Ein deutscher Experte für Film erklärt, warum es immer schwieriger wird, gute Serien wie Game of Thrones zu finden

Ein deutscher Experte für Film erklärt, warum es immer schwieriger wird, gute Serien wie Game of Thrones zu finden

Es gibt Serien, die haben sich in der Popkultur verfestigt. Selbst wenn man sie nicht geschaut hat, ist den meisten Leuten Breaking Bad oder Game of Thrones ein Begriff. Diesen kulturellen Einfluss schaffen heutzutage nur wenige Serien. Ein deutscher Experte für Film erklärt in einem Interview, woran das liegen könnte.

Was sagt der deutsche Experte? In einem aktuellen Interview sprach das ZDF mit Jonas Eiden. Er ist Professor für Kamera und Regie an der Hochschule Macromedia in München. In dem Interview ging es vor allem um die moderne Serienlandschaft und den Vergleich mit früheren Serien wie Game of Thrones oder Breaking Bad.

Dabei kommt die Frage auf, warum große Serien heutzutage nicht mehr an die kulturelle Relevanz herankommen, die Breaking Bad oder Game of Thrones hatten.

Eiden sieht das Problem vor allem am Überangebot und der großen Konkurrenz. Die Plattformen wollen schnell das große neue Ding liefern, dadurch würde aber die Originalität leiden. Es entstehen bekannte Muster, die irgendwann ihr kreatives Limit erreicht hätten. Die Plattformen analysieren, was funktioniert hat und versuchen es zu replizieren.

Außerdem sei Zeit ein großes Problem. Die Plattformen müssen einen regelmäßigen Rhythmus haben, um am Markt mithalten zu können.

Wie Netflix zu dem wurde, was es heute ist, seht ihr hier:

Ein Überangebot in einem verstreuten Markt

Was sagt MeinMMO-Filmredakteur Nikolas Hernes dazu? Eiden hat natürlich recht. Es kommen einfach deutlich mehr Serien raus als noch vor paar Jahren. Gefühlt jede Woche erscheint eine neue wichtige Serie, und von neuen Filmen auf den Streaming-Plattformen ganz zu schweigen.

Die Konkurrenz ist auch deshalb für einen kulturellen Einfluss ein Problem, da es heutzutage deutlich mehr Streaming-Dienste gibt als noch zu den Anfängen von Netflix. Nicht jeder hat jeden Dienst, wodurch Mundpropaganda schwieriger ist.

Auch Social-Media trägt einen Teil dazu bei. Neue große Serien werden schnell besprochen, es entstehen Memes und Leute äußern so schnell wie möglich ihre Meinung. Dadurch entsteht ein FOMO-Effekt und Zuschauer versuchen schnell eine Serie zu bingen. Dadurch können Serien kulturell nicht mehr reifen, denn kurze Zeit später ist schon die nächste Serie im Gespräch.

Heutige Serien haben aber immer noch einen popkulturellen Einfluss, nur eben anders. Wednesday wurde eine Figur, die durch Marketing überall war. Merchandise dazu erscheint noch bis heute, auch noch 2 Jahre nach der ersten Staffel. Auch Squid Game hat es geschafft, durch seine prägnant-designten Wachen und Spiele einen festen Einfluss in die Popkultur zu bringen.

Serien wie Game of Thrones und Breaking Bad kamen zu einer perfekten Zeit raus. Sie veränderten die Serienlandschaft, weil es eben vorher nichts Vergleichbares gab. Das ist heute deutlich schwerer.

Gibt es heutzutage Ausnahmen? Eiden nennt in dem Interview auch Ausnahmen, die auch heutzutage von der Qualität an Breaking Bad erinnern. Shōgun sei eine Serie, die anspruchsvoll und visuell beeindruckend sei. Außerdem seien auch kleinere Produktionen laut ihm regelmäßig Überraschungen. Er nennt dabei Serien wie Squid Game oder Dark.

Die Flut an neuen Serien versteckt auch echte Perlen, die schwerer zu finden sind. Wenige Serien werden wohl den kulturellen Einfluss von Serien wie Game of Thrones oder Breaking Bad erreichen, aber qualitative und beeindruckende Serien wird es wohl immer geben, man muss nur suchen. Eine empfehlenswerte Doku-Serie auf Netflix findet ihr hier: Neue Serie auf Netflix zeigt den Mann, der Wrestler wie The Rock berühmt gemacht hat – Ist so spannend wie ein guter Thriller

Quelle(n): ZDF
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Walez

Das zerfasern der Streaminglandschaft hat einem, in den letzten Jahren, einiges an Nerven gekostet und ich gewöhne es mir gerade an, nicht mehr unbedingt alles sehen zu müssen. Aktuell habe ich nur noch Apple und Crunchyroll, geniesse Slow Horses, das ich durchaus auf einer Ebene mit The Shield, The Wire, vielleicht nicht ganz Breaking Bad, sehe und freue mich auf die Fortsetzung von Silo. Wenn Squid Game Season 2 zündet, gönne ich mir auch mal einen Monat Netflix. Ansonsten ist mir diese Überangebot an purem Durchschnitt inzwischen völlig egal. Ich hatte zum Bsp nie verstanden, warum Wednesday so gehyped wurde, es war nett, aber auch nicht mehr (aus meiner Sicht), hob sich nur durch die Schauspielerin dezent vom Einheitsbrei ab. Was ich irgendwann mal sehen möchte, ist Pengiun und Star Trek Strange World, hier gehen aber meine Überlegungen mittlerweile soweit, ob ich mir nicht sogar die BluRays dieser Serien kaufe. Die Streamingdienste widern mich größtenteils nur noch an und das sagt jemand, der den Start von Netflix damals herbeigesehnt und instant abonniert hatte, als es auf dem deutschen Markt erhältlich war. Inzwischen lebe ich ganz gut ohne Netflix, Disney, Amazon Prime und ihrem Irrsinn an sich immer höher drehender Preisspirale und Werbung.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Tagen von Walez
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