Die E-Sport-Mannschaft Team SoloMid hat einen riesigen Deal über 210 Millionen Dollar mit einer Krypto-Börse abgeschlossen. Doch nachdem sich schon Riot Games (LoL, Valorant) querstellte, macht jetzt auch Ubisoft im Shooter Rainbow Six Siege dem Team etwas Stress: Die Spieler von TSM mussten mitten im Match ihren Namen ändern.
Das ist die Situation:
- Team SoloMid bekommt 210 Millionen $ von der Kryptobörse FTX. Dafür nennen sie sich unter anderem in „TSM FTX“ um. Doch der „neue Name“ darf schon nicht in LoL und Valorant gezeigt werden – bei Rainbow Six Siege macht nun Ubisoft Ärger.
- Nach etwa 5 Minuten im ersten Match als „TSM FTX“ gab es eine Pause aus „technischen Gründen“, danach hatten die Spieler, die mit dem „TSM FTX“ gestartet waren, nur noch TSM im Namen.
- Ubisoft prüft jetzt die komplexe Situation, denn in den Regeln deckt man zwar zig „schwierige Sachen“ ab, die Krypto-Börse ist aber eine Regellücke.
Team muss mitten im Match die Namen ändern
So wirkte sich der Konflikt in der Realität aus: Vor wenigen Tagen spielte „TSMFTX“ gegen Disrupt Gaming. Die Mitglieder von TSM starteten mit dem Tag „.TSMFTX“ in ihren Namen. Nach einer Runde und nur wenigen Minuten, gab es aber ein „technisches Problem“.
Für etwa 5 Minuten war ein „Technical Timeout“ eingeblendet, danach startete die Serie erneut und die Spieler hatten als Tag nur noch „TSM“ in ihren Namen stehen.
Regeln gegen Glücksspiel, Alkohol und Schusswaffen – aber nicht gegen Kryptowährung
Gegen welche Regel verstößt das? Das ist kompliziert. In den offiziellen Regeln von Ubisoft für Rainbow Siege gibt es einen großen Passus 8.6. (via cdn.faceit), was an „Sponsoring“ alles verboten ist. Es fehlt aber ein ausdrücklicher Ausschluss von Krypto-Währung.
Unter anderem verboten sind:
- Alkoholische Produkte, vor allem Schnaps und Bier, oder Substanzen, die gesetzlich verboten sind (wie Cannabis)
- Tabak, Zigarette oder auch E-Zigaretten
- Schusswaffen
- Glücksspiel
- Pornographie
- Rezeptpflichtige Medikamente
- Poltische Kampagnen
- E-Sport oder Videospiel-Turniere, Ligen oder Events
Und im Prinzip alles, womit Ubisoft irgendein Problem haben könnt: Etwas das „gegen die Interessen oder den Ruf von Ubisoft geht“, einschließlich, aber nicht nur Key-Sellers, Hacker-, Botter oder Verkäufer von Ingame-Währung.
Das sagt TSM: Die sagen, sie arbeiten mit Ubisoft gerade an einer Lösung in Details, ob sie die Namen in offiziellen Streams tragen dürfen. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Der Vertrag zwischen TSM und der Krypto-Börse hatte ausdrücklich die Spiele von Riot Games, Valorant und league of Legends geschlossen. Da war klar, dass TSM in offiziellen Streams nicht als TSM FTX spielen würde. Bei Rainbow Six Siege und Ubisoft hatte man offenbar gehofft, dass es klappt.
Der Chef von TSM hatte bereits gesagt, es sei okay, dass man den Namen nicht in den offiziellen Streams zu LoL und Valorant zeigen dürfe. Man wolle aber auf den “Social Media”-Kanälen der Spieler und des Teams als TSM FTX auftreten. So habe man ohnehin eine höhere Reichweite als die offiziellen Kanäle.
Kryptowährung und Gaming scheinen in den letzten Monaten häufiger zusammenzufinden:
Twitch-Streamer verliert 8 Mio $, brüllt Zuschauer zusammen, der ihm vom Glücksspiel abrät
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Ohh weil auf der Börse handeln auch als eine Art Glücksspiel angesehen wird oder wie kann ich mir die Probleme damit vorstellen?
Hmmmm jain…also es ist sich schon sehr, sehr ähnlich. Allerdings gibt es einen doch recht wichtigen Unterschied: Man kann sich in Sachen Krypto (vermeintlich) einlesen und “bilden”. Dementsprechend viele Falschinformationen und Halbwahrheiten gibt es…vor allem auch in den sozialen Medien. Beim Glücksspiel ist das nicht möglich, niemand kann dir sagen ob du am Roulettetisch dein Geld auf schwarz oder rot setzen sollst, weil es eben GLÜCK ist. Die Kryptomärkte werden von so vielen Faktoren beeinflusst, die für die meisten Menschen (und vor allem für junge Menschen!) wenig bist gar nicht zu überblicken sind. Gleichzeitig liest man in den Medien aber immer wieder wer womit gerade wieder mit zwei Mausklicks und 8,52€ Einsatz innerhalb von zwei Tagen Millionär geworden sein soll und die sozialen Medien, bspw. Youtube, vor allem aber TikTok und Instagram, sind voll mit selbsternannten Experten und Beratern, die dir zu 90% aber Anleitungen zum Geldverbrennen an die Hand geben und dafür werben vom Sofa aus 6.000€ im Monat zu verdienen.
Das Gefährliche und Verwerfliche sind m.M.n. nicht die Kryptobörsen an sich, sondern viel mehr die Mischung aus einem hochgradig spekulativen, sehr volatilen, unregulierten, intransparenten, schwer verständlichen Markt, der Einfachheit des Einstiegs, der Möglichkeit ohne jegliche Hürden große Geldsummen einzuzahlen und anzulegen und der Masse an Falschinformationen bzw. der Schwierigkeit sich wirklich vernünftig und zuverlässig dazu zu informieren.
Ich glaube, es ist einfach mit Risiken verbunden und Ubisoft will sich das nicht an den Hals holen.
Das ist aktuell eine Debatte, dass die “Neo-Broker” so ausgelegt sind, dass sie gerade die Generation “Internet” dazu verführen, Hoch-Risiko-Investitionen zu tätigen. Und das sei deshalb so schwierig, weil diese Broker eben so leicht zugänglich sind und so niedrigschwellig.
Das ist so dieser “alco-pop”-Effekt: Richtet sich an junge Leute, ist hip und cool, hat aber auch Nebenwirkungen.
Ich lese das nicht als “Wertung gegen Kryptowährung”, sondern als “ist uns zu riskant – wollen wir nicht unbedingt mit in Verbindung gebracht werden.”
Nice! Danke euch beiden für die Erklärung!
Völlig richtig bei der jungen Zielgruppe im Esport.