Starfield spaltet Gamer – manche lieben das neuste Rollenspiel von Bethesda, andere zeigen sich enttäuscht und üben scharfe Kritik. Im Subreddit des Space-Abenteuers ist jetzt ein Gespräch zwischen älteren Spielern entflammt, die erklären, warum ausgerechnet sie das Spiel so lieben.
Warum lieben ältere Spieler Starfield? Das Gespräch begann mit dem über 900 Wörter langen Post eines Reddit-Nutzers, der erklärt, er sei in seinen 30er-Jahren und habe nicht mehr die Zeit, bestimmte Spiele zu spielen. Spiele, die ein gewisses Maß an Hingabe und Engagement erfordern, könne er nicht mehr in seinem Tagesablauf unterkriegen. Arbeit, Familie, haushaltliche Pflichten, körperlicher Fitness – all das brauch Zeit.
Starfield und andere Spiele von Bethesda seien wiederum jederzeit zwischendurch spielbar. Wenn er nur 20 Minuten Zeit hat, schaffe er immerhin einen Dungeon. Wenn er mehr Zeit hat, beispielsweise an einem Wochenende, beende er vielleicht eine ganze Fraktionsquestreihe. Sollte er dennoch mal beim Zocken gestört werden, könne er das Spiel einfach pausieren, speichern und später weitermachen (via Reddit).
Selbst wenn man zu müde zum Spielen ist, aber trotzdem „der realen Welt entfliehen“ möchte, sei das in Spielen von Bethesda möglich, weil man einfach in eine Richtung laufen und die Umgebung, die Spielwelt genießen könne, erklärt der Nutzer und fasst zusammen: „Einfach ausgedrückt, mein reales Leben hat keinen negativen Einfluss auf meine Freude an Bethesda-Spielen und Bethesda-Spiele haben keinen negativen Einfluss auf mein reales Leben.“
Einige Spieler stimmen zu: Der Reddit-Post sammelte innerhalb eines Tages über 2.000 Upvotes und wurde mit 1.400 Kommentare auch reichlich kommentiert. Manche Spieler stimmen den Aussagen des Posterstellers zu und denken ebenfalls, dass Starfield ideal ist, um es neben den Alltagsaufgaben eines erwachsenen Menschen mit Familie zu spielen.
- „Starfield ist ein Vergnügen für Gelegenheitsspieler und für Spieler mittleren Alters.“
- „Ich bin 63 Jahre alt und habe die gleichen Probleme. Arbeit, Familie, ältere Eltern, Haus, etc. Ich brauche Spiele, bei denen ich das Gefühl habe, dass ich vorankomme, auch wenn es nur in kleinen Schritten ist. Ich habe MMOs immer geliebt, aber ich kann die Zeit einfach nicht mehr rechtfertigen. Das und die Tatsache, dass man ein Spiel nicht einmal mitten im Kampf unterbrechen kann, macht viele Spiele heutzutage einfach zu einem No-Go.“
- „Ich bin 35 Jahre alt und Vater eines 7 Monate alten Kindes. In den letzten 7 Monaten habe ich mich zu Einzelspieler-Spielen hingezogen gefühlt, hauptsächlich wegen der „Pause“-Funktion. Einige Spiele lassen sich allerdings immer noch nicht pausieren, wie Elden Ring und Lies of P. Ich konnte also nicht so viel davon spielen, wie ich gerne würde.“
- „Ich bin mit meinem zweiten Kind in Elternzeit und habe gestern einen ganzen Babyschlaf damit verbracht, auf einem Mond mit geringer Schwerkraft herumzuhüpfen. Gut investierte Zeit.“
Andere Spieler widersprechen: Es gibt in den Kommentaren des Posts allerdings euch Spieler, die dem Postersteller widersprechen und finden, das Spiel sei zwar gut, habe aber dennoch Probleme.
- „Als 40-jähriger Gamer bin ich mit dieser Einschätzung überhaupt nicht einverstanden. Das Spiel ist gut. Kein Meisterwerk, aber unterhaltsam.“
- „Ich kann über Kommentare wie ‘Ich bin ein älterer Gamer, Mitte 30’ nur lachen. Als Gamer mittleren Alters denke ich immer noch, dass dieses Spiel mittelmäßig ist und viel Arbeit braucht. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, wie dieses Spiel einfach nicht meine Zeit respektiert.“
Starfield-Spieler sind sich allerdings nicht in jedem Gespräch uneinig: Als die Community diskutierte, was das Beste am Spiel sei, waren sich viele Nutzer einig:
Starfield: Fans diskutieren, was das Beste am Spiel sei und sind sich bei einer Sache einig
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Einige Punkte kann ich voll nachvollziehen (auch wenn sie nicht unbedingt ein USP von Starfield sind), aber andere verwundern mich sehr.
Das Gefühl stets Fortschritt zu machen habe ich bspw. überhaupt nicht. Bzw. nicht in nennenswerten Schritten. Klar, man sammelt dauernd irgendwas ein, ein paar Credits, eine handvoll XP, ein paar Mats, selten mal ein besseres Item.
In der Hinsicht fühlt es sich tatsächlich wie ein MMO an, die der entsprechende Poster ja auch als ehemalige Leidenschaft angeführt hat. Man macht irgendwie Fortschritt, aber alles in einem Schleichtempo, das auf ewig lange Spielzeit ausgerichtet ist.
Ein Offline-Solo-MMO quasi, eine Welt zum eintauchen und ewig lange Zeit versenken.
Ich habe das Gefühl, dass viele von denen, bei denen Starfield richtig gut ankommt genau diese Mischung suchen: eine relativ mmersive Welt, aber alles dreht sich um den Avatar, ohne den Spieler passiert nix, viele Möglichkeiten, aber “platt” genug damit man einfach aus- und wieder einsteigen kann, viel Freiheit ohne Zeitdruck, aber doch mit mehr Agenda als eine reine Sandbox, viel Content, der Sammelwut und das abhaken von Checklisten befriedigen kann, Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung, nicht sonderlich herausfordernd, ein bisschen altbacken… in gewisser Weise ist es ob der oberflächlichen Größe und Komplexität doch sehr “casual”.
Ich bin 48 und srimme dem ursprünglichen Poster und Dir auch in vielen Punkten zu.
Etwas schmunzeln muss ich bei Deiner Definition “Ein Offline-Solo-MMO quasi, eine Welt zum eintauchen und ewig lange Zeit versenken.”
Wir nannten das früher, wo es keine MMOs gab, einfach “Rollenspiel”. Vielleicht noch “mit Adventure- und Shooterelementen”.
“Multiplayer” fand zunächst nur an einem Rechner statt, später dann im LAN.
Ich bin immer noch bevorzugt ‘Singleplayer’, brauche statt “Competition” und “Survival” besser eine gute Story, Immersion und von mir aus auch eine “casual” Fast in, fast out Möglichkeit.
Als Student in den 90ern war mir egal, wenn ich mir Nächte um die Ohren gehauen habe, als Single kannst Du ohne Uhrzeit und Planung einfach dranbleiben.
Mit Familie und einer anderen Zeitplanung und -verteilung ist etwas wie Starfield besser zu vereinbaren als MMOs, die Dich evtl. auch noch mit Headset-Kommunikation aus der realen Welt raus nehmen.
Ne, der MMO-Vergleich war schon ganz bewusst gewählt, explizit auf den absurden Zeiteinsatz bezogen.
Auch wenn Rollenspiele früher schon dafür bekannt waren, ihre Spielzeit durch Zufallskämpfe und Grind ein bisschen künstlich zu strecken, dieses Level von Langatmigkeit und tröpfchenweisem Fortschritt ist eine Eigenart von MMOs und ähnlichen Live-Services.
Das “Zeit versenken” war nicht wirklich positiv gemeint.