Dying Light 2 täuscht knallharte Überlebens-Realität vor, ist aber eigentlich total entspannt

Dying Light 2 täuscht knallharte Überlebens-Realität vor, ist aber eigentlich total entspannt

Dying Light 2 inszeniert seine Spielwelt als Ort, an dem Ressourcen knapp sind und alle um ihr Überleben kämpfen. Beim Spielen selbst merkt man allerdings wenig davon. MeinMMO-Autor Tarek erklärt, warum Survival total entspannt ist und ihm das auch so gefällt.

Das Setting von Dying Light 2 spielt in einer post-apokalyptischen Welt, in der ein Virus die Menschen zu Zombies mutieren ließ und die letzten Reste der Zivilisation ums Überleben kämpfen.

Der verbleibende Teil der Menschen hat sich in unterschiedliche Fraktionen aufgespalten und kämpft nun um die verbleibenden, knappen Ressourcen.

Das wird uns im Spiel so gesagt und oberflächlich betrachtet wirkt Dying Light 2 wie ein waschechtes Survival-Spiel. Das zeigt auch ein Blick auf die Mechaniken.

Wie viel Survival steckt in Dying Light 2? Schaut man sich die Gameplay-Bausteine an, verstärkt sich der Eindruck, dass Dying Light 2 wirklich ein Survival-Spiel sein möchte:

  • Es gibt ein umfangreiches Crafting-System für Werkzeuge, Medizin, diverse Booster, Waffen und Waffen-Mods.
  • Ihr könnt etliche Materialien von Schrott, über Blumen bis hin zu Federn sammeln, aus denen ihr Gegenstände fertigen könnt.
  • Waffen haben eine Haltbarkeitsgrenze und können kaputtgehen.

Das wirkt erst einmal so, als würde das Spiel dadurch deutlich anspruchsvoller. Doch ein genauer Blick und einige Stunden Spielzeit zeigen: Das Überleben in Dying Light 2 ist ziemlich easy.

Alles, was ihr zu dem neuen Survival-Spiel Dying Light 2 wissen müsst – mit Gameplay
Alles, was ihr zu dem neuen Survival-Spiel Dying Light 2 wissen müsst – mit Gameplay

Ressourcenknappheit, aber jeder Mülleimer enthällt Loot

Darum ist Survival so entspannt: Viele Mechaniken hängen mit dem Crafting-System von Dying Light 2 zusammen. Die Gegenstände sind im Kampf sehr nützlich und können euch bedeutend stärker machen. Je mehr man also herstellen kann, desto einfacher wird es, zu überleben.

Letztlich findet man in der Spielwelt allerdings so gut wie alles, was man braucht, an jeder Ecke. Beinahe jeder Mülleimer enthält irgendein nützliches Crafting-Material, was zu nahezu unbegrenzten Ressourcen führt.

  • Die billigste Ressource, Teile (“Scrap”, auch: Schrott), ist nicht nur extrem häufig zu finden, sie ist zudem noch so ziemlich das wichtigste Material und wird für nahezu jeden Crafting-Gegenstand gebraucht.
  • Habt ihr beispielsweise einen Bogen, könnt ihr aus Schrott Pfeile herstellen und habt so unbegrenzt Munition. Bögen sind zudem unzerstörbar, ihr habt also eine unendlich nutzbare Waffe.
  • Container werden ständig resettet, sodass ihr eigentlich zu jeder Zeit in jedem Teil der Spielwelt Loot findet, auch wenn ihr die Stelle erst vor einer halben Stunde geplündert habt.

Hinzu kommt noch das Angebot der Händler, das regelmäßig gefüllt wird und ihr somit eigentlich nur von Händler zu Händler springen müsst, um eure Materialien aufzustocken.

So konnte ich beispielsweise bei einer Questreihe einen NPC aufsuchen, der gleichzeitig Händler ist. Nach jeder Quest konnte ich mir dort meine Belohnung abholen, auf der Quest gefundene Sachen verkaufen und ein neu gefülltes Angebot plündern.

So konnte ich mir jedes Mal für wenig Geld meine Materialien aufstocken, sodass ich beim Craften mehr als genug Vorräte parat hatte.

Durch die Ausrüstung, die man ebenfalls an jeder Ecke finden kann, hat man auch eine permanente Geldquelle und muss sich so eigentlich nie Sorgen um seine Finanzen machen.

Abseits vom Gameplay hat man nicht den Eindruck, dass die Menschen allgemein am Hungertuch nagen. Überall sieht man zufriedene, wohlgenährte Menschen ihren Hobbys nachgehen, tanzen oder dem Geschichtenerzähler zuhören.

Es wirkt nicht so, als wären Essen und Trinken ein Problem, selbst wenn das Thema Wasserknappheit immer wieder erwähnt wird. Es gibt sogar Bier und überall in der Spielwelt findet man wertvolle, hochprozentige Getränke. Auch die Story ändert wenig an diesem Eindruck, es schwingt also ein gewisser Widerspruch mit.

Die Survival-Mechaniken von Dying Light 2 wirken so eher wie “Survival light” und es wirkt auch so, als wäre genau das beabsichtigt. Das Spiel möchte euch gar nicht in einen permanenten Ressourcen-Sammelstrudel hineinziehen.

Überleben ist easy – Und das ist gut so

Darum ist das die richtige Entscheidung: Der Fokus von Dying Light 2 liegt eher auf dem Wechsel zwischen Tag und Nacht und den daraus resultierenden Beutezügen.

Nachts verlassen die Zombies ihre Nester in den Häusern und sind auf den Straßen spazieren. Hinzu kommen gefährliche Varianten, die sich nach draußen wagen.

Dafür kann man allerdings GRE-Gebäude betreten und dort wertvolle Ausrüstung und Hemmstoffe plündern. Der Überlebenskampf von Dying Light 2 findet eher beim Schleichen durch die Zombiehorden statt und kann schnell richtig brenzlig werden, wenn man innerhalb dieser Gebäude von einem Dutzend Zombies überrannt wird.

Es sind also eher die Kämpfe und das Parkour-System, die den Survival-Aspekt ausmachen, als Ressourcenverwaltung und Sammelwahn. Stellt man zudem den Schwierigkeitsgrad auf Schwer, werden diese Kämpfe noch einmal deutlich anspruchsvoller und adrenalingeladener.

Insofern ist es genau richtig, dass Dying Light 2 seine übrigen Mechaniken so “entspannt” hält. Das Sammeln von Ressourcen und Ausrüstung ist sehr einfach und benötigt wenig Zeit, die man wiederum in andere Dinge wie das Erkunden der Spielwelt oder nächtliche Streifzüge aufwenden kann.

Dadurch entsteht ein sehr angenehmer Flow und es bleibt motivierend, das Spiel weiterzuspielen. Das hebt Dying Light 2 von vielen anderen Survival-Spielen ab, mit denen ich mich eher selten anfreunden kann.

Fazit: Dying Light 2 ist vor allem wegen seiner Inszenierung und seiner Oberfläche als Survival-Spiel anzusehen. Im Kern ist es eher ein RPG mit einigen Survival-Mechaniken, doch wirkliche Ressourcenverwaltung oder andere, klassische Survival-Elemente gibt es nicht.

Für mich geht das aber vollkommen in Ordnung und Dying Light 2 ist eine gelungene Mischung aus Action-Adventure, RPG und Survival-Spiel. Die einzelnen Elemente wurden überwiegend ausgewogen eingebaut.

Lediglich der Grind, der sich irgendwann zeigt, kann etwas nerven. Es hält sich aber in Grenzen und ist kein wirklich negativer Punkt. Durch das spaßige Parkour- und Kampfsystem hat Dying Light 2 einfach einen Flow, der unheimlich motiviert. Daher ist es nicht problematisch, wenn man mal doch etwas länger sammeln muss.

Tarek Zehrer

Freier Autor bei MeinMMO

Aber was haltet ihr davon? Hättet ihr euch ein anspruchsvolleres Survival-Spiel gewünscht? Oder findet ihr das in der Form ausreichend?

Falls ihr Probleme mit der Orientierung in der riesigen Welt von Dying Light 2 habt, empfehlen wir hier eine Interaktive Map, die euch dabei hilft, Quests und Trophäen zu meistern

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Asator

Gewisse Mats wie Alkohol oder Pigmente gehen mir schon immer mal wieder aus aber das beschaffen davon ist überschaubar.

Kurz in ne DZ und man hat wieder einiges.

Der Survivalpart könnte schon etwas knackiger sein und auch mind. 1 höhere Schwierigkeitsstufe wär nice.

Malo

Das freut mich zu hören, mir hat der erste Teil damals aus den selben Gründen gefallen, dann werd ich mir den Teil wohl auch holen, wenn er was günstiger geworden ist.

Vallo

Ich find es so in Ordnung. Aber ich werde es nie durchspielen, nicht weil es zu schwer wäre, sondern das System das Waffen kaputt gehen so sehr hasse, dass ich Brechreiz beim Gedanken bekomme

Asator

Hol Dir Koreks Talisman und das ist gegessen.

Abgesehen davon findet man mehr als genug Waffen.

Barin

Ich sehe das genauso. Mir gefällt es mehr zu erkunden und den Zombies aus dem Weg zu gehen. Das ich im Grunde nie das Problem mit Gegenständen habe, passt so ganz gut.

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