Ich habe nichts erwartet und wurde trotzdem enttäuscht – Der Film zu Borderlands ist sogar für Fans unnötig  

Ich habe nichts erwartet und wurde trotzdem enttäuscht – Der Film zu Borderlands ist sogar für Fans unnötig  

Der Film zum Loot-Shooter Borderlands hatte im Vorfeld schon einige Probleme. MeinMMO-Redakteur Nikolas Hernes konnte ihn endlich sehen und wurde ohne Erwartungen trotzdem enttäuscht.

Wie stehe ich zur Reihe? Ich liebe Borderlands. In Teil 1 bis 3 und den Spin-offs habe ich wahrscheinlich mehrere tausend Stunden versenkt. Von der Ankündigung eines Films war ich von Anfang an nicht sonderlich begeistert, mit Eli Roth als Regisseur hätte es wenigstens blutiger Trash werden können.

Durch die schlechte Presse der letzten Wochen wurde aber auch jede Erwartung von mir weggespült und dennoch schaffte es der Film, mich zu enttäuschen. Da helfen auch leider all die Easter Eggs nicht.

Den Trailer zum Film seht ihr hier:

Ein völlig langweiliger Look

Der erste Teil von Borderlands ist stark von Mad Max inspiriert. Es gibt viel Wüste und graue, schmutzige Gebäude. Die Nachfolger waren dann deutlich bunter. Der Film ist die schlechte Mischung von beiden. Man ist hauptsächlich in Wüsten unterwegs, die aber nie schmutzig und verrucht genug aussehen, dass man Pandora als Verbrecher-Planeten erkennt.

Die Charaktere sehen viel zu sauber aus. In einem staubigen Sandplaneten sollte es schmutziger sein. Auch das Kostüm-Design gefällt mir nicht. Nichts an der Kleidung wirkt organisch, sondern eher wie eine Cosplay-Veranstaltung.

Die Welt und die Figuren verschmelzen nie visuell und auch die Effekte und teilweise der Greenscreen tun ihr Übriges. Die Spiele leben vom Look, der Comic und Apokalypse mischt. Der Film wirkt da eher wie ein Fan-Film.

Selbst Cate Blanchett kann den Film nicht retten

Story gibts nicht, Figuren funktionieren nicht

Wie steht es um die Story? Die Hauptstory war noch nie die große Stärke der Borderlands-Spiele. Es waren die absurden Charaktere, Nebenquests und Welten in denen man unterwegs war. Im Film gibt es auch keine richtige Geschichte. Die Truppe rund um Lilith, Roland, Tiny Tina, Krieg, Tannis und Claptrap sucht die Kammer.

Ich verstehe schon die Konstellation der Figuren nicht. Lilith als Protagonistin finde ich als Idee nicht schlecht, aber warum ist Krieg mit dabei und nicht Brick, der mit Lilith und Roland in Teil 1 spielbar war. In den Spielen haben Brick und Tina viele Momente zusammen. Krieg wirkt wie ein Werbemittel, damit man die bekannten Psychos dabei hat.

Auch der Bösewicht ist lahm. Mit Handsome Jack hat man in Teil 2 den wohl unterhaltsamsten Charakter der gesamten Reihe. Man liebt den charmant unsympathischen Schurken einfach. Der Atlas-Boss aus dem Film hat keinen Charakter und ist einfach nur der fiese CEO.

Mit Cate Blanchett und Jamie Lee Curtis hat man sogar gute Darsteller, die hier nichts reißen können. Am ehesten funktioniert Blanchett als Lilith, aber da es keine Chemie zwischen den Figuren gibt, kommt nie Sympathie gegenüber der Truppe auf. Jamie Lee Curtis ist auch enttäuschend, obwohl sie schon in Everything Everywhere All At Once gezeigt hat, dass sie eine absurde Rolle kann.

Der Film versucht neben den wirklich kaum erträglichen Witzen eine emotionale Geschichte mit Tina und Lilith zu erzählen, doch das funktionierte bei mir gar nicht. Da hat es das Tiny-Tina-DLC in Borderlands 2 deutlich besser gemacht: Warum ein DLC zu einem 12 Jahre alten Loot-Shooter der beste ist, den ich jemals gespielt habe.

Die Truppe fühlt sich nicht an, wie eine Truppe

Easter Eggs für Fans der Reihe

Was gibt es für Fans? Ein positiver Aspekt ist der Fanservice. Im Hintergrund kann man ständig Easter Eggs entdecken. Beispielsweise Dahl-Waffen oder die legendäre Infinity-Pistole. Auch Poster von Face McShooty oder Mick Zafford kannte ich aus Nebenquests in Borderlands 2.

Leider wird das nie in den Vordergrund gebracht. Manchmal droppt man sogar nur Namen wie Caustic Caverns. Wenn man dann dort ist, dann sieht es gar nicht aus wie in den Spielen, sondern nur wie ein dunkler Gang.

Auch hätte man mehr mit den bekannten Waffen spielen können. Immerhin ist es das Franchise mit unendlichen Knarren. Oft sieht man auch Designs, die gar nicht zur Welt oder zu den Spielen passen.

Der Film wirkt damit oft nicht wie ein Film für Borderlands-Fans, sondern ein Sci-Fi-Film, der Elemente aus Borderlands im Hintergrund versteckt.

Was ist mit der Action? Auch die lässt zu Wünschen übrig. Mit Eli Roth, der mit Thankgsiving zuletzt einen spaßigen Slasher inszeniert hat, habe ich zumindest blutige Szenen erwartet, wie sie auch die Reihe hat. Doch der Film ist FSK12 beziehungsweise PG-13.

Ursprünglich sollte der Film wohl auch deutlich blutiger und brutaler werden, doch für eine weitere Zielgruppe entschied man sich für eine seichte Version. Das passt eigentlich nicht zu den Fans der Reihe, die mit humorvollen, aber auch derben Situationen in den Spielen konfrontiert sind. (via Kotaku)

Trotz der nicht vorhandenen Erwartungen hatte ich ein Fünkchen Hoffnung. Immerhin haben Fallout, Arcane und The Last of Us gezeigt, dass man Videospiele gut adaptieren kann. Borderlands ist leider kein Film, den ich Leuten empfehlen kann. Weder Fans der Spiele noch Trash-Connoisseure werden hier auf ihre Kosten kommen. Wer eine dystopisch-alberne Videospielverfilmung haben will, sollte sich Twisted Metal angucken: Eine neue Serie auf Amazon ist die nächste gute Videospielverfilmung – Ist eine Mischung aus Fallout und Mad Max

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T4nnenhirsch

…und wieder mal eine Spielumsetzung, welche im Kino ein Selbstläufer gewesen wäre, aber krachend gegen die Wand gefahren wurde.

Egal … hauptsache, die Spiele sind geil.
…und das sind sie ! 😍

Nook

wie man tiny tina so verunstalten kann ist mir ein rätsel, eigendlich ist sie total durchgeknallet hat immer was explosives auf lager, aber sie zu einen pubertierenden teeny zu machen grenzt an körperverletztung. die story schreiber haben echt noch nie borderlands gespielt !!!

Blackstone30

Wenn es nur Tiny Tina alleine wäre. Aber selbst Roland wird von diesem Comedy Zwerg Kevin Hart gespielt. Roland der in den Spielen schon ein groß gebauter Soldat ist..aber hier einfach nur….Kevin Hart. Cate Blanchette und Jamie Lee Curtis. Sicher 2 sehr gute Schauspielerinnen aber für die Verkörperung von Dr.Tannis und Lilith total fehlplatziert. Genauso wie die nervige Stimme von Chris Tall als Claptrap. Absolute Fehlbesetzung von jedem Charakter. Gut bei Krieg weiß ich es ehrlich gesagt nichmal..irgendwie is der in den Spielen an mir vorbeigezogen.

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