Unity erzürnt alle mit Preis-Änderungen, erhält sogar Morddrohungen, muss jetzt zurückrudern 

Unity erzürnt alle mit Preis-Änderungen, erhält sogar Morddrohungen, muss jetzt zurückrudern 

Unity hat ein umstrittenes Preis-Modell angekündigt, bei dem vor allem die Entwicklerstudios zur Kasse gebeten werden. Das sorgte nicht nur bei Entwicklern, sondern auch bei Fans für großen Unmut. Unity muss deshalb aktuell mit den Konsequenzen leben und fürchtet um die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter.

Worum geht es in der neuen Preis-Politik von Unity?

  • Die „Unity Runtime Fee“ soll jedes Mal fällig werden, wenn ein Spiel installiert wird
  • Bei der kostenpflichtigen Version Unity Plus sind es bei einem Umsatz von über 200.000 Dollar in den letzten 12 Monaten und mehr als 200.000 Installationen auf Lebenszeit ein Betrag von 20 Cent pro Installation
  • Bei Abo-Modellen wie dem Game Pass sollen die Betreiber des Abos die Gebühren zahlen
  • Eine mehrfache Installation eines Spiels auf einem Gerät soll dabei nicht zählen
  • Die Änderung soll am 1. Januar 2024 in Kraft treten

Was waren die Reaktionen darauf? Die Reaktionen darauf fielen äußerst negativ aus. Die Entwickler von Cult of the Lamb kündigten beispielsweise augenzwinkernd an, dass Spieler den Titel noch schnell kaufen sollten. Am 1. Januar 2024 würden sie das Spiel nämlich löschen.

Außerdem müssten alle Spiele, die bereits in der Entwicklung sind, auf eine andere Engine gewechselt werden. Das würde zusätzliche Zeit kosten.

Das Team hat weiterhin ernstzunehmende Morddrohungen gegen zwei der Büros in den USA erhalten. Die Drohungen wurden als glaubwürdig eingestuft. Deshalb entschloss sich Unity dazu, ein geplantes Meeting abzusagen und die Büros für zwei Tage zu schließen (via kotaku.com).

Unity kündigt Änderungen an

Was hat Unity nun vor? Das Unternehmen kündigte auf X an, dass es die Kritik gehört habe. Es entschuldige sich für die Verwirrung und die Angst, die durch die „Unity Runtime Fee“ erzeugt wurde. Das Team würde sich mit der Community, Kunden und Partnern beraten.

Zudem würden Änderungen gemacht werden, die das Unternehmen in einigen Tagen bekannt geben würde. Das Zitat haben wir euch übersetzt hier eingebunden:

Wir haben euch gehört. Wir entschuldigen uns für die Verwirrung und die Verärgerung, die die am Dienstag angekündigte Richtlinie für Laufzeitgebühren verursacht hat. Wir hören zu, sprechen mit unseren Teammitgliedern, unserer Community, unseren Kunden und Partnern und werden die Richtlinie ändern. Wir werden in ein paar Tagen ein Update veröffentlichen. Wir danken euch für euer ehrliches und kritisches Feedback.

Somit bleibt abzuwarten, welche Änderungen an dem Abrechnungsmodell vorgenommen werden. In den Kommentaren schreiben einige User, dass sie sich entweder eine vollständige Rückabwicklung oder eine normale Umsatzbeteiligung wünschen würden.

Andere stempeln die Aussage von Unity einfach nur als Marketinggerede ab. Unity wolle ihrer Ansicht nach das Modell umsetzen und nur herausfinden, wie sie es weiterführen können.

Wir haben euch einige Reaktionen eingebunden:

  • Geoff Keighley: „Lasst uns die Änderungen abwarten.“
  • Ogre Pixel: „Wir brauchen keine Änderung in der Politik, wir brauchen eine Rücknahme der Änderungen.“
  • kurotesuta: „Ich habe zwei Jahre damit verbracht, eure Engine zu lernen, ich habe Tonnen von Unity-Assets angesammelt. Zeit und Geld, Unity, Zeit und Geld!“

Sowohl kleine als auch große Entwicklerstudios machen sich nun Sorgen, wie es in Zukunft weitergehen wird. Die Änderungen betreffen nämlich nicht nur alle Spiele, die in Zukunft erscheinen werden, sondern auch die, die bereits erhältlich sind.

Auch das Entwicklerteam von Among Us, einem sehr beliebten Multiplayer-Spiel, redet von Abzocke durch Unity: Entwickler des Steam-Hits Among Us rufen: „Hört damit auf“ – Sie sagen, ihr Engine-Betreiber zockt sie ab

Quelle(n): pcgamer.com
Deine Meinung? Diskutiere mit uns!
5
Gefällt mir!
Kommentar-Regeln von MeinMMO
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
25 Kommentare
Neueste
Älteste Meisten Abstimmungen
Inline Feedback
Alle Kommentare anzeigen
Arestris

Zu den Morddrohungen wäre halt eventuell noch interessant gewesen, dass die eben nicht von verärgerten Entwicklern kam, sondern von einem Unity-Mitarbeiter nach allem was man weiß. Hier ein Zitat aus Polygon (https://www.polygon.com/23873727/unity-credible-death-threat-offices-closed-pricing-change):

>”San Francisco police told Polygon that officers responded to Unity’s San Francisco office “regarding a threats incident.” A “reporting party” told police that “an employee made a threat towards his employer using social media.” The employee that made the threat works in an office outside of California, according to the police statement.”<

Motzi

Wenn man den Artikel liest, kann man zu dem Schluss kommen, dass man mit Mordrohungen seine Ziele erreichen kann..
Hoffentlich findet das keine Nachahmer.

Arestris

Im Artikel fehlt allerdings auch die Info, dass die “Morddrohungen” nicht von einem verärgerten Entwickler sondern von einem Unity-Mitarbeiter kam.
Zitat aus dem Artikel von polygon.com (https://www.polygon.com/23873727/unity-credible-death-threat-offices-closed-pricing-change):

>”Update: San Francisco police told Polygon that officers responded to Unity’s San Francisco office “regarding a threats incident.” A “reporting party” told police that “an employee made a threat towards his employer using social media.” The employee that made the threat works in an office outside of California, according to the police statement.”<

Maximus106

Da kann sich EA noch ne Scheibe von abschneiden.

ekcum

Naja der Chef von EA ist ja der Chef von Unity

Akuma

Ex-Chef^^ wenn schon dann genau bitte

Leyaa

Irre. Es gibt doch sooo unglaublich viele Indie-Projekte, bereits released als auch in Entwicklung, die auf die Unity Engine zurückgreifen. Was wohl mit all den Games passiert, wenn das Preismodell so extrem zu den Ungunsten der Entwickler gemacht wird? Da wird mir Angst und Bang…

Walez

Null Vertrauen in diese Firma, in der der CEO seine Aktien verkauft (schrieb ich letzte Woche schon), null Vertrauen in eine Firma, die seit Jahren kein vernünftiges Finanzierungsmodell auf die Reihe bekommt, seit Jahren rote Zahlen schreibt und nun mit miesen Methoden versucht das Geld von Indie-Entwicklern und Co wieder reinzuholen, deren daraus eventuell resultierende Schieflage in Kauf nimmt, null Vertrauen in eine Firma, die die Nutzer der Software seit Jahren anpingt – aber Morddrohungen? Die Menschheit ist komplett durch…

Direwolf

Morddrohungen gehen gar nicht. Vor allem nicht gegen die kleinen Mitarbeiter in irgendwelchen Büros, die selbst nichts dafür können.
Diese Änderungen wurden von irgendwelchen dummen, geldgeilen Vorstandsmitgliedern bestimmt, die den Hals nicht vollbekommen können.

Dann lieber den Klassiker und einen auf Knossi machen: denen Scheiße verpackt nach Hause schicken.

Todesklinge

Hätten sie das so gemacht, wäre das der Untergang.

Browgas

Meeting:”jo wie schaffen wir es eine riesen Firma mit nur einem move an die Wand zu fahren?”
Praktikant: “hey ihr könntet ein Kostenmodell einführen um bei jeden Download Kasse zu machen, welches jeden Entwickler ans Bein pisst und sie zu anderen engines treibt”
Chef:”Jo klingt fast schon perfekt, machen wir!”

So oder so ähnlich muss man sich das doch vorstellen oder?

Monfyre

Mich hätte interessiert, ob solche Änderungen der Geschäftsbedingungen für bestehende Nutzungsverträge rechtlich in Ordnung gewesen wären.

Zid

Nein sind sie nicht. Der Vertragspartner muss der Änderung aktiv zustimmen. Andernfalls bleibt nur die Kündigung der Vereinbarungen zum Laufzeitende und abschließen einer neuen Vereinbarung.
Anders sieht es natürlich aus wenn du mit deinem Vertragspartner vereinbart hast das dieser die Zahlungsmodalitäten einseitig ändern kann. Sowas sollte man dann natürlich nicht unterschreiben.

Besonders Interessant wird das ganze noch hinsichtlich Schadensersatz. Wenn man als Unity Kunde/ Programmierer glaubhaft argumentieren kann das die neuen Zahlungsmodalitäten für dich nicht mehr umsetzbar sind und man gleichzeitig erhebliche Entwicklungsarbeit in ein Spiel gesteckt hat, ist es durchaus realistisch das man hier Schadensersatz / eine Aufwandsentschädigung für die Entwicklungszeit erhält.

Natürlich kommt es hier grundsätzlich darauf an was in dem aktuellen Nutzungsvertrag steht und welche Freiheiten Unity hier zugesprochen werden.

Zwergenhenker

Grundsätzlich sind solche Änderungen an AGB möglich und müssen bei bestehenden Verträgen rechtzeitig angekündigt werden. In der Regel gibt es dazu in Deutschland trotzdem die Möglichkeit der Sonderkündigung, wenn die Änderung der AGB in ein laufendes Vertragsverhältnis fällt.

Die Preisänderungen (https://blog.unity.com/news/plan-pricing-and-packaging-updates) haben sich für mich so gelesen, als wolle man die Nutzer in einen Abo-Plan bringen, die aktuell eine kostenfreie Lizenz nutzen. Da die Preise für die Abo-Pläne deutlich moderater ausfallen.

Insgesamt empfinde ich ein Modell, wo Installationen und nicht Verkäufe gezählt werden, allerdings auch als Schikane.

Drahn

Scheinbar haben die CEOs ihre Aktienanteile an Unity verkauft, nur ein paar Tage vor der Ankündigung ihrer ToS-Änderungen.

Solange diese CEOs Teil von Unity ist, wird es kein Vertrauen mehr in Unity geben!

Drahn

Da das “Kommentar-Editing” nicht funktioniert, noch ein Nachtrag:

Wir reden hier nicht von nur einem Game oder so. Das ist eine ganze Engine! Etliche Entwickler und Firmen bauen mind. 3 Jahre auf diese Engine auf. Indie-Entwickler und auch große Entwickler wie Mihoyo. Firmen, welche die Unity Engine nutzen, könnten im nächsten Jahr auf einen Schlag einen riesen Verlust machen oder sogar bankrott gehen! Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. In den vergangen Jahren hat Unity für 4,4 Milliarden eine Firma einverleibt, die auf Malware und Spiele-Monetarisierung spezialisiert war. Dann wurden 300 Mitarbeiter entlassen, danach 600 weitere. Projekte wurden dicht gemacht.

Und all das seitdem ein Ex-EA-CEO nun das Management übernommen hat.

Was Unity hier gerade tut übertrifft den Shit von EA und Blizzard zusammen!

Klaphood

Was Unity hier gerade tut übertrifft den Shit von EA und Blizzard zusammen!

Deshalb schlägt das Thema wahrscheinlich auch so große Wellen. Meine Theorie ist schon seit Längerem: Es werden immer mehr und immer öfter Grenzen ausgelotet und – solange die Leute es mitmachen – wird es ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen.

Blizzard ist hier tatsächlich das Paradebeispiel dafür, seit Jahren jetzt schon.

Viele Entwickler haben in diesem neusten Fall aber sofort ihre Konsequenzen angekündigt (manchmal gezwungenermaßen, manchmal nicht), während bei dem anderen “Shit” die meisten Konsumenten bisher noch fast alles mitgemacht haben und eventuell weiterhin mitmachen würden (Stichwort: Jährliche D4-Erweiterung als Nächstes, obwohl für den happigen Preis bisher noch absolut gar nichts im Hinblick auf Liveservice-Content geliefert wurde. Die Leute werden es vermutlich trotzdem wieder kaufen). Deshalb ändert sich auch dort (noch) nichts in eine bessere Richtung. Im Gegensatz zu diesem Fall.

Ich frage mich, seitdem ich diese Theorie habe, wo wohl ungefähr diese Grenze liegen könnte. Jetzt sind diese beiden Themen nicht unbedingt direkt miteinander vergleichbar, da der Unterschied eben ist, dass es in manchen Fällen die Konsumenten, in anderen die Entwickler sind, die die Richtung bestimmen (können). Aber ich habe trotzdem das Gefühl einer gewissen Bestätigung, ähnlich wie damals bei den Star Wars Battlefront 2 Lootboxen. Das war auch über dieser (unbekannten) Grenze, und ganz schnell wurde es aber dann nicht mehr weiter mitgemacht.

Die Leute müssen endlich lernen, dass sie es bestimmen. Und bestimmen können.

ekcum

Ja aber ist das nicht illegal

Drahn

Insiderhandel ist illegal.

Vallo

Da kann kommen was will. Die haben das Vertrauen an allen verspielt. Mich würde wundern wenn da dennoch jemand bleibt. Wer weiß auf was für eine andere Schnapsidee sie noch kommen

neutronux

Ja, das erinnert sehr, sehr stark an die OGL-Fantasien von WoTC. Einfach nur “ok, wir haben euch gehört, wir machen es einfach ein bisschen weniger doof. Ihr seit super!” war da auch die erste unnütze Reaktion. Antwort der Community: “Kannste behalten, wir wollen gar kein -doof-” Außerdem wurde dann von Paizo eine eigene Lizenz angekündigt und es gab einen Exodus von den Onlinediensten von WoTC. Dann wurde letzten Endes mit weißen Fahnen doch eingelenkt indem sie eine Lizenz gewählt haben die sie nicht mehr selbst nachträglich ändern können. Ansonsten wäre das Vertrauen zu Recht gebrochen. Unter’m Strich also: Sie mussten mehr Rechte abtreten anstatt sich mehr Rechte unter den Nagel zu reissen. Sie haben selbst eine Austritts-Bewegung ins Leben gerufen die es davor so noch nicht gab.

Was ich mich nach wie vor frage, ist was die damit verfolgen. Unity gegen die Wand fahren? Warum? Einen Angriff auf Steam und alle Shops die nicht auf einem Abo-Model basieren indem man nur dort das Verkaufsmodel unkalkulierbar macht? Werbung in PC-Spielen erzwingen weil wir damit am Handy noch nicht genug gequält werden (da war doch so ein “ihr seit Idioten wenn ihr nicht …” Zitat).

So oder so: Unity wird in Zukunft deutlich liberaler oder untergehen. Der Schaden ist schon angerichtet. Eine billige “bitte warten, wir eiern noch ein wenig rum” Lösung wird das nicht mehr retten.

HiveTyrant

Selbst wenn die Änderungen jetzt nicht kommen – Nach der Aktion muss ein vernunftbegabter (und kaufmännisch begabter) Mensch zum Schluss kommen, das Unity kein verlässlicher Vertragspartner mehr ist.

Diesmal aufgeflogen, und was ist in 1 Jahr? Wird dann, aber mit Salamitaktik, der selbe Mist noch einmal versucht?

Neowikinger

Jeder kaufmännisch begabte würde sich freuen, da keine Kosten für ein neues Programm entstehen und auch die Devs nicht umgeschult werden müssen. Stattdessen würde man eher versuchen hier eine Vereinbarung zu treffen, die solch gravierende Änderungen nicht zu lässt oder in möglichst weiter Ferne liegen, damit man dann entsprechend handeln kann.

HiveTyrant

Da Unity die ‘Vereinbarung’ schon einmal eigenmächtig zu ändern versucht hat (die TOS Änderungen halt), ist damit zu rechnen, das man es noch einmal versuchen wird. Solange eine neue Vereinbarung keine existenzbedrohende Konventionalstrafe für Unity enthält, wäre es hirnrissig, mit Unity eine neue Vereinbarung einzugehen.

De

Egal was Unity jetzt macht, die Entschuldigung kommt nicht weil “man gehört wurde”, sondern weil die Abzocke aufgeflogen ist und es einen riesen Shitstorm gab. Als Entwickler hätte ich jegliches Vertrauen in Unity verloren auch für die Zukunft, wenn sich in der Führungsetage nichts ändert. Und selbst dann… kritisch…

Passwort vergessen

Bitte gib Deinen Benutzernamen oder Deine Email-Adresse ein. Du erhälst einen Link, um ein neues Passwort per Email zu erstellen.

25
0
Sag uns Deine Meinungx