Einer langweiligen Zugfahrt mit einem Taschenrechner verdanken wir Nintendos Handheld-Spielkonsolen

Einer langweiligen Zugfahrt mit einem Taschenrechner verdanken wir Nintendos Handheld-Spielkonsolen

Nintendo wäre ohne ein bestimmtes Ereignis in der Vergangenheit vielleicht nicht das, was es heute ist. Was damals vor über 40 Jahren für den japanischen Entwickler so bedeutend gewesen ist und warum es die Videospiele-Welt für immer verändert hat, erfahrt ihr hier.

Fast jeder kennt Nintendos tragbare Konsolen wie den Game Boy, den DS oder die Switch mit all ihren unterschiedlichen Versionen. Doch nur die wenigsten wissen, was der japanische Videospiele- und Spielkonsolen-Hersteller davor gemacht hat. Und noch weniger Menschen kennen die Geschichte, mit der Nintendos Innovation in diesem Bereich ihren Anfang genommen hat. Um ein Stück dieser Geschichte zu retten, sind manche Menschen bereit, sehr viel Geld auszugeben.

Was damals passiert ist und warum sich dies auch heute noch auf die modernen Handheld-Geräte und die Spiele darauf auswirkt, lest ihr in diesem Artikel.

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Eine Zugfahrt hatte großen Einfluss auf Nintendos erste Handheld-Spielkonsole

Warum war eine Zugfahrt so bedeutend für die Geschichte der Videospiele? Im Jahr 1979 saß der Nintendo-Ingenieur Gunpei Yokoi in einem Zug innerhalb Japans. Während der Fahrt beobachtete er andere Passagiere und bemerkte dabei einen Mann, der sehr gelangweilt schien. Um sich die Zeit während der Fahrt zu vertreiben, spielte dieser Fahrgast mit seinem Taschenrechner herum.

Aus dieser Situation heraus kam Gunpei Yokoi die Idee für eine tragbare Mini-Konsole im Uhren-Format. Er wollte etwas entwickeln, das Menschen spielerisch beschäftigt und gleichzeitig als Zeitvertreib dient. Aus den Begriffen “Spiel” und “Uhr” im Zusammenhang entstand dadurch namensgebend das Konzept für den ersten mobilen Handheld Game & Watch von Nintendo.

Wie lange dauerte es, bis die Idee umgesetzt wurde? Nachdem der Nintendo-Ingenieur sein Konzept vorgestellt hatte, dauerte es nur eine Woche, bis Nintendo grünes Licht für die weitere Umsetzung gab. Bereits ein Jahr später im April 1980 veröffentlichte der japanische Hersteller von Videospielen und Spielkonsolen schließlich die allererste Game & Watch-Konsole mit dem Spiel „Ball“. Ein Männchen jonglierte darin auf sechs voreingestellten Positionen drei Bälle zwischen seinen Händen hin und her.

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Der Ursprung von Nintendos Philosophie – Innovation steht über technologischem Fortschritt

Was für eine Technik steckte in den Game & Watch-Handhelds? Die von Nintendo für die Produktion verwendeten LCD-Bildschirme unterschieden sich nur kaum von den Modellen in den damaligen Uhren und Taschenrechnern. Auch die Technik dahinter war simpel gehalten. Diese war nur knapp über dem technologischen Stand eines Taschenrechners aus der Zeit angesiedelt.

Da auch gleichzeitig das Budget für die Entwicklung knapp war, mussten die Entwickler das Handheld durch sein Design und die Spiele selbst von anderen Mitbewerbern absetzen, um damit erfolgreich zu sein. Die ersten Modelle verfügten über simple Knöpfe zum Drücken. Ein paar Jahre später entwickelte das Yokoi das noch heute eingesetzte Patent des D-Pad und baute es in die Folgemodelle der Game & Watch ein. Die für damalige Verhältnisse gute Ergonomie war ein Pluspunkt gegenüber Geräten anderer Hersteller.

Die genutzten „Knopfzellen“-Batterien konnten einfach und mit wenig Kosten ausgetauscht werden. All das ermöglichte günstige Verkaufspreise. Somit konnten sich Menschen die Konsole leisten, die auch über geringeres Budget verfügten.

Was für Modelle gab es? Von der Geburtsstunde der ersten „Game & Watch“ bis ins Jahr 1991 wurden insgesamt 56 Modelle hergestellt. Diese verkauften sich bis zum Ende der Produktion über 43 Millionen Mal (via Wikipedia). Da auf jedem System lediglich ein einzelnes Spiel verfügbar war, erforderte ein Spielwechsel gleichzeitig den Kauf eines neuen Gerätes. Doch nicht nur die Spiele änderten sich mit jeder Neuerscheinung.

Auch das Design wurde über die Jahre angepasst. Zum Teil änderte sich das Bildschirmformat und es gab mit der Multi-Screen-Serie auch Versionen mit zwei Displays nebeneinander. Diese behutsame Weiterentwicklung in Verbindung mit Spielen, die simpel gehalten sind und dennoch fordernd werden konnten, waren für den Erfolg des Game & Watch ausschlaggebend.

Wieso war Nintendo erfolgreicher als andere Firmen? Durch einfache Spielmechaniken und Gameplay mit hohem Suchtfaktor war Nintendo besser als die Konkurrenz. Andere Unternehmen wie z.B. Mattel hatten damals auch vergleichbare Spielekonsolen produziert. Trotz eines technologischen Vorsprunges scheiterten diese aber an ihrem schlechten Design, der Unhandlichkeit und schlechtem Gamedesign.

Damals wie heute – einfacher Spielspaß bleibt für Nintendo die wichtigste Zutat

Konnte Nintendo das ursprüngliche Konzept über die Jahre bewahren? Ja, auch wenn die Game & Watch-Konsolen 1991 ihr Ende gefunden haben, lebt der initiale Gedanke der simplen Unterhaltung als Zeitvertreib von Gunpei Yokoi in den nachfolgenden Geräten von Nintendo weiter.

Bereits vor ihrer Einstellung wurde 1989 der Game Boy veröffentlicht. Ein Game & Watch der Superlative, wenn man so will. Auch den Weiterentwicklungen des Game Boy, der Nintendo DS mit seinen verschiedenen Ausführungen und aktuell der Switch-Konsole sieht man die Inspiration an, die 1980 ihren Anfang mit dem ersten Game & Watch-Handheld genommen hat.

Und all das verdanken wir einem gelangweilten Fahrgast in einem Zug, mit seinem Taschenrechner als Zeitvertreib.

Welche Gaming-Handhelds neben Nintendos aktueller Switch OLED einen Blick wert sind, zeigen wir euch in diesem Vergleich.

Quelle(n): 3djuegos.com, theboar.org, de.wikipedia.org
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