SF-Magazin wird von der Zukunft eingeholt – ChatGPT und Co. lösen Spam-Flut durch Betrüger aus

SF-Magazin wird von der Zukunft eingeholt – ChatGPT und Co. lösen Spam-Flut durch Betrüger aus

Das Thema der künstlichen Intelligenz ist aktuell so relevant wie nie. Während einige bei den spannenden Möglichkeiten ins Schwärmen geraten, bangen Menschen in kreativen Berufen um ihre Jobs. Clarkesworld, ein wichtiges Magazin für viele Autoren, zieht nun die Konsequenzen aus einer Flut an Story-Einsendungen, die mithilfe von KI geschrieben wurden.

Hinsweis: Bei dem Titelbild handelt es sich um ein Symbolbild.

Was ist das für ein Magazin? Clarkesworld ist ein Magazin für Sciene-Fiction- und Fantasy-Kurzgeschichten und Novellas, das seit Oktober 2006 monatlich erscheint. Sowohl das Magazin selbst, als auch einzelne Autoren, die darin veröffentlicht wurden, waren bereits für zahlreiche Preise nominiert.

So erhielt der Chefredakteur, Neil Clarke, 2022 den renommierten Hugo Award als bester Redakteur.

Hoffnungsvolle Autoren können ihre Werke bei Clarkesworld einreichen. Die Glücklichen, deren Geschichten veröffentlicht werden, erhalten eine Auszahlung von umgerechnet 11 ct pro Wort, was eine ziemlich gute Quote in dem Bereich ist.

Nun hat das Magazin allerdings einen Einsende-Stopp verhängt – der Grund dafür sind Einsendungen, die mithilfe von künstlicher Intelligenz geschrieben wurden.

Richtig genutzt bietet künstliche Intelligenz allerdings auch zahlreiche aufregende Möglichkeiten. So könnte sie dazu beitragen, uns tiefer in Spiele einzutauchen, als jemals zuvor.

Der “Deep Dive” soll uns so tief in MMORPGs eintauchen lassen, wie nie zuvor – Was ist das eigentlich?

Magazin verzeichnet Anstieg an Spam-Einsendungen

Um welche Einsendungen geht es? Bereits am 15. Februar veröffentlichte Neil Clarke einen Post zu einem beunruhigenden Trend, den er festgestellt hatte. Das Problem werde nicht einfach so verschwinden, schrieb er dazu.

So habe Clarke seit Beginn der Pandemie einen Anstieg an Spam-Einsendungen zu Clarkesworld festgestellt. Bis vor kurzem habe es sich dabei vor allem um Plagiate gehandelt, bei denen der Name eines Autors durch den eigenen ersetzt und der Text schließlich mithilfe eines Programms verändert wurde.

Diese Fälle seien allerdings recht leicht zu erkennen gewesen und so unregelmäßig aufgetreten, dass sie eher ein kleines Ärgernis darstellten, so der Redakteur.

Manchmal nahm die Zahl der Plagiate für ein oder zwei Monate zu, aber insgesamt war das Wachstum sehr langsam und die Zahl der Fälle blieb gering. Jeder, der beim Plagiieren erwischt wurde, wurde von zukünftigen Beiträgen ausgeschlossen. Einige hatten sogar die Frechheit, sich darüber zu beschweren: “Aber ich brauche das Geld wirklich.”

Neil Clarke via neil-clarke.com

Was hat sich geändert? Gegen Ende 2022 habe es einen weiteren Anstieg an Plagiaten gegeben, kurz darauf sei das öffentliche Interesse an von künstlicher Intelligenz getriebenen Chatbots entstanden. Das habe vielen Menschen plötzlich die Möglichkeit gegeben, einen Versuch als vermeintlicher Autor zu starten.

Die Situation sei schnell außer Kontrolle geraten: Bereits bis zum 15. Februar habe er mehr als doppelt so viele Einsender gesperrt, wie im ganzen Januar. Die Quote für Einsendungen, die zu einem Bann führen, lag zu diesem Zeitpunkt bereits bei 38 % für den laufenden Monat.

Dazu teilte Clarke Grafiken auf Twitter, die den drastischen Anstieg an unehrlichen Einsendungen verdeutlichen. Wie genau er diese Einsendungen erkenne, wollte der Redakteuer nicht verraten, um nicht zur Verbesserung der Programme beizutragen. Es gebe aber “offensichtliche Muster” (via neil-clarke.com).

Vermeintliche Finanz-Experten versprechen einfaches Geld

Woher kommt der plötzliche Anstieg? Wie Clarke in einem späteren Post erklärte, kämen die KI-Einsendungen nicht von Menschen aus der SFF-Community. Stattdessen seien sie getrieben von vermeintlichen Finanz-Gurus, die KI-Texte als Methode bewerben, um schnell und einfach Geld zu verdienen.

Diese Menschen würden die Kritik verdienen, die an die Entwickler von KI-Software gerichtet werde, so der Chefredakteur (via Twitter).

Kein “business as usual” mehr

Wie ist die aktuelle Entwicklung? Am 20. Februar zog die Redaktion schließlich die Konsequenz aus der Flut an Spam. Via Twitter wurde mitgeteilt, dass die Einsendungen im Moment geschlossen seien, der Grund sei wohl nicht schwer zu erahnen.

In einem Thread führt Clarke das Problem weiter aus: Man habe zwar einige Ideen, das Problem zu minimieren, eine Lösung gebe es jedoch noch nicht. Programme zum Erkennen von KI-Texten seien zu unzuverlässig, solche, um Identitäten zu bestätigen, zu teuer.

Den Weg über eine Gebühr, um Geschichten einreichen zu können, will man bei Clarkesworld nicht gehen: da würde man zu viele aufrichtige Autoren opfern. Ebenso wolle man sich nicht auf Autoren beschränken, die bereits im Magazin veröffentlicht wurden, das entspräche einer Sperre für alle neuen Autoren (via Twitter).

Das entspricht der Entwicklung, die Clarke bereits in seinem Post vom 15. Februar vorausgesehen hatte. Dort hatte er geschrieben, er befürchte, das Problem werde zu zusätzlichen Barrieren für neue und internationale Autoren führen.

Es sei jedoch klar, dass es kein “business as usual” mehr geben könne, das sei einfach nicht mehr zu halten.

Schließung nicht für immer

Wie geht es jetzt weiter? Auf Twitter reagieren einige Autoren bestürzt auf die Neuigkeiten. Clarkesworld würde am schnellsten und effizientesten auf Einsendungen reagieren, sei zudem die am besten zahlende Publikation – die aktuelle Situation sei eine Krise (via Twitter).

Auch angehende Autoren, die auf eine Veröffentlichung in dem Magazin gehofft hatten, sind enttäuscht. Clarke versichert jedoch, dass man das Magazin nicht einstelle, das Einsenden soll wieder ermöglicht werden. Auf ein konkretes Datum will man sich jedoch noch nicht festlegen (via Twitter).

Die Situation rund um Clarkesworld zeigt, wie nachhaltig künstliche Intelligenz die Arbeit in kreativen Bereichen bereits verändert hat. Neben Texten lassen sich auch beeindruckende Bilder mit den richtigen Tools erstellen:

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Quelle(n): PC Gamer, nei-clarke.com
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N0ma

Immerhn scheints noch Anhaltspunkte zu geben woran man das erkennt. Gibt mittlerweile auch KI die KI Texte erkennt. Grundsätzlich wirds natürlich immer schwieriger werden. 0815 Sachen wie auch zB reine Newsartikel werden wohl bald nur noch von KI geschrieben, darauf kann man sich denk ich drauf einstellen. Der Kostendruck wirds durchdrücken.

Nunja Kurzgechichten les ich eh keine. Für Romane werden KIs noch eine Weile brauchen.

Yikes

genau genommen ist chatgpt auch keine AI, aber das interessiert ja heute eh keinen mehr nach dem worte so inflationär benutzt werden das sie eh jede bedeutung verloren haben.

aber ich fände es weiterhin schön wenn ihr ab jetz diese algorithmen nur noch als KD (künstliche dummheit) bezeichnen würdet.

N0ma

Wie man das Teil nennt ist doch Wurst, wenn das was rauskommt nicht zu unterscheiden ist von dem was bei Menschen rauskommt. Zumindest für einfache Sachen ist das bereits der Fall.

Yikes

offensichtlich ist es ja zu erkennen

N0ma

Nicht auf den ersten Blick und nicht zu 100%.
Es gibt sicherlich auf Meta Ebene bestimmte Ähnlichkeiten die man auswerten kann, so wie Filme aus Schweden sich von denen aus Frankreich unterscheiden. Das kann aber auch verschwinden wenn mehr KIs rauskommen.

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