Twitch-Streamer sagt, das deutsche Internet kostete ihn Tausende Euro, muss auf teure Militär-Ausrüstung zurückgreifen

Twitch-Streamer sagt, das deutsche Internet kostete ihn Tausende Euro, muss auf teure Militär-Ausrüstung zurückgreifen

Ein bekannter, deutscher Twitch-Streamer hatte über zwei Jahre Probleme mit seinem Internet. Für Abhilfe sorgt nun eine kostspielige Technik, die sonst in Kriegsgebieten zum Einsatz kommt.

Um wen geht’s? Simon Schildgen ist den meisten eher als GamerBrother auf Twitch und YouTube bekannt. Der Streamer ist einer der bekanntesten Content-Creator in Sachen FIFA und FC 24. Durch seinen Beruf ist er auf eine funktionierende Internetleitung angewiesen, die ihm von seinem Anbieter beim Kauf seines neuen Hauses eigentlich auch zugesichert wurde.

Mit dem Internet gab es jedoch so viele Probleme, dass der Content Creator sogar in einer Doku des ZDF zum Thema „Digital Fail“ gezeigt wurde.

GamerBrother ist vor allem für Inhalte zu den FIFA-Spielen und EA FC bekannt.

Twitch-Streamer streitet 2 Jahre mit Internet-Anbieter

Wo ist das Problem? Kurze Zeit nach dem Bezug seiner neuen Immobile traten bei GamerBrother verstärkt Probleme mit seiner Verbindung während des Streams auf, was zu ruckeligem Gameplay und sogar zu Spielabbrüchen führte. Für den Streamer eine absolute Katastrophe, wenn man bedenkt, dass er seinen Zuschauern reibungslosen Content bieten muss, um Geld zu verdienen.

Damit einher ging eine zweijährige Fehde mit seinem Internetanbieter, die oft auch im Live-Stream von seinen Zuschauern mitverfolgt werden konnte. GamerBrother wurde quasi Dauergast in der Kunden-Hotline. Der Streit eskalierte sogar in den sozialen Netzwerken: Auf X, damals noch Twitter, stritt der Streamer öffentlich mit dem Kundendienst.

Eine kurze Zusammenfassung der Problematik seht ihr in den ersten 4 Minuten der ZDFinfo-Doku „Digital Fail: Das Scheitern der Digitalisierung in Deutschland“ auf YouTube.

In den kurzen Interviewausschnitten schildert GamerBrother das Problem ausführlicher. Anstatt der ihm versprochenen 50 Mbit kamen besonders zur Prime-Time für Streamer, zwischen 18 und 23 Uhr, nur ein 1–2 Mbit bei ihm an. Zu wenig, um für mehrere Tausend Zuschauer zu streamen.

Internetausfälle kosten Streamer mehr als 1/3 seiner Zuschauer

Was hat die schlechte Internetqualität für Folgen? Die andauernden Schwierigkeiten führten zwischenzeitlich dazu, dass GamerBrother zwangsweise eine Streaming-Pause einlegen musste.

Im Sommer 2022 habe er immer wieder für längere Zeit nicht streamen können. In dem Interview schätzt er den dadurch entstandenen wirtschaftlichen Schaden wie folgt ein: „Das geht schon in die mehrere Tausend Euro, wenn man dann halt über einen so langen Zeitraum nicht streamt.“

Irgendwann hätten auch die Zuschauer keine Lust mehr, den Stream zu verfolgen, „weil die natürlich etwas stabil Laufendes haben wollen“, so GamerBrother weiter. Laut Streamer würde ein zwei- bis dreiminütiger Streamingabbruch schon reichen, dass bis zu 35 % der Zuschauerschaft für einen Abend verloren gehen.

Keine Einigung mit Anbieter, GamerBrother rüstet selbst auf

Was unternahm der Anbieter? Trotz zahlreicher Anrufe bei seinem Internetanbieter war keine Besserung in Sicht. Der Anbieter wies die Schuld stets von sich.

Die einzige Antwort, die er auf seine Beschwerden bekommen habe: Sein Anschluss funktioniere einwandfrei. Er sei aber nicht für professionelles Streaming ausgelegt. Zudem habe es in der Vergangenheit technische Störungen gegeben, für die man aber nichts könne. (via YouTube)

Wie konnte das Problem gelöst werden? GamerBrother musste also umdenken und hat mittlerweile ein sogenanntes „Multi-Instanzen-Failover-LTE“. Dieses sei nach Angaben des Streamers eigentlich für den Einsatz in Kriegsgebieten vorgesehen. Das hat natürlich auch seinen Preis. 300 bis 500 € monatlich lässt sich der Content-Creator diese Technik kosten.

Seine Internetprobleme hat er dadurch anscheinend wieder in den Griff bekommen, denn er streamt seit FC 24 wieder regelmäßig jede Woche. Auf seinem YouTube-Kanal gab es auch schon länger keine Videos mehr wie „GamerBrother hat LIVE am Telefon Beef mit Vodafone“ – das dürfte ein gutes Zeichen sein.

Die Doku lief indes am 17. April 2024 erneut im ZDF, das Thema ist also nach wie vor relevant.

Beruflich scheinen GamerBrother die Internet-Ausfälle jedenfalls nicht langfristig geschadet zu haben: Er ist der meistgesehene deutsche Streamer zu EA FC 24 und gehört sogar international zu den Top-5 (via SullyGnome).

In seinen Streams erreicht er regelmäßig knapp 8.000 Zuschauer im Schnitt – ganz ohne Abbrüche. Das ist auch gut so, denn in EA FC 24 steht bald das Team of the Season (TOTS) vor der Tür, eines der größten Events des Jahres. Hier auf MeinMMO findet ihr alle Wissenswerte: Alle Infos und Leaks rund um das TOTS

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Chris

Natürlich ist der internetanbieter schuld 🤦 statt einfach mal zu checken was überhaupt verfügbar ist wo er wohnt. Dann liegt es nämlich nicht am Anbieter sondern rein an der Infrastruktur. Wohnt man natürlich im letzten Kaff es ist total egal welchen Anbieter man nimmt. Zumal eh alle über die Telekom Leitung laufen, sofern es DSL ist.

Anik

Falsch, wenn der Anbieter 50mbit anbietet muss der die auch liefern. Da ist das Gesetz eindeutig. Außerdem steht ja sogar im Artikel das im das auch zugesichert wurde. Also so oder so hat er recht.

Karsten

Lol na klar Vodafone wer sonst… Wir hatten auch Gigabit Kabel von Vodafone. Morgens um 5 kamen auch satte +900Mbit an, zwischen 19 und 23 Uhr waren wir dann verlässlich bei 1-2 MBit und einer grottigen Latenz. Letztlich Wechsel zu 1&1 DSL und alles läuft perfekt rund um die Uhr. Bei Kabel Dland war die Welt noch in Ordnung, aber seitdem Vodafone den Laden übernommen hatte, ging es nur noch bergab.

Senatore

Und ich Hobby streamer Hab ne Giga Leitung kostet halt aber nie Probleme gehabt . Ok wir Kuhfladen Schweizer sind halt den Deutschen Punkto Internet weit Vorraus🤣

Zuletzt bearbeitet vor 12 Tagen von Senatore
Kixing

Bei uns wurde halt alles Privatisiert in den 90er, dann ging es berg ab.
Die Deutsche Bahn hats 1994 erwischt und seitdem wird es Jahr für Jahr schlechter, Manager stecken sich Millionen Boni ein weil sie ihre Ziele erreicht haben (muss wohl nur eine Bahn im Jahr muss pünktlich sein).
Die Deutsche Bundespost wurde aufgeteilt in Deutsche Post, welche auch immer schlechter und teurer wird und das netz der Telekom übergeben, seitdem Stagniert es da bzw. geht nur sehr schleppend vorran. Das Coax Netz war wenigstens boch einigermaßen Frei jetzt gehört es Vodafone und die haben auch viele Probleme.
Privatisierung hat uns zu dem Punkt gebracht. Zwar soll der Markt alles Regeln, hat man aber ein Quasi-Monopol, regelt sich gar nix.
Wenn ich meine Mutter besuchen gehe in der Schweiz, bin ich jedesmal erstaunt wie toll die Infrastruktur ist.

VonGestern

Vielleicht ist einfach nur sein Router kaputt.

Ja so einfach kann es sein! Spreche aus Erfahrung. Hatten immer Probleme mit dem Internet, doch insgesamt lief es. Ab und zu Aussetzer. Naja. Dann Umzug. Nach paar Wochen in der neuen Wohnung, wurde es immer schlimmer. Immer wieder totale Aussetzer. Techniker kam, messte, Leitung war ok. So gabs nen neuen Router. Anfangs lief es, dann gabs unter 1mbit, Abwechselnd zu 30mbit. Sprunghaft zu allen Uhrzeiten. Nachdem das Internet dann gar nicht mehr ging, kam wieder ein Techniker, messte, Leitung war ok. Der neue Router wurde nach langem hin und her ausgetauscht. Und auf einmal lief alles! Keine Aussetzer mehr, über 100mbit!

Niemand hatte Schuld. Einfach richtig dumm gelaufen. Da muss man erstmal drauf kommen! Natürlich war die Wut auf den Internet Anbieter groß, nur dieser war unschuldig. Irgendwelche klugen Ratschläge oder Belehrungen, bringen dann gar nichts.

Majora

Klingt schon der Anfang dämlich. Erfolgreich gestreamt dadurch Geld für ein Haus verdient Nehm ich an. Statt sich über das notwendige (weil weiter arbeiten und so) dem Internet in der Gegend zu informieren, ist der Internet Anbieter schuld, das im tiefsten Hinterland Dorf kein guter Empfang existiert. Joa gibt ja auch nur einen Anbieter und das man im Haus durchschnittlich mehr Probleme mit Empfang hat als in einer kleinen Wohnung, die er ja vorher hatte und wo alles vorher funktioniert hat ist der Internet Anbieter Schuld, das Mr wichtig plötzlich vom funktionierenden Lebensstil einen unnötiges live Update durchgeführt hat. Wie auch beim PC würde ich ein downgrad zur vorherigen Version vorschlagen und dann eine neue Installation ganz sauber und vorbereitet ein Update durchführen. Live Update bitte nur als Admin durchführen und am besten, den Idiotenfilter anschalten, nur zur Sicherheit, verhindern Häuserkauf im Suff, auf Droge und nach langen Arbeitstag vor dem Schlafengehen.
Ich verurteile nicht den Hauskauf, nur das er dadurch keinen Kompromiss eingehen wollte, Hauskauf zb rückgängig machen und neue Immobilie zulegen wäre eine Option… Nö da muss man lieber bei ZDF Doku auftreten und 2 Jahre internetwirksam rumjammern. Hey das ist doch privat also behalte deine Probleme für dich mit deinem Internet in deiner Luxus Immobilie, immerhin können die meisten die das mit bekommen sich nicht Mal ein Haus leisten und haben daher eher mäßig Mitleid zu verschenken.

Zox

Ich stimme dir da voll zu, ich bin kein Streamer aber ich habe bevor wir unser Haus gekauft haben bei jedem potentiellen Objekt erstmal das Internetangebot vor Ort geprüft.
Ist ja nicht schwer, einfach auf die Seite des Anbieters und Verfügbarkeit an der jeweiligen Adresse checken.
Gerade wenn mein Einkommen davon abhängen würde wäre ein Haus in dem nur max 50Mbit verfügbar sind für mich ein Ausschlusskriterium.
Bin mit meiner Gigabitleitung von n Vodafone voll zufrieden, haben etliche Geräte am Netz, Akexas, Hue, Handys und Tablets aber beim Download nie unter 850Mbit und in den letzten 12 Jahren 3 mal nen kurzzeitigen Ausfall wegen Bauarbeiten und einmal nem Verteilerbrand, wofür ich Vodafone nicht verantwortlich mache aber immer ne Gutschrift bekommen hab.
Bei uns läuft es zumindest auf dem Dorf, die Probleme von denen oft berichtet wird habe ich zum Glück nicht gehabt.

mwalt

Warum nimmt er denn nicht einfach Starlink? Als Backup kann man dann noch Vodafone 5G für zu Hause nehmen. Dann biste bei maximal 150 € im Monat.

Alfred Gurkenhobel

Ein Internetanbieter mit shared media ist für hochwertiges Streaming ungeeignet, egal wie hoch die versprochene Bandbreite ist. Hol Dir ADSL, VDSL, LTE oder 5G und kick Docsis in die Tonne.

HiveTyrant

Klingt dazu sowieso völlig hirnrissig, will Kohle mit Streaming scheffeln, aber beim Arbeitsmaterial, dem Internetzugang, wird geknausert und anschliessend gejammert.

Klingt als ob er auf einen der Vodafone-Drücker reingefallen ist.

Majora

Jeder der umzieht schaut vorher wie er von dem neuen Zuhause dann zur Arbeit kommt, scheinbar gilt vorausschauendes denken in der Streamer Welt als mentale Schwäche oder so. Normaler Mensch schaut vorher, passt neues Heim zur Arbeit? Streamer schaut erst nach dem Umzug ob es passt und wenn es dann völlig unerwartet nicht passt ist jeder andere daran schuld nur der Streamer kann für seine Entscheidung nichts. Das ist als würde man von Bayern nach Berlin ziehen und sich dann wundern, das der Arbeitsweg nach Bayern so weit ist.

T.M.P.

Bei Congstar kosten 250 GB mit 50 Mbit per LTE gerade 40 Euro als 2 Jahresvertrag.
Nur mal so als Beispiel. Sollte doch eigentlich ausreichend sein.

HiveTyrant

Ist witzigerweise genauso Shared Medium wie Kabel.

Es sieht eher so aus, als wollte der Streamer mit minimalem Kosteneinsatz top Leistung haben.

Walez

Rein technisch würde es mich echt interessieren, ob via LTE NAT 2 inzwischen möglich ist? Vor einigen Jahren hatte ich Übergangsweise mal eine O2 Homebox Unlimited zu Hause, hielt es für eine preislich gute Lösung, bis ich feststellte, das ich damit nicht zocken konnte, da die damalige Technik, seitens der Betreiber, bei LTE nur NAT 3/strict „erlaubte“. Gibt es diese Limitierung immer noch? Aktuell habe ich auch eine 1Gbit, bin super zufrieden, doch „dank“ des Nebenkostenprivileg kantet Vodafone in Berlin gerade alle Kunden aus ihren 1GBit Verträgen raus und hält es für eine gute Idee, diese Kunden mir einem 150Mbit Kabelvertrag, bei ähnlichem Preis, abzuspeisen, aber anderes Thema…

T.M.P.

Ich hab da ehrlich gesagt selbst keine Erfahrung.
Hier ein paar Schnipsel, die ich beim Browsen aufgeschnappt hab.

Laut Internet haben sich einige Kunden, auch bei o2, für einmalig ~45-50 Euro eine öffentliche IP anlegen lassen. Mit der soll das anscheinend möglich sein.

Kann aber sein, dass man dafür zu einem Geschäftstarif wechseln muss.

https://forum.vodafone.de/t5/Mit-Vertrag-Tarife-Rechnung/LTE-Nat-%C3%A4ndern-bzw-%C3%B6ffentliche-IP/td-p/2975434

https://hilfe.o2online.de/packs-optionen-ausland-18/feste-ip-adresse-fuer-lte-585436

https://telekomhilft.telekom.de/t5/All-IP-das-digitale-Netz/Hybrid-Anschluss-mit-IPv4-Adresse/td-p/2425874

Anbetracht der erwähnten 300-500 Euro noch ein Preisbeispiel der Telekom:
Der Company Start 50 Hybrid mit 50MBit/s Festnetz + 300 MBit/s mit 5G/ LTE über Mobilfunk kostet gerade 46,95. In ersten Jahr 30 Euro.
Dazu 180 Euro Bonus, aber die würden sicherlich eh für den Hybrid-Router draufgehen.^^

Walez

Okay, ich danke dir und werde mich dazu auch nochmal in den von dir verlinkten Adressen belesen. Ich dachte nur beim lesen einiger Kommentare, das die LTE Lösung (insbesondere wenn man OnlineGames streamen möchte) nicht zwingend die optimalste Lösung ist, es bei mir „damals“ nicht funktionierte, weil der Anbieter dem technisch einen Riegel vorschob. Witzigerweise wusste O2 um das Problem und wollte zeitnah eine Lösung, sprich NAT2/moderat, anbieten. Es verschob sich aber immer wieder nach hinten und nun ist es 5-6 Jahre her, das ich zu Vodafone/1Gbit wechselte.

N0ma

Ja grad bei Mobilfunkverträgen gibts etreme Preisdifferenzen. 500,- scheint mir da auch schlecht optimiert.
Allerdings sollte man auch beachten das sollte man die Sachen ausreizen schnell mal entsorgt wird vom Anbieter.

Chris

250 GB zum streamen ist nicht viel. Die sind in maximal zwei Wochen verbraucht

T.M.P.

War vielleicht n blödes Beispiel, weil der Tarif auch kein Fallback hat.
Ich dachte man kann sich damit selbst ein Fallback “basteln”, falls mal der Festnetzanschluss nicht läuft. Ob das tatsächlich so einfach wie gedacht ist, weiß ich gerade nicht. Man hätte dann ja 2 verschiedene IP.

Der Company Start Hybrid Tarif, den ich später erwähnt hatte, hat allerdings Fallback und auch unbegrenzte Flatrate. Und der zugehörige Router schaltet bei Problemen oder hohem Traffic automatisch das LTE bzw 5G zu.

Zuletzt bearbeitet vor 11 Tagen von T.M.P.
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