Blizzard bannt Hearthstone-Profi für etwas, das er vor 4 Jahren tat – Sein Leben bricht zusammen

Blizzard bannt Hearthstone-Profi für etwas, das er vor 4 Jahren tat – Sein Leben bricht zusammen

Blizzard hat einen Profi des Kartenspiels Hearthone für ein Jahr aus dem Esport gebannt: Jon „Orange“ Westberg (28) hat jetzt das Gefühl, sein Leben bricht zusammen. Ihn holt 2022 etwas ein, das er vor 4 Jahren tat: Er hatte eine Frau im Suff sexuell belästigt, diese Tat in der Öffentlichkeit aber geheim gehalten. Jetzt kommt es raus und alles scheint vorbei. Die öffentliche Reaktion ist niederschmetternd. Seine Freunde wenden sich von ihm ab – “zurecht”, findest Westberg.

Wer ist der Hearthstone-Profi Oange?

  • Der Schwede Jon „Orange“ Westberg ist seit 5 Jahren ein bekannter Hearthstone-Spieler. Insgesamt hat er 309.000 $ Preisgeld bei 67 Turnieren gewonnen (via esportsearnings).
  • Sein bestes Jahr hatte der Schwede 2017 mit 23 Jahren: Da wurde er zweiter bei zwei wichtigen Hearthstone-Turnieren und gewann alleine mit den beiden zweiten Plätzen 110.000 $. Wie viele andere Hearthstone-Profis kommt Westberg ursprünglich vom Kartenspiel Magic: The Gathering.
  • Westberg ist zudem ein Twitch-Streamer mit etwa 60.000 Followern. Hearthstone war früher richtig groß auf Twitch: 2016 war es das das viertgrößte Spiel, seitdem ist aber etwas geschrumpft und liegt auf Platz 19 bei den Spielen mit den durchschnittlichen Zuschauern auf Twitch.
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Blizzard bannt Profi für ein Jahr vom E-Sport in Hearthstone

Das ist jetzt die Entscheidung: Wie Westberg am 17. Mai selbst mitteilt, wurde er von Blizzard für ein Jahr vom Esports in Hearthstone ausgeschlossen. Westberg sagte: Das sei wegen eines „Fehlers von früher passiert“; für den er die volle Verantwortung übernehme.

Er sei vorher nicht darüber informiert worden, dass er im Fokus steht und gegen ihn eine Untersuchung von Blizzard läuft.

Der Profi sagte: Die Entscheidung mache ihn völlig fertig. Er brauche jetzt Zeit, um das aufzuarbeiten. Bis dahin solle man sich mit Spekulationen zurückhalten.

Blizzard wollte sich nicht weiter dazu äußern. Es scheint aber klar, dass Westberg tatsächlich für den „Fehler aus der Vergangenheit“ gebannt wurde, den er selbst einräumt.

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Der Spieler teilte seinen Fans mit, dass er von Blizzard gebannt wurde.

Im Suff einer schlafenden Frau unter den BH gefasst

Was war dieser Fehler? Anhand einer schwedischen Webseite, die Gerichtsunterlage führt (via lexbase), hat die Seite PC Gamer herausgefunden, dass Westberg im Jahr 2018 wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung angeklagt wurde.

Die Klägerin sagte, sie hätte eine Nacht mit Westberg und zwei Freunden getrunken, Westberg habe sich ihr aufgezwungen, als sie schlief.

Wesberg gab zu, er habe eine Hand unter ihren BH gesteckt, stritt aber ab, dass er sich auf sie gelegt hätte oder eine Hand in ihre Hose zwang.

Das Gericht entschied, die Klage wegen Vergewaltigung abzuweisen, denn es mangelte an Beweisen und die Aussagen beider Parteien hielt man für glaubwürdig. Außerdem seien die Erinnerungen offenbar verschwommen, weil beide so viel getrunken hatten, dass sie sich übergeben mussten.

Allerdings wurde der Klage wegen sexueller Belästigung stattgegeben. Das Gericht entschied: Westberg hatte keinen Grund anzunehmen, dass das betrunkene und schlafende Opfer an sexuellen Handlungen interessiert sei.

Profi sagt, er war damals auf dem Weg zum Tiefpunkt seines Lebens, habe sich seitdem geändert

Wie reagiert Westberg? Der hat sich in einem langen Post auf Twitter damit befasst, seine Situation darzustellen (via Twitter). Leute sahen ihn nach den Enthüllungen in einem völlig anderen Licht. Denn der ganze Vorfall war bis dahin nur sehr wenigen Menschen bekannt: seinen Eltern, seiner Therapeutin und nur wenig anderen Menschen:

Vor dem gestrigen Tag konnte ich die Leute, denen ich es erzählt habe, an zwei Händen abzählen und selbst bei denen war es sehr hart für mich, ihnen alle Details mitzuteilen und die Angst davor zu teilen, verlassen zu werden, etwas, von dem ich weiß, dass es unfair ihnen gegenüber ist.

Westberg erklärt jetzt, warum er sich in den Jahren davor nie dazu geäußert hat und sich auch bei dem Opfer niemals entschuldigte.

Er sagt: Er sei damals in einer extrem schwierigen Situation gewesen, sei depressiv gewesen, und habe die letzten Jahren damit verbracht, an sich zu arbeiten und sicherzustellen, dass so etwas nicht vorkommt. Das habe alles sehr lange gedauert. Er habe eine Therapie gemacht, sei auch wieder zu seinen Eltern gezogen.

Vor dem Vorfall bewegte sich mein Leben auf einen Tiefpunkt zu. Ich hatte eine Menge Probleme mit meiner geistigen und seelischen Gesundheit, aber statt eine Therapie zu suchen, habe ich mit selbst-zerstörerischen Verhaltensweisen zugewandt.

Ich hatte nie die Absicht, andere zu verletzten, aber verschiedene tiefsitzende Probleme zusammen mit diesen Verhaltensweisen haben mich dazu geführt, dass ich jemanden immens verletzt habe und das bedaure ich am meisten in meinem Leben.

Immer wieder betont Westberg, dass er sich nicht als Opfer hinstellen und volle Verantwortung für seine Taten übernehmen will. Er äußert auch Bedauern dafür, dass dieser Vorfall jetzt vielleicht bei traumatisierten Opfern Schaden verursache.

Westberg räumt ein, dass einige seiner letzten Aussagen, in denen er sich auf Seiten der Frauen stellt, nun heuchlerisch wirken könnten, aber er habe sich wirklich geändert und sein Leben zum besseren gewandt.

Mit dem Bann aus Hearthstone breche nun ein Leben für ihn zusammen, das er sich seit 8 Jahren aufgebaut habe. Gerade wo er sich für Turniere qualifiziert habe: Er ziehe sich jetzt aus der Szene zurück.

Obwohl ich nicht alles aus meinem Leben geteilt habe, habe ich doch ehrlich versucht in der ganzen Zeit etwas Gutes für die Community zu tun, die in den letzten 8 Jahren mein ganzes Leben war.

Community von Hearthstone sieht Aussagen sehr kritisch

So ist die Reaktion: Die Reaktion der Hearthstone-Community ist ziemlich negativ. Denn in den Augen der Hearthstone-Spieler ist es ein großer Unterschied, ob man sich an die Öffentlichkeit wendet, um sich zu entschuldigen, oder um sich zu rechtfertigen, nachdem man bereits erwischt wurde.

Die frühere Hearthstone-Kommentatorin Songbird sagt (via twitter):

„Man kann die Verantwortung für sein Handeln übernehmen und man kann die Verantwortung für sein Handeln übernehmen, weil man erwischt wurde. Das zweite fühlte sich unaufrichtig an.“

Ein Urgestein von Hearthstone, Frodan, sagt (via twitter):

„Er hat das 4 Jahre geheim gehalten, während er von seiner Streaming-Karriere profitierte. Er kann sich verändern und ihm kann vergeben. Aber er wird niemals wieder willkommen sein.“

Westberg selbst kündigt an, einen radikalen Schritt zu unternehmen (via twitter):

Ich werde am Ende des heutigen Tages all meine Social Media Accounts löschen. Dabei zuzusehen, wie sich all meine Freunde zurecht von mir abwenden und mir Leute den Tod wünschen, ist jetzt zu viel. Vielen Dank für die Zeit, die wir miteinander verbrachten haben.

Immer wieder werden E-Sportler von Taten eingeholt, die sie in ihrer Vergangenheit begingen:

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Quelle(n): pcgamer (Auch Titelbild)
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