Im Update 44 hat das MMORPG The Elder Scrolls Online einen non-binären Gefährten erhalten: Tanlorin. Das führt zu einer Diskussion in der Community, auf die man jetzt antwortet.
Was ist das für ein Charakter? Tanlorin ist ein neuer Gefährte in The Elder Scrolls Online, der non-binär ist. Zenimax verwendet im Englischen das neutrale Personal-Pronomen „They“ für ihn. Auf Deutsch nutzt Zenimax männliche Personal-Pronomen.
Tanlorin kam mit Update 44 am 28. Oktober 2024 in die PC-Version. Auf PlayStation und Xbox erscheint das Update am 13. November 2024.
Schon vor 2 Monaten, als Tanlorin vorgestellt wurde, löste die Vorstellung eine Diskussion aus – auch jetzt wird über die Figur diskutiert.
Schon vor 2 Monaten wurde „faules Design“ kritisiert
Das war die Kritik bei der Vorstellung: Bei der Vorstellung vor 2 Monaten wurde das Design von Tanlorin auf Reddit dafür kritisiert, zu vielen Klischees zu entsprechen, die über non-binäre Figuren existieren. Das sei faules Design. Die Figur habe kurze gefärbte Haare und ein körperliches Erscheinungsbild, das genau in der Mitte liege. Eine non-binäre Figur dürfe, laut des Klischees, weder männlich noch weiblich aussehen. Genau diesen Vorstellungen entspreche Tanlorin.
Andere sagen: Wenn man so eine Figur einführe, müsse man sich schon Mühe geben. So sähe es aus, als biedere man sich nur bei einem Teil der Community an.
Kritik: Figur werde zwar diskriminiert, aber aus anderem Grund
Wie ist die Kritik an der Art, wie die Figur im Spiel auftaucht? Im Forum von ESO entstand am 3. November 2024 ein Thread, der die Quest zu Tanlorin kritisiert. Die „Summer Isles“ seien als sehr progressiv dargestellt worden, mit vielen LGBTQ+-Figuren. Daher gäbe es eigentlich keinen Grund, dass es Tanlorin so schwer gemacht wird.
In der Quest für Tanlorin wird aber ein künstlicher Konflikt erzeugt, indem Tanlorin diskriminiert wird, aber nicht wirklich dafür, non-binär zu sein, sondern dafür „anders“ zu sein.
Der Thread-Ersteller kritisiert: ESO wolle ein „heißes“ Thema aus der echten Welt aufnehmen, würde aber bei der Erzählung mogeln. The Elder Scrolls Online erkläre Tanlorin zu einem Mitglied einer unerwünschten Kaste von „kaputten Kindern“, die von der Gesellschaft verstoßen werden, weil sie anders sind:
Es hat lange gedauert, aber ich habe es endlich verstanden. Eigentlich ist der Text schlecht. Sehr, sehr schlecht. Es wird absichtlich eine Sprache verwendet, die das Gefühl von „die Gesellschaft hat mich ausgeschlossen, weil ich LGBTQIA+ bin“ hervorruft, aber eigentlich … ist Tanlorin ein Hulkynd. Der Autor hat sich nicht die Mühe gemacht, diesen Begriff an irgendeiner Stelle zu verwenden, weil es die absichtliche Vermischung von Fantasy und moderner Politik abschwächen könnte, aber ja … nichts in dieser ganzen Questreihe hat IRGENDWAS mit Gender Studies oder Identitäten oder irgendeinem der heißen Themen unserer Zeit zu tun, außer dass Tanlorin zu einem They gemacht wird.
Kritik: Figur wirkt wie ein moderner College-Student in einer Fantasy-Welt
Wie andere ergänzen, fühle sich der Konflikt fremd an und so, als gehöre er nicht zur Welt von Tamriel. Stattdessen würde er ein Thema aus der echten Welt in Tamriel abbilden, aber in Fantasy-Form. Man habe mit aller Gewalt versucht, die Unterdrückung eines Geschlechts ins Spiel zu pressen und habe dabei die Figur komplett zerstört.
Ein anderer sagt: Er wollte Tanlorin wirklich mögen, aber die Figur wirke wie ein Uni-Student aus der echten Welt, der in eine Fantasy-Welt gepflanzt wurde. Alle anderen LGBTQ+-Repräsentationen in ESO seien viele besser gelungen. Diese aber nicht.
Was ist ein Hulkynd? Die High Elves in der Welt von Tamriel streben nach Vollkommenheit. Ein „Hulkynd“ ist ein Kind, das nicht diesen Standards entspricht und daher ausgestoßen wird.
Zenimax betont, dass man mit non-binären Menschen eng zusammengearbeitet hat
Was sagen die Entwickler? In einem Statement zu The Gamer äußert sich der Narrative Director Bill Slavicsek zu der Kritik, Tanlorin passe nicht in die Welt:
Wir haben gemischte Ehen und schwule und lesbische Charaktere in Hülle und Fülle im Spiel. Es macht für uns einfach Sinn, dass alle Möglichkeiten in Tamriel existieren. Wir behandeln es als eine reale und lebendige Welt. Man merkt es vielleicht nur nicht, weil wir es nicht von den Dächern schreien oder überall Schilder aufstellen, die es verkünden. Und wisst ihr, warum? Weil die Welt in Tamriel einfach so ist, wie sie ist.
Kein Charakter auf der Welt zuckt mit den Augen oder findet es ungewöhnlich, den Bäcker und seinen Mann, die Dienerin und ihre Frau zu treffen oder Naryu und Jakarn mit dir flirten zu lassen, unabhängig vom Geschlecht deines Charakters. Ganz zu schweigen von der Alchemie, den drei lebenden Göttern des Tribunals oder den daedrischen Prinzen, die als jedes beliebige Geschlecht auftreten können! Das ist ein Teil der Welt und daher keine große Sache.
Man habe extra darauf geachtet, auch einen non-binären Schauspieler zu verpflichten, der die Rolle spricht, um den Charakter mit viel Sorgfalt zu gestalten. Man habe eine Gruppe von Stimmen der Queer-Community, die mit dem Team zusammenarbeitet, und auch der Autor des Inhalts identifiziere sich als nicht-binär.
The Elder Scrolls Online wurde in der Vergangenheit häufig für seinen gelungenen Umgang mit LGBTQ+-Figuren gelobt, bei der neuen Figur scheint das aber – trotz Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Queer-Community – nicht vollumfänglich gelungen zu sein: ESO geht mit LGBTQ+ so um, wie es auch die echte Welt tun sollte
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