Schulleiterin spricht über Lehrer und die digitale Welt: „Wenn ihr das nicht macht, habt ihr euren Beruf verfehlt“

Schulleiterin spricht über Lehrer und die digitale Welt: „Wenn ihr das nicht macht, habt ihr euren Beruf verfehlt“

Die Schulleiterin Silke Müller setzt sich seit Jahren für Digitalisierung an den Schulen ein. In unserem Interview erzählt sie mehr über die Technologie an ihrer Schule und gib Tipps für Lehrer und Eltern, die sich in dem Bereich stärker einsetzen wollen.

Auch im Jahr 2023 ist in Deutschland technisch noch lange nicht alles auf dem neuesten Stand. Gerade den Schulen fehlt es oft an nötigen Geräten und Finanzen.

Die Waldschule Hatten in Niedersachsen gehört auf dem Gebiet zu den führenden Schulen in Deutschland. Wir haben in einem zweiteiligen Interview mit der Schulleiterin Silke Müller über die Hürden der Digitalisierung, ihre Erfolge und Tipps für Lehrer und Eltern gesprochen.

Den ersten Teil des Interviews, der das Thema Social Media und Influencer behandelt, findet ihr hier:

Schulleiterin spricht über Social Media und Influencer: „Riesendesaster“

Die Schule ist noch sehr stark in alten Strukturen verhaftet

Irina von MeinMMO: Hi, kannst du dich unseren Leserinnen und Lesern vorstellen? 

Silke: Mein Name ist Silke Müller. Ich komme aus dem schönen Niedersachsen, Landkreis Oldenburg. Und ich bin Schulleiterin einer Oberschule, der Waldschule Hatten. Wir haben etwa 850 Kinder und 85 Kolleginnen und Kollegen sowie Schulhühner und -hunde.

In Deutschland haben wir ja gefühlt 30 verschiedene Schulformen. Man kann es sich so vorstellen, dass wir Haupt- und Realschule sind, also bis zur Klasse 10, aber mit einem anderen Konzept, das Oberschule heißt. Die Kinder gehen mit dem ersten Bildungsabschluss, den sie in Deutschland erreichen können, in die Berufe, an eine weiterführende Schule oder wie auch immer.

waldschule hatten digitaler office
Ein Team von Lehrkräften beschäftigt sich an der Waldschule Hatten mit allen Themen rund um die Digitalisierung.

Wir sind seit 2009 aber strategisch sehr digital unterwegs, angefangen mit damaligen Projekten. Und seit Jahrgang 2013/14 haben alle Kinder ab Jahrgang 7 ein Eltern-finanziertes Tablet.

Wir kümmern uns um drei Kernziele neben dem normalen analogen Unterricht: die Vermittlung von niederschwelligen IT-Kompetenzen, ein Grundverständnis für KIs und vor allem eine digitale Ethik. 

An deiner Schule gibt es das unbewertete Fach Digitalkunde. Welche Kenntnisse werden dort vermittelt? 

Als wir mit der strategischen Digitalisierung im Unterricht angefangen haben, hatten wir diesen ganzheitlichen Ansatz von: Digitalisierung in jedem Fach und überall. Schule ist aber noch sehr stark in alten Strukturen verhaftet.

  • Wir haben Fächer, obwohl die Welt nicht in Fächer aufgeteilt ist.
  • Wir haben oft zu wenig Zeit, um die Lehrpläne durchzubringen. 

Und wenn man da sagt „Ihr müsst übrigens noch Medienkompezenterziehung betreiben“, dann ist das grundsätzlich richtig. Aber für die Anfänge braucht man richtigen Input, sodass die Kinder gesagt bekommen „Pass auf: Datenschutz, Recht am eigenen Bild, hier müsst ihr aufpassen, das dürft ihr, das sind kreative Lösungsmöglichkeiten. So könnt ihr Apps benutzen und Daten speichern.“

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Neue technische Ausrüstung auszuprobieren, gehört genauso zu Silkes Job dazu wie klassischer Unterricht.

Wenn man meinen Desktop anschaut, sieht man, dass ich nie Medienkompetenz hatte, denn es gab in der Zeit keine Medien in der Schule. 1999 habe ich Abitur gemacht und ich glaube, wir hatten einen Computerraum, aber ich war da einmal drin. Da ging’s auch um das Schreiben von Word-Dokumenten. 

Das gab es nicht, aber die Kinder müssen Datensicherheit und Datenordnung lernen. Und da haben wir gesagt, wenn die Kinder jetzt ab Jahrgang 7 mit einem Gerät betraut werden, dann muss man weg von dem Gedanken „Die daddeln damit nur rum oder nutzen es für Internetrecherche.” Dann brauchen sie Input. Das lässt sich leider nicht anders regeln als durch komprimierte Zeit, die wir nur diesem Thema widmen. 

„Das sind schon sehr religiöse Diskussionen“

Wie schwer war es, deine Schule digital und technisch auf den Stand zu bringen, auf dem sie heute ist?  

Da könnte ich nächtelang darüber referieren, aber ich sage es mal so: Man braucht Biss, Durchhaltevermögen und sehr dickes Fell. Man führt mit den Lehrern wirklich die Diskussion über die Apfelesser und die Fenstergucker. Das sind schon sehr religiöse Diskussionen, ob man jetzt Apple oder Windows oder was auch immer nutzt. 

Das geht bis hin zu diesem „Warum muss es denn sein?“ Diese unsägliche Mehrwertdebatte. Ja, mein Gott, weil die Welt digital ist. Deswegen haben früher übrigens auch Rechen, Schreiben und Lesen gelernt, weil man das können muss, um in dieser Welt Bestand zu haben. 

Also brauche ich auch Kenntnisse über die Medienwelt, um Bestand zu haben. Dass das heute noch diskutiert wird. Da gehe ich schon so weit, dass ich sage „Leute, wenn ihr das nicht macht, dann habt ihr echt euren Beruf verfehlt, weil Schule bereitet auf die Zukunft vor und ist Bestandteil der Gegenwart.“

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Auf Twitter gibt Silke ihren Followern Empfehlungen und beschäftigt sich mit den aktuellsten Themen rund um Digitalisierung und Technik.

Da gibt es viele, viele Diskussionen. Wir Lehrer sind ja sehr spezielle Menschen, die meinen eine Ahnung von allem zu haben und öfters mal kritikunfähig sind. Wir sind im Moment aber auch sehr belastet, weil dieses System im Moment kippt und nicht mehr richtig funktioniert in der Form, wie es da steht.  

Aber der Kampf ist schon groß und ich bin sehr froh, dass wir mittlerweile eine Grundüberzeugung im kompletten Kollegium der Schulfamilie haben, dass das der richtige Weg ist. Das heißt, wir müssen nicht mehr diskutieren und Sachen wie ChatGPT nicht einfach kritiklos hinnehmen, aber auch nicht sofort abbügeln und sagen „Ne, verbieten.“ Aber es war ein harter Weg.

Die Eltern sind stolz darauf, ihre Kinder hier zu haben

Kannst du Beispielaufgaben bringen, die die Kids mit ihren Tablets bearbeiten müssen?

Ja klar. Im Englisch-Unterricht gibt es zum Beispiel ganz viele Vokabelprogramme, wie man online lernen kann. Es gibt digitale Schulbücher, die bestimmte Übungen vorgeben, Quizzes, die man machen kann. Es gibt in der Mathematik Programme, die Aufgaben generieren, mittels KI übrigens.  

Bei uns schreiben die Kids mit dem Programm Notability, das heißt, dass sie lernen, digitale Mappen zu führen. Also Grundordnung zu halten und eine digitale Schultasche zu haben.

Es ist generell ganz vielfältig, bis hin zu sehr produktionsorientierten Dingen. Sie machen Podcasts zu Themen, erstellen Erklärvideos und lernen dabei übrigens sehr viel mehr, wenn sie selber einen Sachverhalt erklären müssen für andere, die es verstehen sollen. 

Welches Feedback hast du diesbezüglich schon von Eltern erhalten?

Gutes. Wir fangen ja erst im Jahrgang 7 an, das wird zunächst auch so bleiben. In 5 kommen die Kids in Berührung mit Leihgeräten, aber nicht durchgehend, weil wir da einen großen Schwerpunkt auf soziales Lernen legen. 

Das fordern die Eltern aber schon fast ein und sagen “Hey, fang vorher an.” Aber, und das finde ich ganz schön, die Eltern, die ihre Kinder auf unserer Schule haben, bekommen selbst gutes Feedback darüber, wie toll die Waldschule ist. Sie sind stolz darauf, ihre Kinder hier zu haben und unterstützen sie sehr. Und das ist ganz toll. 

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Die Regeln für die Nutzung der Tablets sind in einer PDF festgelegt und müssen von den Eltern unterschrieben werden.

Ist die Beschaffung von Tablets für die finanziell schwächeren Familien schwierig? 

Ja, mit Sicherheit. Allerdings muss man dazu sagen, wenn die Kinder nach der 4. Klasse hierhin kommen, wissen die Eltern schon, was in 2 Jahren ansteht. Das heißt, es gibt genug Vorlauf, um Sparmaßnahmen zu ergreifen.  

Wenn es trotzdem knapp ist, und so ist es im Alltag oft, gibt es eine Art Sozialfonds, womit die schwächeren Familien unterstützt werden durch den Förderverein. Es gibt zunächst ein Leihgerät gestellt bekommen und wenn sie sagen „Ok, jetzt geht’s“, dann können sie den Vertrag jederzeit auflösen. 

Was können Lehrer und Eltern tun?

Du setzt dich dafür ein, dass das gleiche oder zumindest ähnliche Programm auch an anderen Schulen umgesetzt wird. Was können Lehrer und Eltern initiativ machen, um das zu erreichen?

Sehr viel Druck aufbauen. Auf den Schulträger und die Schulleitung. Die Position ist schon sehr markant an der Stelle, weil wir der Motor sind. Wir können auch “Nein” sagen und wenn wir das tun, dann kann keiner was machen. 

Einerseits positiven Druck aufbauen, zeigen, dass man möchte, dass man Bock hat, so etwas zu unterstützen. Gleichzeitig aber auch die klare Forderungshaltung, dass man will. Ich denke auch nicht, dass es notwendig ist, das komplette Kollegium sofort mitzunehmen, sondern man braucht erst mal eine kritische Masse, die sagt „Ok, wir haben Lust, das zu machen und nehmen es in die Hand.“

Dass man das Rad sozusagen ins Laufen bringt. Man zieht dann viele mit, aber man wird immer die negative kritische Masse und die Weigerer behalten. Aber die werden weniger im Laufe der Zeit und da muss man ehrlich sagen, an die kommst du auch kaum ran. 

Da kann man immer mal wieder einen abziehen und aufweichen, aber die wird es immer und überall geben. Aber es sind nicht die, die Entwicklung betreiben, und auch nicht die, die großartig stören. 

Was würdest du dir von Deutschland in Bezug auf Digitalisierung an Schulen wünschen?

In erster Linie würde ich mir wünschen, dass alle 40.000 Schulen in Deutschland sich schnell ans Werk machen und sagen “Alles klar, wir müssen unseren Kindern einen Zugang zur digitalen Welt schaffen.   

Das heißt einerseits natürliche technische Ausstattung, die das Fundament von allem ist. Es ist gleichzeitig eine drastische Forderung an Bund und Länder, weil wir immer noch darüber diskutieren, ob wir an den Schulen Glasfaser und WLAN kriegen. Das darf nicht sein. 

Und es muss auch ganz schnell um strategische Konzepte gehen. Was wollen wir? Dass man nicht nur die Geräte anschafft, sondern es müssen auch Administrations-, Haltungs- und Entwicklungsfragen müssen geklärt sein.    

Personell muss sich auch einiges ändern. Wir brauchen ein neues Arbeitszeitmodell für Lehrkräfte, damit das alles überhaupt zu stemmen ist. 

Mein Wunsch ist, dass wir die Digitalisierung nicht nur als Technisierung verstehen, sondern, dass wir endlich verstehen, dass es auch eine Haltungsfrage ist. Dieses Thema soziale Medien in die Schule zu lassen, ist für mich wirklich ein Herzenswunsch. 

Dass wir sagen, jede Schule braucht wirklich eine Social-Media-Sprechstunde und jede Schule sollte bei jeder Konferenz das Thema ansprechen.        

Wir bedanken uns bei Silke herzlich für das Interview und wünschen ihr noch viele Erfolge an ihrer Schule und im Bereich Digitalisierung.

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evilsohn

Ein starkes Interview – ich hoffe dass es in 10 Jahren, wenn mein Filius in entsprechendem Alter ist, auch in meiner Nähe Schulen geben wird, and denen Fortschritt so groß Geschrieben wird wie bei Frau Müller.

Alenator

Dass man sich immer noch die Frage stellen und erklären muss, wofür das gut ist, ist einfach nur noch peinlich. Diejenigen, die das immer noch nicht verstanden haben, dass heute die Welt digital vernetzt ist und auch im Berufsalltag, IT Kenntnisse immer relevanter werden, brauchen einen Eimer kaltes Wasser übern Kopf, damit sie aufwachen.

Keiner muss IT-Spezialist werden, aber grundlegende Kenntnisse sind eben wichtig, auch um sich selber zu schützen. Wir leben nicht mehr in den 80ern/90ern, wann wird das endlich mal klar? Wir können doch nicht 2050 oder sonst wann, damit anfangen uns richtig mit der Digitalisierung zu beschäftigen, wir hätten eher schon längst damit anfangen sollen, Schülern fundierte Grundkenntnisse aufm Weg mitzugeben. Ich will jetzt nicht alle in eine Schublade stecken, aber diese sture Boomer Generation muss mal ausm Quark kommen.

Yoma

“Das geht bis hin zu diesem „Warum muss es denn sein?“ Diese unsägliche Mehrwertdebatte. Ja, mein Gott, weil die Welt digital ist. Deswegen haben früher übrigens auch Rechen, Schreiben und Lesen gelernt, weil man das können muss, um in dieser Welt Bestand zu haben. ”

Rechen, Schreiben und Lesen braucht man allerdings nachwievor. Die Leute kommen aus der 10. Klasse raus und können im Supermarkt noch nichtmal unterscheiden welches Produkt teurer ist, zum Glück steht der 100g Preis meist dran, wobei man den dann auch nochmal bewerten muss. Mein Vater hat mal in der Berufschule die Frage gestellt, wieviel ist 1% von 100 als Antwort kam die Frage nach nem Taschenrechner. Ihren eigenen Namen in Schreibschrift aufschreiben können auch nicht mehr alle. Klar gilt das nicht für alle Schüler aber das ist schon die Realiät. Gegen digital in der Schule spricht nichts, solange die Grundausbildung erledigt wurde.

Diese Diskussion mit “unsäglich” abzubürsten ist leider tatsächlich kritikunfähig. Die Bezeichnung Mehrwertdebatte ist auch falsch. Bestandteile mehr zu gewichten heisst andere Bestandteile weniger zu gwichten, die Gesamtunterrichtszeit wächst ja nicht.

Richtig ist Lehrer sind das Ende der Nahrungskette und bekommen alles ab was hier im Bildungssystem falsch läuft. Das etwas falsch läuft ist auch kein subjektiver Eindruck sondern dank internationalem Vergleich bekannt.

Cortyn

“Die Leute kommen aus der 10. Klasse raus und können im Supermarkt noch nichtmal unterscheiden welches Produkt teurer ist, zum Glück steht der 100g Preis meist dran, wobei man den dann auch nochmal bewerten muss. Mein Vater hat mal in der Berufschule die Frage gestellt, wieviel ist 1% von 100 als Antwort kam die Frage nach nem Taschenrechner.”

Das klingt stark nach anekdotischer Evidenz, ich weiß nicht. Liest sich auch eher nach einer Scherzfrage, wie damals “Was ist schwerer, eine Tonne Blei oder eine Tonne Federn”, wo auch instinktiv viele erstmal was Falsches gesagt haben.

Ich persönlich bin auch der Ansicht, dass die Grundlagen im Rechnen zB wichtig sind. Allerdings hieß es, als ich zur Schule ging auch noch “Ja, ihr könnt euch nicht immer auf einen Taschenrechner verlassen, den habt ihr ja nicht immer dabei”.

Die Lebensrealität ist allerdings: Doch. Den Taschenrechner haben wir alle jetzt immer dabei. Und das geht auch nie wieder weg.

Daher ist die Frage schon berechtigt, ob man dieses Wissen in der Anwendung tatsächlich noch braucht.

So wie sich heute wohl die meisten einig sind, dass man im Alltag nicht mehr wissen muss, wie man ein Feuer entzündet, weil zum Kochen jede:r einen Herd hat, wird sich das einfach bei einigen der “Grundlagen” verschieben. Die sind für den Alltag einfach zunehmend nicht mehr wichtig.

Auch “den eigenen Namen in Schreibschrift schreiben” … das ist auch so eine Kulturtechnik, die du ja niemals wieder brauchst. Keine Ahnung, Schreibschrift habe ich seit der Schulzeit vielleicht noch 10-mal gebraucht, wenn ich irgendeine Grußkarte ausgefüllt habe und da auch nur bei (alten) Leuten, bei denen ich weiß, dass sie sich darüber freuen. Aber Schreibschrift hat ja absolut keinen Mehrwert gegenüber den normalen Druckbuckstaben, die viel sauberer zu lesen sind.

Ja, man kann es schneller schreiben. Aber lange Texte schreibt man inzwischen auch mit dem PC, nicht mehr als händisches Manuskript, außer man hat dafür eine ganz spezielle Vorliebe.

Ich weiß, dass das vielen schwerfällt. Viele denken sich halt: “Ich habe das damals gelernt, also muss das doch Basiswissen sein, das man immer haben sollte!” – Und ich verstehe, warum man sich daran klammert, denn sonst muss man sich eingestehen: Ey, was ich damals gelernt habe, hat ja überhaupt keinen Nutzen mehr, weil all dieses Wissen mit einem Tastendruck verfügbar ist.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Cortyn
Yoma

Schonmal im Supermarkt irgendjemand gesehen der sein Smartphone als Taschenrechner benutzt? Ja man hat es dabei nutzt es aber nicht. Man verlässt sich auf sein vorhandenes oder nicht vorhandenes Zahlenverständnis. Es gibt einfach Grundlagen die sich durch Technik nicht ersetzen lassen, solange man den Computer nicht in den Kopf operiert hat.

Wie ich bereits schrieb richte ich mich nicht gegen Digitalisierung, hatte selbst Programmieren als Fach in der 11. Wogegen ich mich richte daß Digitalisierung über alles gestellt wird.

“Das klingt stark nach anekdotischer Evidenz..Liest sich auch eher nach einer Scherzfrage” Es ist ein einfacher Test ob jemand Prozentrechnung vestanden hat oder nicht. Der es verstanden hat lacht drüber der es nicht verstanden hat fragt nach nem Taschenrechner. Sehe keinen Grund das ins Lächerliche zu ziehen.

Deutschland hinkt im internationalen Vergleich. Vielleicht sollte man doch mal etwas selbstkritischer daran gehen. Der PISA Test wird übrigens ohne Hilfsmittel durchgeführt. 😉

Das Thema Schreiben ist mehr als nur Text aufzuschreiben. Hier gehts unter anderem um Auge Hand Koordination, das hilft in vielen Bereichen. Sowas lernte man mal in der 1. Klasse. Was willst du sonst in der ersten Klasse lernen was mehr bringt?

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von N0ma
Cortyn

Augen-Hand-Koordination hast du auch beim Bedienen einer Tastatur oder Maus.
Ob die Augen-Hand-Koordination jetzt bei Schreibschrift mehr gefördert wird als bei Druckbuchstaben, weiß ich nicht.

Und eben weil der PISA-Test ohne Hilfsmittel durchgeführt wird, frage ich mich, ob der noch so relevant ist. Denn Fakt ist einfach, dass wir sämtliches Wissen zu jeder Zeit abrufen können mit unsere Smartphone oder PC. Ich halte es für wichtiger, zu wissen, wie man herausfindet was man wo findet und wie man sicherstellt, dass die Angaben korrekt sind, als dass man es aus dem Kopf selbst anwenden kann. Aber darüber kann man sicher lange streiten.

Alenator

Aber man sollte schon die Fähigkeit besitzen, auch mal handschriftlich etwas ausfüllen zu können, soweit sind wir hier in Deutschland noch lange nicht, dass darauf verzichtet werden könnte.

Ansonsten bin ich ganz bei dir, Wissen kann eigentlich immer abgerufen werden und deshalb ist der Umgang damit sehr wichtig, um nicht auf Scam etc. hereinzufallen. Durch Recherche, eignet man sich am besten an, sich Wissen selbstständig anzueignen und nicht nur das vergekaute stumpf auswendig zu lernen. Was im Uni Alltag dann auch von einem abverlangt wird, wieder eine andere Welt als in der Schule. Oder auch in der Arbeitswelt, auch da ist Selbstständigkeit gefragt und ich habe das Gefühl, dass das in der Schule nicht ausreichend gefördert wird.

Viele Lehrer akzeptieren auch nur “den einen” Lösungsweg, obwohl es auch anders gehen kann. Lass doch mal einen 50 Jährigen einen PISA Test machen, wie wäre da wohl das Ergebnis? Man lernt immer noch viel zu viel für die Schule und zu wenig für das Leben.

Cortyn

Es ging ja um “Schreibschrift” – die hat, aus meiner Sicht, keinen tatsächlichen Mehrwert.

Dass die Fähigkeit handschriftlich zu schreiben – egal ob Druckbuchstaben oder Schreibschrift – an sich vorhanden sein sollte, steht für mich außer Frage.

Yoma

Anbei mal ein Video von einem Spezialisten nebst einiger Zuschriften die er verliest:
ab Min 16 zum Thema deutsche Matheausbildung
ab Min 20:20 zum Thema Tablets (hier kann man auch mal zurückblättern zur Entwicklung der letzten 40 Jahre)

https://www.youtube.com/watch?v=nbFRctJgcOs

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