Am Wochenende vom 12. und 13. Oktober 2024 feierte das Mobile-Game Monster Hunter Now den ersten großen Event. MeinMMO-Redakteurin Sophia Weiß war auf Einladung von Niantic hin vor Ort und konnte sogar den Entwicklern ein paar Fragen zum Game stellen.
Der Monster Hunter Now Carnival in Tokios Stadtteil Shibuya war das erste große Event in Niantics neuestem AR-Mobile-Game. Dabei trafen sich laut Veranstalter 20.000 Spieler und wanderten zwischen fünf Basecamps durch die Straßen.
MeinMMO-Redakteurin Sophia Weiß war ebenfalls vor Ort und hat am Carnival teilgenommen. Ihren Bericht dazu könnt ihr in voller Länge hier lesen: Ich bin mit 20.000 Spielern durch Tokio gelaufen, um in Monster Hunter Now von Drachen verprügeln zu lassen
Im Rahmen des Events konnte sie auch ein paar Entwicklern des Games Fragen zum Mobile-Game stellen: Kei Kawai, Niantics Chief Product Officer, Sakae Osumi, der Senior Producer von Monster Hunter Now, und Genki Sunano, einem der Produzenten der Monster-Hunter-Spielreihe von Capcom.
So lief der Event übrigens ab:
Gerne schwerer, aber Mutter muss mitspielen können
Die Monster-Hunter-Reihe ist weltweit für ihre kreativen Monster-Designs, aber vor allem für ihre anspruchsvollen Kämpfe bekannt. Dem möchte Niantic natürlich auch mit Monster Hunter Now gerecht werden.
Allerdings haben die Produzenten Kei Kawai und Sakae Osumi einen ganz konkreten Wunsch für ihr Spiel:
Es ist unsere Aufgabe, dass ihr im Spiel besser werden könnt, ohne dass das Spiel zu komplex ist. Es kann simpel sein und mit einem einzelnen Finger bedient werden, und trotzdem viele aufregende Spielelemente geben. Ich glaube, wir würden keine 5-Finger-Steuerung oder Ähnliches einführen. Es soll für alle zugänglich sein, und gleichzeitig tief und komplex sein, für die Leute, die wirklich gut im Spiel sein wollen.
Die beiden denken, sie haben das ganz gut hinbekommen. Als Beispiel dafür führt Kawai seine eigene Mutter an:
Meine Mutter ist 77 Jahre alt und hat viel Spaß mit dem Spiel. Sie ist keine große Gamerin, aber sie kommt gut zurecht. Und das nicht nur, weil ihr Sohn daran arbeitet (lacht). So etwas macht uns stolz.
Gleichzeitig soll das Spiel aber eben auch Leute ansprechen, die seit 20 Jahren zocken. Für sie soll das Game knackig
sein, während Spieler wie Kawais Mutter gleichermaßen Spaß haben können. Die Balance müsse stimmen.
Allerdings meint Kawai auch lachend, dass es schon etwas frustrierend sei, seiner Mama beim Spielen zuzusehen.
Und Capcom hat einfach Ja
gesagt
Auch als es um den Pitch zum Game ging, mussten die drei Entwickler lachen. Ähnlich wie bei anderen Spielen lief hier nämlich auch nicht alles ab, wie geplant.
Dazu etwas Kontext: Viele Firmen in Japan legen Wert auf geregelte Abläufe. Pitches werden mit umfangreichen Informationsveranstaltungen und Meetings an den Mann gebracht. Jüngere Firmen bestehen nicht mehr so stark auf diese gelernten Abläufe. Capcom ist als ein Unternehmen von 1979 vermutlich noch auf der traditionelleren Seite angesiedelt.
Kei Kawai erzählt entsprechend auch, dass er und sein Team sich lange auf ein Meeting mit Ryozo Tsujimoto (Produzent des Monster-Hunter-Universums) vorbereitet hätten. Aber dann die Überraschung:
Wir haben gepitcht und gefragt: „Willst du ein Monster Hunter machen, das in der echten Welt spielt?“ Wir haben uns hingesetzt und 10 Minuten geredet.
Dann hat er gesagt: „Lass es uns tun.“ Und er hat mir gesagt, dass es viele Fans gibt, die ein Spiel im Stil von Niantic spielen wollen.
Laut Kawai waren er selbst sowie die Kollegen rund um Royzo von dieser Antwort überrascht. Sein Interesse an einem solchen Projekt war bei Capcom wohl nicht bekannt. Mal eben einfach ein Ja
zu bekommen, das sei nicht selbstverständlich.
Das war der kürzeste Pitch, der zu einem „Ja“ führte. Zumindest in meiner Karriere.
Zuerst kommt der Spaß, dann das Geld
Zum Ende des Interviews hin wurde es wieder ernster: Die Mikrotransaktionen in Monster Hunter Now kamen zur Sprache.
Zum Launch im September 2023 kam das Spiel noch komplett ohne aus. Über das erste Jahr in den App-Stores hinweg wurden aber mit jedem Update neue Möglichkeiten implementiert, mit Echtgeld zum Beispiel Items zu kaufen.
Ähnlich wie in Pokémon GO gibt es im Moment einen Laden, in dem Items, Bundles und Event-Tickets (wie eben für den Carnival in Tokio) gekauft werden können. Bezahlt wird mit der verdienbaren Währung Zenny
oder den für Echtgeld kaufbaren Juwelen
. Das Ticket für die globale Version des Carnivals steht sogar für einen konkreten Euro-Preis im Shop.
Das Team erklärt hierzu, dass sie an vorderster Stelle ein Business betreiben, das weiter bestehen, wachsen, mehr Content und Events veröffentlichen soll. Sie glauben, dass viele Menschen Spaß mit Monster Hunter Now haben und am Game hängen.
Dazu, warum sie erst jetzt mit Mikrotransaktionen starten, sagen sie:
Man kann nicht mit dem Geld verdienen anfangen und erst dann an den Spaß der Fans denken – es muss umgekehrt sein.
Wir versuchen auch, einen Weg zu finden, bei dem eine breite Palette an Menschen ein klein wenig investiert, anstatt dass einige wenige viel bezahlen. Ich glaube, wir sind in dieser Hinsicht „gesünder“ unterwegs als andere Spiele, die es dort draußen gibt.
Das Feedback der Community sei ihnen ebenfalls wichtig. Nur so könne das Spiel langfristig bestehen und zukunftsfähig sein.
Wenn ihr Niantic und dem Entwicklerteam von Monster Hunter Now konkret Feedback zum Game geben wollt, könnt ihr das über mehrere Wege tun: Niantic hat zum Spiel ein japanisches und englisches Forum eingerichtet. Alternativ könnt ihr auch über die Social-Media-Kanäle Kontakt aufnehmen, darunter X.com, Instagram oder auch Facebook. Die Bewertungen im Apple- und Google-Store stehen euch natürlich ebenfalls offen.
Wenn ihr nach einem ausgiebigen Monster-Klopfen in Monster Hunter Now und einer Feedback-Schleife bei den Entwicklern noch nicht genug fiese Biester vor der Flinte hattet, könnt ihr schon bald das nächste Game der Reihe testen: Open Beta zu Monster Hunter Wilds startet auf PS5, Xbox und Steam – Alle Daten und Inhalte im Überblick
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