Weil er in seinem Lieblings-Shooter gebannt wurde, hetzt er Entwicklern einen Polizei-Einsatz an den Hals – Jetzt wurde er verurteilt

Weil er in seinem Lieblings-Shooter gebannt wurde, hetzt er Entwicklern einen Polizei-Einsatz an den Hals – Jetzt wurde er verurteilt

Ein Bann in einem Shooter führt zur Gefängnisstrafe. Denn der Spieler sah den Bann nicht ein und beging eine schwere Straftat.

Dass Gamer manchmal ein ziemlich hitziges Gemüt haben, ist nun wirklich keine neue Erkenntnis. Doch wie weit manch einer geht, um seinen Frust an anderen auszulassen, das erreicht gelegentlich besorgniserregende Qualitäten.

Im Jahr 2020 war der damals 19-jährige Yanni Ouahioune in Rainbow Six Siege gebannt worden. Als Reaktion darauf rief er die Polizei an und behauptete, im Ubisoft-Gebäude in Montreal würde eine Geiselnahme stattfinden und „Dutzende Mitarbeiter würden gefangengehalten“.

Der Anruf führte zu einem stundenlangen, großen Einsatz der Polizei, der für alle Beteiligte ziemlich belastend war. Während die Polizei das Gebäude sicherte und mehrere Straßen abgesperrt wurden, verbarrikadierten Mitarbeiter von Ubisoft sich zum Schutz in ihren Büros oder flohen auf das Dach – bevor sich der Einsatz als „Streich“ entpuppte und die Suche nach dem Verursacher begann.

Was ist das für eine Straftat? Diese Taten nennt man gemeinhin „Swatting“ und ist ein „Trend“, der in den USA begann und sich seither über die ganze Welt ausgebreitet hat. Zumeist wird Streamern ein SWAT-Team ins Haus geschickt, meistens mit der Behauptung, dass die Person gerade eine Geiselnahme durchführt. Der Anrufer kann dann oft live „genießen“, wie die Polizei die Wohnung des Opfers stürmt – und nimmt dabei nicht nur die Kosten des Polizeieinsatzes in Kauf, sondern auch die lebensbedrohliche Situation für das Opfer und Mitbewohner, die oft lange noch unter psychischen Folgen leidet.

Warum wurde er überhaupt gebannt? Der Grund für den Bann war simpel: Ouahioune galt als notorischer Cheater und benutzte unerlaubte Software, wie etwa Aimbots, um sich im Spiel einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Wie in den meisten anderen Spielen werden solche Schummeleien in der Regel mit einem temporären oder permanenten Bann bestraft. Letzterer führte dann zur Tat, für die er nun angeklagt und verurteilt wurde.

Den Berichten zufolge hatte Ouahioune den Anruf vom Haus seiner Eltern getätigt und über russische Server umleiten lassen.

Welches Urteil wurde gesprochen? Laut der Montreal Gazette wurde das Verfahren vor dem Gericht von Paris in drei unterschiedliche Fälle aufgeteilt. Das Gericht urteilte, dass Ouahoioune eine Gefängnisstrafe von 3 Jahren absitzen und darüber hinaus die Opfer angemessen entschädigen muss. Ferner wurde er dazu verpflichtet, sich Selbsthilfegruppen anzuschließen und darauf hinzuarbeiten, an solchen teilnehmen zu können.

In den beiden anderen Fällen wird ihm vorgeworfen, einen DdoS-Angriff auf Regierungs-Büros gestartet und die Entwickler von Minecraft bedroht zu haben.

Strafmildernd dürfte sich hingegen ausgewirkt haben, dass Ouahioune schon mehrere Jahre vor der Tat in psychologischer Behandlung war.


Swatting nimmt nicht selten tragische Enden: 28-Jähriger stirbt wegen einer 2-$-Wette, weil man ihm ein SWAT-Team auf den Hals hetzte.

Quelle(n): dexerto.com, montrealgazette.com
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Zavarius

In deutschland würde man jeden Beamten nacheinander wegklagen… Den Idioten / Zuschauer der das veranlasst – direkt hinterher.

Ich verstehe das bis heute nicht. USA stürmt blind eine Wohnung auf unbegründeten Tatverdacht von einer geloggten Location (Anruf/ Meldung) die gottelend viele Kilometer vom Zielort entfernt ist und erhofft sich Erfolg bei einer Geiselnahme ohne vorherige Abklärung die durch X Richtlinien gesichert ist…

Wenn das nicht seit Jahren so ein “Trend” wäre, würde ich “Fake” schreien.

Zuletzt bearbeitet vor 10 Monaten von Zavarius
Chris

Grad in den USA müsste man schlicht das Strafmaß auf Versuchte Fahrlässige Tötung anheben. Die Person nimmt schließlich billigend in Kauf, dass das Opfer bei dem Einsatz sterben könnte.

Snake

Gab es aufgrund dieser “scherze” schon zu oft. Warum kommen solch, weiß gar nicht ob ich die Ausdrücke die ich für diesen Trend nutzen würde hier schreiben darf, eigentlich immer von Übersee? Amerika macht es vor und der Rest der Welt nach. Ist nicht nur beim Swating so, war auch schon immer so auf Youtube.

Chris

Ich weiß, deshalb hab ich auch speziell vor allem die USA beleuchtet, da dort solche Einsätze eine viel höhere Wahrscheinlichkeit haben, dass sowas unschön ausgeht. Da so ziemlich jeder Bürger an ne Waffe ran kommt ist das Gewaltpotential und die Gefahr für Einsatzkräfte hoch. Deshalb haben die natürlich dort nen deutlich nervöseren Abzugsfinger. Weshalb man hier ja schon bald von versuchtem Mord sprechen kann. 🙈

Auch aus anderen Ländern kommen traurige Trends. Grade TikTok hat da ja teilweise den tiefsten menschlichen Abgründe und damit zusammenhängende “Trends” quer in der Welt verbreitet.

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