Ich kann nicht aufhören, mir Spiele mit einer Open World kaputtzumachen

Ich kann nicht aufhören, mir Spiele mit einer Open World kaputtzumachen

Marys Beziehung zu Open-World-Spielen ist schwierig. Das liegt aber nicht an den Spielen, sondern vor allem an ihrer Spielweise.

Eigentlich sollte ich Open-World-Spiele lieben. Ich mag die Idee, mich frei durch eine Welt zu bewegen, mir selbst aussuchen zu können, was ich als Nächstes tue.

Doch kommt nach der anfänglichen Freude über so viel Freiheit eine gewisse Müdigkeit auf. Ich merke, wie ich mich selbst immer mehr in einen Autopilot-Modus begebe und stumpf eine Aufgabe nach der nächsten abarbeite. 

Ich suche nach den kürzesten Wegen, drücke Storydialoge aus Nebenquests weg, weil ich die Geduld verliere, finde Quests anstrengend, bei denen nicht jedes Monster das droppt, was ich brauche, und laufe nur noch mit Tunnelblick durch die eigentlich schöne Welt. 

Früher habe ich das einfach als „Open-World-Müdigkeit“ abgetan und mich in Ausflüchte begeben: Das Genre ist ausgelutscht, ich habe keine Zeit mehr für so lange Spiele, alle Nebenaktivitäten fühlen sich gleich an.

Dabei waren die ganze Zeit nicht die Spiele, sondern ich das Problem. 

„Ich muss das jetzt machen“

Meine Spielweise ist das Problem. Denn ich will oder muss alle Nebenquests und Aufgaben in einem Gebiet abschließen, ehe ich mit der Hauptstory weitermache. 

Dabei ist es völlig egal, ob ich danach für eine Zeit lang nicht in das Gebiet zurückreisen darf oder mir die Spielwelt völlig offen lässt, wann ich was mache. Mein innerer Drang, jede Quest und Aufgabe im Gebiet abzuschließen, macht mir immer wieder mein Spielerlebnis kaputt.

Schlimmer noch: Das Gefühl, alles mitnehmen zu müssen, lähmt mich regelrecht, sodass ich eigentlich geliebte Spiele wochenlang herumliegen lasse, weil ich an all die nervigen Nebenaufgaben denke, die ich noch machen muss.

Gerade liegt beispielsweise Final Fantasy 7: Rebirth seit zwei Wochen rum, weil ich keine Lust habe, das letzte große Areal abzuarbeiten. Dabei steuert die Hauptstory gerade auf ihren Höhepunkt zu. 

Nehmt mir den Questlog und die Icons weg

Nur weil ich das Problem für mich identifiziert habe, kann ich es nicht automatisch lösen. Ich wünschte, ich könnte einfach an Nebenquests vorbeigehen und mit dem eigentlich spaßigen Part weitermachen.

Aber so einfach ist das nicht. Deswegen brauche ich die Unterstützung der Spiele, um meine destruktive Spielweise in den Griff zu kriegen. Wie das funktioniert, zeigt etwa Zelda: Tears of the Kingdom, was ich für satte 90 Stunden und bis zum Ende nicht aus der Hand legen konnte.

Anstatt langen Listen von Quests oder Nebenaktivitäten gibt mir die Zelda einfach nur ein paar Marker, die ich selbst vergeben kann und meine aktuellen Questgeber. Die Questgeber sagen mir aber nur, in welcher Richtung sich meine Ziele befinden, ohne mir die genauen Standorte zu geben.

Dadurch bin ich gezwungen, mich aktiv mit der Open World auseinanderzusetzen und auf Erkundungstour zu gehen. Klar: Ich werde niemals alle Geheimnisse, Quests oder Koroksamen finden. Dadurch, dass sie mir das Spiel aber auch nicht aktiv auf die To-do-Liste schreibt, kann ich damit leben.

Ist das wirklich nur ein Ich-Problem?

Als ich heute Morgen im Büro einigen Kolleginnen und Kollegen von der Idee erzählte, hörte ich viel „Oh ja, das kenne ich!“. Daher habe ich den leichten Verdacht, dass ich mit meinem Open-World-Problem nicht allein dastehe. 

Wie geht es euch dabei? Seid ihr im Gegensatz zu mir Willensstärke und könnt Nebenquests und Co. einfach links liegen lassen? Wie geht ihr an Open-World-Spiele dran und worauf legt ihr besonderen Wert bei den Nebenaufgaben und dem Weltdesign? 

Vielleicht habt ihr auch einen geheimen Supertrick, der mein kleines Problem löst. Das wäre natürlich wundervoll. Denn ich will Open-World-Spiele wirklich lieben, kann aber einfach nicht aufhören, sie für mich selbst kaputtzumachen.

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Riza_Fire77

Ich hab genau dasselbe Problem… XD
Ich sehe alle Nebenquests als zu Wichtig an. :’)

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HenriYay

Ich kenne das Gefühl und hab mir auch schon einige Titel damit in den ersten 20 Stunden kaputt gemacht, auf die ich mich eigentlich mega gefreut hatte. Ich spiele halt auch immer nur ein Spiel zeitgleich, weil ich das Gefühl habe dann mehr eintauchen zu können. Ich will nicht Sonntag Mittags durchs Mittelalter reiten und Sonntag Abend durchs Weltall fliegen, jedenfalls nicht in zwei Single Player RPGs. Dadurch ist der Druck immer auch noch etwas höher dass das Spiel jetzt auch gut sein muss und ich es genießen muss. Ich versuche seit einiger Zeit immer, einfach so zu spielen, wie ich da auch in “echt” rumlaufen würde. Ich schalte also immer den gesamten HUD und alle Marker aus, wenn die Einstellungen es erlauben. Dadurch verlier ich ein paar Spiele, bei denen ich nicht gut genug durch die Story/Dialoge/Umwelt geleitet werde, aber das ist dann halt so. Allerdings sind die Spiele, die genau das schaffen ein (wie ich finde) viel krasseres Erlebnis. Dies sind meiner Erfahrung nach Spiele mit vergleichsweise kurzer aber intensiver und intuitiver Hauptstory, wie Ghost of Tsushima. GoT hat mich dadurch echt umgehauen. Ich war nicht genervt von Nebenaufgaben, weil ich wirklich das Gefühl hatte, die Mongolen von der Insel vertreiben zu wollen und dafür alles tun zu müssen. Ich habe bestimmt einige Nebenaufgaben verpasst, aber was Solls, die die ich gemacht habe waren mega.

Auch Red Dead Redemption 2 hat so wirklich gut funktioniert, auch wenn ich bestimmt einiges verpasst habe. Aber wenn ich in Realität dahin katapultiert worden wäre hätte ich auch einiges verpasst. Und so mache ich auch Nebenaufgaben nicht mehr, auf die ich in echt auch keine Lust hätte, selbst wenn ich sie mitkriege (Das Beispiel an das ich dabei denken muss ist die ältere Frau in Odyssey die möchte dass ich ihr irgend ein Kraut für sie und ihren Mann besorge.. ne danke).

Cyberpunk hab ich tatsächlich mit HUD gespielt, weil ich dachte, wenn meine Augen ein technisches Implantat sind würde man das alles auch in Echt sehen was der HUD hat 😀

Thornwulf

Der Sinn bzw die beste Art Open Worlds zu spielen ist mMn seinen eigenen Weg zu gehen! Das Tempo oder was man wie machst selbst zu bestimmen. Natürlich muss das Spiel auch eine coole Welt hergeben wo man eintauchen kann und was sinnvolles zu tun hat! Man etwas erlebt, einen motiviert und einen voran bringt.

Ich kenne das Syndrom zB. alle Nebenquests in einem Gebiet mitzunehmen aber ich mach nicht auf Krampf jeden Schulli nur damit es abgehakt ist. Ich seh das immer eher als eine Reise wenn man durch die Hauptquest in ein Gebiet muss dann da auch die Nebenquests zu machen. Da sie im Idealfall oft auch mit der Hauptquest verwebt oder auf die Geschehnisse Bezug nehmen und das ist für mich die perfekte Imersion, wie damals in Gothic 2 oder auch bei The Witcher oder Skyrim! Schlauchlevels oder klar abgesteckte Gebiete und Geschichten langweilen mich dagegen mittlerweile egal wie bombastisch sie inszeniert sind! Da mach ich einfach lieber mein Ding und bestimme selbst wohin die Reise geht!

Larif

Meiner Meinung nach liegt das Problem bei den Spielen und nicht an dem Menschen. Jedes Spiel funktioniert anders. Siehe Hogwarts Legacy. Man muss die Nebenaufgaben erledigen, um den eigenen Charakter zu verstärken z.B. Magie oder Leben erhöhen. Hingegen man bei einem anderen Spiel man nur ein Gegenstand bekommt oder sogar nur eine gute Geschichte erzählt zu bekommen.
Man hat ja auch zusätzlich Geld für das Spiel ausgegeben und man möchte dann so viel wie möglich sehene oder auch die Geheimen Enden freischalten und wenn das Spiel sich nach Spaß anfühlt, dann investiert man Zeit, aber das Spiel zur Aufgabe wird, dann hat das Spiel was falsch gemacht! Ubisoft Spiele sind dafür auch ein gutes Beispiel.

Julian

Klingt nach TikTok Syndrom. Statt sich zu freuen dass man so viel Zeit im Spiel verbringen kann klickt man Dialoge weg. Ich hatte das am meisten bei genshin impact, da dort oft neue quests und Gebiete mit neuen Charakteren released wurden. Heißt man wollte möglichst schnell durchkommen um mit den Belohnungen seine wishes zu spielen. Auch lost ark hat ein ähnliches Problem. So lassen sich die Spiele nicht genießen und man kürzt noch dazu die eigene Spielzeit. Aktuell spiele ich the witcher 3 nochmal und genieße es einfach. So sollte open world auch sein.

Larif

Ich finde es krass, dass du mit the Witcher 3 so viel Spaß hattest. Mich hatte es total genervt mit den ganzen dialog und diese endlosen Größe. Erst recht die 1. Aufgabe erledigt man irgendwann am Ende, weil man so sehr abgelenkt wird und die Hauptstory komplett an Ernsthaftigkeit verliert.

Julian

Du scheinst da relativ alleine dazustehen wenn ich mir die Bewertungen zu the witcher anschaue. Ich bin tatsächlich auch mehr Fan von der Story und dem witcher Universum als per se von open world. TW2 hat mir diesbezüglich besser gefallen, alles etwas kompakter, dafür mehr Fokus auf der relevanten Story. Manchmal wenn man ein paar Tage weniger spielt und dann mehrere Tage nur side quests spielt kann es schon bisschen nerven, da stimme ich absulut zu. Aber insgesamt sind die quests und Dialoge fast alle sehr gut gemacht, auch beim side content, das gefällt mir bei tw3.

Nikolas Hernes

Ich fühle das. Bei jedem Spiel gehe ich erstmal auf die Trophäen-Liste und versuche dann alles abzuarbeiten, was bei Spielen wie Assassin’s Creed echt den Spielspaß schrottet. Deswegen spiele ich das Genre auch kaum noch 😀

Don77

Habe ich auch, aber das Problem hat sich nur verschlimmert bei mir, durch so spiele wie Zelda und Elden Ring. Zelda hat mir zwar nicht gefallen, hab aufgehört nach 2 Stunden, aber Elden Ring komplett gemacht, aber durch meinen Drang hat es sich nach massiver Arbeit angefühlt. Ich musste an jeder Klippe herunter schauen, ob da nicht noch was ist, Eingang zum Dungeon, Gegner usw. Das hat mir keinerlei Spaß gemacht, ich fand es unglaublich nervig sodass ich irgendwann einfach auf zweiten Monitor mir Elden Ring komplette Karte im Internet anzeigen ließ und die Marker abgelaufen bin.

Das war auch nicht wirklich erfüllend weil es so ernorm viel war Bosse, Dungeons, Npc’s, Teleporter usw. aber es war befriedigender zu wissen ich habe jetzt alles gesehen und gemacht und nichts verpasst.

Fande dagegen die eher linearen Souls Games, einfach viel viel viel besser, natürlich gab es auch Abzweigungen die wo anders hin führten, aber es war deutlich angenehmer.

Also ich kann daher mit Open World’s nichts anfangen, selbst wenn ich diesen Drang nicht hätte ich will alles sehen, würde man doch trotzdem irgendwann schauen im Internet wahrscheinlich bei so riesigen Open World spielen ohne Marker. Ob man nicht doch was vergessen hat und dann sieht man das man vielleicht 50% nur gemacht hat fänd ich auch mega blöd und dann arbeitet man hinterher doch alles stumpf ab denke ich.

Also ich hab’s daher lieber ohne Open World, da der Trend aber immer dahin geht, nur Open World mit kompletten Markern im Spiel allerdings optional alle ein und auszuschalten, die man auch sortieren kann also das man erstmal nur alle Dungeons sieht, danach alle Bosse usw. das fänd ich optimal.

Jemo

Ich denke es spielt auch eine Rolle wie Interessant die Nebenquests gestaltet sind und welche Belohnung man dafür bekommt. Bei The Witcher 3 sind die Nebenquests ziemlich abwechslungsreich und man vergisst z.T. für lange Zeit die Main Story.
Bei der Assassin’s Creed Reihe sind die Nebenquests eher monoton und die Gebiete einander sehr ähnlich (copy paste).

Manchmal habe ich auch die Hauptstory (zu) schnell abgeschlossen und danach keine Lust mehr Nebenquests noch “abzuarbeiten”.

Lex Ultima Ratio

Dasselbe Problem hatte ich mit Rise of the Ronin… Nach etlichem Katzen streicheln(was mich aber jedes mal beruhigt) Kopfgeld Jagd hier und da Nebequest Hier und Dort, habe ich mich rigoros dazu entschieden – als ich im zweiten Gebiet angekommen bin – nur noch das zu machen, worauf ich auch wirklich Lust habe.

Natürlich habe ich dann nur noch die Main Quest verfolgt und ich bin mir selber dankbar, dass ich konsequent, inkonsequent mit den Aktivitäten gewesen bin.

Egal wie toll und super sich auch alles anfühlen mag in einem Open World Titel, aber sobald es ein Abarbeiten ist, ist es nur noch Beschäftigungstherapie.

Nein, danke. Nimmer mehr.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Monaten von Lex Ultima Ratio
N0ma

Da gibts keinen geheimen Supertrick. Man muss immer dagegen ankämpfen, wie zb dagegen Süßigkeiten zu naschen.
Ich setz mir ein Ziel und verfolge dann nur genau das, max Level, max Gear, drop Mount usw und verfolge dann nur genau das.
Irgendwann wirds leichter.

Damian

Geht mir sehr ähnlich… Ich bin wie besessen davon, immer alles zu komplettieren. Ich glaube, ich habe es noch nie geschafft, ein Open World-Game zu Ende zu spielen. Auch wenn Ich Games wie Skyrim, Fallout 3 + 4 eigentlich sehr cool finde, verliere ich immer nach einigen Stunden den Faden. Für mich ist das Problem, dass die Handlungsbögen über Open World häufig verloren gehen und dann langweile ich mich. “Du musst dringend die Welt retten!”, aber vorher muss ich noch wochenlang die Gegend erkunden, NPC’s sprechen, Fische fangen, 50 oft sehr ähnliche Dörfer besuchen etc.
Für meine Wahrnehmung lassen sich in Open Worlds Geschichten dramaturgisch nicht gut und stringent erzählen.

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