Gamer kauft Arbeitsspeicher auf Amazon, bekommt versehentlich eine Kiste mit 50 Stück geliefert und reagiert richtig

Gamer kauft Arbeitsspeicher auf Amazon, bekommt versehentlich eine Kiste mit 50 Stück geliefert und reagiert richtig

Ein Gamer wollte seine Vorräte aufstocken und bestellte sich neuen Arbeitsspeicher. Stattdessen bekam er versehentlich eine ganze Kiste mit 50 Stück geliefert. Mittlerweile hat er den Verkäufer kontaktiert und den Fehler gemeldet.

Wir berichteten auf MeinMMO bereits davon, dass Käufer von Amazon durchaus zu viel Ware zugeschickt bekommen. So hatte etwa ein Gamer gleich 10 SSD anstatt einer einzigen erhalten, was auch ein Versehen gewesen war.

Solche Fehler passieren bei Amazon und anderen Verkäufern immer wieder. Nun hat ein Nutzer viel zu viel Arbeitsspeicher geliefert bekommen. Doch anstatt das Zeug heimlich einzustecken, hat er sich an den Verkäufer gewendet.

Gamer meldet sich bei Amazon, will zu viel erhaltene Ware zurückgeben

Ein Gamer postete mehrere Bilder auf reddit. Diese zeigen, wie er eine ganze Kiste mit säuberlich aufgereihten Arbeitsspeicher-Packungen auf seinem Tisch stehen hat. Er selbst erklärte, dass er in seinem Shop Einsteigersysteme verkauft und dafür Arbeitsspeicher nachbestellen wollte. Stattdessen bekam er gleich eine ganze Kiste davon.

Wie reagiert der Käufer? In einem weiteren Post erklärte er jedoch, dass er Amazon bereits kontaktiert und den Fehler gemeldet habe. Er selbst habe ein schlechtes Gewissen, wenn er die ganze Kiste behalten würde. Gleichzeitig hofft er aber irgendwie, dass er das Zeug behalten könne, wenn Amazon das egal sei.

Sein Verhalten ist eher selten, denn viele Nutzer, welchen so eine doppelte Lieferung passiert, stecken die Sachen häufig ein, ohne sich dafür zu interessieren, ob sie langfristig irgendwem damit schaden könnten. Und den Fehler zu melden ist richtig, denn offiziell gehört ihm die zu viel erhaltene Ware gar nicht.

Wie fallen die Reaktionen aus? Viele freuen sich über die Ehrlichkeit des „Finders“ und dass sich dieser beim Verkäufer gemeldet hat. Es gibt aber auch einige Nutzer, die sich wundern und erklären, dass Amazon doch eh genügend Geld besitzen würde. Da käme es auf die Schachtel mit Arbeitsspeicher wirklich nicht an. So schreibt etwa der Nutzer “Kanone” auf MeinMMO:

Für Ehrlichkeit wird man in dieser Gesellschaft nicht belohnt. Früher war ich auch mal so. Die Gesellschaft hat mich eines anderen belehrt. Lügen, betrügen, das ist es, womit man in dieser Gesellschaft nach vorne kommt. Die Politik macht es vor.

Einige spotten auch: „Wenn Du in den USA einen falschen Artikel oder mehr als den bestellten erhältst, dann kannst Du es als ‚Geschenk’ behalten.“

Zu viel gelieferte oder falsche Ware gehört Euch offiziell gar nicht

Darf ich die Ware einfach behalten? Nein, denn Euch gehört der zu viel gelieferte Arbeitsspeicher (oder doppelte Prozessor oder was ihr zu viel bekommen habt) nicht. Schließlich habt ihr mit Amazon nur über eine bestimmte Menge einen Kaufvertrag geschlossen.

Der bekannte Rechtsanwalt Christian Solmecke hatte erklärt, dass man sich schnell Ärger einhandeln könne. So sagt er (via rundschau-online.de):

Hat der Verkäufer irrtümlich zu viel geliefert, sind Sie verpflichtet, ihn zu informieren. Sonst könnten Sie rechtliche Probleme bekommen. Handelt es sich um einen Irrtum, müssen Sie vorgehen, wie oben beschrieben. Verkaufen, verschenken oder entsorgen Sie die Sache, kann der Unternehmer Schadensersatz verlangen.

Muss ich jetzt direkt zur Post laufen? Nein, es sollte niemand von Euch erwarten, dass ihr direkt zur Post rennt und zu viel erhaltene Ware zurückerstattet. Setzt Euch erst einmal mit dem Verkäufer in Verbindung und setzt ihm eine Frist für die Rücksendung.

Dieser kann die Ware anschließend entweder selbst abholen oder er stellt Euch ein Versandetikett zur Verfügung. Denn auf eigene Kosten müsst ihr nichts zurückschicken. Schließlich ist es der Fehler des Verkäufers und nicht Eurer.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass ihr am Ende nicht für die Rücksendung bezahlt oder auf Kosten sitzen bleibt.

Probleme mit Rücksendungen: Nicht immer zeigen sich Verkäufer wie Amazon kulant oder hilfsbereit bei Rücksendungen. Das zeigt etwa die Geschichte eines Familienvaters. Denn er hatte eine falsche GPU auf Amazon erhalten, doch der Verkäufer hatte eine Erstattung verweigert:

Gamer kauft Grafikkarte auf Amazon, bekommt Fake-Produkt – Händler verweigert Erstattung bis zur Rückgabe des „richtigen“ Artikels

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Viktor Frankenstein

Ich würde die Ware die nicht mir gehört natürlich auch zurück schicken, alles andere wäre nicht ok.

Nephalis

Hab das gleiche gerade mit einer Deckenlampe. Hab mich schon gewundert was das für ein riesen Paket war xD
Eine bestellt, sechs Stück bekommen.

Allerdings ist mir bei der Gelegenheit aufgefallen, es ist nicht leicht das auch so zu deklarieren und Amazon da bescheid zu geben. Immerhin will ich ja nicht die gesamte Bestellung stornieren, sondern nur das was zu viel ist zurück schicken. Für diese Situation gibt es aber im “Problem”-Prozess bei Amazon keine Auswahlmöglichkeiten. Auch der “ChatBot” geht eigentlich nur eben die Möglichkeiten durch, die man auch als Grund angeben kann, wenn man die Stornierung selbst durch klickt. ChatBot ist daher eine sehr wohlwollende Bezeichnung…

Hat jemand Ahnung wo/wie man diese Art von Vorfall am besten meldet? Wirklich lust mich in die Warteschleife eines Telefon-Supports zu hängen hab ich nämlich nicht…

Meister

Als ob Amazon diese Kiste oder das Verhalten des Kunden auch nur im geringsten interessiert. Das einzige was für die interessant ist ist das Geld was sie an euch verdienen.

Janno

Bitte postet ein Update wenn bekannt ist wie Amazon reagiert hat, ob er den RAM zurückschicken musste, ob er “Finderlohn” fürs melden und zurückschicken bekommen hat, ob es Amazon einfach nicht interessiert hat und er den RAM behalten durfte, etc.

So wie jetzt ist die Story irgendwie unvollständig…

Danke 🙂

Dr34mC4tch3r

Irrsinnige Zeiten, in denen Magazine ellenlange Berichte schreiben, weil sich ein Menschlein korrekt verhält.
Auch noch eins aus der gleichen Branche…
vielleicht liegt auch da schon der Kern des Problems, Ehrlichkeit und korrektes Verhalten scheint heut in irgendeiner Weise ne besondere Ausnahme zu sein…

AinOwge

Das BGB hat hier eine andere Auffassung….
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__241a.html

Laiken

doch hats.. oder Absatz 2 nicht gelesen?^^ Und das kannst du auch nicht wegargumentieren wenn du ein Stück bestellst und dann n Karton mit 50 Stück bekommst.

Wlantubbie

Naja 1 STK kann auch ein Packung “1stk2 sein.

Roan

Ein Karton mit 50 Arbeitsspeicher ist aber kein einzelner Arbeitsspeicher, wie er mit Sicherheit bei der Artikelbeschreibung deklariert wurde. Jeder mit einigermaßen verstand weiß, dass da ein Fehler aufgetreten war. Und dann hat der Verkäufer Anspruch auf Rückgabe der Ware (natürlich muss der Verkäufer auch für die Versandkosten der Rückgabe aufkommen)

Roan

Vll erstmal das gesamte Gesetz lesen, nicht nur Absatz 1 und am besten dann noch recherchieren, was der Sinn und Zweck dieser Regelung ist.

Dieser Paragraph dient dazu, vor Betrügern zu schützen, die einen mutwillig ein Paket zusenden und dann zur Zahlung auffordern. Gleiches gilt auch für Leistungen, wenn z.b. eine Dachdeckerfirma dir ein neues Dach verpasst, ohne dass du einen Vertrag geschlossen hast, haben diese keinen Anspruch auf Zahlung. In solchen Fällen ist man nicht Mal verpflichtet die Ware eigenständig zurückzugeben oder auch nur aufzubewahren, man kann sie sogar direkt entsorgen.

Etwas anderes gilt aber, wenn ein Fehler vorliegt und dies für den Empfänger erkennbar ist. Also z.b. falsche Adresse oder wie oben zu viel geschickt. Wenn es ersichtlich ist, dass die Ware (zumindest in dem Umfang) nicht für einen bestimmt ist und der Absender einen Fehler gemacht hat, dann greift Absatz 1 nicht. Hier ist man verpflichtet, die Ware auf Aufforderung des Absenders wieder herauszugeben und darf sie nicht einfach entsorgen oder benutzen, sonst können Schadensersatz Ansprüche entstehen.

Daggett Beaver

Wie immer bei juristischen Themen ist Vorsicht geboten.

§ 241a BGB handelt von (früher mal populären) Fällen, in denen Hersteller ungefragt Waren zugesandt und Bezahlung gefordert haben. Dann stand der Verbraucher nach damaliger Rechtslage blöd dar, denn er hätte zumindest die Pflicht, sich “irgendwie darum zu kümmern”, z.B. den Verkäufer zu kontaktieren und an der Rücksendung mitzuwirken – oder gar zu bezahlen. Und das, obwohl der Verbraucher gar kein Interesse an irgendeiner Handelsbeziehung zum Verkäufer hatte, ihm wurde quasi grundlos und absichtlich vom Verkäufer eine Pflicht aufgebürdet. Aus diesem Grund hat die EU eine Richtlinie beschlossen, die für diese Fälle klar sagt: Wenn ein Verkäufer dieses Geschäftsmodell betreibt, muss der Käufer gar nichts tun. Also wirklich gar nichts..

Wenn der Lieferung der Ware jedoch ein Kaufvertrag (z.B. über eine geringere Menge) zu Grunde liegt treffen beide Parteien die typischen Pflichten von Treu und Glauben (§ 242 BGB), wozu es gehört, dass der Empfänger dem Versender seinen Fehler meldet und an einer Rückabwicklung in einem vertretbaren Maße mitwirkt. Den Vertragspartner fair zu behandeln (und z.B. Schaden von ihm abzuwenden, wenn es ohne großen Aufwand möglich ist) ist eine schlichte Nebenpflicht des Kaufvertrages.

Furi

Ehrlich währt am längsten und Lügen haben kurze Beine.
Hat mir mein Opa schon gelehrt und der hatte so gut wie immer Recht.

Firefix

Das liegt aber auch eher daran, dass die Leute, die der Versuchung nicht widerstehen können, oft auch nicht 1 Stunde vorrausdenken und dementsprechend leicht erwischt werden können.
Die besten Lügen, sind immer noch Halbwahrheiten.

VonGestern

Die besten Lügen sind solche, die ein Lügner sich selber so lange einredet, bis er diese auch selbst glaubt.

Gerade erst wieder erlebt. Unfassbar so etwas…

“Ehrlich währt am längsten und Lügen haben kurze Beine.”
Mir kommt es immer mehr so vor, als würde dies nicht mehr gelten. Sowohl in meinem Umfeld als auch Weltweit erstarken die Lügner. Sie kommen mit allem davon… selbst wenn diese entlarvt werden, schaffen sie es sich raus zu reden… oder sich als Opfer dar zu stellen. Es gibt immer genug Leute, die es glauben. Wie gesagt, hab da gerade persönlich dran zu knabbern… bin daher etwas… hm… so einiges.

Zuletzt bearbeitet vor 6 Monaten von VonGestern
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