Das sei bestimmt ein Scam, da ist sich Reddit sicher. Doch er bestellt dennoch die verdächtig günstige Grafikkarte. Zwei Tage später kommt das Paket an.
Das Titelbild ist ein Symbolbild.
Was hat der Gamer bestellt? Vincenz_OB entdeckte im amerikanischen Shop von Amazon eine Grafikkarte. Doch der aufgerufene Preis für die angebotene Nvidia Geforce RTX 4070 Super verblüffte ihn sehr: umgerechnet etwa 45 Euro. Zustande kam diese Zahl durch einen ebenfalls ausgewiesenen Rabatt von 93 Prozent. So wurde aus dem Listenpreis von 650 Euro das rekordverdächtige Schnäppchen. „Aber kommt da wirklich eine GPU an?“, fragte er sich und erzählte nach getätigter Bestellung von seinem Fund auf Reddit.
Da wurden Zweifel laut: Manch einer kündigte an, er werde wohl einen bunt bemalten Stein im Karton vorfinden. Aber wirklich dran glauben, Amazon werde hier eine hunderte-Euro-teure GPU für einen Fünfziger verschicken, wollte kaum jemand. Wenige Tage später klingelte es bei ihm an der Tür.
Ein Amazon-Paket mit … etwas drin
Was war im Paket von Amazon? In einem weiteren Reddit-Thread berichtet er vom Inhalt der Amazon-Lieferung. Und tatsächlich: Es handelt sich um eine RTX 4070 Super mitsamt Originalkarton.
Wie reagiert die Community? Sie freut sich, allerdings wimmelt es zwischen der überraschten Freude, nur so vor schmollenden Meme-Bildchen. Mit so viel Glück hatten manche einfach nicht gerechnet – und suchen jetzt wahrscheinlich selbst fieberhaft nach weiteren Mega-Schnäppchen auf Amazon.
Reddit-Nutzer Beginning-Cow9269 kommt aber nicht umhin, auf den Scam ironisch zu beharren. Es sei leider doch nicht der zuvor von der Community versprochene schicke Schmuckstein geworden, nur eine Top-Grafikkarte.
Darf er die Grafikkarte behalten? Generell gilt, dass zwischen Händler und Käufer ein Kaufvertrag zustande kommt, indem eine Ware bestellt, dies angenommen und die Lieferung schließlich bezahlt wird. Nach Angaben der Handelsrechtsexperten von exali.de hätte Amazon nach deutschem Recht aber vor dem Versand wahrscheinlich noch gute Chancen gehabt, den Vertrag annullieren zu können.
Denn hier lag sicher ein Fehler vor, wodurch ein viel zu höher Rabatt gewährt wurde. Der Irrtum ist Vincenz_OB ja sogar aufgefallen, wie sein erster Post zeigt. In solchen Fällen können Verkäufer den Handel verweigern. Nach abgeschlossenem Versand wird die Lage komplizierter, da der spottbillig abgegebene Artikel zurückgefordert werden muss. Aber die Verantwortung liegt letztlich bei Amazon. Sie müssten sich bei dem glücklichen Schnäppchenjäger melden.
Missgeschicke durch Onlinehändler wie Amazon, die einen Käufer übervorteilen, können allerdings auch ganz anders, wenn auch nicht weniger glücklich, für den Kunden aussehen. Sollten bei einer Bestellung wertvollere Artikel im Paket liegen, als eigentlich bezahlt, stellt sich die Frage, wie hier zu reagieren ist: Wir haben das mit dem Rechtsanwalt Christian Solmecke der Kanzlei wbs.legal für euch besprochen.
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