Eine erfolgreiche Serie auf Netflix ist wie Star Wars, aber mit Ninjas

Eine erfolgreiche Serie auf Netflix ist wie Star Wars, aber mit Ninjas

Die aktuelle japanische Serie „House of Ninjas“ auf Netflix hat es unserem Serien-Experten Schuhmann angetan. Die Serie startete im Februar 2024 weltweit auf dem Streaming-Dienst und ist ein globaler Erfolg: Ihn erinnert die Serie an Star Wars.

Was ist das für eine Serie? „House of Ninjas“ begleitet eine Familie von Shinobi, die sich nach dem Tod ihres ältesten Sohns aus dem aktiven Dienst zurückgezogen hat. Die Familie versucht, ein normales Leben zu führen. Aber es gelingt den Tawaras nicht:

  • Vater Soichi ist vom mächtigsten Ninja zum biederen Besitzer einer erfolglosen Schnapsbrennerei mutiert. Er will normal leben, aber kann nicht mal den Sake trinken, den er selbst brennt: Als Shinobi ist ihm das verboten.
  • Mutter Yoko vertreibt sich die Langweile mit Ladendiebstählen.
  • Sohn Haru füllt Automaten auf und isst aus Protest Fleisch – auch das ist dem Shinobi verboten. Er ist zwar ein ausgebildeter Kämpfer, aber kann nicht mal die süße Frau im Imbiss ansprechen.
  • Tochter Nagi liebt das Leben als Ninja zu sehr, um es aufzugeben. Sie nutzt ihr akrobatischen Talent für spektakuläre Kunstdiebstähle, gibt die Beute aber brav zurück.

Der Konflikt zwischen Pflicht und freiem Willen erinnert an Star Wars

Was hat das mit Star Wars zu tun? Die Shinobi leben nach einem strengen Kodex: Kein Fleisch, kein Alkohol, keine romantische Liebe – außerdem dürfen sie sich nie zu erkennen geben. Einem enttarnten Shinobi droht der sofortige Tod.

In der Serie werden die Aussteiger-Ninjas von einem kruden Ministerium, dem „Büro für Ninja-Management“ reguliert, das jeden ihrer Schritte zu überwachen scheint und dem sie zu gehorchen haben.

Die Shinobi folgen einem strengen Regime und kämpfen immer wieder mit den Vorgaben des Kodexes, der so tief in ihnen steckt, dass sie ihn nicht brechen können, auch wenn sie sich danach sehnen, „endlich normal“ zu sein.

Der Familie Taware, „den Jedi“, steht eine Organisation von konkurrierenden Ninjas gegenüber, die Fuma. Sie machen ihre eigenen Regeln, sind stolz darauf, freie Entscheidungen zu treffen, und streben die Zerstörung der vorherrschenden Ordnung an.

Wie die Sith in Star Wars werden sie durch Ideologie, grausame Rituale und einem Willen zur Macht angetrieben und scheuen nicht davor zurück, interne Machtspiele und Intrigen zu führen.

Die Parallelen zu Star Wars drängen sich in der Figuren-Konstellation und dem zentralen Konflikt auf, ob man sich strengen Regeln unterwerfen oder den eigenen Zielen folgen sollte. An einigen Stellen hört man den Schurken fast sagen: „Komm auf die dunkle Seite. Hier kannst du glücklich werden.“

Gibt’s einen Yoda? Die Großmutter der Familie nimmt diese mystische Mentoren-Rolle ein. Sie lacht oft scheinbar grundlos, murmelt Weisheiten vor sich hin und wäre eigentlich eine exzellente Kämpferin, wenn ihr nicht sofort das Kreuz wehtun würde, wenn sie sich bewegt.

Wer ist Darth Vader? Es gibt tatsächlich eine Figur, die auf diese Beschreibung passt. Die ist aber tief in der Handlung versteckt.

Die Schurken in House of Ninjas sind gut gezeichnet und nachvollziehbar. Vor allem vom Oberbösewicht, dem Neunzehnten, geht ein Reiz des Bösen aus.

Es gibt auch die klassische, leicht irre und verruchte Killer-Braut als Nebenfigur.

Kurzweilige Unterhaltung für Fans von Martial Arts und schrägen Familien

Das macht den Reiz der Serie aus: „House of Ninjas“ ist mit 8 Episoden und einer raschen Handlung kurzweilig, nimmt sich aber Zeit, die Konflikte der Figuren zu zeichnen und wie sie mit dem Tod des ältesten Sohnes umgehen, der die Familie traumatisiert hat.

Es ist im Kern eine Wohlfühl-Familienserie, die sich mit einem Action-Thriller mischt, und spektakuläre Kampfszenen bietet. Dabei ist House of Ninjas angenehm weich gezeichnet und durchaus clever.

Die Serie geht davon aus, dass der Zuschauer all die klassischen „Ninja-Klischees“ kennt und macht sich an vielen Stellen augenzwinkernd darüber lustig: Ohnehin sagten „Ninjas“ sowieso nur Leute, die keine Ahnung hätten.

„House of Ninjas“ ist keine „typische japanische Serie“, sie wirkt überhaupt nicht fremd, sondern ist deutlich mit Netflix und dem westlichen Markt im Auge produziert. Der Regisseur ist US-Amerikaner, der aber auf asiatische Stoffe spezialisiert ist.

Besonders sticht die musikalische Untermalung heraus: Hier setzt man auf bekannte, englischsprachige Songs: Am eingängigsten ist Our House, im Original von Crosby, Stills and Nash – in der Serie von Tomo Nakayama.

Für mich ist House of Ninjas klar eine Empfehlung. Wer auf Martial Arts sowie eine etwas andere Familie steht und etwa 6 Stunden Zeit hat, kann sich die gut gemachte, solide Serie auf jeden Fall gönnen.

Ist die Serie in sich abgeschlossen? Die 1. Staffel House of Ninjas kann für sich alleine stehen. Es ist zwar in der Handlung angedeutet, dass die Serie fortgesetzt wird, aber die Staffel 1 ist in sich geschlossen.

Die Season 1 war sehr erfolgreich – daher ist eine Staffel 2 wahrscheinlich, aber im Moment noch nicht bestätigt.

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Don Mephisto

“Wie die Sith in Star Wars werden sie durch Ideologie, grausame Rituale und einem Willen zur Macht angetrieben und scheuen nicht davor zurück, interne Machtspiele und Intrigen zu führen.”

Ich frage mich immer woher diese Interpretation kommt. Ich fand die Jedi immer viel ideologischer. Den Sith liegt der Drang zur absoluten Freiheit zugrunde. Wie diese Freiheit aussieht ist individuell unterschiedlich. Die Jedi dagegen folgen einer strengen Ideologie…

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