Ein Experte erklärt, warum ihr euer Handy niemals über Nacht aufladen solltet

Ein Experte erklärt, warum ihr euer Handy niemals über Nacht aufladen solltet

Ein Experte sagt, wenn Ihr die Lebensdauer eures Akkus verlängern wollen, solltet Ihr Handys niemals über Nacht aufladen. Das einen simplen Grund.

Viele Nutzer kennen das. Am Ende des Tages wird das Handy ans Ladekabel angeschlossen, damit man am nächsten Morgen wieder mit 100 % in den Tag starten kann. Oder man schnappt sich gleich eine Powerbank, um das Handy aufzuladen.

Ritesh Chugh, außerordentlicher Professor für Informations- und Kommunikationstechnologie an der CQ University Australia, erklärte jetzt in einem Gespräch mit The Conversation.

Der Akku wird nachts viel stärker belastet als wenn ihr euer Handy für kurze Zeit aufladet

Warum sollte man sein Handy nicht nachts laden? „Die meisten Smartphones der neuen Generation brauchen zwischen 30 Minuten und zwei Stunden, um vollständig aufgeladen zu werden“, sagt Ritesh Chugh.

Deshalb sei es nicht nur unnötig, das Handy über Nacht aufzuladen, sondern es beschleunige auch die Alterung des Akkus.

Im Falle des Aufladens über Nacht würde das bedeuten, dass der Akku viermal so lange aufgeladen wird, wie er benötigt, weil er sechs bis acht Stunden lang an der Steckdose bleibt. Dadurch würde sich auch die Lithium-Ionen-Batterie, die in jedem modernen Handy verbaut ist, chemisch verschlechtern.

Hinzu kommt noch ein anderes Problem. Denn auf eurem Handy laufen auch nachts Apps, die den Akku belasten. Der Akku wird dadurch immer wieder auf 99 % entladen und wird anschließend wieder aufgeladen: „Diese Erhaltungsladung kann eine Batterie mit der Zeit verschleißen. Deshalb verfügen viele Hersteller über Funktionen zur Regulierung dieser Funktion“, erklärte Chugh.

Deswegen integrieren einige Hersteller, etwa Samsung und Apple, Maßnahmen, die eine zu starke Aufladung verhindern sollen. Hier wird dann die Aufladung ab 80 oder 85 % deutlich verlangsamt.

Genauso schädlich ist es übrigens, wenn ihr euren Akku ganz leerlaufen lasst. Damit belastet ihr euren Akku ebenfalls.

Welchen Tipp hat er noch? Ein weiteres Problem für den Akku eures Handys ist die Verschmutzung des Ladeanschlusses am Handy. „Krümel und Staub sind die Feinde Ihrer mobilen Geräte und Ihrer Akkulaufzeit“, fügte er hinzu.

Staub sammelt sich in den Ladeanschlüssen des Handys und führt dazu, dass sich das Gerät überhitzt oder nicht mehr lädt. Deswegen solltet ihr den Anschluss entweder schützen oder zumindest regelmäßig reinigen.

6 Mythen und Tipps über Handys, die ihr nicht glauben solltet

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Caliino

Also das mit den 20-80% ist auch nur die halbe Wahrheit….

Ich habe beruflich mit einem der größten Akkuhersteller der Welt zu tun und auch die sagen dass man die – gerade bei intensiver Nutzung – alle 2-3 Wochen einmal komplett leer/voll laden soll.

Hintergrund hierzu:
Gerade bei Lithium Akkus ist immer ein Batteriemanagement vorhanden welches permanent die Batterie überwacht und dementsprechend auch die Ladevorgänge anpasst.

Wird die Batterie nun immer nur von 20-80% genutzt, weiß eben dieses System irgendwann nicht mehr wie der tatsächliche Zustand ausschaut und “Fehlentscheidungen” können getroffen werden. (Falsche Prozentanzeigen, Ladespannungen/Ströme usw)

Und ebenso wir ein Teil der Batterie damit chemisch “blind” bzw. “tot” weil er nicht mehr (komplett) genutzt wird.

Am einfachsten mit einem Sofa zu vergleichen: Wenn du die ganze Zeit nur links sitzt, wird die Seite schneller abgenutzt, während der rechte Teil neu bleibt.

T.M.P.

Das Batteriemanagement kann eigentlich an der Zellspannung ablesen wie voll der Akku ist.
Diese ändert sich ja in Richtung “fast voll” und “fast leer” merklich.
Ob man den hin und wieder “nacheichen” sollte weiß ich allerdings nicht.
Das regelt sich bei mir aber eh von alleine, ein Akku wird ja doch oft genutzt bis er aufgibt.^^

Und der Memory-Effekt ist bei Lithium-Ionen-Akkus schon sehr vernachlässigbar.
Schon beim NiMH wird nur eine Komplettentladung für alle 50 Ladevorgänge empfohlen, und Li-Ion ist wesentlich unempfindlicher.

Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Memory-Effekt_(Akkumulator)

Untersuchungen zum Memory-Effekt bei modernen Akkus

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) untersuchte 2001 handelsübliche NiCd-, NiMH- und Lithium-Ionen-Akkus auf ihr Verhalten bei mehrfacher Teilentladung.[3][4] Dabei wurde ein Rückgang der Zellenspannung nach mehrfacher Teilentladung (zehn Teilentlade-Lade-Zyklen und mehr) festgestellt, der jedoch immer kleiner als 0,05 Volt war. Die früher publizierte Reduzierung der Zellenspannung um mehr als 0,1 Volt konnte nicht beobachtet werden. Die Reduzierung der Zellenspannung konnte durch einmaliges Entladen auf normale Entladeschlussspannung und Wiederaufladen rückgängig gemacht werden. Erstaunlicherweise verhielten sich NiCd- und NiMH-Akkus sehr ähnlich, allerdings spricht man beim NiMH-Akku vom Batterieträgheitseffekt. Li+-Akkus weisen diesen Effekt nur in kleinen Maßen auf. Daraus kann geschlossen werden, dass für diesen Effekt keine der oben genannten Ursachen in Frage kommt, an denen immer Cadmium beteiligt ist.

Die Autoren der Untersuchung kommen zu dem Schluss, dass es den Batterieherstellern durch Materialwahl oder veränderte Technologie gelungen ist, den Memory-Effekt weitgehend zu eliminieren, und kommen zu den folgenden Empfehlungen:

   Eine vollständige Entladung vor jeder Ladung ist nicht notwendig.

   Gelegentliches Entladen, etwa nach 50 Teilentladezyklen, ist empfehlenswert.

Die Akku-Lebensdauer kann vielmehr durch Teilentladungen deutlich gesteigert werden – das gilt sowohl für NiMH-, als auch für Lithium-Akkus. Bei Hybridautos sind mehr als zehnmal so viel Teil-Ladezyklen möglich, als wenn man sie 100%ig entladen würde. Die Durchsatzleistung kann bspw. bei Pedelec-Akkus etwa verdreifacht werden, was einer mehr als doppelten Lebensdauer entspricht.

Enycon

Ist das nicht einfach ein Mythos? Ich bin kein Elektroniker aber sollte die Ladesteuerung ein überschüssiges Laden nicht verhindern? Der Akku meines fast 5 Jahre alten Xiaomi Mi9 hält jedenfalls locker über den Tag hinweg bei moderater Nutzung.

N0ma

Tut sie auch. Die Frage ist wann die Ladung wieder einsetzt, bei 99% 98% …oder erst bei 90% oder darunter zB. Bei meinem Huawei kann man das konfigurieren. Akku schonen Option.

Zuletzt bearbeitet vor 7 Monaten von N0ma
Enycon

Gut zu wissen, danke!

T.M.P.

Das gilt eigentlich für alle Lithium-Ionen-Akkus.
Für AA-Akkus, E-Mobile-Akkus, Werkzeugakkus und fest eingebaute Akkus zB in hochwertigen Rasierern oder Haarschneidern.

Am besten immer zwischen 20% und 80% Ladung nutzen.
Tiefentladung ist tödlich für die Akkus, darum auch nie die Geräte, wie zB Taschenlampen, noch weiter “ausquetschen” wenn sie schon automatisch abgeschaltet haben.
Und wenn sie leer sind, nicht in die Schublade werfen, sondern direkt wieder aufladen.
Für längere Lagerung auf 50% – 70% aufladen und spätestens nach nem halben Jahr nachladen.

Das Lustige ist, gerade die Smartphonehersteller werben ja gern damit, wie superschnell ihr Smartphone geladen werden kann. Dabei ist langsames Laden viel schonender.

DoubleYouRandyBe

Und so bleiben einem von den 100% nur noch 60% wenn man sich an die 20/80 Regel hält. Wer macht das schon regelmässig wenn man ehrlich ist.

T.M.P.

Das ist wahr.
Bei meinen Bosch-Akkus für die Werkzeuge achte ich aber schon darauf. Die sind nämlich sauteuer.^^ Für die hab ich aber auch ein Ladegerät das wahlweise automatisch bei 80% stoppt, das macht es dann einfacher. =)

N0ma

Nicht ganz richtig. Je nach Akku Technologie gibts unterschiedliche Vorgehensweisen, was für den einen gut ist uU für den anderen schlecht.  20% und 80% ist für LiIon Akkus das empehlenswerte, für NiCd zb nicht.

T.M.P.

Von Nickel-Cadmium-Akkus hab ich aber auch nicht geredet. 🙂
Die kann man auch eigentlich gar nicht mehr kaufen, weil sie sehr umweltschädlich waren.

Die aktuelle günstige, und schwerere, Alternative zur Li-Ion-Familie sind NiMH-Akkus.

N0ma

Du hattest von “Für AA-Akkus, E-Mobile-Akkus, Werkzeugakkus und fest eingebaute Akkus” geredet, da können durchaus NiCd mit bei sein, zB RC Modell Bereich. 😉
Davon ab haben auch NiMH einen wenn auch geringeren Memory-Effekt.

T.M.P.

Der Satz war eigentlich nur eine Ergänzung zu:

Das gilt eigentlich für alle Lithium-Ionen-Akkus.

Und gerade im ernsthaften Modellbaubereich wird eigentlich nur noch Li-Ion genutzt, weil sie ein besseres Kapazität/Gewichtverhältnis haben.
Wenn es billig sein soll eben NiMH, aber auf keinen Fall NiCd, die sind seit 2017 verboten, ausser für Notbeleuchtungen und medizinische Geräte.

Als Beispiel hier die zwei grössten Vertreter beider Arten bei Conrad.

NiMH für 30,99€, 5100mAh, 412 Gramm:
https://www.conrad.de/de/p/absima-modellbau-akkupack-nimh-7-2-v-5100-mah-zellen-zahl-6-hardcase-t-buchse-tamiya-buchse-2238966.html

Li-Po für 79,95€, 8200mAh, 301 Gramm:
https://www.conrad.de/de/p/absima-modellbau-akkupack-lipo-7-4-v-8200-mah-zellen-zahl-3-140-c-hardcase-4-mm-t-buchse-2536489.html

DoubleYouRandyBe

Das ist mir eigentlich egal. Mein iPhone 12 ist nun exakt 3 Jahre alt mit einer Akkulebenszeit von noch 86%. Ob mein Handy am Ende vom Tag mit 20% oder 35% Restakku an die Dose gesteckt wird spielt keine Rolle. 1 Tag muss der Akku halten und gut ist. 🙂

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