Aus Polen gibt es eine Geschichte mit einem kuriosen Happy End. Einem Spieler wurden bei einer Transaktion auf dem grauen Markt zwei Charaktere im MMORPG Metin 2 gestohlen. Aber er ließ das nicht auf sich beruhen, sondern ging zur Polizei – kurze zweieinhalb Jahre später meldete sich das Berzirksgericht bei ihm.
Das ist dem Spieler passiert: Ein MMORPG-Spieler namens Filip bot im Mai 2020 zwei seiner Charaktere im MORPG Metin 2 zum Verkauf an. Das tat er über die Plattform „AllegroLoacal“: Das ist sowas wie das polnische eBay, eine „E-Commerce-Seite“ mit Sitz in Posen. Den Wert der Charaktere bezifferte er auf etwa 640 €.
Die beiden Charaktere gingen in einer Auktion weg, aber der Käufer zahlte nicht. Letztlich wurden ihm die beiden Charaktere also gestohlen.
Spieler geht zur Polizei
Das unternahm der Spieler: Für die meisten Leute wäre der Fall jetzt zu Ende gewesen und die Charaktere wären eben weg. Das ist ein bekanntes Risiko bei solchen Transaktionen über den grauen Markt.
Die Situation war auch deshalb so kritisch, weil die Charaktere nicht auf einem offiziellen Metin-2-Server von GameForge lagen, sondern auf einem Privat-Server.
Aber wie eine Facebook-Gruppe und mehrere polnische Seiten berichten, wollte Filip die Sache nicht auf sich beruhen lassen, sondern ging zur Polizei und schilderte den Vorfall. Die Polizei nahm sich des Falls tatsächlich an.
Der Privat-Server konnte ihm in seiner Notlage nicht helfen, weil man selbst auf dem Privat-Server den Verkauf von Account nicht unterstützt und lediglich die Accounts sperren konnte.
Dieb muss Geld zurückzahlen und 300 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten
So ging das aus: Nach zweieinhalb Jahren kam jetzt die Nachricht, dass die Ermittlung der Polizei tatsächlich nach langer Zeit mit einem Happy End endet.
Das belegt ein Schreiben des Bezirksgerichtes von Kozalin, Kriminal-Abteilung II, das auf Facebook mit teilweise geschwärzten Namen geteilt wurde. Die Untersuchung der “unvorteilhaften Aneignung von Eigentum” fand am 7. September statt. Der Beschuldigte wurde nach Paragraph 286, Absatz 1, schuldig gesprochen.
Man hat den Dieb gestellt und dazu verdonnert, 10 Monate lang jeden Monat 30 Stunden gemeinnützige Arbeit abzuleisten – ohne Bezahlung. Zudem muss er an den MMORPG-Spieler 2850 Zloty Schadenersatz zahlen. Das sind etwa 610 €.
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Was ein Glück, dass er sich an die polnische Polizei wenden konnte, die ja anscheinend Kompetenz beweisen konnte.
Grauer Markt hin oder her, die Ecommerce Seite ist nicht grau. Wundert mich eher das das so lange gedauert hat, denen müsste der Namen ja bekannt sein.
300h .. da hat er reichlich Zeit drüber nachzudenken. 🙂
Für 640 Euro geklaut, bekommt 610 Euro wieder und die Prozesskosten am Hals, na ob sich das gelohnt hat, weiß ja nicht. Auch wenn der Dieb bestraft wurde, was ich gut finde, wäre mir der Aufwand dafür zu hoch gewesen.
Anscheinend hat er ihn ja gar nicht verklagen müssen, das ging ja von der Polizei aus.
Aber du hast recht, die Kosten für Ermittlung und Gericht waren sicher wesentlich höher.
Beeindruckend, dass das Verfahren nicht wegen Geringfügigkeit eingestellt wurde. Das passiert leider viel zu oft.
Prozesskosten zahlt der Schuldige.
Ob Offi oder nicht, Einlauf tut jedem Scammer gut. Gute Sache.