Wusstet ihr eigentlich, dass Apple mal eine Konsole rausgebracht hat?

Wusstet ihr eigentlich, dass Apple mal eine Konsole rausgebracht hat?

Die meisten kennen Apple als eine der größten Hardware-Firmen der Welt, die für ihre Smartphone- und Notebook-Produkte bekannt sind. Aber sie haben sich in der Vergangenheit auch an Konsolen versucht.

Im Frühjahr 2022 kreisten in der Gaming-Industrie Gerüchte um ein neues Produkt vom Smartphone-Gigangen Apple (via Gamerant). Eine interne Quelle habe angeblich verraten, dass Apple die Möglichkeiten einer eigenen Konsole in Betracht zieht.

Seit den ursprünglichen Meldungen hat sich an der Front nichts gerührt und ob von Apple tatsächlich eine eigene Konsole kommt, steht in den Sternen. Aber es wäre nicht ihre erste Erfahrung mit dem Konsolen-Markt. Die haben sie bereits 1996 mit Apple Pippin gemacht.

Pippin – Gemeinsames Produkt von Apple und Bandai

Wie kam es dazu? Das Vorhaben, eine eigene Apple-Konsole auf den Markt zu bringen, kam etwa 1994 auf und kam ursprünglich von Bandai. Der CEO der Tochterfirma von Namco Bandai ging auf Apple zu, mit dem Vorschlag, gemeinsam eine eigene Konsole herzustellen.

Während der 90er-Jahre erschienen pro Jahr bis zu 6 neue Konsolen von verschiedensten Firmen. Die Branche war damals um einiges vielfältiger als ab etwa 2005, nachdem sich Nintendo, Sony und Microsoft als unangefochtene Marktführer etabliert haben. Entsprechend hat Apple beschlossen, die Idee aufzugreifen und sie umzusetzen.

apple bandai pippin konsole
So sah die Konsole von Apple aus.

Das war Apple Pippin: Das ursprüngliche Design basierte auf dem Macintosh Classic II, einem PC von Apple, der im Oktober 1991 auf den Markt ging. Die Konsole hatte die gewaltige Auflösung von 640×480 und lief auf der Macintosh Systemsoftware.

Während Apple die eigentliche Hardware von Pippin entwickelte, lieferte der Partner-Bandai das Casing, die Verpackung. Das Ziel war eine kompaktere und günstigere Version des PCs zu entwickeln, die zwar Games und andere CD-basierte Multimediaprodukte abspielen konnte, aber gleichzeitig auch Internet-fähig war.

Obwohl Bandai auch für den Vertrieb und das Marketing verantwortlich war, erhielt die Konsole ihren Namen dennoch von Apple. Nach der üblichen Manier der Firma wurde die Konsole nach einer Apfelsorte benannt, dem Newton Pepping (Newtown Pippin), der übrigens ein Verwandter vom Macintosh-Apfel ist.

Seinen Launch feierte Pippin im März 1996 in Japan und später im Juni in den USA. Sie kostete 64.800 Yen, was heute umgerechnet etwa 465 € wären.

Diese Spiele gab es: Die Liste der veröffentlichten Spiele für Pippin ist tatsächlich gar nicht so kurz. Sie umfasst über 100 Titel, die teils richtige “Games” im klassischen Sinne sind, teils aber in die Kategorie “Edutainment” fallen.

“Edutainment” ist ein Begriff, der sich aus den Wörtern “Education” (Bildung) und “Entertainment” (Unterhaltung) zusammensetzt. Darunter versteht man alle Angebote im Freizeitbereich, die Bildung mit Unterhaltung verbinden. Bei Edutainment-Software spricht man also von Lehrsoftware mit Unterhaltungswert. Mehr dazu auf Wikipedia.

Der Großteil der Spiele für Pippin erschien allerdings in Japan. In den USA gab es lediglich 20 Releases. Viele der Spiele basierten außerdem auf den Marken von Bandai wie Dragon Ball, Gundam, Power Rangers und Ultraman, zu denen die Firma schon damals zahlreiche Action-Figuren veröffentlichte.

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Ultraman Quiz King
  • Anime Designer: Dragon Ball Z
  • Gundam 0079: The War for Earth
  • Power Rangers Zeo Versus The Machine Empire
goldene pippin konsole
Goldene Version der Konsole, die im Computer History Museum (USA) aufbewahrt wird. Foto von Anton Chiang.

Der Untergang von Pippin

So ging es aus: Der damalige CEO von Bandai, Makoto Yamashita, schätzte, dass in Japan innerhalb eines Jahres etwa 200.000 Einheiten von Pippin verkauft werden würden. Beim Launch in den USA rechnete man mit weiteren 300.000 Einheiten im ersten Lebensjahr bei einem Preis von $599 (Die Inflation einberechnet wären es heute etwa $1,131).

Bandai steckte über 93 Millionen Dollar (heute $175.633.671) ins Marketing, doch es half nichts. Die gemeinsame Konsole von Apple und Bandai floppte hart und kam weltweit auf nur 42.000 verkaufte Einheiten.

Pippin hatte es nicht geschafft, sich gegen die frisch erschienene PlayStation zu behaupten, die seit 1994 auf dem Konsolenmarkt wütete. Zudem erschien am 23. Juni 1996 die Nintendo 64, die Konsolenspieler ebenfalls wie im Sturm eroberte.

Den beiden Giganten fiel nicht nur Pippin zum Opfer, sondern diverse andere Konsolen, die in dem Zeitraum erschienen waren, wie etwa Playdia von Bandai und Toshiba oder Casio Loopy von Casio.

Die miesen Verkaufszahlen führten am Ende dazu, dass die Pippin im Dezember 1997, keine 2 Jahre nach dem Release, wieder eingestellt und mittlerweile fast vergessen wurde.

Wie findet ihr die gescheiterte Konsole von Apple und Bandai? Habt ihr von ihr gewusst oder noch nie vorher gehört? Erzählt es uns in euren Kommentaren.

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Quelle(n): Apple Pippin, Liste der Pippin-Spiele
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Das schlimmste Apple Produkt finde ich ist die appletv Box. Ich weiß nicht wie die aktuellen aussehen aber vor ca 3 oder 4 Jahren hatte ich eine mal in der Hand und wollte ein Film suchen. Musste mich dann durch das alphabet drehen weil die Fernbedienung keine Pfeile hatte sondern nur ein ring. 30 Minuten für 2 Wörter…

Marko Faust

In der aktuellen Version (Generation 6) ist das AppleTV mMn das beste Apple Gerät.

Wirklich vergleichen kann ich es nur mit der Konkurrenz von Amazon und da möchte ich nicht wieder tauschen:

Man hat eine aufgeräumte Startseite, mit den 4 wichtigsten Apps ganz oben und den ganzen Rest kann man bequem in Ordner sortieren.

Mir wird nicht permanent versucht irgendwas zu verkaufen. Wenn ich keinen Bock auf AppleTV+ oder den iTunes Store hab, vergrab ich die App einfach in nem Ordner und lass sie dort verschimmeln.

Und das Beste: die Fernbedienung hat nen Akku

Als “kleine” Spielekonsole taugt sie übrigens auch sehr gut. PS oder XBox Controller angeschlossen und los gehts.
Allerdings findet sich hier auch mein größter Kritikpunkt: Es gibt viel zu wenig IOS Games die auch für AppleTV umgesetzt werden.

Ringe zur Texteingabe gibts übrigens nicht mehr. Dafür hat die Fernbedienung sowohl Tasten , alsauch Touchpad und Spracheingabe geht auch.

Wahrscheinlich hat Sony mit der Playstation nur die ganzen Marktanteile gewonnen weil Apple kein Stromkabel zur Konsole dazu geliefert hat.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Bodicore
terrorott

you made my day 😉 *lol*

So ein Unsinn, natürlich war das Stromkabel dabei, bitte keine falschen Infos schreiben.

Was wirklich gefehlt hat war der linke Mittelfinger von Steve Jobs zum Entsperren der Konsole per Fingerabdruck (0.0002 Prozent Dropchance / Lootbox).

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Taless
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