrenzonen, die man aus MMOs kennt.
  • Sogar der Wechsel zwischen den Eikon-Fähigkeiten fühlte sich fast wie eine Job-Rotation an.
ffxiv thordan what are you
Einer der Höhepunkte im Addon Heavensward ist der Kampf gegen Thordan. Am Ende sagt er einen sehr prägnanten Satz (zumindest in der englischen Version).

Der dickste Brocken war allerdings der Spruch von Benedikta “What are you?” gegenüber Clive, der Wort für Wort von König Thordan aus FFXIV übernommen wurde. Es ist ein so ikonisches Zitat, dass es die meisten Fans der Story wiedererkennen werden (die deutsche Übersetzung weicht davon ab).

Ich sprach das in dem Interview mit den Entwicklern an und Yoshida bestätigte, dass die Aussage absichtlich genommen wurde, weil die Situationen von Thordan und Benedikta sehr ähnlich sind (und die Devs den Spruch cool finden). Beide sind eigentlich übermächtige Wesen, die gegen jemanden verlieren, der viel schwächer sein sollte als sie.

Yoshida meinte allerdings auch:

[…] Es ist eine Art Easter Egg für die Fans der Serie. Wenn man kein Fan ist, dann verpasst man nichts, aber wenn man ein Fan ist, dann hat man sofort diesen “Ah, das ist aus FFXIV!”-Moment. Das freut uns.

Wir haben generell viele Easter Eggs aus den früheren Flaggschiff-Final-Fantasy-Spielen. Es ist etwas, das Spieler mittlerweile von uns erwarten. Es ist aber ein Zufall, dass die Demo, die ihr heute gespielt habt, besonders viele FFXIV-Anspielungen enthält. Das heißt aber nicht, dass es nur FFXIV-Anspielungen geben wird.

Naoki Yoshida

Spieler, die FFXIV nicht kennen, müssen sich aber keine Sorgen machen. Meine liebe Kollegin Linda von der GamePro hat es nicht gespielt und sich in der FFXVI-Demo deswegen keinesfalls verloren gefühlt. Ihre detaillierte Preview zu dem Spiel findet ihr übrigens hier. Vorwissen ist daher nicht notwendig und ich gehe davon aus, dass Leute, die mit FFXIV nichts am Hut haben, es beim Spielen nicht schwerer haben werden.

Das ist übrigens wieder genau dieselbe Arbeitsweise, die man auch bei den Entwicklern in dem MMORPG sehen kann. Es ist voll von Anspielungen für FF-Kenner, aber sie sind organisch in das Spiel eingebaut und wirken nicht fehl am Platz, wenn man die Hintergründe nicht kennt (Außer der Nier-Raid. Der ist komisch).

Für mich als aktive Spielerin trug es aber viel dazu bei, dass ich mit in der FFXVI sofort heimisch gefühlt habe. Ich empfehle daher den Fans des MMORPGs und vor allem dessen Story, den neuen FF-Teil zumindest auszuprobieren.

Ich bin mir sicher, dass ihr eine ähnliche Erfahrung haben werdet wie ich, obwohl es sich um zwei völlig verschiedene Spiele aus unterschiedlichen Genres handelt.

Hier lang geht’s außerdem zum Interview mit den Entwicklern:

Final Fantasy XVI-Entwickler erklären die überraschend düstere Atmosphäre ihres RPGs: „War nicht unsere Absicht“

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Luripu

Wenn es nicht wieder ein Kurzurlaub einer Boygroup=FFXV wird,
dann schau es mir vielleicht an,
auf dem PC also in 2-3 Jahren.

Zurück zu den Wurzeln wäre ja eher die Auserwählten und Krieger Lichts der ersten Teile.

Firavun Anubis

Das ist Devil May Cry, nur eben umbenannt in FFXVI.😀😱😀

Firavun Anubis

Vielen herzlichen Dank für die Informationen.

Mythra Aegis

(die deutsche Übersetzung weicht davon ab).

Was soll das sein? Bedeutet es das die deutsche Übersetzung in Final Fantasy 16 abweicht, oder wie kann ich das jetzt verstehen?

Mythra Aegis

Ach so. Also sagt Benedikta hier auf deutsch auch “Was bist du?”

Mythra Aegis

Verstehe. Ich finde die englische Synchro von Final Fantasy XVI sehr geil. Werde es aber auf deutsch zocken. 🥰

Apes

Vielleicht bin ich mit meinen fast 40 einfach zu alt, aber ich vermisse das gute alte Kampfsystem wie zuletzt in FF 10 schon sehr…

Ja, es wird mit großer Wahrscheinlichkeit nie mehr so zurück kommen, träumen darf man aber 🙂

Dennoch freue ich mich irgendwie auf das Spiel und wünsche mir eigentlich nur dass ich damit endlich wieder warm werde… denn alles was seit FF 10 war, (abgesehen von FF 14 online) konnte mich irgendwie nicht so recht begeistern..

T.M.P.

Ja, der Zug ist wohl abgefahren bei der Marke Final Fantasy.^^
Aber du kannst bei Final Fantasy 7 Remake einen alternativen Kampfmodus wählen.
Dann läuft angreifen, verteidigen und zum Mob rennen automatisch, so lange du selbst nicht korrigierend eingreifst.
Man muss dann nur noch Aktionen wie zB Zauber auswählen.
Ist eigentlich ziemlich ähnlich wie damals, nur halt in 3D.

Vielleicht ist das ja was für dich =)

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von T.M.P.
Apes

Klingt gut, werde ich mir anschauen. Das Spiel habe ich in der Tat hier liegen. Hatte nur noch keine Zeit es anzuschauen… Die liebe Arbeit.

Threepwood

Ich freu mich sehr auf die PC-Version….2-3 Jahre nach Launch. 😄

Uuund auf Cross-Events und viele neue Klamotten für meinen XIV-Charakter.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Threepwood
Threepwood

Nee bestimmt nicht, aber da es schon Cross-Production ist, darf man ein Cross-Event nahezu voraussetzen.
Bezüglich PC-Launch von XVI gibts noch nichts Handfestes oder?

Andy

Da ich keine Konsole besitze muss ich wohl noch länger auf das Spiel warten.

Cortyn

Ich hab echt Bock, aber ganz große Angst, dass das wieder so ein Flickenteppich wie XV wird, der am Releasetag nichtmal vollständig rauskommt. Bitte, bitte, ein richtiges vollwertiges Final Fantasy 😀

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