DAOC bot vor 20 Jahren das Gefühl, was neuen MMORPGs heute fehlt

DAOC bot vor 20 Jahren das Gefühl, was neuen MMORPGs heute fehlt

Das MMORPG Dark Age of Camelot erschient 2002 in Europa und ist heute noch für viele Veteranen das Online-Rollenspiel mit dem besten PvP. MeinMMO-Autor Schuhmann blickt im Oktober 2023 auf seine Zeit in DAOC zurück und erklärt, was MMORPGs von heute von DAOC lernen können.

DAOC erschien in der Frühzeit des Internets in Deutschland, viele hatten damals noch nicht mal eine Internet-Flatrate. Online-Spiele gab es da zwar schon, das waren aber oft Shooter wie Team Fortress oder vielleicht sowas wie Age of Empires.

Nur die wenigsten, die damals Dark Age of Camelot spielten, hatten schon Erfahrung aus MMORPGs wie Everquest oder Ultima Online – das waren die Veteranen, die ein bisschen Ahnung hatten, zu denen hat man aufgeblickt.

Aber für viele, die in Deutschland mit Dark Age of Camelot starteten, war es das erste MMORPG. Für mich war es das jedenfalls: Erfahrung mit Onlinespielen hatte ich vorher nur in Diablo 2 gesammelt, das kurz vorher erschienen war. Rasch landete ich in einer Gilde von Leuten, die zwar schon eine Weile DAOC auf dem US-Server gespielt hatten, sich aber hauptsächlich aus Team Fortress kannten.

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Ein Spieler mit Ahnung konnte 80 Neulinge aufhalten

Der eine Typ in unserer Gilde der Ahnung hatte, ein Ranger namens Lorin, hatte schon Erfahrung in Everquest gesammelt und wusste Dinge, die uns anderen damals völlig fremd waren: Etwa, dass man in einem frischen MMORPG voller Noobs am besten einen Bogenschützen spielt, weil der alleine leveln und PvP bestreiten kann.

PvP war in Dark Age of Camelot ohnehin das große verbindende Element: Denn die 3 Reiche des MMORPGs teilten sich gemeinsame Grenzlande mit Burgen, die man erobern oder verteidigen konnte. So ein Waldläufer, der wusste, was er tut, konnte damals eine Burg gegen 40, 60 oder 80 ahnungslose Neulinge halten, die sich aus irgendeinem Grund mal aufmachten, so eine Burg zu erobern.

Ich hab viele schöne Erinnerungen an die frühe Zeit im MMORPG. DAOC hatte einige Besonderheiten, die man heute nicht mehr kennt: So hatte jedes Reich verschiedene Version von Archetypen:

  • Der Jäger des Reichs Albion hatte etwa einen Schild
  • der von Midgard besaß ein eigenes Pet und konnte einen Speer nutzen
  • der Jäger in meinem Reich Hibernia nutzte zwei Klingen und da 2002 noch mitten im „Herr der Ringe“-Hype war, hab ich wahrscheinlich mehr falsch geschriebene Varianten von „Legolas“ gesehen, als gesund für mich war
legolas

“Setz dich nicht hin – Garf ist in der Nähe”

In realmweiten Chats konnte man damals lesen, wenn sich ein Kundschafter der Gegner, ein Typ namens Sam, wieder vor den Grenzen unseres Reichs rumtrieb und niedrig-levelige Spieler tötete, die arglos Mobs in den Grenzland farmen wollten.

Das Reich der Zwerge, Trolle und übelriechender Wikinger, Midgard, hatte aber die coolsten Klassen: So hieß deren Schurkenvariante „Shadowblade“ und konnte Zweihandwaffen benutzen. Ein Spieler Midgards, ein Nordmann namens Garf, hatte rasch den Ruf ein tödlicher Attentäter zu sein, denn er schlich durch die Reihe der Feinde und tötete am Boden sitzende Magier aus dem Verborgenem.

Magier, damals zärtlich “Stoffies” genannt, starben mit einem einzigen Schlag seiner Zweihandwaffe: Bei „One-Hits“ blieben Attentäter unsichtbarer und so ging rasch die Panik unter den Spielern um, sich bloß nicht hinzusetzen und Mana zu regenerieren, denn sicher war „Garf“ irgendwo – und wer saß, den traf ein Schlag grundsätzlich kritisch. Und mit so einer Zweithandwaffen kamen da schon mal richtig hohe Werte bei raus.

Spieler rannten dann durch die Gegner und spammten Bereichszauber, nur um Garf zu erwischen – meist vergeblich. Später machte sich ein kleiner Lurikeen aus unserem Reich einen Namen, weil er zuverlässig den bösen Garf aufspüren und ausschalten konnte.

Über Foren und mIRC erfuhr man, was in den anderen Reichen passierte

Normalerweise erfuhr man in DAOC nur das, was in seinem eigenen Reich passierte: Weil die Verteidigung des Reiches gegen einfallende Horden so wichtig war, hatte man rasch auf dem Schirm, wer die „starken Gilden“ waren, die man in der Not zur Verteidigung rufen konnte: Es war klar, mit welchem Gildenleiter man sich gut stellen musste und welche Gilde den Ruf hatte, unzuverlässig zu sein, weil sie ihr eigenes Ding machten und sich nicht mit anderen abstimmten.

Rasch wusste man auch, dass man diesen einen Gildenleiter besser nicht nach 20:00 Uhr anschrieb, weil er da in der Regel einen sitzen hatte und launisch reagierte.

Doch obwohl man rasch die Trinkgewohnheiten eines Fremden im eigenen Realm bis ins kleinste Detail kannte, wusste man von den Gegnern fast nichts: Man konnte nur den Namen lesen, wenn ein Spieler einen anderen getötet hatte. Da am Anfang noch viele völlig planlos waren, rückten die wenigen Veteranen in den Vordergrund, die schon in anderen MMORPGs gelernt hatten, wie man richtig levelt und spielt.

So gab es damals eine Gruppe von Spielern, die schon alleine deshalb übermächtig schienen, weil sie nicht jeder einzeln liefen, sondern zu dritt zusammenspielten: Es waren ein Thane, eine Art „magischer Krieger“, der – unfair! – eine private Heilerin dabei hatte und einen Zwerg mit einer viel zu großen Axt.

Gegen die hatte man als einsamer Wolf einfach keine Chance, denn die Kämpfer beschützten die Heilerin und die Heilerin machte den Kriegern immer wieder die Lebenspunkte voll. Viel später hab ich erfahren, dass die 3 privat befreundet waren: Ein Paar und ein Freund des Mannes – sie waren gemeinsam schon durch einige MMORPGs gezogen.

Ohnehin lernte man die Gegner rasch in Foren und gemeinsamen Chats kennen. In mIRC, einer Art Discord für Neandertaler, sprach man miteinander, frotzelte einander und beschwerte sich gemeinsam über die Balance, weil immer das andere Reich viel zu stark war.

Besonders schlimm wurde es, als später Add-Ons kamen und Entwickler Mythic die Erweiterungen darüber verkaufte, dass man die neuen Klassen grundsätzlich so stark machte, dass sie Gegner in den Boden stampften als “Flavor of the Month”-Klasse verspottet wurden.

Ob objektiv Mythic wirklich so berechend war und jede neue Klasse grundsätzlich overpowered war, kann ich heute nicht mehr beschwören. Nach Jahren als Gaming-Journalist bin ich skeptisch, wenn ich solche Theorien von Spielern lese. Aber damals fand ich das unverschämt von Mythic, empörend und allgemein einen Skandal – und ich hab mich gut dabei gefühlt, das so zu sehen.

Spieler, die aus ihrem Reich, in ein anderes wechselten, nannten wir “Winning Team Joiner” – das war fast so verpönt wie Leute, die “Flavor of the Month”-Klassen spielten.

daoc-art

Man hörte Geschichten von reichen Schmieden und mächtigen Anführern

Man hörte Geschichte über einen Spieler in einem Reich, der einen „Zerg“ anführte: Jeder wusste, dass man diesem Spieler im PvP folgen konnte, um dann in der Sicherheit der Masse von Tor zu Tor zu ziehen und Feinde zu überrollen.

Oder man hörte die Geschichte von einem Spieler, der zum mächtigsten Schmied seines Reiches aufgestiegen war und der so gute Klinge schmiedete, dass jeder eine von ihm wollte, denn der Name des Schmieds zierte die Klingen in DAOC.

Das Gold, das man ihm für ein Schwert gab, so munkelte man, konnte man auch gleich für echtes Geld bei ihm kaufen.

In unserem Reich machte sich ein Barde, der im richtigen Leben Polizist war, einen Namen dadurch, dass er den Drachen als erster weltweit tötete – dabei war er kein sonderlich guter Spieler: Er hatte die Drachenjagd einfach zum „Event“ erkoren, war mit zweihundert Leute durch die Zone gewalzt und hatte den Drachen in riesigem Lag zu Tode „gezergt“. Das lag an einer Spiel-Mechanik in DAOC, bei der Feinde umso leichter zu treffen waren, umso mehr Spieler auf ihn eindroschen.

Später kam eine Klasse, die Pilze beschwören konnte, die dann auch als Angreifer zählten: Und eine Handvoll Pilz-Typen konnten jene Monster killen, für die man damals noch ein habes Dorf brauchte.

Als ich mich mal zum Raidleiter aufschwingen wollte, eigentlich nur um an ein bestimmtes Leuchte-Schwert zu kommen, das ich unbedingt wollte, ging das furchtbar schief: Zwar lief das „Durchzergen“ durch den Raid Darkness Falls problemlos: Bevor man das PvE im Raid machen konnte, fegte man erst die Gegner des feindlichens Reichs aus dem Raid. Das war kein Problem und auch der Boss „Legion“ starb wie geplant.

Selbst das begehrte Schwert droppte, aber das steckte dann ein Typ einfach ein und weigerte sich, es rauszurücken, obwohl nach damaligem Brauch dem Raidleader ein Item zustand, wenn er das vorher angesagt hatte.

Er sei doch kein Idiot, das Schwert bringe so viel Geld auf eBay, schrieb er, was einigen Wirbel im Forum damals verursachte, galt „Ninja-Looten“ doch als verpönt.

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Im MMORPG DAOC war man noch wer

Der Unterschied zu modernen MMORPGs war vor allem, dass DAOC eine begrenzte Erfahrung war: Ein Reich war auf wenige tausend Spieler begrenzt. Sowas wie Mega-Server kannten wir nicht. Durch die gemeinsame Bedrohung durch fremde Reiche oder gemeinsame Ziele, wie den Tod des Drachen, war die Gemeinschaft wichtig.

Es gab keinen anonymen Raidfinder, keine vernünftigen Mechaniken, um Loot gerecht zu verteilen, es gab keine Battlegrounds oder Arenen, in denen strukturiertes PvP möglich war, letztlich war DAOC ein MMORPG, bei dem man viel persönlich klären musste und in denen Kontakte und der Ruf eines Spielers wichtig waren.

Was DAOC wirklich besser machte, als Online-Rollenspiel von heute, war es, den Spielern das Gefühl zu geben, jemand in dieser Welt zu sein. Was heute Influencer wie Asmongold im Großen sind, waren damals eine Vielzahl von Spielern im Kleinen: Natürlich hat schon auf dem Nachbarserver keiner gewusst, wer Garf ist, der garstige Shadowblade, wegen dem sich niemand hinsetzen kann – aber auf unserem Server für eine gewisse Zeit war er jemand.

Das war schön.

Seit vielen Jahren ist mit “Camelot Unchained” ein Nachfolger im Geiste zu DAOC geplant, da läuft aber einiges nicht nach Plan:

MMOPRG Camelot Unchained ist seit Jahren in Entwicklung – Stimmung ist offen feindselig

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Torsten

Hier geht es sicherlich um den Server Avalon ich habe damals mit meinem Infiltrator Vodas die Grenzen unsicher gemacht …..es hat für mich nie mehr ein Game gegeben wie DAOC ich habe es gelebt

Aracos

In unserem Reich machte sich ein Barde, der im richtigen Leben Polizist war, einen Namen dadurch, dass er den Drachen als erster weltweit tötete – dabei war er kein sonderlich guter Spieler

Der gute alte Firderis 😛
Und ich mein, es waren sogar mehr als 200, weil einfach das ganze Reich auf den Beinen war für die gaudi 😀

Schöner Nostalgie Artikel 🙂

Berserkus

Da hat der Schreiber aber einige verklärte Erinnerungen.. Ich spiele das seit Release und habe u.a. Nen scout, Assisin, Schattenklinge und Jäger und noch nie in der Geschichte von Daoc hat ein einzelner scout eine Festung gegen 40 oder mehr verteidigen können und auch treffen Perfekt Arterie oder Backstab nicht generell critisch, auch nicht bei sitzenden! Der Schaden ansitzenden ist deshalb so hoch, weil im Sitzen der Rüstungsfaktor gleich 0 ist. Die Schläge können zusätzlich auch noch critten , was dann richtig schlecht ist.

Berserkus

Sry aber never ever! Selbst in der Beta nicht, da hab ich übrigens auch angefangen.
Und ja, da war noch keiner 50, weil das ewig dauerte selbst als Bogie wobei hier der Jäger einen großen Vorteil hatte, da er bei Spindel sich nen Arachnite Prister charmen konnte der einen sogar geheilt und gebufft hat.
Ich wüsste auch auf keiner Seite das hier irgendwer wärend der Beta es auf 50 schaffte, mit Release wurden die Chars dann eh alle gewiped.
Vor allem war der Waldläufer in der Beta und auch lange danach der schlechteste der Schleicher. Heute, dank großem Geheule der Hibs, ist der Range sogar der beste Schleicher und der damals beste, der Jäger, am Ende der Nahrungskette..

Zuletzt bearbeitet vor 6 Monaten von
Wutan

Avalon Server war für mich lange lange Zeit meine Heimat. Viele sehr nette Menschen getroffen und Erinnerungen gemacht die ich nicht missen möchte. Angefangen mit einem Troll Skalden “Bonecrusher Headsplitter” der nach 6 Monaten Leveln nicht über lvl 41 Hinaus kamm. Dann eine Schattenklinge Angefangen “Wutan Schattentänzer”

“Schnell” 50 geworden in ca 5-6 Monaten dann Solo ins PvP so viele gute Kämpfe gehabt.

Wenn ich daran zurück denke muss ich Lächeln. Auch heute noch spiele ich Daoc wenn ich PvP erleben möchte.

Berserkus

Ich glaube dein Wutan kenn ich noch! Meine Chars zu der Zeit waren Berserkus der Krieger und Bersika die Jägerin in der Gilde Götterdämmerung.

Kalithea

DAoC ist so einzigartig, weil es zu einer Zeit kam, als dieses Genre noch sehr neu war.

Es ist bis heute noch durchdachter, feinsinniger recherchiert und an einer greifbaren Mythologie angelehnt, was anderen MMORGs fehlt. So viele lieben und leben bis heute die Geschichten um Wikinger, König Artus und Lurikeens!
• Die Quests hatten einen durchdachten roten Faden, der einen nicht nur behutsam an die Spielmechanik heran führte, sondern auch mit anderen Spielern in Kontakt brachte und eben bekannte Mythologie eingebunden hatte.
• Wie geil ist das denn bitte, dass man erst vier Türme erobern muss, um überhaupt das Keep raiden zu können? Nur wegen fehlender Spielerzahlen wurde diese Mechanik angepasst (was ja auch sinnvoll wurde). Es gibt echte Belagerungswaffen, die man erst noch craften muss! Teilweise erst Komponenten craften, um eine ganze Ramme zu bekommen… Früher müsste man erst noch einen Griff und eine Klinge craften, um ein ganzes Schwert erstellen zu können!
• Es gibt eine dedizierte PvP-Zone, ohne sie zu instanzieren.
• Und das Merkmal, was das Spiel so einzigartig gegenüber anderen MMORGs macht, ist die Verteilung der Fähigkeiten auf die Klassen!
Bei AION beispielsweise hat der Druide der Asmodier die gleichen Fähigkeiten, wie der Druide der Elyos (keine Ahnung, ob das heute auch noch so ist) und gleiches gilt ja auch für WoW. Das ist sooo stupide! Und es gibt ja immer nur zwei (Spieler-)Reiche.
In Dark age of Camelot gab es zwar 3x die gleichen Fähigkeiten, aber anders gewürfelt.
• Das Spiel bietet bis heute jeder Spielvorliebe das, was man mag. PvM, Questen, wenn man will, grinden, PvP, Zerg, 8er, BGs, Solo. Oder man genießt die liebevoll gestalteten, unendlich großen Zonen, die vor 20 Jahren hoffnungslos überfüllt und heute traurig leer sind.

Das alles macht es einfach so viel besser! So sehr, dass mein Account nach wie vor offen ist. Ich spiele zwar nicht mehr aktiv, aber man schaut rein, erinnert sich an die schönen Zeiten, chattet.
Es wird kein Spiel geben, dass ich so sehr lieben werde, wie Dark age of Camelot.

Danke Schuhmann!

Berserkus

Man musste noch nie alle Türme raiden um das keep anzugreifen, das ist quatsch! Man hat wenn dann einen geholt, wenn das Keep portbar war, um diesen zu unterbrechen.. Die Türme sind übrigens auf 2-3 reduziert worden, wobei nur noch Glenlock, Boldiam und Nged 3 Türme haben. Türme gabs auch erst ein paar Jahre nach release mit der New Frontiers zone.

Zuletzt bearbeitet vor 6 Monaten von
Visterface

Sehr schöner Artikel.
Bei Discord für Neandertaler musste ich lachen ^^

Andy

Ach Avalon <3
Wunderbare Zeit und Erfahrung, die man so nie wieder in einem anderen MMO bekommen hat, dafür ist man viel zu “trainiert” auf MMO Mechaniken. Jahrelang ist man dem einen nächsten großen MMO hinterhergelaufen, was PvP angeht und dieses Reich gegen Reich, kam bis heute nichts daran heran.

lrxg

Ja, hier und da sieht man ein paar Momente von damals “aufblinken” in anderen MMORPG-Games. Aber das gesamte Spielerlebnis wird nicht wiederkommen. Vllt mal in einem Indi-Game, was nicht vom “Mainstream” überrannt wird.

Luripu

Ich hatte zum Release auf Lyonesse als Minne gegonnen.
Eigentlich die beliebteste Klasse auf Albion wegen Speed/Manareg
aber Avalon+Lyonesse waren ständig bei 3000/3000 also voll.
Das machte nach der Arbeit natürlich keinen Spass ewig zu warten.
Als der erste neue dt. ServerLogres an Netz ging,
ließ ich meine 35er Minne zurück
und startete auf Logres/Hibernia neu durch.
Dort traf einen Mana-Eld der schon einen 50er Kleriker auf Avalon hatte.
Der brachte uns “Noobs” bei wie man Manabombe in der Gruppe levelt.
Also 3 Tanks+Druide+Barde+Manabombe.
Das ging so flott das wir mit die ersten 50er in Hibernia auf dem Server wurden

DAoC war auch das erste MMORPG das Battlegrounds einführte.
Es gab dann Gebiete.mit einer Burg in der Mitte zum erobern,
für Levelgruppen 10-19,20-29 etc.
Damit wurde der Grind etwas erträglicher,
denn 400h+ konnte man bis Level 50 pro Cahrakter schon einplanen.

Bei uns war es meist Brauch als 50er seine Klamotten schwarz einzufärben,
denn das war die teuerste Farbe im Spiel die sich kein Noob leisten konnte.
Nur 50er und Edeltwinks.
Handel zwischen den Servern gab es auch.
Ich habe zBsp. mit einem Albioner aus Lyonesse Platin getradet.
Er bekam auf Logres Hibernia Kohle von mir
und ich auf Lyonesse mit meiner Minne von ihm den gleichen Betrag.
Damit brachte ich dann meine Minne+Infiltrator auf 50.

Das beste am PvP oder RvR war natürlich der Kampf um die Relikte,
die spürbare Vorteile für das ganze Volk brachten,
wenn man sie in der Festung hatte.
Das stachelte den Ehrgeiz der Spieler an,
alle 6 Relikte zu halten.
Auch Darkness Falls der PvP Dungeon war gut durchdacht.
Es hatte immer nur die Fraktion Zugang,
diejenige die im Grenzland die meisten Burgen hielt.
Also machte man sich ans erobern damit die “Kleinen” dort
leveln können oder halt für den erwähnten Legion Raid.
Sowas assiges wie dort oben ist mir in meinen 2 Jahren DAoC aber nie untergekommen.
Bei uns wurde nach dem Raid noch eine Stunde im Kreis gesessen
und die Items ausgelost unter allen Beteiligten.
Gab ja auch Drachen Raids wo man “Leuchtwaffen” abstauben konnte.
Alles schöne geht mal zu Ende und das war bei mir vor ToA.
Hatte auf das Addon keine Lust(zu viel PvE)
und wechselte auf die US Server von FFXI.

realBurny

Das mit den Drops kenne ich tatsächlich auch nicht… niemand wollte auf dem Server auch nur den Ruf des “ekligen Arschlochs” abbekommen, welches mit Drops disconnected. Man wäre quasi ein Ausgestoßener gewesen. Es wurde immer fein und brav gecoppert und wer dann ein Item hatte, war vom den Rest des Copperns ausgenommen und wusste dies auch. Man hat sich immer genau überlegt, was man haben wollte – wenn man kein Copperglück hatte, hat man etwas anderes bekommen und halt beim nächsten Raid mitgemacht. Ich habe diesbezüglich nur schöne Gedanken an Dark Age.

Berserkus

Relikte brachten dem ganzen Reich Vorteile, nicht den Gilden.
Nur auf dem CoOp Server war das so, auf den normalen Servern nicht.
Und die Server waren eh nie wirklich beliebt.
Zum Zugang zu DF waren und auch immer noch, Türme und Keeps der Schlüssel!
Wobei man zusätzlich Zugang erhalten kann, wenn man mit demonic Weapons Feinde tötet! Da lädt sich ein Pool auf und man bekommt zusätzlichen Zugang für eine bestimmte Zeit.

Berserkus

Relikte brachten dem ganzen Reich Vorteile, nicht den Gilden.
Nur auf dem CoOp Server war das so, auf den normalen Servern nicht.
Und die Server waren eh nie wirklich beliebt.
Zum Zugang zu DF waren und auch immer noch, Türme und Keeps der Schlüssel!
Wobei man zusätzlich Zugang erhalten kann, wenn man mit demonic Weapons Feinde tötet! Da lädt sich ein Pool auf und man bekommt zusätzlichen Zugang für eine bestimmte Zeit.
Und das Endgame bei DAoC ist nunmal das PVP.. bzw. RvR wie das hier heist, eben Realm vs Realm.

Luripu

Wie was Gilden?
Wo habe ich etwas von Gilden geschrieben?
Da steht klar und deutlich,
dass Relikte Vorteile für das ganze Volk=Fraktion brachten.
Scheinbar hast Du zu Zeiten nach ToA gespielt.
Zum Release zählten einzig und allein die Anzahl Burgen im Besitz
um Zugang zum Darkness Falls Dungeon zu bekommen.
Welche Gilde welche Burg beanspruchte tat nichts zur Sache.

realBurny

Hach, Dark Age.. meine Zweitliebe. Selten habe ich so viel Zeit in einem einzigen Spiel verbracht, wie in diesem.

2002, Midgard, leidenschaftlicher Zwergenkrieger, noch in Zeiten angefangen, als dieser durch einen Bug (wie ein Bersi) zwei Waffen tragen konnte. Ich konnte damals noch einen der Zwergennamen aus dem Hobbit ergattern.. was war ich glücklich in Muspel auf einen Nori und einen Oin zu treffen und mit denen gemeinsam zu leveln. Der erste Grind, die ersten Schritte mit Quests, die einen in die nordische Mythologie saugten, die ersten Schritte in Thidranki, dort auf die Fresse kriegen von Infis obwohl man einen Großschild trug, das gemeinsame verlassen eines Levelgebiets, weil die Büchsen oder Baumschmuser unsere Relis haben wollten (Hey, ich bin nur Level 29? Egal, die Masse macht’s!), wenn alle wie bekloppt Richtung DF-Eingang rennen, weil der Zugang erspielt wurde, das Durchstreifen aller Gebiete bis man endlich “groß genug” für Rauma war und an Wyvern mit einer Gruppe leveln konnte.. und natürlich auch das Minus-Leveln, wenn man zu häuftig durch die gimpigen Gruppenmitglieder verkackt hat. Und das alles noch vor SI.

Säufz, was war das schön. Ich hab sogar vor 20 Jahren meine Frau im Spiel kennengelernt. Ich verdanke Mythic sehr viel… die besten Gaming-Zeiten die ich je erlebt habe und meine Angetraute.

Danke Schuhmann, für diese schöne Erinnerung!

Zuletzt bearbeitet vor 6 Monaten von realBurny
realBurny

Ich freu mich schon drauf. 😊

Lasazarr

Was damals auch schön war, das das Crafting sinnvoll war. Lange Zeit waren die gecrafteten Rüstungen/Waffen das beste was man kriegen konnte, und man konnte sie mit verschiedenen Stats nach seinen Vorlieben ausrüsten lassen.
*An die Zeit zurück denk, wo ich mit meinem Runenmeister, während der Drachenpause am Lair, Stoffteile strickte*

Zur Erklärung: Am Drachenlair waren damals Massen an hochleveligen Mobs, und waren die beste Exp-Quelle für die letzten Levelstufen der Chars. Ingame Mittags schwang sich der Drache in die Lüfte, und man verzog sich an einen bestimmten Ort, wo man vor dem Drachen sicher war, ansonsten wäre man vom Drachen gegrillt worden.
Ein PvE-Tod hatte damals einen massiven Exp-Verlust mit sich gebracht und das war in höheren Levelbereichen seeeehr unangenehm, da die Zeit fürs Leveln deutlich länger war, als in heutigen MMORPGs.

Bei uns auf Stonehenge gab es damals eine Stamm-Gruppe aus Hibernia (das Elfenreich), die im PvP extrem erfolgreich waren und dementsprechend gefürchtet, auch deren Gilde war eine der bekanntesten auf dem Server.

Gezeichnet,
Donnerkrieger Lasazarr, ehemaliger Gildenleiter vom Hohen Rat / Stonehenge Midgard
aka
Runenmeister Xancthyr, der immer noch Stolz darauf ist, dem Gildenleiter einer der größten Gilden auf dem Server beigebracht zu haben, wie man einen neueingeführten Skill nutzt.

PS: damals meinen BFF getroffen mit dem ich dann durch die MMORPGs gezogen bin. RIP 😢

domiko

Die gute Jalla grp?

Lasazarr

ja, ich glaube so hiess die 😀

c0la

Die gute alte Jenseitswache!
Multanis der Hüter war da auch dabei.
An manche Dinge erinnert man sich echt noch 20 Jahre später. 😄

Zuletzt bearbeitet vor 6 Monaten von
Cyss

So isses…. und manchmal muß man auch über die ein oder andere Erinnerung lachen 🙂

Phlin

DAoC – was für ein großartiges Game. Seiner Zeit voraus und in vielen Belangen sicherlich an den technischen Hürden der damaligen Möglichkeiten gescheitert, war es doch einzigartig und ist nur schwer zu beschreiben, wenn man es nicht selbst erlebt hat.

Danke für den Artikel. Er gibt doch in vielem genau das wider, was mir in guter Erinnerung schwelgt. mIRC – Discord für Neandertaler – geil! 😀 “Man war noch wer” – Stichwort “realm pride” – in keinem Spiel je wieder gehabt. Drei Reiche PvP (RvR), was sich so gut wie immer selbst gebalancet hat. Darkness Falls, das RvR Dungeon und wie man Zugang dorthin bekam. Relikte und die dazugehörigen Raids in den RvR-Zonen. Als 8er Gruppe den (Bewahrer-)Zerg aufmischen (war auch Hibernia), etc. … Die erste DSL Flat und kein ISDN-Kanalbündelungs-Gedöns mehr für 120497198356135 DM / Monat – welch Segen! 😀

War ‘ne geile Online-Zeit, in der ich richtig coole Leute kennengelernt und mein RL komplett vernachlässigt habe lol :-p Und die geilsten “epischen” Abenteuer in einem MMORPG überhaupt erleben durfte. Einfach cool!

Habe daraufhin auch Camelot Unchained unterstützt und vor ein paar Jahren dann die Erkenntnis erlangt, dass ich, wenn es denn überhaupt mal erscheinen sollte, ggf. mit meinem Sohn mal reinschauen kann. Was für eine Enttäuschung!

Deshalb spiele ich mittlerweile Return of Reckoning, was ursprünglich auch von Mythic ist und spielerisch nicht ganz so veraltet daherkommt, wie es DAoC heute leider macht.

Ich werde diese Zeit jedoch nie missen wollen und mich immer gerne daran zurück erinnern! =)

Jondolar

Mit “ist nur schwer zu beschreiben, wenn man es nicht selbst erlebt hat” hast du es gut auf den Punkt gebracht.
Tatsächlich fühlt es sich in gewisser Weise wie ein Lebensabschnitt an, den man nicht missen möchte und auf den man mit einer gewissen Nostalgie und fast schon Melancholie blickt.
Auch wenn man tatsächlich sein RL deswegen oft genug hat etwas schleifen lassen.

Der Artikel ist toll und mir wären noch so viele andere erwähnenswerte Erlebnisse und Aspekte eingefallen.

Alleine schon Relikt-Raids. Da wurde ein Staatsgeheimnis draus gemacht und mit viel Organisations- und “Personalaufwand” begonnen, mitten in der Nacht Keeps zu raiden, um die Wachen am Relikt-Keep zu schwächen. Und dann das Relikt zu ergattern und sicher nach Hause zu bringen, hatte immer viel Nervenkitzel.

Daoc hatte seine ganz eigene Atmosphäre, die ich so dann auch nie wieder in einem anderen Game finden konnte.
Ich glaube, Ashes of Creation wird auch von ehemaligen DAoC-Fans entwickelt, darauf setze ich etwas Hoffnung, auch wenn man heute nicht mehr die Zeit von damals zur Verfügung hat.

HiveTyrant

Was damals wirklich schade war ist, das bei Warhammer Age of Reckoning ein Basis-Programmcode verwendet worden war, der schon 2 Jahre vor Entwicklungsbeginn von WAR bei DAoC durch eine bessere Version mit deutlich mehr Optimierung und viel weniger Lag ersetzt worden war. Sprich, WAR hatte schon von Grund auf mieseren Programmcode.

naninox

Danke für die kleine Zeitreise… Sogar die genannten Namen kenne ich alle noch zugut.
Toll war damals vor Allem die Community. Durch das System mit den 3 Reichen haben sich da unter einzelnen Gruppen richtiggehende Rivalitäten gebildet. Trotzdem konnte man sich auf den regelmäßigen Avalon-Servertreffen (Schachcafé) dem “Feind” immer in die Augen sehen und ein Alster trinken. Das Ganze ist dann ja noch in einem riesigen Servertreffen in einer Jugendherberge auf einer Burg mit anschließendem Rittermahl gegipfelt. Ich glaube in den modernen MMOs wird man nie wieder diese Art Zusammenhalt erreichen. Das hat das Spiel damals für mich ausgemacht.

Gruß Anonym [Talamasca]

Meister

Good ol’ times

lrxg

Danke für den Artikel. Er beschreibt sehr gut, was ich persönlich als MMORPG-Feeling empfinde. Und er erinnert mich daran, dass diese Zeiten nie wieder kommen werden.

N0ma

“Setz dich nicht hin – Garf ist in der Nähe”

Deshalb bin ich ein Gegner von Unsichtbarkeit. Macht Spiele nur schlechter wegen Ganking. Das sinnlose AoE gespamme dann zur Aufdeckung ist noch dämlicher. Gibts leider bei vielen PvP Titeln. Grund warum ich solche Titel ungern spiele. Dazu passt dann noch wenn Klassen andere im Stun halten können bis sie tot sind.

Ein Reich war auf wenige tausend Spieler begrenzt.

Da sind wir heut ja wieder mit den Survival Games und Pseudo Survival.

Sowas wie Mega-Server kannten wir nicht.

Passt aber auch nicht gut zu PvP.

Davon ab ist der Begriff Mega Server irreführend, da das einfach nur beliebig viele Instanzen sind. Halte MS eher für einen Rückschritt. Alle Spieler auf einem echten Server ist immer noch der Goldstandard, leider nur von sehr wenigen Spielen verwirklicht.

Zuletzt bearbeitet vor 6 Monaten von N0ma
Jondolar

Deshalb bin ich ein Gegner von Unsichtbarkeit. Macht Spiele nur schlechter wegen Ganking. Das sinnlose AoE gespamme dann zur Aufdeckung ist noch dämlicher. Gibts leider bei vielen PvP Titeln. Grund warum ich solche Titel ungern spiele. Dazu passt dann noch wenn Klassen andere im Stun halten können bis sie tot sind.

Ich habe nicht so sehr den Vergleich mit anderen MMOs, aber meiner persönlichen Meinung nach war “Stealth” in DAoC schon auf eine stimmige Weise umgesetzt und implementiert.
Es beschränkte sich ja auf die Meuchel- und Bogenklassen (+Minne).
Wie gut oder schlecht man versteckt war, hing vom Skill-Level bzw. Reichsrang ab und potentiell konnte man immer enttarnt werden.
Auch hatten die Bogenklassen eine Reichsfähigkeit, mit der sie kurzzeitig sämtliche Meuchler sehen konnten, wenn auch auf einem sehr langen Timer.

Zuletzt bearbeitet vor 6 Monaten von
Berserkus

Das ist leider auch Geschichte, die Camouflage wurde da schön genervt, dafür deckt eine mittlerweile viel zu viele Klassen auf

N0ma

Ok, hört sich auf jeden Fall sinniger an als es in den meisten MMO umgesetzt ist –
Ganker gankt und falls er doch mal am verlieren ist unsichtbar und weg.

Berserkus

Auf den mega Server waren nur die housing Zonen eigene Instanzen, pve und pvp zone sind und waren für alle eine zone!

N0ma

Das mit den Mega Servern bezog sich allgemein auf meine Erfahrungen in MMO und natürlich auf Openworld Bereiche. Gegen Instanzen auf Megaservern spricht nichts.

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