Crashes bei GeForce RTX 3080 – Das steckt hinter den nervigen Abstürzen

Crashes bei GeForce RTX 3080 – Das steckt hinter den nervigen Abstürzen

Mittlerweile gibt es erste Erklärungen, was die Abstürze bei der RTX 3080 verursacht. Schuld an den Problemen ist wohl ein Bauteil: Kondensatoren auf der Grafikkarte halten die Leistungssprünge der GPU nicht stand.

Was sind das für Crashes? Spieler hatten sich über Crashes mit der RTX 3080 beklagt. Bisher hatte man vermutet, dass bei einigen Usern eher ein zu schwaches Netzteil das Problem sein könnte und die Grafikkarten deswegen abstürzen.

Doch mittlerweile hat die Debatte eine ganz neue Richtung bekommen. Im Mittelpunkt stehen Bauteile, die in den Grafikkarten verbaut werden.

Um was geht es in der Debatte? IgorsLab hatte darauf aufmerksam gemacht, dass möglicherweise bestimmte Bauteile auf der Grafikkarte für Probleme sorgen könnten.

Um das geht’s: Die Kondensatoren auf der Rückseite der Grafikkarte (roter Kreis), welche für
Probleme sorgen könnten. Auf der anderen Seite der Kondensatoren liegt der Grafikprozessor. Im Bild: eine Grafikkarte von ASUS.

RTX 3080 Abstürze: Ist ein Bauteil Schuld?

Um diese Bauteile geht es: Die Debatte, die man auf reddit.com nachverfolgen kann, dreht sich gerade um Bauteile, welche auf der Rückseite der Grafikkarte verbaut werden.

Dabei geht es um Kondensatoren, die sich auf der Rückseite der Grafikkarte befinden (siehe Bild). Diese benötigt die Grafikkarte, um auch bei hoher Leistung arbeiten zu können und mit wechselnden Frequenzen klar zu kommen. Gute Kondensatoren sind also auch Pflicht, wenn man seine Karte stabil übertakten möchte.

Einfach ausgedrückt, können Grafikkartenhersteller zwischen zwei Typen Kondensatoren entscheiden, die sie auf der Rückseite der Platine und auf der Rückseite des Grafikprozessors verbauen:

  • POSCAPs (Conductive Polymer Tantalum Solid Capacitors), diese sind größer. Sie halten aber hohe Frequenzen und Leistungssprünge nicht so gut aus. Dafür sind sie bei niedrigen Frequenzen besser geeignet (via industrial.panasonic.com).
  • MLCCs (Multilayer Ceramic Chip Capacitor), sind kleiner und deutlich leistungsfähiger, kommen aber mit niedrigen Frequenzen weniger gut klar (via elektronik-kompendium.de).
Spannungen sollen die MLCCs besser tragen. Quelle: newark.com

Im Schnitt kommen außerdem die kleineren MLCC-Kondensatoren mit hohen Spannungswechseln besser klar als die größeren POSCAP-Bauteile. Dafür sind die großen Teile besser für niedrige Spannungen geeignet (siehe Bild).

Die Kondensatoren unterscheiden sich auch innerhalb der eigenen Gruppe: Nicht alle POSCAPs oder MLCCs stammen vom gleichen Hersteller. Ob die Abstürze der RTX 3080 tatsächlich an der Qualität der Kondensatoren liegen, ist bisher schwer zu sagen: Laut newark.com liegt die Performance der beiden Kondensatorentypen sogar sehr nah beieinander.

Grundsätzlich scheinen Grafikkarten, die auf eine Mischung aus POSCAPs und MLCCs setzen, bessere Leistungsraten zu haben (via reddit.com), was aber nicht bedeutet, dass andere User keine Probleme haben. Denn es sind auch User betroffen, die Grafikkarten mit MLCC-Kondensatoren verwenden (via overclockers.co.uk).

Sicher ist jedoch, dass POSCAPs deutlich größer sind als die Keramik-Kondensatoren. Um den Größenunterschied zwischen POSCAPs und MLCCs zu verdeutlichen: An der Stelle eines POSCAPs haben 10 MLCCs Platz.

RTX 3080: Was für und gegen die Bauteile spricht

Das wissen wir nicht: Bisher ist nicht bekannt, welche Spannungsänderungen es zwischen GPU und Netzteil gibt und ob stark schwankende Spannungen tatsächlich für die Probleme verantwortlich sind. Im technischen Bereich nennt man diesen unbeabsichtigten Spannungsabfall einen “Brownout”.

Ein reddit-User erklärt in einem ausführlichen Post, warum er die Diskussion für wenig hilfreich hält, denn “ohne die Frequenz des Spannungsabfalls zu kennen, ist es völlig unsinnig, eine Debatte über ein ‘Team von kleinen Kondensatoren’ (besser bei hochfrequentem Wechseln) gegenüber einem ‘großen Kondensator’ (besser bei niedrigen Frequenzen) zu führen.”

Wenn die Spannungen nämlich nur sehr gering schwanken, stehen die vermeintlich günstigeren POSCAPs deutlich besser da.

Beispielsweise zeigt Pauls Hardware (englisch) in seinem YouTube-Video, dass eine ganze Reihe von Grafikkarten betroffen ist – egal, auf welche Bauteile sie nun setzen:

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In seinem Video testet er die FE RTX 3080 von Nvidia, die ASUS TUF OC RTX 3080, die Gigabyte Gaming OC RTX 3080 und die Zotac Trinity (non-OC) RTX 3080. Unter normaler Last laufen alle Grafikkarten stabil, auch die Karten die vom Hersteller aus übertaktet sind (Gigabyte und ASUS). Sobald die Grafikkarten über die Marke von 2GHz steigen, stürzen alle genannten Grafikkarten über 2GHz ab.

Was spricht überhaupt dafür? Einige User berichten, dass die Probleme signifikant verringert werden, wenn die Leistung der Grafikkarte gesenkt wird. (via techpowerup.com):

RTX 3080 – Grafikkarten, die um 50 – 100 MHz herunter getaktet werden, erreichen auch im Boostmodus keine Frequenzen über 2GHz und haben dadurch deutlich weniger Frequenzsprünge.

RTX 3080 Crashes: Das sagen Hersteller zu den Problemen

Was sagen die Hersteller? Mittlerweile haben sich etliche Hersteller zu den Problemen geäußert: So schreibt EVGA (via forums.evga.com), dass man innerhalb der Produktion Bauteile getauscht hat. EVGA hatte außerdem erklärt, dass die Probleme nur eine bestimmte Gruppe von Grafikkarten betrifft:

Während unserer Qualitätskontrolle für die Massenproduktion stellten wir fest, dass eine komplette Lösung mit 6 POSCAPs die Tests für Anwendungen in der realen Welt nicht bestehen kann. Es dauerte fast eine Woche Forschung und Aufwand, um die Ursache zu finden und die POSCAPs auf 4 zu reduzieren und 20 MLCC-Kondensatoren hinzuzufügen, bevor die Produktionsplatinen ausgeliefert wurden. Aus diesem Grund wurde die Markteinführung der EVGA GeForce RTX 3080 FTW3-Serie verzögert. Es wurden keine 6 POSCAP-Produktionskarten der EVGA GeForce RTX 3080 FTW3-Serie ausgeliefert.

EVGA, via forums.evga.com

Auch weitere Grafikkartenhersteller (via videocardz.com) haben sich mittlerweile gemeldet:

  • COLORFUL hatte Grafikkarten, die für Tests verschickt worden waren, mittlerweile wieder zurückgerufen.
  • MSI hatte die Probleme während des MSI Insider Livestreams anerkannt, geht aber derzeit von Treiber-Problemen aus.
  • ZOTAC hat sich mittlerweile über Facebook bei den Nutzern gemeldet. Man solle sich direkt an den Hersteller wenden, wenn man eine Grafikkarte von Zotac gekauft hat.
  • GALAX (via Videocardz.com auf Twitter) hatte erklärt, bei einzelnen Produkten Anpassungen und Optimierungen vorzunehmen.
  • GAINWARD (via Videocardz.com auf Twitter) hatte erklärt, dass man bei allen RTX 3080 und RTX 3090 Modellen auf eine Mischung aus POSCAPs und MLCCs setzt.

Wo steht Nvidia in der Debatte?

Über das Founder-Modell gibt es verschiedene Äußerungen. So erklärt igorslab.de, dass man die Stabilitätsprobleme mit keiner Founders-Edition der RTX 3080 nachweisen konnte. Und “wenn etwas daneben ging, war es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Treiberproblem.”

Ein anderes Beispiel zeigt Pauls Hardware: In seinem YouTube-Video demonstriert er, dass es die Probleme auch bei der “Founder Edition” von Nvidia auftreten, sobald die Grafikkarte über 2GHz übertaktet wird.

Seid ihr auch von den Abstürzen betroffen oder seid ihr bisher von den Problemen verschont geblieben?

Wo die Unterschiede zwischen RTX 3080 und RTX 3090 liegen, erfahrt ihr übrigens hier:

Quelle(n): igorslab.de, hardwareluxx.de, forums.evga.com
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Rush

es ist die GPU lotterie, die schuld liegt ganz klar bei Nvdia, weil sie so wenig zeit den AIB Partner gegeben haben um die karten ausführlich zu testen. Weiss ja nicht wieso hastig den Launch raushauen? haben die angst vor RDNA2? oder woltlten die vor den Konsolen rauskommen?
naja, die Diskussion ist spannend, aber ganz klar liegt es nicht nur an Kondensatoren oder Spannungswandlern allein. Man bräuchte mehr Test samples. Kann auch natürlich eine Kombination aus Samsungs 8nm sein + gpu lotterie + wenig testen + poscaps.

Interessant ist das die FE ziemlich stark sind im Vergleich zu den Custom karten ( im moment).

Glaub Nvdia hat denen einfach zu wenig zeit gegeben.

Max Mustermann

Im grunde schenkt sich es von der leistung nicht, ob man eine FE oder eine custom kauft. Die customs haben halt eine bessere kühl-leistung. Mit selbst angepasster lüftersteuerung auch leiser.
Wem das egal ist, sollte zur günstigeren FE greifen.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Max Mustermann
N0ma

Da NVIDIA die POSCAP ausdrücklich freigegeben hat liegt der schwarze Peter aus meiner Sicht bei NVIDIA.
Tja da hilft nur selber löten 😉 oder tauschen.

Max Mustermann

Wobei ja nicht klar ist, dass die schuld haben… die asus TUF OC hat bessere verbaut, und stürzt trotzdem ab.
Meine meinung ist ganz einfach, wenn man eine gold sample karte erwischt, hat man glück….

Rush

yop, die partner hatten zu wenig zeit, weniger qualität testing und höhere Chance eine schlechte zu erwischen.

Keragi

Wenn solch eine teure Karte mit preiswerten teilen verbaut wird kann man sich lieber die 3070 kaufen wenn eine nachrüstung fällig wird.

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