Warum kommen eigentlich so viele PUBG-Cheater aus China?

Warum kommen eigentlich so viele PUBG-Cheater aus China?

In PlayerUnknown’s Battlegrounds (PC, Xbox One) sollen Spieler aus China einen Großteil der Cheater ausmachen. Doch woran liegt das? Warum ist gerade in China Betrügen und Bescheißen in Games so beliebt?

Viele Spieler des Battle-Royale-Games PlayerUnknown’s Battlegrounds (PUBG) wurden schon Opfer von Cheatern. Regelmäßig werden sie durch Wände erschossen, bekommen zielsicher Headshots ab oder sehen sich mit Gegnern konfrontiert, die wie der Flash durch die Gegend flitzen oder sich sofort heilen.

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Laut der Anti-Cheat-Software BattlEye sollen ein Großteil der Cheater in PUBG aus China kommen!

Der frühere Chef von PUBG, Brendan Greene, sagte 2018, dass 99% der Cheats aus China kommen. Cheats seien zwar weltweit verbreitet, aber in China sei die Akzeptanz für das Betrügen etwas höher.

Update: Dieser Artikel aus dem Jahre 2018 wurde im Januar 2022 überarbeitet und angepasst. Außerdem ist PUBG seit dem 12. Januar 2022 Free-to-Play.

Cheats als Werbemaßname! China hat eine Cheater-Infrastruktur

In China scheint das Geschäft mit Cheat-Software zu boomen. Von den circa 560 Millionen Spielern im Reich der Mitte soll über ein Drittel regelmäßig zu betrügerischer Software greifen. Die Cheats werden dabei freimütig im Netz und im Spiel angepriesen.

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Sogar über den Chat-Service „WeChat“ des chinesischen PUBG-Publishers Tencent soll die Bescheißer-Software im großem Stil vertickt worden sein. Die Preise rangieren zwischen umgerechnet 13 und 76 Euro. Bezahlt wird bequem über “WeChatPay”, das stellt ebenfalls Tencent.

Wem das zu teuer ist, der kann ein spezielles Gaming-Café aufsuchen. Manche dieser „i-Cafés“ sollen ungeniert mit bereits vorinstallierter Cheating-Software werben. Frei nach dem Motto „Kommt zu uns zum Zocken, hier gewinnt ihr garantiert!“

Klar ist in jedem Fall: Die Infra-Struktur für das Cheating ist in China gegeben. Ironischerweise gehören viele der Dienste, über die Cheats vertrieben werden, zu Tencent. Der Firma hinter PUBG in China.

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Was hat es mit Cheating und China auf sich? Kulturell akzeptierter als bei uns

Doch warum kommen überhaupt so viele Cheater aus China? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der chinesischen Kultur und Cheating? Im Netz gibt es viele Quellen, die sich damit befasst haben. Einige der Begründungen haben wir hier für euch gesammelt.

Bedenkt aber, dass es sich um subjektive Eindrücke aus dem Internet handelt und nicht um eine kulturwissenschaftliche Studie. So heißt es in den Erklärungsmodellen:

  • In China verdienten viele Leute wenig Geld. Wer jedoch in Spielen wie PUBG durch Erfolg Lootboxen freischaltet, kann die für Echtgeld verticken. Das lohnt sich freilich nur, wenn man oft gewinnt und da kommen Cheats gerade recht.
  • In China nehme man es mit geistigem Eigentum nicht sonderlich genau. Daher gäbe es so viele China-Klone von bekannten Games. Die Moralvorstellung, dass man mit Abkupfern oder eben auch Cheating etwas „Falsches“ mache, sei einfach nicht weit verbreitet.
  • „Cheating“ sei in der Kultur Chinas weit verbreitet. Schon im Mittelalter wurde bei kaiserlichen Eignungstests für den Beamtenstand betrogen und bestochen. Das sei bis heute so geblieben. Betrug und Unterschleif sei auch in Schulen und Unis ein Riesen-Problem. In einer Provinz gab es sogar mal einen Aufstand der Eltern, weil der Staat plötzlich verschärfte Überwachung bei einem Test anordnete und massig Schüler durchfallen ließ. Den Artikel findet ihr auf der Webseite Telegraph.co.uk.
  • Überhaupt stünden viele junge Leute in China unter großem Erfolgsdruck. Das Land macht seit Jahren einen radikalen Wandel durch und man müsse unbedingt erfolgreich sein. Dabei würde nur das Ergebnis zählen. Wenn man also mit geringem Aufwand etwas erreichen würde, wäre man im Vorteil gegenüber anderen, die dafür nicht clever genug sind oder sich die besten Cheats nicht leisten können. Es gelte also „Schau her, ich bin ein toller Hecht, weil ich die beste Cheating-Software hab, ihr Kacknoobs!“
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Cheating ist ein Riesen-Problem, Regierung und Publisher wollen durchgreifen!

Das Cheating in Games wie PUBG und Co. ist bei weitem keine Bagatelle mehr. Denn In China ist eSport beliebt. 57 Prozent der Zuschauer von eSport-Übertragungen sollen aus China stammen. 2022 soll die große Sportveranstaltung „Asian Games“ in China stattfinden, wo eSports ebenfalls mit Medaillen und Prämien ausgezeichnet werden.

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Da will freilich niemand Schlagzeilen über massives Cheating bei den eSport-Athleten des Gastgeberlands sehen. Damit das Problem eingedämmt wird, geht unter anderem Publisher Tencent gegen die Betrüger vor. Zusammen mit der Regierung konnten bereits 2018 über 120 Cheat-Anbieter polizeilich belangt werden.

Ein aktueller Fall war im Frühjahr 2021 zu vermelden. Dort ging die Polizei massiv gegen Cheater vor (via BBC).

Über 100.000 Euro Strafe für Streamer

Außerdem gibt es Konsequenzen für cheatende Streamer. Ein bekannter Streamer namens Lu Benwei aka „Wu Wu Kai“ wurde schon im Jahre 2018 wegen „unzivilisiertem Verhalten“ von Tencent gebannt und zu einer Strafe von circa 127.000 Euro verdonnert. Der Steamer dementiert es zwar, aber man geht davon aus, dass er auch gecheatet haben soll. Es tut isch also was und Cheater bekommen auch in China vermehrt Ärger.


Wegen den Cheatern fordern viele Spieler mittlerweile, die gesamte chinesische Region in PUBG auszusperren!

Quelle(n): South China Morning Post, Reddit
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doc

Wenn jeder cheatet ist es dann nicht eigentlich wieder fair? 🙂

PBraun

Das marktförmige-, das Konkurrenzdenken; jeder für sich und mit den Mitteln die er hat.

Das wird ja nun auch schon ewig und beinhart an den Chinesen durchgezogen und die – da muss man sich nicht wundern – wenden das eben auch auf Games an.
(Daß es solche Phänomene dort schon ganz früher gab, ist eben nur das: eine Bildbeschreibung. Das war eine ganz andere Gesellschaft und hat mit den aktuellen gesellschaftlichen Blüten nur rein zufällig den äußeren Anschein gleich – von einer passigen Kontinuität mal abgesehen.)

Übrigens: Hierzulande und derzeit wenden immer mehr Leute diese Verrohung als das Asoziale des Nationalen an. Ich finde das viel ungemütlicher.

Tim Taler

Auch bei uns dürfte die Hemmschwelle zum Bescheißen konstant geringer werden. Es ist eine kulturelle Sache. Letztlich kann man mit Sicherheit sagen, dass eine größere Menge an dummen Menschen auch eine größere Bescheißen-Liebhaber-Quote haben.

Es hat mit Intelligenz zu tun, seine Leistung fair erreicht zu haben. Nur dumme Menschen können sich an Erreichtem durch Betrug erfreuen. Für einen intelligenten Menschen wäre das unmöglich. Da ein wesentlicher Zug von Intelligenz ist, zu erkennen, dass Beschiss vor allem Selbstbeschiss ist. Dummen Menschen fehlt völlig das Verständnis dazu.

Das ist als ob zwei Leute ein Autorennen fahren, der eine fährt einen 120km/h Höchstgeschwindigkeit Trabant, der andere einen nagelneuen Porsche 911. Der Porschefahrer gewinnt das Rennen. Ist der Porschefahrer ein Idiot kann er sich über seinen Sieg freuen. Ist er hingegen minimal(als Mensch) intelligent bleibt er völlig emotionslos, da er die Logik seines Sieges erkennt.

Fain McConner

Wenn das durch Betrug erreichte sich z.B. in barer Münze auszahlt, muss man nicht dumm sein, sich darüber zu freuen.
Ansonsten ist es mehr eine Sache der Empathie, nicht der Intelligenz.

BigFreeze25

Wenn es ohnehin bekannt ist, das 99% aller Cheater aus China kommen, warum verhindert man dann nicht einfach, dass diese Spieler mit Nicht-Chinesen in Kontakt kommen? Man sollte sie einfach nur unter sich spielen lassen. Da können sie sich dann gegenseitig bescheissen…

Tim Taler

Zwar ist die Sache anscheinend eine Tatsache, aber danach zu handeln dürfte in unserer westlichen manipulierten Weltsicht nur rassistische Schlüsse zulassen. Daher ist das unmöglich.
Logisch wäre das natürlich der offensichtlichste Schritt, der unzweifelhaft am besten helfen würde.

Mampfie

Viele? Nahezu ALLE Cheater kommen aus China, wurde auch vom PUBG Boss persönlich bestätigt dass 99% aller Cheater aus China kommen.

Argimania

In China verdienten viele Leute wenig Geld. Wer jedoch in Spielen wie
PUBG durch Erfolg Lootboxen freischaltet, kann die für Echtgeld
verticken. Das lohnt sich freilich nur, wenn man oft gewinnt und da
kommen Cheats gerade recht.

Ja klar die verdienen nicht viel geld, können sich aber cheats 13-76 euro + spiel leisten…… da passt was nicht zusammen

Jürgen Horn

Sie sparen halt auf den einen Top-Cheat, mit dem sie dann auf den großen Profit hoffen.

Rhialy

Ich meine es ist ein Fakt, dass der durchschnittliche Verdienst in China wesentlich geringer ist als hier.

Christian Zimmermann

was ist für die leute den sinnvoller. einmalig 76 euro haben oder irgendwie 76 euro zusammenbekommen und damit jeden monat 20,30….. euro verdienen durch den cheat?

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