Das WoW-Cinematic war ein würdiges Ende für Arthas, auch wenn ihr meckert

Das WoW-Cinematic war ein würdiges Ende für Arthas, auch wenn ihr meckert

Cortyn von MeinMMO ist von dem neusten WoW-Cinematic überzeugt. Es gibt viel Kritik – doch die scheint manchmal an den Haaren herbeigezogen.

Das neuste Cinematic in World of Warcraft ist draußen. Es spielt direkt nach dem vorläufigen Endboss Anduin Wrynn im Raid „Mausoleum der Ersten“. Wie eigentlich immer in der jüngeren Vergangenheit, sorgt das Cinematic für eine Spaltung der Community. Manche hatten Gänsehaut und feiern es, andere sind genervt und finden, dass hier unlogische Details vorherrschen und Charaktere verhunzt wurden.

Ich finde das Cinematic großartig, denn es geht respektvoll mit allen Charakteren um und ist durchaus logisch. Lasst mich euch darlegen, warum das so ist.

Spoilerwarnung: Wer nichts zum Cinematic wissen will, sollte folglich auch nicht weiterlesen. Ihr wurdet gewarnt.

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Wo kommen Varians und Saurfangs Seelen her?

Der erste Kritikpunkt ist, dass es einige Spieler unlogisch finden, dass die Seelen von Varian Wrynn und Saurfang dabei helfen, Anduin aus dem Griff des Kerkermeisters zu befreien. Immerhin wurde Saurfang von Sylvanas getötet und müsste direkt im Schlund gelandet sein und Varian Wrynn wurde von Gul’dan mit Felmagie vernichtet, was seine Seele restlos zerstörte.

Die einfache Antwort ist: Das im Cinematic sind nicht die Seelen von Varian und Saurfang.

Es sind lediglich kleine Echos, ein Nachhall der einstigen Träger des Schwertes. Denn sowohl Varian als auch Saurfang waren beide Träger von Shalamayne, die während der Verwendung des Schwertes gestorben sind und beides sind sehr bedeutsame Charaktere für Anduin. Dass Anduin seinen Vater auf diese Art sieht, das kam schon in der Vergangenheit häufiger vor – etwa, als er das Schwert zum ersten Mal an der Verheerten Küste aufhebt.

WoW Anduin Saurfang Varian Echo
Varian und Saurfang helfen – aber es sind nicht ihre Seelen.

“Da wäre so viel mehr mit Arthas gegangen” – Wirklich?

Der zweite, große Kritikpunkt ist der Umgang mit Arthas als ehemaliger Lichkönig. Im Cinematic wird klar, dass von Arthas nur noch ein „letzter, verglühender Funken“ seiner Seele geblieben ist. Er wurde in den Schmieden des Kerkermeisters in Königsgram eingearbeitet und quasi nichts verbleibt, nachdem das Schwert wieder zu Shalamayne wurde und der letzte Funke von Arthas’ Seele erlischt.

Einige sind hier der Ansicht, dass man ja „soviel mehr“ mit Arthas hätte machen können und dass man „seinen Charakter damit verhunzt hat“.

Hier muss ich kritisch fragen: Hätte man das wirklich? Wäre es wirklich klug gewesen, Arthas eine größere Rolle zukommen zu lassen?

Das glaube ich überhaupt nicht. Schon vor dem Launch von Shadowlands hieß es von den Entwicklern, man werde Arthas vermutlich nicht „persönlich“ begegnen und man will „respektvoll mit dem Charakter umgehen“.

Ich glaube, das ist voll aufgegangen, wenn man ein bisschen darüber nachdenkt. Denn im Gegensatz zu ganz vielen anderen Charakteren, die sich mit Shadowlands drastisch gewandelt haben, ist Arthas weiterhin Arthas geblieben. Er ist ein essentieller Bestandteil des Anduin-Kampfes als „Gefallener König“, nimmt aber keine tragende Rolle in der Geschichte ein.

Wir können Arthas weiterhin exakt so in Erinnerung behalten, wie wir ihn in Warcraft III und Wrath of the Lich King geliebt und gehasst haben. Sein Charakter wurde quasi nicht angerührt, nichts seiner Taten wurde entschuldigt oder trivialisiert und er ist weiterhin der gute Prinz, der vom Weg abgekommen ist.

WoW Anduin Jaina Arthas Soul Flicker
Arthas – nur noch ein letzter Funken seiner Seele bleibt.

Jaina und Uther halten sich zurück

Ein weiterer Kritikpunkt, den ich immer wieder lese, ist der Mangel an dem, was Uther und Jaina zum Rest von Arthas’ Seele sagen. Immerhin waren die beiden lange Wegbegleiter von Arthas und spielten eine wichtige Rolle in seinem Leben – und umgekehrt.

Hier wird gerne vergessen, dass diese Charaktere beide schon ihren Abschluss mit Arthas hatten.

Jaina hatte das damals in Eiskrone, als sie herausfindet, dass bis zum Ende noch ein Stückchen des „alten“ Arthas in im geblieben war und er das Medaillon von ihr aufgehoben hatte – bis zum letzten Moment.

Dazu kommt, dass Jaina sich weiterentwickelt hat. Auch wenn die beide früher eine Liebesbeziehung hatten, sind viele Jahre vergangen. Jaina hatte zwischendurch sogar einen anderen Partner und generell ist viel in den letzten Jahren geschehen, das eben nur wenig oder gar nichts mit Arthas zu tun hatte. Jaina hatte ihren „Abschluss“ mit der Arthas-Story bereits.

Etwas Ähnliches gilt für Uther. Ein großer Teil der Kampagne aus Patch 9.1 drehte sich um Uthers vermeintliche Fehler, die er in seinem Leben mit Arthas getroffen hatte. Das alles mündete letztlich sogar darin, dass er Arthas in den Schlund warf und exakt damit das Schicksal von Arthas’ Seele besiegelte, die letztlich in Königsgram verarbeitet wurde. Uther hat sich einen „Abschluss“ mit Arthas selbst ruiniert, als er sich für Rache entschied und Arthas in den Schlund verbannte.

Die einzige, die niemals ein richtiges Ende mit Arthas fand, war Sylvanas. Seit sie im Untod gefangen und zur Banshee geworden ist, wollte sie Rache. Die wurde ihr letztlich sogar verwehrt, denn sie ist beim Kampf gegen den Lichkönig gar nicht dabei und erreicht den Frostthron erst später – woraufhin sie sich von Eiskrone stürzt und mehr in den Sog des Kerkermeisters gerät.

Sylvanas war die einzige, die wirklich diesen Abschluss noch brauchte. Die Gewissheit, dass von Arthas, der ihre Entscheidungen so geprägt hat, nichts mehr übrig bleibt, dem man nachjagen oder das man bestrafen könnte.

WoW Sylvanas Uther Arthas Soul Flicker
Sylvanas ist prominent im neuen Video – aber das muss auch so sein.

Der letzte Kritikpunkt ist: „Da ist ja schon wieder Sylvanas.“

Da weiß ich gar nicht, wie ich darauf so richtig reagieren soll. Ich verstehe, dass einige schon länger von Sylvanas die Schnauze gestrichen voll haben. Ich kann das nachvollziehen. Aber trotzdem sollte doch klar sein, dass Shadowlands gerade den (vorläufigen) Abschluss der Sylvanas-Geschichte darstellt und sie danach zumindest nicht mehr der tragende Haupt-Charakter sein wird. Um so wichtiger finde ich es, das Ende dieser Geschichte nun auch zu erzählen. Ja, das bedeutet, wir haben in diesem Patch noch einiges mit Sylvanas vor uns.

Aber das ist allemal besser, als auch diesen Plot nun wieder abzuwürgen. Lasst Blizzard diesen Akt doch zuende erzählen, denn wenn sie das richtig machen, dann ist danach ganz viel Freiraum, um auch andere Charaktere ins Rampenlicht zu stellen – und ich bin mir sicher, dass das mit 10.0 der Fall sein wird.

Ich weiß, dass das Cinematic die Spielerschaft mal wieder gespalten hat – aber mir hat es gefallen. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich der Auffassung, dass man hier eine ganze Reihe von Handlungssträngen zu einem vernünftigen Abschluss geführt hat, ohne auf dem Erbe der Charaktere herumzutanzen.

Aber wie seht ihr das?

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Indivion

Es ging mehr, leider hätte es den release von 9.2 wohl Wochen oder Monat später erst Releasen gekonnt…

Man hätte Ein Echo von Arthas Zeigen können. Mit Kurzen Rückblick was wirklich in Zeit des Lichkönigs passierte.
Ich für mein Teil kommt es an des N’Zoth abspann ran. Zum Anderen haben sie die Szene geklaut aus Final Fantasy XIV Heavensword mit den Kampf von Estinien mit Niddhogg Geist Besessen war. Also war Zeitdruck da. Ich finde wirklich da geht noch mehr bzw. hätte mehr gehen können. Leider muss irgend ein Projektleiter gesagt haben muss zu den Datum Releast werden. Was ich wieder schade finde.

Irina Moritz

Sehe ich ähnlich. Und selbst, wenn sie sich von HW “inspirieren” ließen, wayne. FFXIV hat mehr als genug Elemente aus WoW übernommen, das sagt Yoshida ganz offen.

Nighthawkx00

Da wäre durchaus mehr drin gewesen. Auch das Arthas dem flüstern der Krone lang ausgehalten hat. Und das tragen von Frostgram ect. Die Zeit im Schlund in den er von Uther geworfen wurde. Das seine Seele sozusagen so sehr zermatert wurde, daß nach dem schmieden und zerbrechen der Gramklinge nur das bisschen übrig geblieben ist.

Athrun

sry aber arthas der typ der trotz der korrumpierung dem jailer stand gehalten hat und nicht den schleier aufgerissen hat…. so zu opfern ist armseelig. Man kann über Arthas sagen was man will aber er hat die Krone als auch den Schleier bewacht. Klar kann man sein handeln kritisieren… Aber niemand erfährt der Wahrheit hinter dem der den Jailer Standhielt. Sylvanas konnte sich nicht gegen ihn behaupten… die hat instant nach ihrem tod, sich dran gesetzt den schleier zu reißen. während arthas sogar dem flüstern der krone permanent ausgesetzt war und dem stand hielt.

Fthrd

Eines der besten Cinematics dass WoW je herausgebracht hat

Tim

Die Leute wollen halt den Abschaum Charackter Sylvanas nicht mehr sehen.Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.Jede Minute mit ihr ist eine zuviel.Statt das sie endlich stirbt kriegt sie nur mehr Screentime.Naja was erwartet man wenn man weiss das Danuser Sylvie Fanboy ist.

WoodZ

Naja wer nicht versteht das sylvanas eigentlich garnicht die böse war sondern nur benutzt wurde der schreibt wohl so was wie du . Ich mag Charaktere die was durchgemacht haben , die anecken, nicht so Charaktere die einfach immer gut waren und fürs Gute bestimmt waren . Sylvi muss sich alles erkämpfen und obwohl es für sie leicht wäre einfach die böse zu sein versucht sie sich dagegen zu währen .
Der lich der das böse in ihr war über den redet keiner .

Don77

Warum der Spoiler im Titel, das Cinematic gibt es zwar schon aber bisher überall nur auf Englisch, auch auf YouTube. Erst gestern kam ein Video von einen deutschen Streamer auf YouTube der das Cinematic auf deutsch zeigt, aber daszwischen redet, direkt ausgemacht. Deswegen hab ich es noch nicht gesehen und jetzt weiß ich leider hierdurch schon das es etwas mit Arthas zu tun haben wird 🙁

Das Problem ist nicht wie der Cinematic war sondern den Hype den die Entwickler vorher geschnürt haben . Grade bei Wow Gewichte wie Arthas und am ende doch etwas enttäuschen ende aber gut das leben geht weiter

Corbenian

Ich fand das Cinematic super. Es thematisiert die Persönlichkeiten, die letztlich zu diesem Ereignis geführt haben, ohne dabei den Fokus auf die aktuellen Akteure zu verlieren. Sylvanas Geschichte nähert sich dem Ende und sie übergibt nun den Staffelstab an Anduin, der noch viel zu tun hat und die Geschichte maßgeblich beeinflussen wird.

cloud1429

Seit der Ankündigung und dem Uther Trailer, war ich sehr gehyped und heiß drauf, den alten Arthas wiederzusehen.
Daher bin ich von Arthas endgültigen Ausscheiden bitter enttäuscht.

Ich hätte mir einfach etwas mehr gewünscht als nur Rückblicke und Erzählungen über ihn.

EliazVance

Da befinde ich mich beim gegenteiligen Extrem: ich bin heilfroh, dass Arthas keine Rolle gespielt hat. Für mich war seine Geschichte in WotLK sehr gut zu Ende erzählt. Sein Aufstieg und Fall inkl. dem letzten Cinematic im Raid damals, gehören zum Besten das Warcraft jemals hervorgebracht hat.
Das Kapitel war abgeschlossen, und so sollte es auch bleiben. Shadowlands wandelt auf einem verdammt schmalen Grat, mit der Verwendung von bekannten Charakteren. Der Tod wirkt weit weniger gewichtig, wenn die “Verstorbenen” hinterher irgendwo durchs Universum cruisen, und weiter machen als wär nicht all zu viel passiert (Draka…).

Ich verstehe den nostalgischen Wunsch, wieder mit starken Charakteren aus der Vergangenheit interagieren zu können. Aber das Risiko ist weit größer als der Nutzen, sofern man vorher schon eine runde Geschichte hatte.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von EliazVance
Misterpanda

Hätte ich ganz genauso gesagt. Im Endeffekt ist es natürlich rein subjektiv und wir können nichts machen außer das zu akzeptieren, was Blizzard für richtig hält. Trotzdem bin ich enttäuscht.

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