Ein MMORPG begeisterte 2004 Spieler und Tester – Wie gut war eigentlich City of Heroes?

Ein MMORPG begeisterte 2004 Spieler und Tester – Wie gut war eigentlich City of Heroes?

2004 erschien das MMORPG City of Heroes, das den Spielern den Traum vom eigenen Superhelden erfüllte. Doch was machte City of Heroes so gut und woran ist es letztendlich gescheitert?

Was war das für ein Spiel? City of Heroes war ein beliebtes MMORPG, das vor allem mit seinem besonderen Charakter-Editor, seiner lebendigen Welt und dem Traum vom eigenen Superhelden-Leben überzeugen konnte.

Auf Metacritic bekam es zu Release gleich mehrfach die Bestwertung 100. Der durchschnittliche Score landete bei stolzen 85, was es zu einem der besten MMORPGs laut Metacritic macht.

Trotz der guten Reviews, vielen Updates und Erweiterungen und einer sehr innigen Fanbase wurde das Spiel im Jahr 2012 vom Publisher NCSoft eingestellt. Noch heute arbeiten gleich mehrere Fan-Gruppierungen an Privat-Servern, die das MMORPG wieder spielbar machen.

Hier könnt ihr euch nochmal einen Trailer anschauen:

City of Heroes – Trailer zum Free2Play-Wechsel

Überragender Charakter-Editor und eine lebendige Spielwelt

Was machte City of Heroes so gut? Wie gewohnt konntet ihr euch einen eigenen Charakter in City of Heroes erstellen. Doch der Charakter-Editor war für damalige Verhältnisse ein absoluter Traum. So gab es nicht nur dutzende Optionen und Slider für das Aussehen, sondern ihr konntet auch eure Superkräfte, eure Attribute und euer Kostüm ganz individuell gestalten.

Außerdem gab es ein Fenster, wo ihr eure Hintergrundgeschichte niederschreiben konntet – ein absoluter Traum für Rollenspieler.

Das MMORPG überzeugte zudem mit seiner Spielwelt, die sich sehr lebendig anfühlte. In Paragon City gab es eben nicht nur die Superhelden, sondern auch ganz normale Menschen. Und die hatten Jobs, liefen herum oder trafen sich auch mal in Gruppen. Es waren also nicht starre NPCs, die an einem Ort darauf warteten, dass ihr ihre Quest annehmt.

Quests wurden in City of Heroes Missionen genannt und konnten in der Regel allein abgeschlossen werden. Allerdings bestand immer die Möglichkeit, eine Mission auch als Team zu starten. Die Schwierigkeit wurde dann dynamisch angepasst.

Zudem passierten in der Spielwelt immer wieder besondere Ereignisse. So gab es plötzlich auftauchende Welt-Events, in denen ihr gemeinsam mit anderen Superhelden einen starken Feind besiegen musstet, oder aber ihr nahmt an Patrouillen durch die Stadt teil. Auch das Reisen durch die verschiedenen Gebiete wurde stilvoll umgesetzt – mit der Metro-Bahn.

Die vielen Freiheiten und die lebendige Welt sind auch die Aspekte, die viele Spieler heute beim Superhelden-MMORPG DC Universe Online vermissen. Das hat sich übrigens 2021 stark überarbeitet:

10 Jahre altes MMORPG überarbeitet sich komplett – Wird besser für Neueinsteiger und Free2Play-Spieler

Wie verlief die Entwicklung? Schon kurz nach dem Release legten die Entwickler die ersten großen Updates nach. Am 31. Oktober 2005 erschien dann City of Villains. Dabei handelte es sich um ein eigenständiges Spiel, dass auch ohne den Kauf von City of Heroes funktionierte.

Statt eines Helden habt ihr euch einen Schurken erstellt und konntet mit ihm auf den Rogue Isles Abenteuer erleben. Wer beide Spiele besaß, schaltete jeweils Boni im anderen frei. Zudem wurden die Spiele später verbunden, sodass Helden und Schurken zusammenspielen konnten.

Doch auch abseits dieser Erweiterung gab es richtig viel Content für das MMORPG. Insgesamt 24 kostenlose “Major Updates” bekam das Spiel, darunter den Patch “Destiny Manifest”, der 2006 ein neues Level-Cap, neue Missionen und eine PvP-Zone brachte.

Im August 2010 wurde zudem die neue Erweiterung “Going Rogue” veröffentlicht. Für diese musste nochmal extra bezahlt werden. Hier wurde eine Art von dritter Fraktion eingeführt. Die “Rogues” waren weder gut noch böse, sondern wanderten irgendwo dazwischen.

Die finalen Momente von City of Heroes könnt ihr euch übrigens hier anschauen:

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Schwache Einnahmen und 3 neue MMORPGs wurden dem Spiel zum Verhängnis

Woran ist City of Heroes gescheitert? Anfangs war das Spiel sehr erfolgreich. Mit 330.000 Verkäufen bis zum August 2006 war es das 53. meistverkaufte Computerspiel überhaupt zwischen Januar 2000 und August 2006 (via Edge Online).

Obwohl das MMORPG eine beachtliche Community aufgebaut hatte und auch stetig erweitert wurde, refinanzierte sich das Spiel nicht so gut wie erhofft. Zudem konnte sich der Spiel in der Heimat des Publishers – Korea – nicht durchsetzen. Im Jahr 2011 wechselte das Spiel auf Free2Play, allerdings mit einigen Einschränkungen. So wurde man ohne Abo etwa von neuen Inhalten ausgeschlossen.

Im 4. Quartal 2011 brachte City of Heroes dem Publisher lediglich 3,4 Mrd. Won ein, was damals etwa 2,2 Millionen Euro entsprach. Zum Vergleich:

  • Aion brachte knapp 51 Mrd. Won ein
  • Lineage 1 brachte noch 44 Mrd. Won ein
  • Selbst das damals nicht mehr weiterentwickelte Guild Wars 1, das seine letzte Erweiterung 2009 bekommen hatte, kam noch auf 1,5 Mrd. Won

Insgesamt machte City of Heroes nur knapp 3 % der Einnahmen von NCSoft aus. 2011 war zudem das erste Jahr, in dem die Firma ein Minus im Vergleich zum Vorjahr machte.

NCSoft Quartalsbericht 2011
Der Quartalsbericht von NCSoft 2011.

Das, und die Tatsache, dass 2012 gleich drei neue MMORPGs von NCSoft in den Startlöchern standen, wurde City of Heroes wohl zum Verhängnis. Guild Wars 2 erschien 2012 im Westen, Blade & Soul erschien im gleichen Jahr in Korea und WildStar war bereits in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.

Wie reagierten die Spieler auf die Abschaltung? Die waren schockiert und versuchten alles, um ihr MMORPG am Leben zu erhalten. Sie schickten NCSoft Kuchen ans Office und sammelten über 21.000 Unterschriften, um das Studio zum Einlenken zu bewegen. Doch es half nichts.

Inzwischen arbeiten mehrere Fanlager an einer Rückkehr des Spiels. City of Titans etwa konnte über Kickstarter fast 680.000 Dollar sammeln, um eine neue Version des MMORPGs zu kreieren. Dort wird noch immer weitergearbeitet. Im November 2022 gaben die Entwickler etwa bekannt, jetzt auf die Unreal Engine zu wechseln.

Mehr zu den Spielen erfahrt ihr hier: 3 neue Superhelden-MMORPGs sind derzeit in Entwicklung – Wo stehen sie?.

Was sagt ihr zu City of Heroes? Habt ihr das MMORPG auch noch gut in Erinnerung? Wünscht ihr euch nochmal eine vollwertige Rückkehr?

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Maledicus

Ein richtig gutes Spiel für die damalige Zeit, auch den Nachfolger Champions Online habe ich dann supergerne gespielt — auch dort war der Charaktereditor der Hammer, da hatte ich sogar ein lifetime Abo, aber irgendwie wurde das auch kein riesen Hit und dann f2p, der neue Publisher hatte seinen Fokus dann garnicht auf dem Spiel.

Threepwood

Das Setting ist primär auf NA und ein wenig auf EU ausgelegt. Das CoX in Asien nicht boomt(e), war absehbar.
Damals war Internet teuer, Abo dazu und es war eben kein High Fantasy. WoW boomte und alle wollten was ähnliches rausfeuern. NC als Publisher dazu….ja, schwierig.
Neben Matrix Online, in Teilen DC Universe und Champions Online konnte man in einer großen Stadt spielen. Das ist so viel cooler (für mich) und war Richtung FFXI, EQ und SWG eine tolle Ansage an generische, ländliche Settings.

Für mich bleibt es neben SWG und Matrix Online das tollste MMORPG ever und ich spiele es gern auf Homecoming.
In Champions Online haben wir in der Alpha bis inklusive die erste Launch-Zeit ein kurzes Revival gehabt. Bis das durch F2P komplett gekillt wurde.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Threepwood
voxan

Wurde der source code dazu nichtmal geleakt? Ich dachte eigentlich, es gibt einen laufenden privatserver.

Threepwood

CoX Homecoming läuft wunderbar und wird stetig mit Content versorgt.

lrxg

Gibt es Hintergrundinformationen, warum die Umsätze/Einnahmen so schwach waren? Technisch gesehen war es doch mindestens auf Höhe seiner Zeit. Es gab eine loyale Fan-Base, viele große Updates usw. Das klingt für mich so, als hätten die alles richtig gemacht. Woran lag es also?

Threepwood

Das Setting kannst du in Asien knicken. Und bei uns und in NA boomte High Fantasy mit Everquest, WoW und zig Klonen, wovon auch NC einen haben wollte.

Luripu

Ja eigene Helden Outfits zu erstellen war die Stärke des Spiels.
Man konnte auch mehrere pro Held speichern.
Als Gildetracht trugen wir alle einen weißen Schlaghosen Anzug der 70er,
als “Retro” Gilde sehr passend.^^

Das gepaart mit der Kombination zweier frei wählbarer (Super)Kräft
+Travelpower wie Fliegen/Hulk Supersprung etc,
machte den Traum vom eigenen Superheld(wie man ihn mag) perfekt.
Ein der wenigen MMOs die ich vermisse
oder die einen Nachfolger verdient hätten.

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