Seit ein 19-jähriger Twitch-Streamer in einer Partie Schach gegen Weltmeister Magnus Carlson auf äußerst kuriose Weise betrogen haben soll, steht die Schach-Welt auf dem Kopf. Auch im Hobby-Bereich gibt es immer mehr Spieler, die sich über Cheater beschweren.
Warum reden grade alle Leute über Schach? Im Rahmen eines Turniers kam es zu einem Schach-Match zwischen dem aktuellen Schach-Weltmeister Magnus Carlson und dem 19-jährigen Twitch Streamer Hans Niemann. Dann passiert etwas, dass viele Beobachter bis heute verwundert: Der Großmeister Magnus Carlson verlor die Runde nach 57 Zügen.
Carlson war zuvor für 53 Partien ungeschlagen, doch in dieser Partie passierten ihm gleich mehrere Fehler. Carlson der in dieser Runde mit Weiß spielte, sah sich in der Folge gezwungen aufzugeben. Er befand sich mit nur einem Läufer gegenüber zwei Bauern und einem Springer in einer ausweglosen Situation. Die Partie könnt ihr hier Zug um Zug nachverfolgen (via chessgame.com).
Niemann, mit 19 Jahren ebenfalls ein Großmeister, galt für die meisten Beobachter dennoch als Außenseiter. Sein Überraschungserfolg schlug in der weltweiten Schach-Community hohe Wellen.
Netflix-Serie »Das Damengambit« hat zum Schach-Hype beigetragen:
Erst eine Sensation – jetzt ein Skandal
Nach seiner Niederlage beendete Magnus Carlson seine Teilnahme an dem Tunier, meldete sich aber kurz darauf mit einem ominösen Tweet zurück. Ohne sich explizit dazu zu äußern, deutete er an, dass Niemann möglicherweise geschummelt haben könnte.
Obwohl es Sicherheitsmaßnahmen gegen Betrugsversuche auch bei diesem Schachturnier gegeben hat, dauerte es nicht lange, bis erste und zugegebenermaßen ziemlich verrückte Spekulationen entstanden, wie Niemann betrogen haben könnte. Mittlerweile kursiert zum Beispiel auch die Theorie, dass Niemann ein neurales Implantat genutzt haben könnte, um sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen.
Der Weltmeister ließ daraufhin verlauten, dass er zukünftig nicht mehr gegen Hans Niemann antreten werde, weil dieser ein Betrüger sei. Das ganze Statement könnt ihr hier nachlesen (via twitter.com).
Vorfall weckt Interesse und animiert Nachahmer
Es ist wahrscheinlich auch der Kontroverse rund um die Partien von Carlson und Niemann zu verdanken, dass Schach aktuell wieder viel mediale Aufmerksamkeit erhält. Die verrückten Theorien, wie Niemann betrogen haben könnte, haben daran sicherlich einen erheblichen Anteil.
In den letzten Jahren ist Schach bei jungen Menschen immer populärer geworden. Niemann ist bei weitem nicht der einzige Schachprofi auf Twitch. So wundert es kaum, dass allein die Plattform chess.com täglich einen Zustrom von 50.000 neuen Spielern verzeichnet (via chess.com).
In einem Beitrag auf der Website sprechen sie auch darüber, wie geläufig die Nutzung von Cheats im Online-Schach ist. So würde die Plattform täglich etwa 800 Accounts, die des Betrugs verdächtigt werden, sperren. Etwa 6 Prozent alles Support-Anfragen würden sich demnach um das Thema Cheating und Betrug drehen.
Twitch macht nicht nur mit Betrugsskandalen von sich reden:
Seit Bestehen der Plattform wurden insgesamt rund 500.000 Accounts wegen Cheating gebannt. Die Betreiber vermuten, dass sich diese Zahl bis zum Jahr 2023 verdoppeln könnte. Das hieße jedoch nicht, dass jeder der gesperrten Accounts Software von Drittanbietern genutzt hat, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Häufige Gründe für Sperren wären demnach auch Spieler, die ihr ELO-Rating manipuliert oder auf andere Weise gegen die Fair-Play-Regeln verstoßen haben.
Doch die Plattform warnt davor, dass sich Cheating-Paranoia ebenfalls negativ auf die Community auswirken kann. Nicht jeder Betrugsverdacht würde sich am Ende des Tages bewahrheiten. Es gilt also eine Kultur des Misstrauens zu verhindern. Chess.com versichert, dass sie alles dafür tun würden, um einen fairen Wettbewerb zu garantieren. Dafür haben sie stark in Technologie investiert, die Betrugsversuche überprüfen kann und Accountsperrungen automatisiert.
Hat der ganze Rummel um Schach euer Interesse geweckt? Oder schrecken euch Cheater davon ab, Online-Schach einmal auszuprobieren? Schreibt uns gerne einen Kommentar!
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Falls übrigens gerne jemand Schach mit mehr Grafik haben möchte oder etwas mehr als nur Schach dem empfehle ich WH 40k Regicide.
Oder für die mit Humor gibt es noch Battle Chess.
Ich verliere = Gegner cheatet. So logisch. Denn ich verliere nicht.
Ist wie beim Autofahren. Jeder ist der beste Autofahrer.
Oder Fussball schauen. Schiedsrichter hat nur Recht wenn er gleicher Meinung wie ich ist.
Cheaten beim Schach muss echt ein Meisterwerk des Cheatens sein.
Aimbot und Wallhacks bringen ja nichts. Overpowered durch Ausrüstung gibt es nicht.
Doch Aimbot ist schon der richtige Begriff. Weil dann machst du ja nicht die Züge sondern was anderes. Und einfach Positionen wäre zwar auch möglich aber noch offensichtlicher.