Insider-Bericht behauptet: Sony habe 400 Millionen Dollar mit einem Spiel für PS5 und Steam verbrannt

Insider-Bericht behauptet: Sony habe 400 Millionen Dollar mit einem Spiel für PS5 und Steam verbrannt

Der Shooter Concord sollte ein großer Erfolg für Sony werden, wurde jedoch nach nur wenigen Tagen auf Steam und PS5 eingestellt. Ein Podcaster behauptet nun, dass Sony damit noch viel mehr Geld verloren habe, als bislang gedacht.

Woher kommt diese Zahl? Der ehemalige IGN-Redakteur Colin Moriarty teilte die angeblichen Produktionskosten von 400 Millionen US-Dollar am 20. September 2024 in seinem PlayStation-Podcast Sacred Symbols (via X).

Moriarty behauptet, eine Person, die an der Entwicklung von Concord beteiligt war, habe sich bei ihm gemeldet. Er habe die Quelle überprüft und sei sich da total sicher.

  • Sony habe große Hoffnungen in Concord gelegt, das habe ein Franchise wie Star Wars werden sollen. Man wollte über Jahre immer wieder zu dem Universum zurückkehren und hatte zahlreiche Pläne für Crossover-Projekte. Die Amazon-Serie Secret Level sei nur der Anfang gewesen.
  • Basierend auf diesen hohen Erwartungen habe man 400 Millionen US-Dollar in die Entwicklung investiert. Da seien die Kosten für die Übernahme des Concord-Entwicklers Firewalk noch gar nicht eingerechnet.
  • Intern sei Concord zudem von einer “Kultur der toxischen Positivität” umgeben gewesen: Niemand habe das Spiel kritisieren oder anzweifeln dürfen. Bedenken, etwa zum umstrittenen Character-Design, seien dadurch untergegangen.

Die hohe Summe kommt laut Moriarty zustande, weil Sony bereits vor der Übernahme von Firewalk mit den Concord-Machern zusammengearbeitet habe. Als der Shooter im ersten Quartal 2023 die Alpha-Phase erreichte, hatte man demnach bereits 200 Millionen Dollar investiert – wobei hier unklar sei, wie viel von dem Geld tatsächlich von Sony stammte.

Zu diesem Zeitpunkt sei Concord aber in einem “lächerlichen Zustand” gewesen. Sony habe noch einmal 200 Millionen Dollar investieren müssen, um es überhaupt veröffentlichen zu können. Dafür seien weite Teile der Entwicklung an andere Studios ausgegliedert worden.

Wenn ihr mehr zu den Hintergründen von Concord erfahren möchtet, könnt ihr die Geschichte des Sony-Shooters hier nachlesen.

Concord hatte große Pläne für kommende Inhalte, schaffte es jedoch nie über Season 0 hinaus.

Concord hätte mehr gekostet, als bisherige Sony-Hits

Ist das realistisch? Die von Moriarty verbreitete Summe erscheint geradezu absurd hoch und darf wohl mindestens mit einer gesunden Portion Skepsis gesehen werden. Um die Zahl ins Verhältnis zu setzen:

  • Mit einem Budget von 400 Millionen Dollar wäre Concord eines der teuersten Spiele aller Zeiten und hätte annähernd so viel gekostet wie Cyberpunk 2077 inklusive DLC und mehr als GTA 5.
  • Für Sony wäre der Titel das bisher größte Investment gewesen: teurer als Spider-Man 2 und 3, The Last of Us Part II und Horizon Forbidden West.

So viel Geld in eine völlig neue IP zu stecken, wäre … mutig. Die Zahl übersteigt bisherige Schätzungen zudem um ein Vielfaches: Bisher waren selbst kritische Stimmen von 250 Millionen Dollar ausgegangen, konservative Schätzungen lagen jedoch eher bei etwa 100 Millionen.

Die Schätzungen basieren darauf, dass 6 Jahre lang eine Menge gut bezahlter Leute an Concord gearbeitet hätten. Screenshots von Firewalk-Mitarbeitern zeigen jedoch, dass der Shooter 2018 noch eine vage Idee gewesen sein soll, 2019 habe man mit weniger als einem Dutzend Entwickler daran gearbeitet (via X).

Zwar waren schlussendlich deutlich mehr Leute an Concord beteiligt, die wurden aber eben nicht über den gesamten Entwicklungszeitraum hin bezahlt. Man kann sich also fragen, wohin das ganze Geld geflossen sein soll.

Ins Marketing – das teilweise noch mehr kostet, als die Entwicklung selbst – wohl eher nicht, denn man hatte vorab vergleichsweise wenig von Concord gehört. Hier auf MeinMMO hatten Leser angegeben, erst durch Berichte über das Scheitern des Shooters überhaupt davon erfahren zu haben.

In den Kommentaren auf X sowie einem Thread im Subreddit zu PS5 kann sich ebenfalls kaum jemand vorstellen, dass diese Summe tatsächlich der Wahrheit entspricht.

Sony-Insider zweifelt Zahlen an

Unter den Zweiflern ist auch Dev Walker, der für Rocksteady, Respawn und das Sony-Studio Naughty Dog gearbeitet hat und Vertreter der BAFTA Games Awards ist. Er schreibt auf X, dass er der Summe nicht traut – auch nicht, wenn Sony große Teile der Entwicklung ausgelagert habe.

Walker sagt, er habe sich den gesamten Podcast angehört und sei persönlich vertraut mit den Outsourcing-Kosten bei PlayStation. Die Zahlen würden keinen Sinn ergeben. Dass die Übernahme von Firewalk noch gar nicht eingerechnet sei, ist für ihn Hauptgrund, den Behauptungen nicht zu glauben (via X).

Mit Sicherheit lässt sich nur sagen, dass nicht bekannt ist, wie viel Sony für die Übernahme von Firewalk ausgegeben oder in Concord investiert hat. Alle Summen, ob Schätzungen oder vermeintliche Insider-Berichte, sind unbestätigt und sollten nicht als Tatsachen betrachtet werden.

Trotz Concord will Sony den mutigen Plan für PS5 durchziehen – Das nächste Service-Spiel ist von einer bekannten Entwicklerin

Unterdessen hat sich der Game Director von Concord, Ryan Ellis, von seinem Posten zurückgezogen und ist in eine unterstützende Rolle gewechselt. Für langjährige Spieler verabschiedet sich somit ein alter Bekannter, denn Ellis war der kreative Chef vom besten DLC bei Destiny, nun ist er das Gesicht des Flops von Sony auf PS5 und Steam

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Chris

Also meiner Meinung nach ist da schon beim Marketing was gehörig schief gelaufen.
Ich kenne extrem viele, die erst was von Concord gehört hatten, als es bereits tot war und ging anscheinend auch vielen Lesern hier so.

Allgemein klingt der Insiderbericht sehr unglaubwürdig. Es gibt andere Berichte von glaubwürdigeren Quellen, die von den internen Prozessen ein ganz anderes Bild zeichnen.
Dazu kommt noch diese Absurd hohe summe für ein Spiel von einem unbekannten Studio.

Peter Nuhn

Genau das mangelnde Marketing macht es für mich auch unglaubwürdig.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es teuer war – das Studio bestand ja aus vielen erfahrenen Entwicklern, die von Bungie kamen, und es wurde auch in Seattle entwickelt, wo es sicher nicht billig ist. Aber 400 Millionen $ für einen Hero-Shooter finde ich auch absurd viel.

Deadlyjoker

“Niemand habe das Spiel kritisieren oder anzweifeln dürfen. Bedenken, etwa zum umstrittenen Character-Design, seien dadurch untergegangen.”

Und es tut mir sehr leid, aber das klingt nach einer ganz speziellen und wirklich sehr sehr intoleranten Randgruppierung.

Ich würde ja jetzt noch sowas schreiben wie “hoffentlich lernt Sony daraus”, aber wir alle wissen das Sony nichtmehr zu helfen ist.

Ein letztes noch, um es in den Worten eines der Entwicklers zu sagen, talentless freaks haben halt nichts zu suchen an solchen Projekten.

Zuletzt bearbeitet vor 5 Tagen von Deadlyjoker
CandyAndyDE

Das klingt für mich nicht glaubhaft.

Red Dead Redemption 2 hat 500 Millionen US-Dollar an Produktionskosten gehabt.
Vergleicht man beide Spiele, dann muss Concord einen Bruchteil davon gekostet haben.

Und selbst, wenn die Zahlen stimmen: wo ist dann das ganze Geld hingegeflossen?

Alles sehr merkwürdig.

Deadlyjoker

Es gibt da ganz besondere Beratungs Firmen die sich viel Geld für sehr unqualifizierte Beträge in die Taschen fließen lassen

CandyAndyDE

Hahahahaha, ja stimmt.

Kann mich daran erinnern, dass mein Arbeitgeber vor Jahren vor hatte mehrere Abteilungen zu bündeln, weil die Tätigkeiten ja ähnlich seien.
Da haben meine Kollegen und ich damals gesagt, dass das Quatsch ist. Wir hatten unterschiedliche Tätigkeiten, Hard- und Software etc.
Dann wurde eine externe Firma beauftragt. Die haben sich alles angeschaut, Interviews geführt etc.

Ergebnis: Die Bereiche können aufgrund unterschiedlicher Tätigkeiten, Hard- und Software etc nicht gebündelt werden.
Das ganze hat 30.000 Euro gekostet, die zum Fenster rausgeworfen wurden.
Hätte man sich alles sparen und in sinnvolle Dinge investieren können.

Peter Nuhn

Gibt’s dafür Quellen, wie viel Geld die bekommen haben? Was sie genau gemacht haben?

Ich kenn eine Zahl. “Sie wollten 7,5 Millionen $ von den Machern von Black Myth: Wukong” erpressen. Die Quelle ist ein chinesischer Blogger aus Weibo. Es gibt keinerlei Belege, dass das stimmt. Und die Glaubwürdigkeit der Ansage wird allgemein abgezweifelt.

Gibt es noch andere Quellen oder Zahlen?

Revilo

Verschwörungstheorien, sweet Baby!

Oneo

Die Alufolien Industrie Streut diese Gerüchte ….
mich können sie nicht kriegen ich habe mir einfach meine Unterhose auf den Kopf gezogen die ich 2 Monate an hatte da kommt nix durch von den Gedankenmanipulations und Gedankenlesestrahlen.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Tagen von Oneo
Furi

Hoffentlich lernen sie was draus. Diesen Kram für die “modern Audience” oder wie sich das auch immer nennt, braucht halt keiner. Man darf ja nicht mal was sagen…

Revilo

Doch darfst du, stimmt halt nur nicht Concord ist an anderen und echten Problemen gescheitert und nicht an irgendwelchem DEI Zeug, was gerade in dein Narrativ passt!

Geroniax

Ich denke am realistischsten scheint mir ein niedriger 3 stelliger Millionenbetrag von 100-150 Millionen zu sein. Die Zahlen hier scheinen voll an den Haaren herbeigezogen zu sein, vor allem da die Übernahme des Studios da nicht dabei ist. Ob Sony hier einfach nur den Holzweg zu ende gehen wollte oder wirklich daran glaubte wäre noch interessant, würde dies ja viel über die Führung aussagen. Aber vielleicht dachte man sich auch das man den nerv der Zeit im Westen schon treffen wird, da ja so einige Entwickler inzwischen mehr auf Diversität setzen. Ich verstehe nur nicht warum es dann so häufig hässlich gehalten werden muss. Inzwischen sind diese Eigenschaften leider kaum noch von einander zu trennen.

Hinzu kommt noch das man ein F2P Spiel kopiert und es als B2P anbieten will. Verrückte Welt.

Zuletzt bearbeitet vor 5 Tagen von Geroniax
TigerherzLXXXVI

Ob 400 oder doch “nur” 100 Millionen: Sony hat bei Concord auf das völlig falsche Pferd gesetzt… Die Frage ist doch, wie man als sehr erfahrener und erfolgreicher Spielepublisher auf so eine Spielegurke setzen konnte. Das ist kein gutes Zeichen für den Zustand des Unternehmens, wenn man sich die lange und glorreiche Playstation-Historie anschaut. Dass man seit einiger Zeit auch bekannte PS-Exklusivtitel für den PC veröffentlicht zeigt für mich den falschen Weg auf, den Sony leider eingeschlagen hat. Mit dieser Strategie wird ihre Spielekonsole in Zukunft stark an Bedeutung verlieren, weil der typische Kevin Klein von heute zum Gaming-PC greifen wird. Ob das in seinem Fall jetzt sinnvoll ist oder nicht.

Geroniax

Konsolen werden immer mehr zur Multi-Media Plattform und von daher denke ich nicht das es einen riesen Umschwung von Playstation zum PC geben wird bei den Spielern. Leider haben wir keine Zahlen diesbezüglich, aber ich schätze unter dem Strich wird Sony so mehr Geld einfahren wenn Titel wie God of War, The Last of us oder Spider-Man ein paar Jahre später nochmal auf dem PC erscheinen. Es würde die Konsolen Verkäufe kaum drücken und so kann man aus einem “alten” Produkt noch Profit schlagen.

ldnv

Denke du malst das ein wenig zu schwarz. Sony haut seit einem Jahrzehnt erfolgreich einen Titel nach dem nächsten raus, das da auch mal einer Baden geht kommt nun mal vor. Wenn man sich die meisten Sony eigenen Titel auf Metacritic anschaut zeichnet sich da ein ziemlich klares Bild, nämlich das sowas wie Concord die absolute Ausnahme ist und sie scheinbar sehr gut wissen was ihre Kunden wünschen… ganz ab davon das da auch einiges zu gehört, nicht zu versuchen das Ding irgendwie tot zu Melken sondern einfach direkt den Stecker zu ziehen.

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