Ein Twitch-Bann ist für Streamer immer ärgerlich, denn ihnen gehen in dieser Zeit wichtige Einnahmen verloren – im Falle einer dauerhaften Sperre vielleicht sogar für immer. So erging es dem Twitch-Streamer „Skumnut“, weil er einen unbedachten Scherz machte.
Was ist das für ein Content Creator? Skumnut bezeichnet sich selbst als „Souls Typ“ und hat hunderte Stunden mit Spielen wie Elden Ring, Dark Souls und Sekiro: Shadows Die Twice verbracht (via TwitchTracker). Zum Verhängnis wurde ihm jedoch ein anderes Spiel: God of War.
Streamer schrieb einem Freund, er werde ihn zu Tode treten
Warum wurde Skumnut gebannt? Der YouTuber vermutet, dass ein Witz, den er in den Chat eines befreundeten Streamers gepostet hatte, der Grund für den Bann war. Skumnut hatte seinem Freund Mega die Nachricht: „Ich werde dich zu Tode treten“ geschrieben.
Was steckte hinter der Nachricht? Skumnut hatte gerade einen „Kick Only“-Run im Action-Adventure God of War Ragnarök abgeschlossen, also alle Gegner ausschließlich mit Tritten bezwungen. Für diese spezielle Challenge hatte er eine Woche lang fast 10 Stunden pro Tag gestreamt.
Für den Souls-Veteran war das wohl ziemlich cool: Er habe vorher noch keines der „God of War“-Games gezockt, das sei zudem sein erster Run überhaupt gewesen. Außerdem sei er der Erste, der einen “Kick Only”-Run auf höchster Schwierigkeitsstufe abgeschlossen habe.
Offenbar hatte er mit der Nachricht auf seinen Erfolg angespielt.
Der andere Streamer schien eingeweiht zu sein und ging sogar auf den Run ein. Dennoch sah Twitch in dem Spruch eine Verletzung der Richtlinien und sperrte Skumnut auf unbestimmte Zeit. Ein drastischer Schritt, da es für den Streamer der erste Bann war.
Warum verhängte Twitch den Bann? Die Streaming-Plattform verfolgt bei Gewalt eine „Null-Toleranz-Linie“. Accounts, die zuwider handeln, werden auf unbegrenzte Zeit gesperrt, auch, wenn es das erste Vergehen war. Es gibt also keine „3 Strikes“, wie bei anderen Regelverstößen.
Unter den Punkt Gewalt fällt laut den Community-Richtlinien von Twitch: „Versuche oder Drohungen, andere körperlich zu verletzen oder zu töten“. Der Witz von Skumnut wurde demnach als Drohung aufgefasst.
Skumnut kann Bann nicht nachvollziehen
Wie reagierte der Streamer? Auf YouTube, wohin Skumnut nach seinem Bann wechselte, postete er zwei Videos, in denen er seine Sicht auf die Situation schilderte.
In den Videos erhebt er Vorwürfe gegen Twitch: Er habe ein E-Mail erhalten, in der die Verantwortlichen ihn eiskalt belogen hätten. Darin sei von vorangegangenen Verstößen die Rede gewesen, über die der Streamer bereits in der Vergangenheit informiert worden sei.
Skumnut will aber nichts von vorherigen Verstößen gewusst haben und zeigt einen Screenshot seines E-Mail-Postfachs. Auf dem Bild sollen alle E-Mails zu sehen sein, die er von Twitch bekommen hat. Unter den gezeigten Nachrichten ist keine Warnung oder Sperrung bis zu seinem Perma-Bann am 16. November.
Das Video könnt ihr euch hier im englischen Original ansehen:
Ist Skumnut jetzt für immer gesperrt?
Warum ist das jetzt ein Thema? Skumnut ist zwar schon seit November gebannt, der Fall wurde aber jetzt vom Journalisten Jake Lucky aufgegriffen und auf Twitter veröffentlicht. Denn der Bann des Streamers zeigt ein Problem von Twitch auf.
Wie Jake Lucky erklärt, sei die Äußerung ohne Kontext „ziemlich hart“. Mit Kontext sei jedoch eindeutig, dass es sich um eine Anspielung auf den „Kick Only“-Run gehandelt habe und nicht um eine Drohung.
Was ist das Problem? Bei einer „Sperre auf unbegrenzte Zeit“ handelt es sich nicht automatisch um einen berüchtigten Perma-Bann: Im Abstand von 6 Monaten kann Widerspruch eingereicht werden.
Genau das hat Skumnut getan und die Situation erklärt. Auch sein Kumpel habe sich an Twitch gewendet und bestätigt, dass es sich um einen Witz gehandelt habe, in den er eingeweiht gewesen sei, so der YouTuber. Dennoch habe die Streaming-Plattform die Sperrung nicht aufgehoben (via Twitter).
Wie geht es jetzt weiter? Rechnerisch gesehen kann sich Skumnut im Mai erneut um eine Aufhebung seiner Sperre bemühen. Ob er das auch vorhat, ist allerdings unklar, denn dem ehemaligen Twitch-Streamer geht es seit seinem Bann ziemlich gut auf YouTube, wo er 200.000 Abonnenten hat – auf Twitch waren ihm nur 10.000 Menschen gefolgt.
So erging es auch anderen:
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Wie bei Facebook Sperren völlig ohne Grund weil die Mitarbeiter zu dumm sind auf den Kontext zu achten …
Also wer jetzt noch nicht aufwacht, ist selber schuld.
Ich kenne den Typen nicht, aber dieser Bann ist übertrieben. Erstens sollte man das vermeintliche “Opfer” auch anhören und zweitens zählt Kontext immer! Das kann man nicht ignorieren oder blinde Intoleranz seitens Twitch ausführen. Das bringt nur noch mehr Chaos und könnte die Plattform für viele uninteressant machen, wenn man wegen kleinen Dingen gebannt wird, hinter denen keine wirklichen, bösen Absichten stecken.
Ich kenne den Typen auch nicht, kann den Bann aber vollkommen nachvollziehen. Er hat mit seiner Streaming Karriere die Regeln von Twitch akzeptiert und da er auch noch eine Person von öffentlichem Interesse ist sollte man sich dann entsprechend so Verhalten, weil es immer Leute gibt, die solche Nachrichten falsch auffassen oder verstehen.
Zudem, Twitch hat Hausrecht, die können dich auch wegen ganz anderen Dingen ihrer Plattform verweisen und da die Konkurrenz es nicht im Ansatz mit ihnen aufnehmen kann, können die sich auch viel erlauben, zumindest noch.
Im übrigen kannst du im Real Life auch nicht in ein Geschäft gehen und dort dann deinen Freund anschreien, ich werde dich töten. Da kannst du froh sein, wenn sie dich nur aus dem Laden verweisen und ein Hausverbot erteilen. Sowas kann ernsthaftere Konsequenzen haben.
Ein einfaches “ich mach dich jetzt fertig” hätte mit Sicherheit nicht solche Auswirkungen gehabt. Manche Ausdrucksweisen sind einfach nicht Lustig, nicht mal wenn man unter 4 Augen ist.
“I’ll kick you to death” finde ich aber weder krass noch anstößig. Und der Satz alleine rechtfertigt mMn keinen Bann. Ich will dich nicht persönlich angreifen, aber dein letzter Satz sagt mir, dass du entweder keine oder keine guten Freunde hast. Was man sich untereinander im entsprechenden Rahmen an den Kopf wirft, ist weit schlimmer als “I’ll kick you to death”.
In einer DM oder einer geschlossenen Gruppe, kein Problem. In einem öffentlichen Chat hingegen lesen auch Personen diese Äußerungen, die den Kontext nicht haben. Diese öffentliche Natur von Streams vergessen viele leider oft.
Formulierungen können helfen, die Aussage auch für Außenstehende als Witz erkennbar zu machen, sind aber auch kein Allheilmittel – je nachdem wie krass das Gesagte ist.