Ein in eurem Leben einmaliges Ereignis wie aus Star Trek könnt ihr bald mit bloßem Auge am Himmel sehen

Ein in eurem Leben einmaliges Ereignis wie aus Star Trek könnt ihr bald mit bloßem Auge am Himmel sehen

Star Trek spielt nicht nur zwischen den Sternen, sondern manchmal stehen sie gar im Zentrum einer Episodenhandlung. Ein besonderes Ereignis, womit sich auch schon Picard und Co. befassten, können wir bald am Firmament beobachten, eine Nova. Wir erklären euch, wo ihr hinschauen müsst und was ihr dort sehen werdet.

Eine Nova (fast) wie aus Star Trek: „Auf den Schirm, Mr. Crusher“, befiehlt Captain Picard. Das glimmende Inferno füllt das Sichtfeld: ein Doppelsternsystem. In der TNG-Folge Die Macht der Naniten untersucht die Crew der USS Enterprise NCC 1701-D ein binäres Bruderpaar, einen Neutronenstern und einen Roten Riesen.

Schon bald wird der Begleiter des aufgeblähten Kolosses das Zentrum einer gewaltigen Explosion werden, eine Nova. Alles nur Science-Fiction? Nein, wir erleben ein beinahe identisches Ereignis schon bald selbst – aber es ist einmalig in unser aller Lebensspanne. Denn das Licht von T Coronae Borealis (T CrB) wird bald für einige Tage zum Hellsten an unserem Nachthimmel gehören.

Alle 80 Jahre ein kosmisches Feuerwerk

Was ist T Coronae Borealis? Hinter der kryptisch klingenden astronomischen Bezeichnung verbirgt sich ein kataklysmisch veränderlicher Doppelstern. Um einen gemeinsamen Mittelpunkt drehen sich ein Weißer Zwerg sowie ein Roter Riese. Die Entfernung zur Erde beträgt ungefähre 2.700 Lichtjahre.

  • Ein Weißer Zwerg ist, was von einem Stern wie unserer Sonne am Ende seiner Existenz übrigbleibt. Er ist winzig im kosmischen Vergleich zu anderen Sternen, aber weiterhin enorm heiß und umso kompakter.
  • Ein Roter Riese stellt die Endphase im Leben eines sonnenähnlichen Sternes dar, ehe er zum Weißen Zwerg wird. Er hat sich aufgebläht und stößt mit der Zeit kontinuierlich Schichten seiner Hülle ab.

Alle 80 Jahre brennen der Rote Riese und der Weiße Zwerg in T Coronae Borealis als Combo ein kosmisches Spektakel ab. Ähnliches wäre wie in Star Trek eben auch durch Interaktion eines Neutronenstern/Roter Riese-Duo möglich.

  • Ein Neutronenstern ist das Endstadium eines sehr massereichen Sternes und Überbleibsel einer Supernova. Die schwersten Sterne im Universum stürzen zu schwarzen Löchern zusammen.

Was explodiert in T Coronae Borealis? Brennstoff der weltweit sichtbaren Explosion ist allen voran Wasserstoff, Unmengen davon. Sie wurden von dem Weißen Zwerg dank seiner höheren Gravitationswirkung von seinem roten Riesenbruder quasi abgezwackt. Das Material lagert sich als Scheibe oder reifenartiger Ring über der Oberfläche des Winzlings ab. Je mehr Masse zusammenkommt, desto tiefer sinkt sie ab, bis sich das Gemisch an der Oberfläche des Weißen Zwergs entzündet.

Im Gegensatz zu einer Supernova wird der Ursprungsstern nicht verändert, der Weiße Zwerg fällt also weder zu einem Neutronenstern noch zu einem schwarzen Loch zusammen, sondern bleibt, wie er ist. Er fährt mit seinem kosmischen Mahl fort und grast erneut für etwa 80 Jahre Materie aus der Schale seines großen Bruders. Die nächste Nova, die den Kosmos blitzartig erhellt, ist also garantiert.

T Coronae Borealis ist eine von nur zehn uns bekannten wiederkehrenden Novae.

So beobachtet ihr die Nova in T Coronae Borealis

Wie lässt sich die Nova beobachten? Sobald die Astronomen melden, dass sie die Nova gesichtet haben, braucht ihr nicht mehr als eure bloßen Augen und etwas Glück. Denn das Ereignis wird wahrscheinlich bei wolkenfreiem Himmel für mehrere Tage einfach am Nachthimmel erkennbar sein.

Um die Nova zu finden, müsst ihr das Sternenbild Nördliche Krone suchen, knapp unterhalb wird euch ein unverkennbar heller Stern auffallen. Um die sich am Firmament verschiebende Region Monat für Monat verlässlich zu finden, verweisen wir euch zur Vereinigung der Sternenfreunde und ihren Übersichtskarten zur Sternen-Wanderung.

Wann ereignet sich die Nova in T Coronae Borealis? Die Forschung erwartet die Explosion irgendwann zwischen jetzt und Ende September 2024. Speichert euch einfach diesen Artikel, wir halten euch per Update auf dem Laufenden.

Zeit im kosmischen Maßstab: Bei jeder zeitlichen Einordnung von kosmischen Ereignissen vereinfachen wir automatisch. Denn was wir jetzt am Himmel sehen, ist uralt und längst vergangen. Im Falle von T Coronae Borealis ist das Licht – egal ob von einer Nova oder aus dem stellaren Alltag – rund 2.700 Jahre alt. Deshalb immer bedenken: Der Blick zu den Sternen lässt uns gedanklich in die Vergangenheit des Kosmos wandern.

Woher wissen wir, wann sich die Nova ereignet? Historische Aufzeichnungen lassen klar einen Rhythmus von 80 Jahren erkennen. Und auch wenn erst etwa 78 Jahre seit der letzten Nova im Jahre 1946 vergangen sind, deuten Beobachtungen auf einen dieses Mal leicht verkürzten Zyklus hin.

Denn die Helligkeit des Sternes nahm zuletzt rund zehn Jahre vor einer Nova zu und fiel dann wieder aufs Normalniveau ab, um schließlich kurz darauf in der Wasserstoffexplosion zu münden.

Sehenswerte Visualisierung: Eine visuell tolle Aufarbeitung des Themas findet ihr auch beim Schweizerischen Rundfunk. Sie präsentieren eine interaktive Sonder-Website mit vielen Animationen, die euch das hier beschriebene abseits von Text nochmal grafisch näherbringt.

Und wer abseits von eher bodenständigen Geschichten unter den Sternen mit Picard, Wesley und Data auch die humorige Seite von Star Trek kennenlernen möchte, der oder die schaut zum Beispiel vielleicht mal bei folgendem Meinungsartikel bei uns. Dort erklärt euch Linda Baumgartl, weshalb sie die Zeichentrickgeschichte Star Trek: Lower Decks ganz besonders genießt.

Quelle(n): GameStar-Tech
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N0ma

Kleine Anmerkung.

Gemisch an der Oberfläche des Weißen Zwergs entzündet.

Ein Gemisch ist es eher nicht, sondern fast reiner Wasserstoff, und entzünden kann sich nichts da Temperatur und Druck nicht reicht für eine Kernfusion.

Im Gegensatz zu einer Supernova wird der Ursprungsstern nicht verändert, der Weiße Zwerg fällt also weder zu einem Neutronenstern noch zu einem schwarzen Loch zusammen, sondern bleibt, wie er ist.

Tatsächlich könnte das passieren (Neutronenstern) wenn er genug Masse vom anderen Stern abzieht.

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