WoW: Handwerk wird in Dragonflight komplex – aber auch richtig stark

WoW: Handwerk wird in Dragonflight komplex – aber auch richtig stark

Die Berufe in World of Warcraft werden mit Dragonflight relevant – und das richtig. Dafür wird das ganze System aber auch deutlich komplizierter.

Über viele Jahre hinweg hat World of Warcraft immer wieder betont, dass man „die Berufe wieder relevant machen wollte“ – doch besonders lange hielt das in den Erweiterungen nie an. Mit der anstehenden Erweiterung Dragonflight scheint WoW das aber ernst zu meinen und bringt die größten Änderungen am Berufe-System, die es jemals gab. Auf den ersten Blick ist das System ziemlich komplex und auch undurchsichtig. Wir versuchen euch die wichtigsten Neuerungen näherzubringen und zu erklären, was es damit auf sich hat.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Handwerksberufe gewinnen massiv an Bedeutung in Dragonflight.
  • Spieler können Ausrüstung herstellen, die auf dem Niveau mythischer Raids liegt.
  • Qualitätsstufen verbessern Ausrüstung noch weiter.
  • Alle Berufe können sich auf ganz bestimmte Aspekte spezialisieren.
  • Mit Handwerksaufträgen könnt ihr an seelengebundene Ausrüstung anderer Berufe kommen.

Die Einführung von Qualität

Die wohl größte und (zumindest auf den ersten Blick) komplexeste Änderung ist das Einführen von Qualitätsstufen.

Bei hergestellter Ausrüstung gibt es 5 verschiedene Qualitätsstufen, die ihr jeweils durch ein kleines Icon am Gegenstand erkennen könnt.

  • Tier 1: Bronze-Symbol
  • Tier 2: Silber-Symbol
  • Tier 3: Gold-Symbol
  • Tier 4: Diamant-Symbol
  • Tier 5: Legendär-Symbol
WoW Dragonflight Crafting Quality
Die 5 Qualitätsstufen in Dragonflight.

Bei einigen Handwerksmaterialien und Verbrauchsgütern wie Tränken gibt es hingegen nur 3 Qualitätsstufen. Materialien, die von allen Spielern gesammelt werden können (Stoffe, Fisch oder Fleisch) haben hingegen keine Qualitätsstufen.

Bei hergestellter Ausrüstung sorgt die Qualität für einen kleinen Boost an Itemlevel. Blizzard nannte als Beispiel hier etwa einen Gegenstand, der auf niedrigster Qualität Itemlevel 270 und auf höchster Qualität Itemlevel 280 haben sollte.

Der Grundgedanke dahinter ist, dass es immer lohnenswert sein sollte, eine hohe Qualitätsstufe anzustreben, aber niemals so mächtig, dass die schlechteren Varianten gar keinen Wert haben.

Bei Verbrauchsgütern sorgt eine höhere Qualität für mehr Aufladungen, einen längeren oder einen stärkeren Effekt – das hängt vom jeweiligen Item ab.

Die „qualitativ schlechteren“ Tränke werden damit wohl deutlich günstiger verkauft werden und könnten zu einer „Budget-Variante“ für Verbrauchsgüter werden, sodass man auch mal in Dungeons oder einfacheren Kämpfen einen Trank einwerfen kann, ohne gleich einem kleinen Vermögen hinterherzutrauern.

Spezialisierungen für Berufe kehren zurück

Früher in World of Warcraft hatten einige Berufe – wie etwa Alchemie, Lederverarbeitung oder Schmiedekunst – die Möglichkeit, sich auf bestimmte Bereiche ihres Berufes zu spezialisieren. Damals ging das mit besonderen Rezepten einher, die nur diese Spezialisten herstellen konnten.

In Dragonflight kehren diese Spezialisierungen zurück, sowohl für Handwerks- als auch für Sammelberufe.

Mit der Spezialisierung hebt ihr euch von anderen Handwerkern des gleichen Berufes ab und seid eben in einem bestimmten Bereich besonders versiert. Dafür könnt ihr Spezialisierungspunkte verdienen und ausgeben, um einzelne Aspekte eures Berufes zu steigern.

Das erhöht direkt, wie hoch die Qualität der Items ist, die ihr herstellen könnt.

Wie erreicht man die beste Qualität?

Bei hergestellten Gegenständen die höchste Qualitätsstufe zu erreichen, soll keine leichte Sache sein. Blizzard will, so wörtlich, dass „nur die Allerbesten diese Gegenstände in höchster Qualität herstellen können, und nur unter Verwendung aller Hilfsmittel, die [ihnen] zur Verfügung stehen.“

Alle Gegenstände haben eine Schwierigkeit bei der Herstellung. Diese Schwierigkeit wird eurem Beruf-Skill und der Spezialisierung gegenübergestellt – ist euer Skill höher als die Schwierigkeit, stellt ihr das Item auf einer hohen Qualitätsstufe her. Optionale Komponenten können diese Schwierigkeit aber drastisch erhöhen.

Das wiederum wird dann bei Erfolg aber auch mit exquisiten Items belohnt. Wer das Maximale aus seinem Beruf rausholt, kann etwa einige Rüstungsteile herstellen, die auf der Qualitätsstufe von mythischen Raids sind – also das Beste, was man im Spiel irgendwie verdienen kann. Das bedeutet laut Blizzard allerdings Voraussetzungen wie:

  • Man muss sich ganz auf genau diese Art von Ausrüstung spezialisieren.
  • Man muss Materialien der höchsten Qualität verwenden, einschließlich optionaler Reagenzien (die nur von erfahrenen Sammlern und Handwerkern hergestellt werden können).
  • Man muss die beste Berufsausrüstung benutzen, die man finden kann.

Berufe sollen die Progression als deutlich erweitern und ein Standbein für solide Ausrüstung werden. Damit Spieler aber nicht nur auf Berufe zurückgreifen, wird es einige Einschränkungen in Dragonflight für die mächtigste herstellbare Ausrüstung geben:

  • Spieler können bis zu 5 hergestellte Ausrüstungsgegenstände am Körper tragen (Zweihandwaffen zählen doppelt).
  • All diese Items sind mindestens auf dem Itemlevel von Items auf normalen Raidniveau. Mit optionalen Reagenzien und höherer Qualität steigt das Niveau bis auf heroische oder sogar mythische Raids an.
  • All diese Items sind seelengebunden. Ihr müsst sie also selbst herstellen oder über Handwerksaufträge erhalten.

Handwerker bekommen eigene Stats

Schon in der Ankündigung zu Dragonflight wurde erwähnt, dass Berufe eigene Ausrüstung bekommen, die sich auf ihre Herstellung auswirkt. Es gibt insgesamt 4 neue Werte, die ausschließlich für Handwerker interessant sind und unterschiedliche Effekte haben. Das sind:

  • Herstellungsgeschwindigkeit: Erhöht das Tempo, mit dem ihr Items herstellt. Das lohnt sich besonders für alle, die oft große Mengen (etwa Tränke) herstellen, um den Prozess zu beschleunigen.
  • Inspiration: Dieser Wert ist quasi ein „Glücksfaktor“ und erhöht die Chance, dass ihr Items mit einer höheren Fertigkeit herstellt, als es eure eigentliche Spezialisierung oder Fertigkeit erlauben würde.
  • Einfallsreichtum: Euer Charakter hat eine prozentuale Chance, beim Herstellen weniger handelbare Reagenzien zu verbrauchen, sodass eure Gewinnspanne größer ausfällt.
  • Mehrfachherstellung: Euer Charakter hat eine prozentuale Chance, beim Herstellen von stapelbaren Items (Tränke, Phiolen, etc.) mehrere Gegenstände gleichzeitig herzustellen.
WoW Dragonflight Crafting Menu2
Das Crafting-Menü ist deutlich komplexer als vorher.

Vor allem der Wert „Inspiration“ sorgte schon im Vorfeld für Kritik, da er ein klares „RNG-Element“ beim Crafting ist. Blizzard betont hier, dass Inspiration lediglich eine Option ist. Wer die beste Ausrüstung auf der höchsten Qualitätsstufe herstellen will, ist niemals auf Inspiration (also Glück) angewiesen, sondern kann das gezielt erreichen – ganz ohne diesen Wert. Inspiration soll einfach für ein paar glückliche Momente sorgen, in denen man Items höherer Qualität herstellt als eigentlich geplant.

Handwerksaufträge – Der Weg zum großen Gold

Ebenfalls neu ist das System der „Handwerksaufträge“. Die sind ziemlich genial und erlauben eine Menge Interaktion zwischen den Spielern, um einen steten Strom an Gold zu ermöglichen.

Bei einem neuen NPC könnt ihr Handwerksaufträge aufgeben. Ihr wählt, welchen Gegenstand ihr gerne von einem anderen Spieler hergestellt haben wollt und was ihr dafür bereit seid zu zahlen. Dabei könnt ihr selbst schon Ressourcen – auch seelengebundene – beisteuern und damit den Preis drücken. Fehlen Ressourcen, dann müssen diese vom tatsächlichen Handwerker noch zusätzlich erbracht werden.

Weitere Einstellungen erlauben euch, die minimale Qualität festzulegen, in der ihr das Item erhalten wollt.

Beachtet dabei jedoch, dass ihr auch einen fairen Preis bieten müsst. Wenn den Handwerkern eure Preisvorstellungen nicht gefallen, dann bleibt der Auftrag am Ende liegen – in dem Fall bekommt ihre eure investierten Materialien und das Gold (abzüglich einer kleinen Gebühr) zurück.

WoW Dragonflight Crafting Handwerksauftrag
Ihr könnt Items “bestellen” – und sogar einstellen, wer es euch herstellen soll!

Der Clou an der Sache: Über Handwerksaufträge könnt ihr euch auch Gegenstände von Berufen herstellen lassen, die eigentlich schon beim Aufheben gebunden sind. Wenn ihr etwa scharf auf epische Schuhe von einem Schmied seid, euer Krieger aber Alchemist und Kräuterkundler ist, dann könnt ihr einfach den NPC für Handwerksaufträge aufsuchen und die Schuhe dort in Auftrag geben. Wenn die Herstellung zustande kommt, weil sich ein Schmiedemeister findet, erhaltet ihr die seelengebundenen Stiefel!

Handwerksaufträge könnt ihr übrigens auch einschränken. Ihr könnt die Aufträge entweder für alle Spielerinnen und Spieler freigeben, nur für Mitglieder eurer Gilde oder für einen ganz speziellen Charakter.

Wer sich so einen großen Kundenstamm aufbaut, freundlich und einem Bereich spezialisiert ist, der wird sich vor Aufträgen kaum retten können und immer wieder Anfragen erhalten.

Es lohnt sich also, sich wieder einen Ruf als fähiger Handwerker zu erarbeiten, der auf dem ganzen Realm bekannt ist.

Was hat das neue Beruf-System für Folgen?

Die genauen Folgen des neuen Systems abzusehen, ist schwer möglich. Allerdings kann man bereits einige begründete Spekulationen anstellen und die positiven sowie negativen Folgen abschätzen.

Zum einen steht außer Frage, dass Berufe deutlich komplexer werden. Alleine die Wiedereinführung von Spezialisierungen, vier Attribute für Handwerker, Qualitätsstufen, Ausrüstung für Berufe und zahlreiche optionale Handwerkskomponenten sorgen für eine Komplexität, die den Einstieg sicher nicht leichter macht. Wer schon jetzt mit den Berufen in World of Warcraft überfordert ist, der wird an diesem Aspekt von Dragonflight wenig Spaß haben.

Gleichzeitig bietet das neue System aber auch sehr viele Möglichkeiten, um Lücken in der Ausrüstung zu schließen oder sich Items zu verdienen, die auf mythischen Raidniveau liegen. Wer etwa immer „Drop-Pech“ hat und nie eine Waffe aus Dungeons und Raids bekommt, kann sich einfach eine auf mythischem Raid-Niveau herstellen lassen, sofern er die Materialien und einen entsprechend versierten Handwerker findet. Das dürfte den Frust reduzieren und dafür sorgen, dass Spieler mehr Ausrüstung tragen, die sie auch wirklich haben wollen.

Die Handwerksaufträge sind darüber hinaus eine gute Möglichkeit, um sich wieder „einen Namen“ auf dem eigenen Realm zu machen. Es wird wieder öfter vorkommen, dass Leute sagen: „Bettevere ist die beste Alchemistin für Intelligenz-Phiolen“ oder „Aoihbheann kann die stärksten Leder-Handschuhe herstellen“. Wer hier einmal eine Markt-Dominanz mit Spezialisierung aufgebaut hat, dürfte über die ganze Erweiterung hinweg einen treuen Kundenstamm gewinnen können.

Zu guter Letzt dürften die unterschiedlichen Qualitätsstufen dafür sorgen, dass es eine Vielzahl von Tränken zu günstigen Preisen angeboten werden und diese Tränke dann auch bedenkenloser verwendet werden können – ähnlich, wie es am Ende von Legion mit dem „Trank der verlängerten Macht“ der Fall war, den man quasi immer einwerfen konnte, weil er so günstig war.

Dragonflight wird das Berufe-System in jedem Fall ordentlich durchrütteln. Ob es das Spiel besser und die Berufe auch langfristig wieder nützlich macht, wird wohl die Zeit zeigen.

Alles rund um Dragonflight findet ihr in unserem großen Übersichts-Artikel zur Erweiterung.

Quelle(n): worldofwarcraft.com
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Ceallach

cool für berufsleute, leider muss ich sagen ist das für mich eher abschreckend als das es mich dazu motiviert mehr berufe zu machen, empfand das schon immer als notwendiges übel

Chitanda

Die bisherigen Berufe sind auch echt ekelhaft, wenn sie aber auch nur ansatzweise das FF14 Berufsffeling reinbringen können dann macht das craften richtig bock was ich auch nie geglaubt hätte xD

Ceallach

für mich ist das beschäftigungstherapie für die die 24/7 spielen und nicht permanent raiden oder sonst was, wenn ich spiele will ich mir nicht erst 5h sachen farmen um nacher 3 tränke oder sowas zu machen… ich kauf mir dies im AH und geh los. sehe für mich keinerlei motivation dies selber herzustellen.

Chitanda

Auch solche Spieler muss es geben die halten die Wirtschaft am laufen

Ulfar

Wenn die Erzeugnisse am Ende nicht mal den Wert der Mats profitabel aufwiegen, ist die Wirtschaft ohnehin für die Tonne. und genau dies ist wieder mal und immer noch der Fall. Anstelle solche künstliche Komplexität und mehr oder weniger versteckte Berufsausübungs-Limitierungen ins Spiel rein zu fummeln, hätte man das ganze Wirtschaftssystem mal auf einen Sinnvollen weg bringen sollen, sonst macht das alles schlicht und ergreifend überhaupt keinen Sinn… Schnallt Blizzard nur, wie immer, nicht.

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