Der deutsche Twitch-Streamer und YouTuber Marcel „MontanaBlack“ Eris gibt Einblicke in sein Geschäftsmodell auf YouTube. So arbeitet er mit Teenagern zusammen, die aus seinen Twitch-Streams Videos schneiden und damit gutes Geld auf den Kanälen „Richtiger Kevin“ und „Die Crew“ verdienen.
Woher kommt die Information? MontanaBlack sprach mit dem Streamer Staiy. Der hat das Gespräch auf YouTube hochgeladen
Das Gespräch drehte sich um den Ärger, den MontanaBlack hatte, nachdem er Frauen mit Hunden verglich. Laut MontanaBlack sei das die „beste Weihnachts-Werbung, die er kostenlos bekommen konnte.“
Im Verlauf des Gesprächs erklärt er dann, wie YouTube für ihn läuft.
MontanaBlack macht 2 Kanäle selbst, an 3 ist er „beteiligt“
So ist das mit YouTube: MontanaBlack betreibt selbst zwei YouTube-Kanäle:
- Den YouTube-Kanal MontanaBlack gibt es seit dem 5. August 2009. Der Kanal hat 2,29 Mio Abonnenten und 265 Millionen Views – hier werden aber nur relativ selten Videos hochgeladen. In den letzten 7 Monaten waren es 5 Videos
- Den Gaming-Kanal SpontanaBlack gibt es seit dem 5. Oktober 2013 auf YouTube. Der Kanal hat 2.02 Mio Abonnenten und 419 Millionen Views. Hier gibt es etwa 5 Videos im Monat.
Die deutlich aktiveren Kanäle, die sich mit MontanaBlack befassen, sind aber:
- „Richtiger Kevin“ – 872.000 Abonnenten/277 Millionen Views
- „Die Crew“ – 935.000 Abonnenten – 245 Millionen Views
Dazu kommt noch der kleinere Kanal „MontanaBlack Stories“, da werden Instagram-Stories zweitverwertet.
Auf diesen beiden Kanälen erscheinen fast täglich neue Videos, die aus den Twitch-Streams von MontanaBlack zusammengeschnitten sind.
Mobile-Nutzer spulen auf 3:57 vor:
Das hat es mit den Kanälen auf sich: Wie MontanaBlack erklärt, werden diese Kanäle von Fans betrieben. MontanaBlack bekommt 40% der Werbeeinnahmen – die jeweiligen Betreiber 60%.
Das macht die jungen Fans zu Spitzenverdienern in ihrer Altersgruppe, wie MontanaBlack erklärt.
„Die sind 17, 18, 19, 20 – in dem Alter so. Diggah, die verdienen Geld, was fast kein anderer prozentualer Teil, vielleicht 2,3%, in dem Alter in Deutschland verdient. Jo, aber das sei denen gegönnt, das sind Supporter seit Tag 1.“
MontanaBlack
Mit diesen Einnahmen auf YouTube gehörten sie etwa zu den Top-2% in ihrem Alter.
MontanaBlack sagt, man habe Kontakt zu denen aufgenommen, als sie begannen, Videos hochzuladen.
MontanaBlack hält diesen Anteil für gerechtfertigt, denn es sei sein Content, den die da bearbeiten. Er könne auch wen für 3000€ fest einstellen, der ihm die Videos schneidet, aber so gäbe es gutes Karma.
Deal ging wohl von MontanaBlack aus
Wie kam es zu dem Deal? Das erklärt MontanaBlack in dem Gespräch mit Staiy nicht. Da heißt es nur “man habe Kontakt aufgenommen” und es seien “Supporter von Tag 1 an.” Das klingt alles harmonisch und geplant.
Es gibt aber eine Aufzeichnung aus einem Live-Stream von MontanaBlack aus 2018, wo er sich dazu äußerte, dass die YouTube-Kanäle “Richtiger Kevin” und “Die Crew” seine Videos hochladen. Die kannte er damals nicht.
Da sagte er, er habe damit kein Problem, aber er “wolle ein Stück von der Pizza.” Er plane jetzt, Kontakt zu denen aufzunehmen, auch um sich besser zu koordinieren.
Zweitverwertung durch Teenager
Das steckt dahinter: Viele Gaming-YouTuber sind auf Twitch gewechselt, nachdem es auf YouTube schwerer geworden war, Geld zu verdienen und klar wurde, welche großen Chancen Twitch bietet. Doch YouTube ist mit 2 Milliarden Nutzern weiter eine wichtige Plattform.
Daher ist dort Geld zu holen, indem Leute Material aus Twitch-Streams zurechtschneiden und Clips auf YouTube hochladen: das “Reuploaden.”
Die oft stundenlangen Twitch-Streams von populären Gaming-Streamern werden auf YouTube zu neuen Clips neu zusammengeschnitten und damit “zweitverwertet.” Über YouTube können beträchtliche Werbeeinnahmen zusammenkommen, erreichen diese Videos doch häufig hunderttausende oder gar Millionen Aufrufe.

So soll ein Zweit-Vertreter von US-Streamer Asmongold 32.000$ im Monat verdient haben. Wie MontanaBlack erklärt, sind auch seine Zweitverwerter offenbar finanziell gut gestellt, wenn die zwischen 500.000 und einer Millionen Views am Tag erreichen.
Diese Zweitwertung wird mit praktisch allen populären Twitch-Streamern gemacht. Die Frage: Ist der Twitch-Streamer an den Einnahmen beteiligt oder nicht?
Asmongold, der große WoW-Streamer auf Twitch, sagt, dass er von den vielen Videos über sich auf YouTube nie einen Cent gesehen hatte, bis ihn dann die Reuploader selbst ansprachen und mit ihm zusammenarbeiten wollten. Das geschah aber erst vor kurzem.
Denn mittlerweile ist es für solche “Reuploader” wohl schwer, auf YouTube ihr Geld mit den Inhalten anderer zu verdienen.
MontanaBlack scheint einen Weg gefunden zu haben, wie er selbst und seine Partner profitieren können, um das meiste aus YouTube rauszuholen, ohne dafür wirklich “eigene, neue” Videos zu erstellen.
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Hab mich hier noch nie beschwert.
Aber diese extreme Coverage von Streamern und -themen in letzter Zeit stört mich schon, muss ich sagen.
Ich interessiere mich für MMO-News und evtl. mal die ein oder andere lustige „Offtopic“-Story, wie zB. wenn ein Teenager mal wieder das Kreditkartenlimit von Papi sprengt durch ne Vollgönnung im Fortnite-Store oder so ?
Nicht als starke Kritik gemeint, nur einfach mal so als Meinung werten bitte. ?
Ich kann das verstehen, aber ich kann nur immer sagen: Der subjektive Eindruck einiger entspricht da nicht der Realität.
Wir hatten heute 17 Artikel auf der Seite und einer war über einen Streamer. “Extreme Coverage von Streamern” -> Das ist einfach in Relation nicht so. Die Artikel über Streamer fallen stark auf – aber von der Anzahl her ist das kein “großer Fokus” unserer Seite.
Da hast du wohl Recht.
Der Eindruck entsteht bei mir sicher auch dadurch, dass mich das Thema momentan irgendwie stark provoziert.
Aber ich finde auch generell eure Haltung dazu – wie auch zu den meisten anderen Themen – sehr, sehr gut, da sie professionell, objektiv, aber oft auch noch mit einer kleinen kritischen Haltung dargestellt wird (sofern es denn eine sensibles Thema sein sollte).
Wenn die Kids schlau sind geben sie nicht alles für scheiße aus sondern sparen für wichtige Sachen die sie im Leben weiter bringen. Irgendwann wird sich kein Arsch mehr für Monte interessieren und dann geht es ihren Kanälen auch schlecht.
Die ersten 30 Sekunden aus dem Video mit Staiy sind interessant.
Erinnert sich noch jemand an die eine News weil alle zu Mixer wechseln? Tja… zum 01.03.2020 wird Monte wohl nicht mehr bei Twitch sein 😉 oder nicht mehr so häufiger.
Klingt ja wie eine ‘Win-Win’-Situation.
Wobei sich mir bei solchen Verhältnissen immer die Frage der Nachhaltigkeit stellt.
Die Werbeeinnahmen bei Youtube gehen für viele Youtuber zurück, da frage ich mich immer in wie weit solche Partnerschaften unproblematisch weiter laufen.
Streamer sind nur glorifizierte Bettler
Ist doch n cleveres Geschäftsmodell für alle Parteien ??