Das geniale Baldur’s Gate 3 ging auf Steam einen gefährlichen Weg, bei dem viele Spiele sterben: Chef erklärt, was man unbedingt beachten muss

Das geniale Baldur’s Gate 3 ging auf Steam einen gefährlichen Weg, bei dem viele Spiele sterben: Chef erklärt, was man unbedingt beachten muss

Das Rollenspiel Baldur’s Gate 3 gilt heute als Meisterwerk. Aber das hätte auch schiefgehen können. Denn auf Steam wählte man einen Weg zum Release, der schon viele Spiele scheitern ließ und der Gamer oft frustriert hat: Baldur’s Gate 3 erschien im Early Access – und das schon 3 Jahre vorm Release.

Was ist am Early Access so gefährlich? Viele Spiele mit Potenzial sind in der Early-Access-Phase auf Steam gestorben. Der Ablauf ist ungefähr so:

  • Ein Spiel erscheint mit Potenzial, aber es ist noch unfertig: Spieler kaufen sich das Spiel, steigen ein, geben Feedback, hören dann aber mit dem Spielen auf und hoffen, einige Zeit später zu der dann besseren Version zurückzukehren.
  • Die Entwickler haben das erste Mal Geld kassiert und können durchatmen, sie beginnen damit, das Spiel zu verbessern und Feedback der Spieler umzusetzen, aber das geht nur schleppend voran. Erste Updates, die sie bringen, sind nur minimale Verbesserungen und es kommen weder alte Spieler zurück, noch kann man neue begeistern.
  • Dem Team geht das Geld und die Puste aus. Die Spielerzahlen stagnieren oder sinken. Es wirkt so, als lehnt der Markt das Spiel ab, als gäbe es kein Interesse daran. Das Spiel wird noch im Early Access eingestellt. Das Team ist am Boden. Die Spieler, die mit so viel Hoffnung gestartet sind, sind bitter enttäuscht, fordern wütend das Geld zurück.

Diesen Ablauf haben wir in der Vergangenheit wieder und wieder gesehen. Spiele im Early-Access werden mittlerweile kritisch beäugt, haben einen schlechten Ruf. Ein trauriges Beispiel von vielen ist etwa Scavengers.

„Du hast jemandem das Spiel verkauft – Du musst es jetzt verbessern“

Das sagt der Chef zum Early Access: Bei Baldur’s Gate 3 hat das Early-Access-Modell gut funktioniert. 9 große Updates sind zwischen 2020 und August 2023 erschienen.   

Der Chef des Studios Larian, Swen Vincke, ist ein Fan des Early-Access-Modells, aber nur unter bestimmten Umständen: „Für uns war es echt gut, aber man muss es wirklich ernst meinen, wenn man dort hingeht. Man muss mit den Spielern daran arbeiten, sein Spiel zu verbessern, sonst sollte man es nicht machen.“

Einen Early-Access, der 3 Jahre geht, empfiehlt Vincke aber nicht: Das ermüde die Fans und das Team. Man müsse aber durchhalten und dürfe auf keinen Fall kaputte Features in ein Early-Access-Spiel bringen.

Dem stimmt auch der Narrative Director von Baldur’s Gate 3 zu: Spieler hätten immerhin für ein Spiel gezahlt. Daher schule man es ihnen, es zu verbessern. Man könne den Early Access nicht vernachlässigen. Das sei viel Arbeit und echt schwierig.

Das ist das Wichtigste, sagt der Chef. Vincke sagt, man müsse den Early Access unbedingt todernst nehmen:

„Man sollte es auf keinen Fall mit der Einstellung angehen, ach es ist nur Early Access. Leute spielen das, die es ernst nehmen, und du musst sie mit Respekt behandeln.“

Baldur’s Gate 3 hatte schwache Monate im Early Access, aber starke Geldgeber im Rücken

Das steckt dahinter: Ja, die Entwickler von Baldur’s Gate 3 sind seit einigen Monaten so auf Siegestour und erklären, wie sie es in düsteren Zeiten geschafft haben, so einen Hit hinzulegen. Das sollte man aber etwas kritisch sehen. Denn Larian ist nicht, wie es manchmal wirkt, ein kleines Underdog-Studio, das es irgendwie geschafft, sondern hat mit Tencent einen mächtigen Geschäfts-Papa im Rücken.

Auch Baldur’s Gate 3 hatte im Early Access 2022 auf Steam einige Durststrecken: Monate, wo sie nur 1070 durchschnittliche Spieler hatten, wo das Interesse am Rollenspiel schon zu verlöschen schien.

Vielleicht wären andere Teams hier gewankt oder die Geldgeber hätten das Vertrauen in das Team verloren, aber Larian konnte sich diese Schwächephasen leisten – bei Baldur’s Gate 3 kam noch ein Faktor hinzu.

Vielen Spielen fällt es extrem schwer nach 3 Jahren im Early Access noch irgendeinen Hype zum Release zu generieren, weil die Leute das Gefühl haben, das Spiel ist „alt“ und schon „rum.“

Doch Baldur’s Gate 3 konnte dieses Problem eines Early-Access-Titels durch einen gewagten und bärigen Moment überwinden. Das war aber wohl nicht geplant: Entwickler von Baldur’s Gate 3 äußern sich zum Bären-Eklat und TikTok-Bann: „Sie hassen es“

Quelle(n): pcgamer
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Revilo

Pax Dei droht gerade in die von Larian geschilderte EA-Falle zu laufen. Für die wäre es besser gewesen, den EA nicht über Steam zu machen!

lrxg

Ich bin froh, dass BG3 ein Erfolg wurde. Allein schon deshalb, weil sie zeigen, dass man mit einem normalen Geschäftsmodel im Gaming Geld verdienen kann. Abseits von playerfeindlicher Monetarisierung und Casio-Cashshops.

T.M.P.

Die EA-Phase ging ja auch viel länger als angekündigt. Hätte auch schief gehen können.
Vorteilhaft waren sicherlich eine eher “erwachsene” Zielgruppe, und Larians guter Ruf.
Und man konnte ja eigentlich auch während des EA immer nachvollziehen, dass die Developer da richtig Arbeit reinstecken.

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