Kaum jemand liest Nutzungsbedingungen und Klauseln, wenn es um freies W-LAN geht. Der Internet-Anbieter Purple hat allerlei alberne Klauseln wie Kloputzen und Müllaufsammeln in seiner EULA versteckt und kaum jemand hat es gemerkt.
Wenn es um kostenloses W-LAN geht, scheinen viele User nicht groß nachzudenken. Denn sonst hätten sie sicherlich nicht die bizarren Klauseln des Internetanbieters Purple akzeptiert. Doch was hat Purple alles in seinen Nutzungsbedingungen stehen und warum?
1.000 Stunden Arbeit für W-LAN
Wer bei Purple gratis W-LAN wollte, musste die EULA (End User License Agreement, also Nutzungsbedingungen) mit einem Mausklick akzeptieren. Doch während in den meisten EULAs nur die üblichen Rechte und Pflichten der Nutzer stehen, hatte Purple sich einen Spaß erlaubt und allerlei Schabernack in den Bedingungen verankert. Die User erklärten sich im Austausch gegen kostenloses W-LAN bereit, 1.000 Stunden gemeinnützige Arbeit zu erledigen. Darunter fielen unter anderem die folgenden Tätigkeiten:
- Öffentliche Toiletten putzen
- Verstopfte Abflüsse reinigen
- Eingetrocknete Kaugummis von der Straße kratzen
- Herrenlose Hunde und Katzen umarmen
- Hundehaufen im Park aufräumen
- Bei Schnecken die Häuser anmalen und deren trostlose Existenz aufzuhellen
Über 22.000 User hätten laut Purple diese Bedingungen akzeptiert.
Ungewöhnliche EULA-Klauseln als Experiment
Doch was hat Purple von diesen Klauseln? Wollen sie ihre Kunden trollen und knechten? Keineswegs, denn wie man schon an den recht bizarren Klauseln erkennen kann (Schnecken anmalen, echt jetzt?), ist das alles als Witz gemeint.
Allerdings mit einem ernsten Hintergrund, denn Purple will damit auf den Missstand aufmerksam machen, dass viel zu wenig Leute lesen, was sie unterschrieben.
Eine skrupellose Firma könnte so ihre Kunden zu allerlei unschönen Dingen verpflichten. Purple will daher die betroffenen User freilich nicht dazu zwingen, 1.000 Stunden alberne Aufgaben zu verrichten.
Vielmehr wollen sie den Kunden die Augen öffnen und sie zu mehr Vorsicht anhalten. In Deutschland wären solche überraschenden und albernen Klauseln übrigens ohnehin ungültig.
Es gab übrigens einen Preis für alle User, die auf die Zusatzklauseln aufmerksam wurden und diese zur Sprache brachten. Von den 22.000 Usern habe dies aber nur einer(!) gemacht.
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Erinnert mich an die Human-Centipad Soutpark Folge 😛
Die Story kenn ich schon seit einer Woche… Und was hat das mit einem mmo zu tun?
Gottchen, du hast ja gute Laune. 🙂
“Story kommt zu spät” – Das ist so eine typische Wochenend-News, ohne jeden “Aktualitätsdrang.” News wie “In dem Spiel kommt grade ein Patch, das macht er” – die müssen gleich raus. Solche eher kuriosen News kann man sich ruhig mal fürs Wochenende aufheben, wo sonst nichts los ist.
“Was hat das mit einem MMO zu tun” – Da scrollen auch jedes Mal Leute durch die AGB, ohne sie zu lesen.
Unzumutbar, auch in Amerika :-), AGBs lesen ok. Datenschutz usw.. kann da geregelt werden, aber überfliegen reicht oft
Wahrscheinlich hätte ich es auch übersehen. Da solche Klauseln vermutlich gegen “Treu und Glauben” verstoßen, sind sie definitiv juristisch anfechtbar.
Ja, in Deutschland würde das nicht funktionieren.
Jo, stimmt, hab das mal noch ergänzt.
“dass viel zu wenig Leute lesen, was sie unterschrieben.”
Naja, in diesem Fall würden sie mit diesen ungewöhnlichen und unverhältnismäßigen Klauseln sowieso nicht vor Gericht durchkommen. Von daher – geschenkt.
Wäre hier in Deutschland ohnehin nicht rechtskräftig. Wurde glaube ich schon auf Spiegel. de thematisiert.
Genau. Hatte ich zu dem Zeitpunkt auch schon gelesen. 😉
Meiner Paranoia sei dank (und der Fähigkeit zum Schnelllesen) lese ich wirklich jede AGB.
Das dürften am Ende ein paar Jahre Lebenszeit sein. Schade drum. 🙂