Ein neues Survival-Game aus Deutschland könnte der nächste Steam-Hit werden, hat nur ein großes Problem

Ein neues Survival-Game aus Deutschland könnte der nächste Steam-Hit werden, hat nur ein großes Problem

Am 24. Januar 2024 startet Enshrouded in den Early Access auf Steam. MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus durfte schon vorab spielen und ist hellauf begeistert: Das Survival-Spiel vom deutschen Studio Keen Games aus Frankfurt am Main nimmt viele Ideen aus großen Hits wie Valheim und Conan Exiles und macht sie noch besser.

Enshrouded beschäftigt mich nun schon seit einer Weile. Als es angekündigt wurde, wirkte das Survival-Game auf viele wie ein „Minecraft für Erwachsene“, da es mit einer ähnlichen Voxel-Mechanik und ausgiebigem Terraforming daher kommt.

Nun liebe ich Survival-Games, kann mit Minecraft aber so gar nichts anfangen. Zu viel Freiheit führt bei mir meist eher zu Langeweile. Enshrouded wollte dazu aber mit einem Mix aus Survival, Kampf und Erkundung locken. Das hat mich dann doch gehookt, wie viele andere Interessierte auch.

Jetzt habe ich grob 12 Stunden lang eine Vorab-Fassung gezockt, die zwar noch etwas buggy war, mir aber schon enormen Spaß gemacht hat. Vom ursprünglichen Narrativ des „Minecraft für Erwachsene“ würde ich mich mittlerweile jedoch deutlich distanzieren.

Eher erinnert mich Enshrouded schon an ein deutsches Valheim, das sich die besten Features aus Conan Exiles dazu schnappt und sämtliche Kritikpunkte, die ich an beiden Spielen hatte, direkt ausbügelt.

Wie Valheim und Conan Exiles, aber noch besser

Schon in den ersten Momenten schreit Enshrouded förmlich, dass es von Conan Exiles und vor allem Valheim inspiriert wurde:

  • Der Start selbst ist recht klassisches Survival: Ich starte nackt in einem Kübel und muss erst mal lernen, was hier in der Welt so los ist. Dazu hilft mir eine mystische Stimme aus dem Off.
  • Steuerung und Kampf sind quasi identisch wie in Conan Exiles oder Valheim, insbesondere durch das Ausweich- und Parade-System. Kämpfen macht direkt richtig Laune.
  • Skills werden über Punkte in einem riesigen Baum verteilt und ermöglichen Builds und richtige Klassen wie in einem RPG, etwa: Tank mit Schild, Magier, Heiler, Assassine, oder – mein aktueller Favorit – Barbar mit Zweihandaxt.

Die richtigen Valheim-Flashbacks gibt‘s dann beim Bau- und Crafting-System. Neue Rezepte lerne ich nicht durch Skills, sondern indem ich neue Materialien finde oder neue Werkstätten baue. Genau wie die toten Wikinger-Helden.

Besonders das Ausbauen der eigenen Basis ist ein Genuss. Enshrouded hat eine Voxel-Mechanik wie Minecraft und das ohne die lästige Physik und Statik wie in Valheim. Heißt: Wer will, kann sich Tunnel und Höhlen bauen, die nicht in sich zusammenbrechen können. Hervorragend für alle kreativen Köpfe.

Was für mich am meisten nach Valheim riecht, ist das Nahrungs-System. Ich kann nicht verhungern und verdursten, aber Nahrung gibt nützliche Buffs. Bessere Nahrung heißt auch bessere Buffs für Ausdauer, Leben oder Angriffskraft.

Dazu kommt eine Art Diener-System wie in Conan Exiles. Aber anstatt die NPCs zu versklaven, befreie ich sie hier und bekomme tatsächlich neue Crafting-Optionen von ihnen, nicht einfach nur bessere Rezepte.

Eine riesige Welt mit einem Schuss … Zelda?

Das vielleicht größte Alleinstellungsmerkmal von Enshrouded in der aktuellen Survival-Umgebung sind Map und Erkundung. Die Karte ist nicht prozedural generiert wie in Valheim, sondern fest wie in Conan Exiles.

Das ist auch wichtig, denn es gibt bestimmte Orte, die man besuchen muss, um weiterzukommen. Konkreter: Rätsel-Türme, in denen Sprung-Puzzle und mehr warten sowie besondere Altäre. Als Belohnung fürs Finden und Meistern gibt es etwa Materialien, mit denen die Basis aufgewertet werden kann.

Diese Türme führten übrigens zu einer ausgereiften Diskussion zwischen den Kollegen der GameStar und mir, als wir zusammen gespielt haben. Für 2 aus unserer 4er-Truppe wirkte Enshrouded wie Zelda: Tears of the Kingdom als Multiplayer. Für die anderen beiden war es ein deutlich verspielteres Conan Exiles.

Enshrouded lässt sich übrigens im einen Koop ohne PvP mit bis zu 16 Leuten pro Server spielen.

Das große Problem: Enshrouded will zu hübsch sein

Erkundung ist ein wichtiger Faktor in Enshrouded und das zeigt sich überall. Für mich eines der coolsten Features im Spiel war hier etwa die mittelalterliche Wingsuit aus Leder. Statt lästig zu klettern oder sich durch die Gegend zu glitchen, baue ich mir einfach einen Gleiter und schwebe über die Map. Ein herrliches Gefühl.

Das wichtigste Feature bei der Erkundung ist dabei das „Miasma“, eine Art Nebel, die einige Bereiche der Map einhüllt. Als Menschen mit besonderem Segen können wir dort überleben, während alle anderen direkt sterben würden. Eigentlich eine coole Idee.

Das Problem hier ist, dass der Nebel unglaublich viel Performance frisst. Selbst mit starken Grafikkarten (alle im 4000er-Bereich) gab es Probleme, die zum größten Teil durch Nebel und Beleuchtung aufgetreten sind.

Ich weiß, dass die Entwickler das Problem kennen und daran arbeiten. Im Test hat‘s aber genervt, nicht mehr als 70 FPS sogar bei mittleren Einstellungen zu kriegen. Valheim hat einen ähnlichen Erkundungs-Anspruch, macht es sich aber leichter: Dort setzen die Macher auf eine Pixel-Grafik, die mit den richtigen Einstellungen trotzdem richtig gut aussieht. Enshrouded will vielleicht einfach zu viel.

Der größte Kritikpunkt von den Kollegen ist übrigens die Balance. André Baumgartner von der GameStar kritisiert, dass sich recht leicht starke Ausrüstung finden lässt, wenn man sich etwas aus dem „geplanten“ Level-Gebiet entfernt. Dadurch wird der Charakter schlagartig viel zu stark für sein Level. Ihr findet den ausführlichen Test zu Enshrouded mit Wertung auf der GameStar.

Hier zeigt sich aber vor allem der unterschiedliche Blickwinkel. Für ein Adventure ist so etwas schlecht, schließlich geht das Abenteuer-Gefühl flöten, wenn man alles ohne Probleme wegputzt. Für ein Survival-RPG ist das aber kein Problem, schließlich geht es ums nackte Überleben. Da ist jeder Vorteil willkommen.

Aus Sicht eines Survival-Fans bietet mir Enshrouded alles, was ich brauche: tolle Erkundung, ein ausgereichtes Bau-System und ausgezeichnete Kampf-Mechaniken. Der Rest ist Bonus, den ich mit Handkuss annehme. Wenn die Entwickler jetzt noch Bugs und vor allem die Performance verbessern, hat Enshrouded definitiv das Zeug zum nächsten Valheim. Sicher findet ihr es auch bald in meiner Liste mit den besten Survival-Games für PC, Xbox und PlayStation.

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TimTaylor

Habe auch schon ein paar Stunden gespielt und finde es Top. Es wirkt zwar nicht so flexibel wie Valheim, macht aber dennoch viel Spass 🙂.

Palworld tangiert mich gar nicht, das finde ich grafisch nicht ansprechend und der Entwickler war schon bei Craftopia maximal Fragwürdig.

Performance ist bei mir mit der 4090 kein Problem bei Enshrouded, mit dem 5800x3D rennt aus auf 144fps 🤔. Bin gespannt wie es mit Enshrouded weiter geht, in Valheim hatten wir viel Spass, auch mit Mods. Allerdings ist die Entwicklung da einfach viel zu langsam.

Firefix

Das einzige Problem was das Spiel hat, ist Timing. Palworld ist gerade zu dominant.

Horteo

Open World RPG’s, MMO’s und Survival Games gehen aktuell einen Fusionsprozess durch. In den letzten 2-3 Jahren war es eigentlich relativ ruhig im Survivalbereich. Die Platzhirsche haben haben ihre Position verteidigt.

Da MMO’s nicht mehr so gut laufen und extrem teuer im Unterhalt geht sind jetzt alles mehr Richtung SmallScale MMO. Survivalspiele mit Open World bieten sich da an. Sie brauchen weniger Infrastruktur (Wird oft vom Spieler gestellt) und auch weniger Contentpflege (die Spieler generieren sich den Content selbst)

Daher stehen jetzt viele entsprechende Spiele an bis es wieder übersättigt ist. Man kann davon ausgehen das in nächster Zeit die Qualität der erscheinenden Spiele relativ hoch sein wird.
Danach kommt der Ramsch weil jeder noch schnell vom Hype profitieren möchte. Diese Spiele bestehen dann primär aus einem Ingameshop mit bisschen Openworld. Dann beginnt das selbe Spiel wieder woanders.

In den vergangenen Jahren waren Souls Spiele, Extractionshooter oder Battle Royale Games die Gewinner. Diese Genres sind nun allerdings ausgelutscht.

Wobei der Begriff Survivalspiel nicht mehr wirklich passend ist. Small Scale MMO find ich besser. Survivalelemente haben spiele wie Enshrouded oder Palworld nur noch sehr wenige.

Edit: Sollte eigentlich als Antwort unten hin^^

Zuletzt bearbeitet vor 8 Monaten von Horteo
Katsuno

und wenn ich mich recht erinnere ist der Vorreiter das Everquest Next. Aus vielen Gründen konnte dieses Projekt nie beendet werden, am meisten scheiterte es an der damaligen Technik.
dies scheint heute anders zu sein und die Unreal Engine 5 scheint diese fusionen sehr gut möglich zu machen, wie man ja auch bei Palworld sieht.

Enshrouded muss auch genau deshalb warten, so viel Zeit hab ich leider auch nicht, ein Spiel dieser Art reicht erstmal für paar 100 Stunden bei mir ^^

aber gerne mehr von dieser Sorte, und gerne mehr im PVE Bereich, wer meint man braucht PvP … der hat wohl verpasst wie Lego Fortnite und Palworld durch die Decke gingen/gehen.

Ja ich denke wie du, ich schätze es wird uns 1-3 Jahr begleiten und am Ende bleibt der Rest der schnell noch paar Krümel aufsaugt.
Aber egal, solange ein paar spiele wie die letzten kommen , freut es mich, da diese Art Spiel meist zeitlos ist, wir zb Minecraft, Conan Exiles , Ark und Rust (die ja wirklich alle schon bissl aufm Buckel haben 😅 )

Xcoon

Scheisse das wird Sommer bei mir…
3Monate gab ich auf das Game gegeiert und jetzt hat mich Palworld geschnappt und nach Palworld gehts direkt zu Nightingale.

Wird ein gutes Jahr für Games und ein schlechtes für meine Hüften…

Bort

Ich bin gespannt Grade gekauft . Hat natürlich hart gegen palworld was eingeschlagen hat wie eine Bombe

BinAnders

Warum gibts eigentlich nur noch Survival Spiele. Hat man das in der Uni so gelehrt “Spiele sind immer Survival” ???

Huehuehue

Weil’s aktuell das Hype-Genre ist, von dem jeder ein Stück des Kuchens abhaben will. So wie es vor langer Zeit mal MMOs waren, dann mal MoBAs, dann Loot-Shooter und Battle-Royals

Zuletzt bearbeitet vor 8 Monaten von Huehuehue
Katsuno

Survival Hype ist seit Jahren schon rum, der war vor Battle Royal XD die ganzen Spiele wie Vonan Exiles, Ark, Minecraft, DayZ, Rust usw sind uralt , genau darum ist doch Fortnitne auf Battle Royal umgesprungen wo dies eigentlich nur als Nebenprodukt von Rette die Welt galt.

der Hype liegt dadrin, viele Dinge zu vermischen.
es fehlt nur noch der mmo aspekt. Das wird der nächste Schritt sein. Dazu können mittlerweile genug Inhalte für PvE konstruiert werden die motivieren, eben durch die Vermischung, wie bei Palworld zb, nicht nur crafting und Basebuilding und PvP, sondern Crafting, Management, Base Building , Monstertaming, Exploration, Colletables , Skillsystem, Lvl System, Equip System, Kompelxe Stat Mechaniken von Monstern, Rare Loot …. Usw usw . Das ist ein riesiger Unterschied, denn das klassische Survival ist zwar durch das Baussystem recht präsent, dennoch nur ein Teil dieser Spiele die gerade kommen.
mich finde es Mega, es hebt Open world auf eine komplett neue Ebene und bietet eine wahnsinnige tolle Plattform für Fantasy Genres , das gefällt mir unglaublich gut, denn man kann das Spiel in der selben Welt auf unterschiedliche Art und weiße und je nach Lust und Laune angehen und einfach spielen.

Akuma

Ist wie mit Souls-Titeln, alle rennen Sie dem Target hinterher so schlecht das für Spiele auch ist. Survival besonders gern im 3rd- oder First-Personstyle oder Aufbau-Bereich. Letzteres sogar schon ein ganzes weilchen und nervt da irgendwie so langsam.

Peter Nuhn

2. Gründe: 1. Survival-Spiele sind perfekt für Twitch. Das heißt: Du sparst dir im Idealfall Marketing- und Budget und kannst über Twitch viral gehen. Deshalb versucht man auch so Spiele zu entwickeln, die mehrere Streamer gemeinsam/gegeneinander spielen können. Das war auch die Idee hinter New WOrld und deshalb haben GTA Online, Minecraft, ARK, Rust so extreme Boosts.
2. Survival sind ein Genre wie MMORPGS vor WoW: Es gibt einige populäre, aber keins das maximal erfolgreich ist und einen Riesen-Hype hat. Deshalb glaubt man: Es könnte ein Survival-Spiel kommen, das massiv einschlägt und total durch die Decke geht und den Erfolg aller bisherigen Survival-Spiele noch mal um ein Vielfaches übertrifft, wie das WoW bei MMORPGs oder Fortnite bei Battle-Royale-Shootern gelungen ist. Aktuell sieht’s so aus, als kriegt Palworld das hin.

Hinter diesem “WoW der Survival-Spiele” sind Publisher jetzt schon seit 5 Jahren her. Das war auch die Idee hinter Fallout 76 und Conan Exiles damals.

Schulterteufelchen

Also ich freu mich sehr. Hatte mit Vallheim und auch Conan Spaß.

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