Nach der ersten Demo von Final Fantasy XVI war ich vorsichtig, die zweite hat mich überzeugt

Nach der ersten Demo von Final Fantasy XVI war ich vorsichtig, die zweite hat mich überzeugt

Die Community Managerin Irina Moritz konnte die zweite Demo von Final Fantasy XVI anspielen, die sich um die Story und Spielwelt des RPGs drehte. Viele ihrer Sorgen wurden dadurch abgeschwächt oder gar beseitigt.

Ich muss ehrlich sagen: Obwohl ich ein langjähriger FF-Fan bin, bin ich FFXVI anfangs mit gewisser Skepsis begegnet. Das Team hinter dem Spiel ist solide, das Gameplay-Material sah eigentlich gut aus, auf den ersten Blick gab es nichts zu meckern.

Aber ihr kennt es ja selbst: Man will sich nicht zu viele Hoffnungen machen, weil es am Ende doch irgendwie enttäuschend werden könnte. Deswegen war ich bei allem Optimismus gegenüber FFXVI doch vorsichtig eingestellt.

Das lag auch daran, dass der Fokus bei der Präsentation lange Zeit auf das Kampfsystem gelegt wurde. Es war in Trailern prominent präsentiert und auch die erste Demo war zu 100 % eine Combat-Demo. Mir wurde das irgendwann aber etwas zu viel.

An dem Kampfsystem selbst habe ich, im Gegensatz zu den Fans der rundenbasierten Kämpfe, nichts auszusetzen. Ich habe mir irgendwann aber die Frage gestellt “Wo sind denn jetzt die RPG-Elemente in eurem RPG?”. Was ist mit den Quests und dem Crafting? Wie sehen die Gebiete aus? Und das für mich Wichtigste: Wie wird die Story von dem Spiel?

Als langjährige Final-Fantasy-Enthusiastin ist die Geschichte für mich ausschlaggebend dafür, ob ich die Spiele mag oder nicht. Damit steht und fällt das ganze FFXVI und das ist den Entwicklern sehr bewusst. Mit der zweiten Demo beantworteten sie genau diese Fragen.

Wenn man den Controller nicht mehr weglegen will

Die Kulisse der zweiten Demo war eine Rückblende aus der Vergangenheit vom Protagonisten Clive. Als erstgeborener Sohn des Herzogs von Rosaria hätte er eigentlich die Macht des Phoenix erben sollen, tat dies aber nicht. Stattdessen erbte sein kleiner Bruder Joshua die Fähigkeit, sich in den Feuervogel zu verwandeln. Clive hingegen wird nun als sein Beschützer ausgebildet.

In dem Rückblick verfolgt man die Ereignisse, die die Haupthandlung von FFXVI ausgelöst haben. Die Demo zeigte, wie es dazu kam, dass Clive zu einem Söldner und von seinen Liebsten getrennt wurde. Und die Story hat mir ganz schön Lust auf mehr gemacht.

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Als Jugendlicher wurde Clive im Schwertkampf unterrichtet, damit er später seinem Bruder Joshua als Schild dienen kann.

Ich war so versunken in die Story, dass ich tatsächlich die Zeit vergessen habe. Die Handlung ist direkt zum Start spannend und bringt so manchen Plot-Twist mit sich. Sie dreht sich vor allem um die “Dominants”, Menschen wie Joshua, die die Macht von Beschwörungen in sich tragen.

Diese Charaktere werden direkt zum Start eingeführt und es wird bombastisch demonstriert, zu welcher Zerstörung sie in ihrer Eikon-Form fähig sind. Sie können im Alleingang ganze Armeen auslöschen, was zu so manchen blutigen Szenen in FFXVI führt.

Allgemein ist das Spiel nicht zimperlich, wenn es um erwachsene Inhalte wie Gewalt und auch Sex geht. In unserem Interview erzählten die Devs, dass das Entwickler-Team FFXVI nicht auf Krampf düster machen wollte. Vielmehr ist es das Ergebnis davon, dass sie die Realität abbilden wollten.

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Schon in den ersten Trailern zu FFXVI sah man Gewalt und Brutalität. Vor allem der junge Joshua bekommt ordentlich was ab.

In einem Krieg passieren furchtbare Dinge und die sieht man in FFXVI live und in Farbe beim Spielen. Eine meiner leisen Befürchtungen war, dass die Devs hier Blut und Mord nur reinpacken, um “düster” zu wirken.

Die Story-Abschnitte in der Demo kamen aber definitiv nicht so rüber. Die brutalen Szenen hatten ihre Existenzberechtigung und wirkten nicht wie dahin geklatscht.

Am Ende wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht und habe zwischendurch überlegt, ob ich die lieben Mitarbeiter von Square Enix mit etwas bestechen könnte, damit sie mich ein wenig länger spielen lassen. Oder alternativ, wie viele von ihnen notwendig sein werden, um mich vom Controller wegzureißen. Aber ich schweife ab.

“Zum Glück ist das keine Open World”

Ich muss euch ehrlich sagen: Ich kann riesige Open-World-Spiele mittlerweile nicht mehr sehen. Nach einer Flut von Games dieser Art in den vergangenen Jahren hat bei mir zu einer Übersättigung geführt. Entsprechend war ich verdammt froh über die Nachricht, dass FFXVI keine Open World haben wird.

Laut Direktor Yoshida sollte die Welt ähnlich aufgebaut sein wie das neue God of War: Ragnarök. Es wird ein Hub geben, von dem man aus neue Gebiete erschließt und bereist. Einen Teil davon konnte man auch in der zweiten Demo sehen.

Das war eine willkommene Abwechslung zu der engen und schlauchigen Festung, durch die man sich in der ersten Demo geprügelt hat. Man konnte ein schönes offenes Gebiet besuchen, dort Monster erledigen, Ressourcen sammeln und eine Quest abschließen, die langweiliger nicht hätte sein können.

Ich habe das Gebiet aber trotzdem gerne abgeklappert und mir beim Erkunden immer wieder gedacht “Zum Glück ist das keine Open World.” Es war schon fast erfrischend, in einem großen Spiel einfach mal nicht von Tonnen von Icons auf der Map erschlagen zu werden. Einige Sorgen bleiben aber dennoch:

  • Die in der Demo vorgestellte Nebenquest war “Laufe von A nach B”. Auch wenn solche Quests irgendwo ihre Daseinsberechtigung haben, hoffe ich doch stark, dass FFXVI da mehr zu bieten hat. Tiefe und fortlaufende Questreihen wie in Ghost of Tsushima wären super.
  • Neben-Content ist allgemein bis jetzt nicht besonders stark beleuchtet worden. In Interviews erwähnte Direktor Yoshida Jagd auf seltene Monster (wie in FFXII), aber das klang doch etwas seicht.
  • Die interessanten Entdeckungen auf offenen Maps haben sich in der Demo eher in Grenzen gehalten. Es gab hier und da paar Ruinen und Schatzkisten, aber sie haben nichts furchtbar Interessantes offenbart. Hoffentlich ändert sich das im fertigen Spiel.
  • Die Kämpfe der Eikons sind in meinen Augen weiterhin ein Sorgenkind. Auch beim Kampf zwischen Phoenix und Ifrit war es schwer zu erkennen, was überhaupt los ist. Es war chaotisch, sehr dunkel und schlecht sichtbar. Sehr schade, weil die Eikon-Kämpfe eigentlich ein bombastisches Gefühl vermitteln – wenn man etwas sieht.

Meine Kollegen von der GameStar und GamePro haben übrigens sehr detaillierte Erfahrungsberichte zu FFXVI geschrieben:

Bügelt FFXVI die Probleme von FFXIV aus?

Aber wo wären wir, wenn ich bei einem Artikel zu Final Fantasy XVI nicht das MMORPG FFXIV erwähnen würde? Dass sowohl FFXIV als auch FFXVI von der Creative Business Division III entwickelt werden, ist kein Geheimnis. In der ersten Demo zu FF16, die im Februar vorgestellt wurde, habe ich auch Unmengen an Parallelen zwischen den beiden Games entdecken können.

Das sorgte bei mir einerseits für Vorfreude, aber auch andererseits wieder für gewisse Sorge. Wenn die Teams die positiven Aspekte von FFXIV wie bombastische Eikon-Kämpfe übernehmen, wie sieht es denn mit den negativen aus?

Auch wenn die Story von FFXIV oft mit Lob überschüttet wird, ist sie nicht ohne Schwächen und Probleme. Der Creative Director für die Story von FFXVI, Kazutoyo Maehiro, war bereits für das Addon Heavensward zuständig. Meine Befürchtung war daher, dass das Entwickler-Team diese Probleme auch in das neue Spiel mitnehmen könnte. Es hat mich aber sehr gefreut, dass die zweite Demo genau das adressiert hat.

Einer der großen Kritikpunkte an FFXIV ist, dass es sehr schleppend anfängt. Die Handlung am Anfang ist generisch, nicht besonders spannend und braucht Zeit, um in Fahrt zu kommen. In FFXVI ist das definitiv nicht der Fall. Es hat keine 20 Minuten gedauert, bis ich mir dachte “Ok, das ist verdammt spannend”.

  • Die zentralen Charaktere werden elegant eingeführt, sodass ich mir direkt Gedanken über ihre Hintergründe und Motivationen gemacht habe. Ich wollte einfach mehr über sie erfahren.
  • Es werden sofort überall subtile Plotpunkte gestreut, die auf mehr hindeuten, als es auf den ersten Blick zu sehen gibt, und meine Neugier geweckt haben.
  • Trotz des schnellen Einstiegs wird die Ausgangssituation des Spiels klar erklärt. Man erfährt, wer die Charaktere sind, wie sie zueinander stehen und was die Hintergründe sind, die zu der aktuellen Situation geführt haben, in der man sich befindet. Es wirkte auf mich nicht wie eine Lektion oder Lore-Dump, mit dem man direkt zum Start erschlagen wird.

Kurz: man muss nicht ewig warten, bis es spannend wird. Ich weiß, es klingt banal, aber das ist die Erfahrung, die man in FFXIV macht. Die Höhepunkte der Story sind absolut fantastisch, aber während der ruhigeren Abschnitte und vor allem am Anfang kann sie sich ziehen wie ein alter Kaufgummi.

Nach der ersten Demo war ich vorsichtig optimistisch, aber der zweiten wurden meine Erwartungen noch ein gutes Stück nach oben geschraubt. Von FFXVI erwarte ich jetzt eine erstklassige und sehr emotionale Story mit vielen Intrigen, die aber kompakt verpackt ist und keine Lückenfüller aufweist.

Also, FFXVI-Team, bitte beeindruckt mich. Ich weiß, dass ihr es könnt.

Bei Square Enix gab es in der Zwischenzeit eine Änderung in der Führungsebene:

Neuer CEO von Square Enix spielt Final Fantasy XIV: „Meine Frau ist genervt, wenn ich in die falsche Richtung laufe“

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Katsuno

Ich werde abwarten, kommen andere spiele die mich mehr interessieren, mit D4 bekomme wir ein Hack and Slay spiel da will ich nicht in FF16 noch so komisch durch die gegen Porten und dabei X und O Dauer spammen, genau so sah das Kampfsystem aus, einfach mega langweilig und langwierig.
die Story wird gut? Ja kann sein, werde ich nach den ersten Bewertungen, dann entscheiden und eventuell auf YouTube sehen und mir ein paar Abende zum einschlafen anschauen 🙂 soll ja eh mehr Video wie spiel sein.

und ja ich bin ein Fan vom rundenbasiertem , aber es muss nicht zwingend, FF7 Remake war super oder auch totk macht mir Spaß, aber das Kampfsystem aus FF15 was ja ähnlich aussah oder DMC5 zum Beispiel ist einfach grauenhaft.
dazu kommen noch Railshooter Einlagen XD schlimmer gehts nicht mehr.

ich hoffe so sehr das die Dragon Quest 12 nicht auch so ruinieren 🙁

Zuletzt bearbeitet vor 10 Monaten von Katsuno
huhu_2345

Ich fand das Kampfsystem von FF15 schon richtig gut. FF16 ist da wie für mich gemacht. Auch der Verzicht auf eine Open World finde ich gut.
Wenn mir die Story auch wieder geile Visuelle Szenen wie bei FF15 bietet bin ich schon vollkommen zufrieden.
Und ausufernden Gespräche und Video Sequenzen in einem FF zu bemängeln, es ist FF das sollte doch klar sein.
Dragon Quest hatte doch auch zum Teil enorm viele Gespräche. Da Spielt man manchmal auch 5 Min. und liest 20 Min. Mehrmals.

Katsuno

Das hast du falsch verstanden 🙂 ich bemängle es nicht, es ist ingame von Vorteil, aber ich kann es auch nutzen um mir das Kampfsystem nicht antun zu müssen ^^
Das freut mich ehrlich sehr, ich hoffe das viele sehr viel Spaß damit haben, ich habe andere Alternativen, die dir sicher nicht immer so zusagen würden 😀
das ist ja nicht schlimm, da waren nur meine Gedanken und meine Sicht der Dinge, stehe ich alleine damit, macht dass nichts

huhu_2345

Alles Okay, dafür ist der Kommentarbereich schliesslich da^^

Neowikinger

Ich bin so froh, dass es kein richtiges Open World Spiel ist. Mir geht es inzwischen so auf die Nerven, dass man eine riesige Welt hat und massig uninteressante Icons abläuft, nur damit es übersichtlicher wird bzw man der dahinschwindenden Hoffnung unterliegt, man würde mal etwas brauchbares finden. Von Elden Ring abgesehen, laufen Open World Spiele für mich inzwischen unter “Ist den Vollpreis nicht wert”.

Threepwood

PC Ankündigung, gestern bitte. Ooooder hier wäre ein echter Playstation Handheld toll gewesen. Für FF hätte ich direkt zugegriffen. 😄

Ich mag Open World-Gameplay, so durchschaubar es auch manchmal sein mag. Mal schauen, ob ich das in XVI vielleicht vermissen werde. In 3 Jahren auf dem PC.

Zuletzt bearbeitet vor 10 Monaten von Threepwood
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