Wenn euch gerade alle mit „Du musst diesen Anime schauen“ nerven, hat das gute Gründe

Wenn euch gerade alle mit „Du musst diesen Anime schauen“ nerven, hat das gute Gründe

Auf Discord-Servern, Meme-Seiten und in so ziemlich jedem Freundeskreis versucht man alle zum Anime „Oshi no Ko“ zu drängen – was steckt hinter diesem Hype?

Dass es bei Anime-Fans jährlich einen oder zwei große „Hype-Anime“ gibt, ist inzwischen Alltag. Doch nur selten schafft eine Serie das, was „Oshi no Ko“ (dt.: „Mein*Star“) gelungen ist. Eine einzige Episode hat ausgereicht, um das Internet im wahrsten Sinne des Wortes „explodieren“ zu lassen. Über mehrere Wochen hagelte es Memes, Reaction-Videos und zahlreiche Diskussionen um den “Hype-Anime 2023”.

Wie hat „Oshi no Ko“ das geschafft? Dass die Serie so eingeschlagen ist, hat viele Gründe. Nicht nur die emotionale und mitreißende Handlung (mehr dazu im „Spoiler“-Bereich), sondern auch die ungeschönte und realistische Darstellung des Star-Lebens mit allen Lügen und Rivalitäten trugen dazu bei, dass die Serie trotz humorvoller Momente ungewohnt düster und ernst daherkommt.

Anstatt – wie bei Anime üblich – mit einer Episode von rund 24 Minuten zu starten, hat Oshi no Ko die erste Folge mit über 80 Minuten Laufzeit veröffentlicht. Damit ist die Episode 1 eher ein eigenständiger Film, der fast viermal so viel Zeit hat, Zuschauer einzufangen und für die Geschichte zu begeistern. Entsprechend viel Zeit konnte sich die Folge auch lassen, um die Charaktere und ihre Motivationen einzubauen und die Vorgeschichte des Rests der Serie zu erzählen.

Das ist nicht nur für Fans der Manga-Vorlage ein Leckerbissen, sondern zeigt auch, wie viel Energie und Vertrauen in einen Erfolg das Produktionstudio in diesen Anime gesteckt – generell sieht man die hohe Produktionsqualität und detaillierten Animationen. Hier wurde definitiv nicht an den Kosten gespart.

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Worum geht es in Oshi no Ko? Wir fassen hier die Handlung der ersten Episode (stark detailreduziert) zusammen, daher eine Warnung:

Spoilerwarnung: Wir empfehlen, möglichst ohne großes Vorwissen in „Oshi no Ko“ reinzuschauen. Wägt also ab, ob ihr die Spoilerbox zur Story der ersten Folge wirklich lesen wollt.

„Ai Hoshino“ ist ein junges, aufstrebendes Idol (vergleichbar mit einem Pop-Star) in Japan, die immer mehr Fans um sich schart. Darunter befindet sich auch der Gynäkologe Goro, der über eine seiner inzwischen verstorbenen Patientinnen, ein junges Mädchen namens Salina, auf sie aufmerksam geworden ist.

Nach Salinas Tod verfolgt Goro den Werdegang von Ai weiter – bis Ai plötzlich mit ihrem Manager in seinem Krankenhaus auftaucht. Die 16-jährige Ai ist schwanger, entschließt sich dazu, ihre Kinder auszutragen und Goro soll die Geburt durchführen. Die Schwangerschaft und die Kinder sollen anschließend vor der Öffentlichkeit verborgen werden.

Am errechneten Geburtsdatum taucht jedoch ein Mann beim Krankenhaus auf, den Goro sofort als Stalker von Ai erkennt. Als Goro ihn zur Rede stellen will, wird er überwältigt, stürzt von einer Klippe und verstirbt.

Doch anstatt von dieser Welt zu scheiden, findet sich Goro kurz darauf lebendig wieder – wiedergeboren als Sohn von Ai, jetzt mit dem Namen „Aqua“. Genau wie seine Schwester „Ruby“, die wiedergeborene Salina, haben beide noch alle Erinnerungen und das Wissen aus ihrem vorherigen Leben.

Oshi no Ko Ai after birth

Um die Karriere als Idol nicht zu gefährden, verheimlicht Ai ihre Mutterschaft vor der Öffentlichkeit. Denn wenn rauskommen würde, dass die 16-Jährige bereits Kinder hat, wäre ihre Karriere wohl vorbei – die meisten Idols dürfen ohnehin nicht einmal Beziehungen führen.

Ruby und Aqua versuchen, mit ihren beschränkten Möglichkeiten als Kinder, die Karriere von Ai in den nächsten Monaten zu unterstützen und genießen es gleichzeitig, ihrem Star so nahe sein zu können und die persönliche Seite von Ai kennenzulernen.

Einige Monate später klingelt es an Ais Tür, die diese leichtfertig öffnet und sich plötzlich ihrem Stalker gegenübersieht. Der Stalker zieht ein Messer und sticht ihr in den Bauch, während er ihr vorwirft, „die Fans betrogen zu haben“ und eine „billige Hure zu sein, die mit den Gefühlen ihrer Fans spielt“.

Aqua und Ruby können in ihren kindlichen Körpern nur fassungslos zusehen, wie ihre Mutter ihnen entgleitet und stirbt, nachdem sie zum ersten Mal ein aufrichtiges „Ich liebe euch“ über die Lippen bekommen hat.

Einige Tage vergehen, in denen klar wird, dass der Stalker sich nach seiner Tat das Leben genommen hat. Aqua und Ruby werden adoptiert und der Junge lässt die Ereignisse in Gedanken nochmal Revue passieren. Er kommt zu dem Schluss, dass nur eine einzige Person dem Stalker die Adresse von Ai mitteilen konnte: Ihr bisher unbekannter Vater.

Aquas neues Ziel ist klar: Er wird sein neues Leben dafür verwenden, seinen Vater zu finden und ihn eigenhändig töten, sobald er dazu in der Lage ist.

Oshi no Ko Aqua Killer

Nach einem Zeitsprung erreichen Aqua und Ruby das Alter junger Erwachsener – und dort setzt die Serie dann mit Episode 2 an.

Die Serie kippt also recht plötzlich von einer niedlichen Star-Verehrung hin zu einem düsteren Thriller.

Wie erfolgreich ist Oshi no Ko? Ein „extrem“ wäre noch untertrieben. Die erste Folge hat ausgereicht, um Oshi no Ko auf der Bewertungs-Website „MyAnimeList“ direkt auf Platz 1 der „beliebteste Anime aller Zeiten“ mit einer Wertung von 9,11 von 10 zu katapultieren. Auch wenn die Bewertung nach 3 weiteren Episoden inzwischen auf 9,08 gesunken ist, bleibt die Serie damit auf Platz 2 – knapp vor legendären Vertretern wie „Attack on Titan“, „Steins;Gate“ oder „Bleach“ und hauchdünn hinter “Fullmetal Alchemist: Brotherhood”.

Auch allgemeinere Bewertungsseiten, wie IMDB, sehen den Anime bei 9,0 / 10 Punkten – die erste Episode sogar bei nur selten erreichten 9,5 / 10.

Doch nicht nur die Oshi no Ko hat die Anime-Charts im Sturm erobert, auch die begleitende Musik – in dem Fall das „Opening“ – ist im Mainstream eingeschlagen. Der Song „Idol“ von Yaosobi schaffte es in weniger als 3 Wochen auf über 60 Millionen Aufrufe auf YouTube und sicherte sich in Woche 2 sogar den 6. Platz bei „Beliebteste Musikvideos weltweit“ – etwas, das Lieder mit japanischen Texten so gut wie nie schaffen:

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Lohnt sich der Anime wirklich? Das kommt letztlich natürlich darauf an, ob man sich für die Anime-Ästhethik überhaupt begeistern kann. Oshi no Ko ist (man verzeihe mir die Floskel) eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle und schon jetzt eine Serie, die definitiv als eine der „Top 3“ des Jahres 2023 in die Geschichte eingehen wird. Die erste Folge kann man getrost als eigenständigen und sogar halbwegs abgeschlossenen Film betrachten, den man uneingeschränkt empfehlen kann.

Es ist davon auszugehen, dass der Hype um die Serie wohl abnehmen wird. Die Thematiken sind letztlich doch sehr auf Anime-Fans zugeschnitten und gerade das Grundsetting könnte viele „Nicht-Anime-Fans“ langfristig verschrecken.

Wer sich allerdings auf eine neue Erfahrung einlassen will oder auch nur ein bisschen Begeisterung für Anime oder emotionale Geschichten im Herzen trägt, bekommt hier eine klare Empfehlung.

Wo kann man Oshi no Ko schauen? Das kommt ganz auf eure Vorliebe an. Aktuell lässt sich Oshi no Ko in Deutschland legal über den Anbieter „Hidive“ oder „Akiba Pass TV“ schauen – bei Hidive mit englischen Untertiteln, bei Akiba auch mit Deutschen. Wer die ganze Serie möglichst günstig schauen will, wartet also am besten noch ab, bis im Juni die letzten Episoden veröffentlicht wurden und schaut die Serie dann am Stück.

Die besten auf Videospielen basierenden Serien haben wir euch hier vorgestellt.

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Majora

Mein-mmo nicht mein-Anime Schuster bleib bei deinen leisten wie es so schön heißt. Das Anime nach einer Folge als super empfunden werden ist nix neues. Sie aber mit Anime zu vergleichen welche über mehrere Staffeln eine top Bewertung halten ist einfach realitätsfern.

Wenn ihr schon über Anime schreibt dann werbt doch bitte gute Titel die auch schon genug Material haben zum schauen. „Attack on Titan“, „Steins;Gate“, „Bleach“, “Fullmetal Alchemist: Brotherhood”. Oder Titel wie one piece oder neuere Titel wie the eminence of the Shadow, shield Hero usw.

Myanimelist ist auch eine schlechte Seite um Qualitätsprüfung zu betreiben, anisearch wäre hier die bessere Wahl, da dort auch Kommentare zu den Anime abgegeben werden und Filter, links zu den Anbietern und alles etwas übersichtlicher gemacht wird. Dazu hat die Seite eine größere Reichweite und mehr Nutzer als myanimelist

Khorren

Ich machs kurz und schmerzlos der Anime ist/ wird overrated.
Kurz zu mir, ich schaue seit gut 20 Jahren Animes regelmäßig und wenn ich sage ich habe alles gesehen, dann kommt das der Realität schon sehr nahe.
Meiner Meinung nach macht der Anime einige Dinge gut, Stil ist solide, etwas Bunt, ein langes Intro für das World building, etwas Drama, Trauer und Wiedergeburt Mal anders.
Aber es wird ehrlich gesagt nichts neues gemacht.
Im Detail, es gibt unzählige Idol Animes in denen meistens nur die positiven Seiten der Branche thematisiert werden, also könnte man denken Oshi no ko macht was neues? Nicht ganz es gibt immer wieder Animes, die auf Probleme der Branche hinweisen nur nie so gebündelt. Stalker, Zukunftsaussichten und Konkurrenzdruck sind nichts neues in der Anime-Idol Welt!!
Wiedergeburt ist auch ein natürlich wiederkehrendes Konzept, auch das “Kranke” Kind und der “Eigenbrödler” sind relativ Stereo-typisch für diese Art, obwohl erstes mir nur aus 2-3 Animes bekannt ist.
Um es kurz zu halten, die erste Folge ist eigentlich nur eine bessere Backstory für eine kombinierte Rache und Aufstiegs Geschichte der beiden Hauptprotagonisten.
Meine Ideen warum der Anime so hyped sind, er ist Bunt, es gibt Drama( Schwangerschaft, Stalker), Tragik (Mord, krankes Kind), Humor(Babys die zu früh sprechen) und die “Wahrheit” über eine Branche, die eig jeder der sich mit dem Thema befasst schon kennt aber in einem den richtigen Protest-Trigger drückt wenn es von Mainstream Unterhaltung ausgesprochen wird.
Danke fürs lesen
Habt einen schönen Tag o/

Zuletzt bearbeitet vor 11 Monaten von Khorren
Myuu79

Also das Intro ist eher furchtbar. Da finde ich das Opening von Aesthetica of a Rogue Hero zehnmal geiler 😀

Knusby

Der Anime ist meiner Meinung nach bisher sehr solide, wobei die erste Folge natürlich mit Abstand das Highlight darstellt. Das Intro hat auch absolut verdient, dass es so gehypet wird. Von den Hauptprotagonisten darf schon noch einiges erwartet werden, wobei ich die weibliche insgesammt eher charakterlich durchschnittlich finde. Allerdings wird er sich allein schon durchs Setting (wiedergeboren als Kinder des Idols, dessen man Fan war) nicht im Mainstream durchsetzen

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